Sommer in Japan, 6.-26.8.2023

Vom 6. bis 26. August geht es wieder nach Japan! Diesmal nicht solo, sondern zu sechst: die Freunde Christian, Gertrud sind dabei und auch meine Schwester Dorothea und mein Schwager Hans-Martin. Eigentlich war die Reise mal für den Frühling 2020 geplant, aber man weiß ja, was daraus geworden ist. Nun machen wir sie im Sommer, weil wir dann auch mit Lehrern (Gertrud und Christian) drei Wochen lang fahren können.

Es wird weitgehend eine klassische „zum ersten Mal in Japan“ Reise, da vier von uns noch nie da waren; Tini und in geringerem Maße ich spielen quasi Reiseleitung. Ich freue mich darauf, schöne Ort wiederzusehen und mit neuer Fotoausrüstung einzufangen. Und es gibt immer auch was Neues zu erleben.

Hier ein Überblick, wo es hingehen soll. Beginn und Ende der Reise wie üblich in Tokio. Wir bleiben diesmal auf der Hauptinsel Honshu.

Und hier habe ich eine interaktive Google MyMaps Karte mit den Reisezielen erstellt.

Fotoausrüstung

Für die Reise habe ich mir neue Fotoausrüstung zugelegt. Ich bin von einer APS-C Kamera auf eine Vollformat Kamera umgestiegen. Und damit ich nicht ständig Objektive wechseln muss, habe ich gleich zwei Kameras.

Eine Sony Alpha 7 III mit 24-105 f4.0 Objektiv (links hinten) und eine Sony Alpha 7c mit 12-24 f4.0 Objektiv (rechts vorne). Die Kameras sind technisch nahezu identisch, nur ist die 7c zwar kleiner, hat dafür aber auch einen kleineren Sucher. Und für die Videographie kommt meine DJI Osmo Pocket mit, das kleine Ding vorne links, mit Gimbal, d.h. echter optischer Bildstabilisierung.

06.08. 2023: Ankunft und Tokio Skytree

Trotz einiger Widrigkeiten wie ein um 2h verspäteter Abflug sind wir wohlbehalten in Tokio angekommen und dank eines vorbestellten Kleinbusses auch stressarm zu unsere Ferienwohnung – eigentlich ein ganzes kleines Haus – im Nordosten von Tokio gelangt.

Hier das Wohn- und Esszimmer. Zusätzlich gibt es vier Schlafzimmer und zwei Bäder.
Nach ein bisschen Instandsetzung waren wird am frühen Nachmittag abmarschbereit…
…mit dem hervorragenden ÖPNV von Tokio.

Es ist einer der heißesten Sommer seit langem in Tokio mit Temperaturen über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Wechselhaft ist es auch, doch die durchziehenden Schauer brachten keine nennenswerte Abkühlung.

Das erste Ziel heute war der Tokyo Skytree, das höchste Gebäude Japans und einige Zeit des höchste der Welt, der neuere „Fernsehturm“ von Tokio. Der liegt nämlich nahe zu unserer Ferienwohnung und wir wollten heute noch nicht so ewig durch die Gegend zockeln. Außerdem steht zu befürchten, dass die Sicht in den kommenden Tagen nicht besser wird.

Ist schon recht beeindruckend.

Wir mussten eine ganze Weile lang warten bis zu unserer Zeit für den Aufzug. Machte aber nichts, drumherum ist einiges geboten:

Christian fand z.B. gleich eine neue Freundin.
Nebenfan war die „America & Tokyo Beer & BBQ Block Party“, eine Art schräger Biergarten. Aber so kamen wir gleich unverhofft in den Genuss eines Idoru-Auftritts.
Ein riesiges und völlig überlaufenes Pokemon-Center gibt es da auch.
Komplett mit allen…
…Monstern.

Aber nach einer Weile konnten wir dann doch hochfahren. Der Skytree ist auch von den Plattformen auf 350 und 450 Metern Höhe beeindruckend.

