Zunächst mal ein paar Bilder aus dem kulinarischen Bereich:
Heute morgen haben wir nochmal das Outdoor-Bad im Tsunuryo Onsen genossen, danach ging es weiter nach Kakunodate. Das ist eine kleine Stadt ebenfalls in der Gegend mit der besterhaltenen Altstadt im nördlichen Japan. Auf jeden Fall die beste Altstadt, die ich bisher in Japan sah, mit einer ganzen Anzahl von Samurai-Residenzen, die eben nicht nur vereinzelt standen wie sonst, sondern noch ein ganzes Gebiet von mehreren Blocks prägten. Das darf man sich jetzt nicht wie Rothenburg ob der Tauber oder Landshut vorstellen, aber nett ist es allemal.
Die Samurai der Edo-Periode waren Beamte, die gerne darüber Gedichte schrieben, Krieger zu sein. Der wichtigste und mächtigste Samurai, der in dieser Straßen wohnte, war Buchhalter. Wie trafen auch seinen Nachfahren, der uns auf Englisch durch das Haus führte.
Nach Kakunodate reisten wir weiter zum Tazawa-See, wo wir unsere letzte Nacht in Tohoku verbringen. Das ist der zweitgrößte Kratersee Japans und ebenfalls landschaftlich sehr schön.
Der See ist vor allem mit der Legende von Tatsuko verbunden. Davon gibt es mehrere Versionen, aber es ist letztlich eine japanische Variante der kleinen Meerjungfrau, in der das Mädche Tatsuko sich in einen Wasseerdrachen verwandelt, der seitdem im See haust.
Hier noch Videoeindrücke:
Morgen geben wir unseren Mietwagen in Morioka ab und fahren in eine ganz andere Region von Honshu: Chubu, nördlich und westlich von Tokio. Unser Aufenthalt in der Region Tohoku endet damit, aber es gibt noch viel zu entdecken.
Heute gibt es keine Bilder, es war ein verregneter Reisetag, den wir glücklicherweise hauptsächlich in Auto und Zug auf dem Weg vom Tazawa-See nach Kanazawa verbracht haben. Kaum hat man das halbe Land durchquert (s. Reiseroute), Wäsche in einem Waschsalon gewaschen, zu Abend gegessen und Vorräte für den nächsten Tag eingekauft, ist der Tag auch schon vorbei.
Morgen geht es weiter zu den historischen Dörfern von Shirakawa-go und Gokayama, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und nach Takayama, einer historischen kleinen Stadt. Kanazawa bleibt aber für die nächsten Tage unser Basislager, d.h. wir kehren Abends hierher zurück.
Japans Weltkulturerbe steht unter Wasser. Naja, vielleicht nicht ganz, aber es ist auffällig: als wir letzte Woche in Hiraizumi (UNESCO Weltkulturerbe) waren, regnete es in Strömen. Als wir heute in Shirakawa-go waren (ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe) regnete es auch – es war sogar ein ziemlich isolierte Regen, der nur über uns hing. Natürlich haben wir uns den Ausflug nicht vermiesen lassen, aber nass war es trotzdem.
Die Dörfer von Shirakawa-go und Gokayama liegen südöstlich von Kanazawa und sind Weltkulturerbe wegen der besonderen Bauernhäuser, die dort traditionell gebaut wurden, um den winterlichen Schnee abzuwehren. Es sind insgesamt drei Dörfer, wir waren in Ogimachi, dem größten der drei.
Was hat es mit den sog. Gassho-Häusern nun auf sich? Es sind traditionelle japanische Bauernhäuser mit einem sehr spitzen Giebel gegen den vielen Schnee, der hier im Winter fällt. In Ogimachi leben eine ganze Reihe Leute ganz normal, teils in besagten Gassho-Häusern, teils in moderneren Bauten.
Dies sind nun alles noch bewohnte Häuser im tatsächlichen Dorf. Direkt nebenan gibt es noch ein Freilichtmuseum wo man Gebäude aus der ganzen Region zusammengetragen hat. In die kann man dann auch ganz ohne irgendwelche Bewohner zustören hinein.
Wäre bei schönem Wetter natürlich noch toller gewesen, was aber auch so schon ein netter Einblick ins ganz ländliche, traditionelle Japan.
Zweiter Teil war die Stadt Takayama noch ein Stückchen weiter südöstlich von Kanazawa. Die Distanzen haben wir mit dem Mietauto überwunden, allerdings bestand die Fahrt zu gefühlt 80% aus Tunneln. Praktisch und schnell, wegen der Maut aber leider auch teuer.
Takayama ist ebenfalls für seine schön erhaltene Altstadt bekannt. Dort gibt es zwar nicht so viele Samuraihäuser wie in Kakunodate, dafür ist das Areal deutlich größer und man sieht viele Händlerhäuser aus der Edo-Periode und (aus meiner Sicht fast noch besser) moderne Gebäude, die dazu passen.
Ein Highlight war auch der Takayama-Jinya. Das ist das einzige erhaltene regionale Verwaltungsgebäude des Shogunats in Japan. Die Region Hida (wo Takayama liegt) hatte über weite Teile der Edo-Periode keinen Feudalherrn, sondern wurde durch einen aus Edo (Tokio) eingesetzten Beamter verwaltet.
Da der Jinya durch einen Magistraten geleitet wurde und nicht einen Fürsten gibt es wenig Prunk.
So jetzt noch ein paar Bilder aus dem Bereich Essen:
Hier noch ein paar Videoeindrücke des Tages:
Morgen erkunden wir Kanazawa, vor allem den Kenroku-en, einen der drei großen japanischen Gärten.
Ganz ohne Martin Luther und nur wenig mit Halloween haben wir uns heute in Kanazawa herumgetrieben. Das ist ein mittelgroße Stadt mit knapp einer halben Million Einwohnern. In der Edo-Periode war dies die reichste Feudalregion Japans, entsprechend ist eins der Schriftzeichen der Stadt auch das für Gold. Auch heute noch hat die Stadt schmucke Flecken und anscheinend auch einiges an Geld:
Hauptsehenswürdigkeit ist der Kenroku-en, einer der drei „Großen Gärten“ Japans, früher der Garten des Feudalherren (daimyo). Der Kenroku-en ist berühmt, weil er die sechs Prinzipen des japanischen Gartenbaus, Weitläufigkeit (宏大 kōdai), Abgeschiedenheit (幽邃 yūsui), Kunstfertigkeit (人力 jinryoku), Althergebrachtes (蒼古 sōko), fließendes Wasser (水泉 suisen) und weiter Blick (眺望 chōbō) perfekt verkörpert. Es ist also quasi der Archetyp des japanischen Gartens überhaupt.
Das Gelände ist nicht arg weitläufig, aber wie immer bei solchen Gärten sehr verwinkelt, so dass es viel zu sehen gibt.
Als nächstes waren wir im Oyama-jinja, ein Schrein zu Ehren eines ehemaligen Daimyo und Feldherren der Sengoku-Periode (Kriegswirren vor der Shogunatszeit der Edo-Periode).
Kanazawa hat auch ein Samurai-Viertel und ein Geisha-Viertel, die gut erhalten sind und in denen es reihenweise sündhaft teure Geschäfte gibt.
Hier noch Videoimpressionen des Tages:
So, und zur Feier des Tages (Halloween, Reformationstag, usw.) gehen wir jetzt Sushi Essen und Bier trinken!