30.10.2017 Shirakawa-go und Takayama

Japans Weltkulturerbe steht unter Wasser. Naja, vielleicht nicht ganz, aber es ist auffällig: als wir letzte Woche in Hiraizumi (UNESCO Weltkulturerbe) waren, regnete es in Strömen. Als wir heute in Shirakawa-go waren (ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe) regnete es auch – es war sogar ein ziemlich isolierte Regen, der nur über uns hing. Natürlich haben wir uns den Ausflug nicht vermiesen lassen, aber nass war es trotzdem.

Die Dörfer von Shirakawa-go und Gokayama liegen südöstlich von Kanazawa und sind Weltkulturerbe wegen der besonderen Bauernhäuser, die dort traditionell gebaut wurden, um den winterlichen Schnee abzuwehren. Es sind insgesamt drei Dörfer, wir waren in Ogimachi, dem größten der drei.

Was hat es mit den sog. Gassho-Häusern nun auf sich? Es sind traditionelle japanische Bauernhäuser mit einem sehr spitzen Giebel gegen den vielen Schnee, der hier im Winter fällt. In Ogimachi leben eine ganze Reihe Leute ganz normal, teils in besagten Gassho-Häusern, teils in moderneren Bauten.

So kann man sich das vorstellen…
…oder so…
…oder so.

Dies sind nun alles noch bewohnte Häuser im tatsächlichen Dorf. Direkt nebenan gibt es noch ein Freilichtmuseum wo man Gebäude aus der ganzen Region zusammengetragen hat. In die kann man dann auch ganz ohne irgendwelche Bewohner zustören hinein.

Eins der spektakulärsten Häuser im Freilichtmuseum.
Ein Einblick ins Innere.
Dort hat man sich alle Mühe gegeben…
…ein schönes Ambiente zu schaffen.

Wäre bei schönem Wetter natürlich noch toller gewesen, was aber auch so schon ein netter Einblick ins ganz ländliche, traditionelle Japan.

Zweiter Teil war die Stadt Takayama noch ein Stückchen weiter südöstlich von Kanazawa. Die Distanzen haben wir mit dem Mietauto überwunden, allerdings bestand die Fahrt zu gefühlt 80% aus Tunneln. Praktisch und schnell, wegen der Maut aber leider auch teuer.

Takayama ist ebenfalls für seine schön erhaltene Altstadt bekannt. Dort gibt es zwar nicht so viele Samuraihäuser wie in Kakunodate, dafür ist das Areal deutlich größer und man sieht viele Händlerhäuser aus der Edo-Periode und (aus meiner Sicht fast noch besser) moderne Gebäude, die dazu passen.

So gibt es da zum Beispiel eine altmodische Einkaufstraße…
…aber eben auch neuere Häuser, die ins Gesamtbild passen.
In Takayama fließt ein großer Fluss…
…und ein kleinerer mit mehreren…
…schmucken…
…Brücken und Ansichten.

Ein Highlight war auch der Takayama-Jinya. Das ist das einzige erhaltene regionale Verwaltungsgebäude des Shogunats in Japan. Die Region Hida (wo Takayama liegt) hatte über weite Teile der Edo-Periode keinen Feudalherrn, sondern wurde durch einen aus Edo (Tokio) eingesetzten Beamter verwaltet.

Der Jinya war also Verwaltungs- und Gerichtsgebäude, Polizei und Gefängnis und vor allem Finanzamt, mit einem riesigen Lagerhaus für Reis. Das Ganze ist mindestens so groß wie die Daimyo-Paläste, nur weniger prunkvoll.
Der Blick in diesen kafkaesken Korridor ist etwas besonderes: nur wenige alte japanische Gebäude sind überhaupt so lang.

Da der Jinya durch einen Magistraten geleitet wurde und nicht einen Fürsten gibt es wenig Prunk.

Aber ein schöner Garten muss sein.

So jetzt noch ein paar Bilder aus dem Bereich Essen:

Das ist ein Omurice. Ein Omelett, gefüllt mit gebratenem, mit Ketchup gewürzten Reis. Bei Kindern und solchen, die es geblieben sind beliebt. Obendrauf liegt eine Krabbenkrokette quasi als „Beilage“.
Das sind Menchi Katsu: panierte und fritterte Fleischpflanzerl. Die Japaner panieren und frittieren gerne – soviel zum Thema gesunde Diät aus Reis, Seetang und Fisch.
Und nochmal Yakiniku, also Fleisch mit Tischgrill. Das japanische Rindfleisch wird in dünnen Scheiben gereicht, die fein mit Fett marmoriert sind.

Hier noch ein paar Videoeindrücke des Tages:

Morgen erkunden wir Kanazawa, vor allem den Kenroku-en, einen der drei großen japanischen Gärten.

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