Denn trotz der luftigen Höhe…
…sieht man nur Großstadt…
…soweit das Auge reicht…
…oder die Bucht von Tokio.
Hier die nahe gelegene Asahi Beer Hall mit dem mysteriösen goldenen Objekt auf dem Dach.
Es gab auch viele…
…“Fuji Foto Points“.
Gegen Ende unsere Besuchs war schon die Sonne am Untergehen.
Und abends ist der Skytree…
…natürlich bunt beleuchtet.

Danach waren wir noch in Ueno in einem Seafood-Izakaya zum Essen und dann zurück zum Ferienhaus zum Duschen und Schlafen, nach ca. 40h Wachsein.

07.08.2023: Team Lab Planets

Hauptsächlicher Programmpunkt heute war die digitale Multimedia-Kunstinstallation Team Lab Planets Tokyo. Das ist eine Ausstellung einer Kunstkollektive, die digitale Technik einsetzt und eine Art Kunstevent-Experience im Stadtviertel Odaiba betreibt. Man geht dort durch verschiedene Räume und wird mit multisensorischen Erfahrungen bmbardiert: das involviert Wasser, Licht, Pflanzen, Gerüche und einiges mehr. Die Bilder erklären es besser:

Hier z.B. kraxelt man im ziemlich dunklen über einen Boden, in den man stark einsinkt.
Dies ist keine Disco, sondern man steht knietief im Wasser während Lichtprojektionen an Decke und Boden geworfen werden.

In diesem Raum hängen LED-Lichterketten von der Decke, die verschiedenste Animationen und Effektkompositionen machen, die man auch selbst per App beeinflussen kann.

Das hier wiederum sind keine LED, sondern Wasserstrahlen von der Decke, die farbig beleuchtet werden.

In folgendem Raum setzte man sich auf den Spiegelboden und es wurden animierte Blüten an die Decke und Wände projiziert. Ziemlich desorientierend und psychedelisch:

Auch ein Bällebad gab es, allerdings mit sehr(!) großen Bällen, die wechselnd beleuchtet wurden:

Ein zweiter Teil der Ausstellung war ein Garten.

Keine Sorge, das sind keine Alien-Eier. Glaube ich.

Höhepunkt des Gartens war eine Art „hängender Garten“ mit Orchideen, wo man sich ebenfalls auf den Boden setzte und so in Blüten gehüllt war.

War alles sehr beeindruckend, wenn auch stark auf die Generation Instagram zugeschnitten. Auf jeden Fall einen Besuch wert.

Danach waren wir koreanisch Essen. Ich habe bisher nicht viel „food porn“ produziert, meistens bin ich zu hungrig, um erst zu fotografieren…

Aber dieses schöne BiBimBap wollte ich Euch nicht vorenthalten.

Die anderen sind im Anschluss in den Hamarikyū-Park gefahren, aber Doro und ich brauchten eine Pause und ich habe ihn auch schon gesehen. Fotos folgen wahrscheinlich noch.

Später habe ich Doro noch die Stoffläden der Nippori Fabric Town, einem Straßenzug mit lauter Handarbeitsläden gezeigt.
Die Stoffläden machten aber schon bald zu. Zum Spaß sind wir dann noch zum Don Quijotte-Schnäppchenkaufhaus in Ikebukuro gefahren.
Doro hat sich dort günstige Geta (Holzsandalen) gekauft. Aber es gab auch solche Pantoffeln aus Plastik in kulinarischer Form!

Abendessen war dann wieder zusammen in einem Izakaya in Ikebukuro. Morgen planen wir einen Ausflug nach Kamakura, einer alten Hauptstadt südlich von Tokio.

08.08.2023: Kamakura und Enoshima

Trotz Jetlag und zumindest bei mir ausgeprägtem Schlafmangel ging die Reise heute nach Kamakura, den Sitz des mittelalterlichen Kamakura-Shogunats im 13./14. Jahrhundert, ca. 2h südlich von Tokio an der Küste. Da gibt es es Dutzende von Tempeln und Schreinen, von denen wir aber nur zwei angeschaut haben, denn es war enorm heiß und sonnig.

Kōtoku-in (Großer Buddha)

Erstes Ziel war der Kōtoku-in, der Tempel mit dem Großen Buddha.

Von Kamakura fährt man mit dieser Schmalspurbahn.
Auf dem Weg durch den kleinen Ort Hase, wo der Tempel liegt.
Vor dem Tor mit den Tempelwächtern.
Und hier der Große Buddha.

Weitere Eindrücke:

Hase-Dera

Nächster Stopp war der Hase-Dera, ein anderer Tempel in Hase.

Der schönste Teil davon ist meines Erachtens der Eingang.

Aber der ganze Tempel ist schön:

Enoshima

Ein paar Stationen weiter liegt Enoshima, eine kleiner vorgelagerte Insel mit Schrein und Aussichtsturm und ein beliebtes Ausflugsziel. Einer der Vorteile ist, dass man mit einer Serie von Rolltreppen hoch auf den Berg fahren kann.

Abendessen in Ueno

Danach waren wir noch kurz am Strand und haben dann die Heimreise angetreten. Ziemlich KO kamen wir in Ueno an, wo wir noch schön in einem Izakaya gegessen haben:

09.08.2023: Ghibli Museum

Besuch im Ghibli Museum Mitaka. Studio Ghibli ist das berühmteste Animations-Studio Japans, mit Hayao Miyazaki als führendem Regisseur, berühmt für z.B. Totoro, Chihiros Reise, Prinzessin Mononoke und viele andere. Das Museum ist westlich von Tokio und die Tickets sehr schwierig zu bekommen, insofern war es toll, dass es geklappt hat. Das Museum ist nicht groß, aber superschön. Drinnen kann man keine Fotos schießen, also ist die Ausbeute diesbezüglich etwas eingeschränkt.

Der Weg zum Museum führt durch einen schönen Park.
Gruppenbild vor dem Nebeneingang.
Das Gebäude von der Seite.
Vor dem Café.
Vor dem Roboter aus Laputa: Castle in the Sky.

Leider wurde dann nachmittags das Wetter schlecht und wir konnten nicht die geplanten Outdoor-Aktivitäten machen. Stattdessen bin ich mit Gertrud und Christian nach Akihabara gefahren und habe ein Maid Café besucht.

Abends waren wir dann noch in Shibuya.

Die große Kreuzung.
Hier als Video im Zeitraffer.
Gruppenbild vor dem Hachiko.

10.08.2023: Nikko

Tagesausflug nach Nikko, der Grabstätte des ersten Shoguns Tokugawa Ieyasu und seines Enkels Tokugawa Iemitsu. Wer meine Japan-Blogs kennt, weiß, dass ich da schon zweimal war, diesmal habe ich quasi Fremdenführer gespielt und den anderen die UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten gezeigt. Aus Zeitgründen kommentiere ich jetzt nicht viel sondern verweise auf meinen Post vom Januar 2023.

Taiyuin

Futara Jinja

Toshogu

Rinnoji

Shinkyo-Brücke

Hier noch das alte Rathaus von Nikko, heute ein Hotel.
Wieder zurück in Ueno: der Lotusteich in Ueno Park.

11.08.2023: Asakusa und Meiji Jingu

Asakusa

Erster Stopp für mich war Asakusa, ein historisches Viertel von Tokio und davor Edo rund um den Senso-ji, einen wirklich sehr alten Tempel aus dem 7. Jahrhundert. Heute sind da vor allem viele Touristen und Souvenirgeschäfte, aber es ist trotzdem nett.

Zum Essen gab es leckere Ramen, meine mit Chili:

Meiji Jingu

Am anderen Ende der Stadt im Westen liegt der Meiji-Schrein, wo der Meiji-Kaiser (regierte 1867-1912) verehrt wird. Der relativ moderne Schrein ist eine grüne und ziemlich ruhige Oase im Wahnsinn von Tokio.

Nachdem meine Reisegefährten mittlerweile zielsicher in Tokio navigieren können und noch einige Ziele hatten, die ich schon kenne oder die nicht so interessant für mich sind, bin ich dann abends noch ins Sento (öffentliches Bad). Meine Lendenwirbel danken es mir.

12.08.2023: Vorbereitung zur Weiterreise

Die Zeit in Tokio nähert sich dem Ende und wir mussten logistische Vorbereitungen treffen: Das Gepäck nach Kyoto schicken und Sitzplatzreservierungen vornehmen.

Also führte unser Weg zum Bahnhof Tokio.

Es ist Samstag und da kommt man im geschäftigen Tokio etwas einfacher voran. Auch unsere Reservierungen hatten wir bald und das Gepäck ist nun auf dem Weg nach Kyoto. Ein Unsicherheitsfaktor ist der herannahende Taifun, aber mit etws Glück können wir unsere Reise wie geplant fortsetzen.

Danach haben wir uns nochmal getrennt, um restliche Aktivitäten abzuklappern – die Prioritäten unterscheiden sich da teils. Meine Priorität: Onsen, also Thermalbad. Davon gibt es in Tokio nicht viele (mit echtem Thermalwasser), aber der Spa LaQua hat das. Der ist zwar nicht billig und auch nicht traditionell, bietet aber trotzdem eine prima Wellness-Erfahrung mit vielen Becken und einem System, bei dem man Essen und Getränke mit dem Armbändchen vom Locker bezahlt und dann wird am Schluss abgerechnet.

Fotografieren darf man da logischerweise nicht, aber hier ein Bild vom beschatteten Außenbecken.
Das Ganze liegt nahe des Baseballstadiums Tokyo Dome, wo es jede Menge Lokale und auch einen Vergnügungspark gibt.

Der Höhepunkt des Tages kam dann völlig unerwartet mit dem Abendessen. Ziemlich spontan sind wir in ein kleines Sushilokal in der Nähe der Ferienwohnung gegangen. Das Lokal sieht aus, als hätte es seine letzte Renovierung prä-1960 gesehen, aber es gab Platz und der Wirt war tatsächlich erfreut, spontan fünf Ausländer (möglicherweise auch gerade, weil wir Deutsche sind) zu bewirten und konnte auch etwas Englisch.

Womit wir nicht gerechnet hatten, war die Qualität des Sushi, die Show des Wirtes und seine Großzügigkeit.

Morgen geht es in der Frühe weiter nach Matsumoto und zum Nakasendo.

13.08.2023: Matsumoto

Wir verlassen Tokio und fahren nach Matsumoto zu der berühmten Burg.

Auf dem Weg vom Bahnhof zur Burg überquert man diese geschmückte Brücke.
Dieser Blick belohnt den Weg.

Im Inneren des Turms waren wir auch. Die ganze Burg ist nicht riesig und war im Gegensatz zu den meisten erhaltenen Burgen Japans auch tatsächlich ein Wehrgebäude zu Kriegszeiten. Entsprechend eng und karg ist es drinnen, aber trotzdem recht eindrücklich, inklusive Exponaten von alten Feuerwaffen.

Gruppenbild mit Samurai…
…in Aktion!
Im Anschluss Mittagessen im Family Restaurant Café Gusto…
Das Essen aus kalten Nudeln war gut…
…aber unspektakulär.
Der Kellner hingegen war was Besonderes.

Im Anschluss sind wir mit Zug und Taxi nach Tsumago weitergefahren, den nördlichen Einstieg in die beliebteste und besterhaltene Strecke des alten Postwegs Nakasendo.

Dort gab es Abendessen und Übernachtung in einer traditionellen Herberge.
Dieses Essen war dann definitiv spektakulär.
Zum Nachtische Matcha-Pudding mit Orangen.