Tadaima

(japanisch für „ich bin wieder zu Hause“). Tatsächlich bin ich gestern Abend gegen 23.30 Uhr zu Hause angekommen, nach 14h Flug nach Frankfurt und nochmal 1h nach München. Beim großen Flug sind wird tatsächlich über den Nordpol geflogen, um den russischen Luftraum zum umgehen (auf dem Hinweg haben wir Russland noch südlich umflogen). Das war in der Vergangenheit besser, da war der Rückflug eher 12h.

So in etwa war die Route.

Ansonsten lief eigentlich alles gut, bis auf die Tatsache, dass die Lufthansa in Haneda die Gepäckaufgabe für einen Flug um 12.35 erst um 10.00 Uhr öffnet. Als ich ca. 9.45 vor Ort war hatten sich schon lange Schlangen gebildet, selbst bei der Business Class. Dafür war bei der Security nix los. Mein Gepäck wurde übrigens in beiden Flugrichtungen durchgecheckt bis zum Ziel und kam auch problemlos an.

Jetzt noch ein paar Beobachtungen zu Japan post-Pandemie (ich war das letzte Mal ja 2018/19 zwischen den Jahren dort, in Okinawa).

Es ist schon wieder ziemlich viel los touristisch. In Hakone ging es ziemlich rund, auch in Nikko war einiges los. Allerdings waren es mehrheitlich japanische Touristen, die haben offensichtlich auch einen Nachholbedarf. Doch die Anzahl der westlichen Touristen ist schon sehr merklich und selbst einige Chinesen (mutmaßlich aus Taiwan oder Singapur) waren da.

Masken sind immer noch Alltag, drinnen sowieso aber draußen auch meistens. Man sieht zwar schon die eine oder andere Maske auf „Halbmast“ auch bei Japanern und die Hygienemaßnahmen sind inzwischen mehr Performance als echt effektiv, aber ich bin mal gespannt, wie das im August wird.

Es ist vieles digitaler geworden in Japan. Zumindest bei JR East (der großen Eisenbahngesellschaft, die die Züge im Osten Japans betreibt) kann man Tickets online kaufen und dann am Automaten abholen. Das gilt sogar für Discount-Pässe, die nur Ausländer erwerben können, diese holt man dann an speziellen Automaten mit Passlesegerät(!) ab. Selbst der altehrwürdige Japan Rail Pass (der nicht von JR East vertrieben wird und den ich diesmal nicht hatte) hat mittlerweile die normale Ticketform, so dass man die automatischen Gates nutzen kann.

Auch beim Bezahlen hat sich einiges getan. Kreditkarten und diverse Formen von kontaktlosem Bezahlen sind sehr viel verbreiteter als zuvor. Das Suica/Pasmo System mit den prepaid-Karten sowieso (wobei man damit jetzt auch Eintrittskarten für Museen etc. bezahlen kann), aber auch verschiedene japanische Antworten auf Google/Apple Pay und auch diese Systeme selbst. Nur in kleineren Lokalen oder auch bei meiner Herberge in Kusatsu Onsen galt immer noch „cash only“.

Anscheinend haben sich sogar Lieferdienste fürs Essen etabliert, die gab es vor der Pandemie nur wenig. Ich habe mehrere Male Fahrradkuriere von Uber Eats und anderen Anbietern gesehen. Aber die Lokale sind trotzdem gut gefüllt. Gerade Mittags hatte ich öfter mal die Alternative länger Anstehen oder zum Conbini gehen.

Apropos Conbini (jap. 24-Stunden-Läden): seit neuestem dürfen Plastiktüten in Japan nicht mehr kostenfrei abgegeben werden. Das führt im Laden immer zu der Frage ob man mit dem Aufpreis von 2-5 Yen für eine Tüte einverstanden ist – eine Frage, die man zunächst nicht versteht, da in rapidem Japanisch vorgetragen. Man kann das aber vermeiden, indem man eine Plastiktüte bei sich trägt und bereits an der Kasse sichtbar hält. Etwas ärgerlicher ist, dass diese Regel auch für Stäbchen und Servietten gilt. Die sind zwar immer noch kostenlos aber man muss eben nach ihnen fragen – etwas blöd, wenn man gerade Instant-Ramen erstanden hat und dann feststellen muss, dass man keine Stäbchen dazu hat. Immerhin führt das alles dazu, dass der Plastikmüll- und Verpackungsterror, der in Japan stets apokalyptische Ausmaße hatte, etwas abgenommen hat.

In Restaurants und anderen Lokalen wird nicht mehr geraucht, hurra! Es gibt wohl Regeln für sehr kleine Bars, die das noch erlauben dürfen aber das hat mich nicht betroffen. Da man allerdings auch an vielen Orten nicht draußen rauchen darf ist Japan plötzlich ein relativ Raucher-unfreundlicher Ort geworden. Mir soll es recht sein.

Die ersten Anzeichen von Inflation machen sich bemerkbar. Zwar ist im Alltag das meiste noch sehr viel billiger als in Deutschland (Getränke am Automaten z.B. 100-180 Yen) aber vieles ist dann doch einen Ticken teurer als beim letzten Mal. Der aktuell sehr gute Yen-Kurs (1 Euro=140 Yen) gleicht das für den europäischen Reisenden gut aus. Auch mein sehr angenehmes Hotel mit riesigem Frühstückbuffet hat nur €78 pro Nacht gekostet und war für Tokioter Verhältnisse ziemlich luxuriös. Es wäre auch billiger gegangen.

Der Eisenbahnverkehr ist immer noch zuverlässig und bequem. Allerdings habe ich im Fernverkehr mehrmals Verspätungen von 2-3 Minuten feststellen müssen, ohne dass dies zu wortreichen Entschuldigungen geführt hätte wie früher.

Und zu guter Letzt der Bade-Score: 14 japanische Bäder an 11 Tagen! 4x Onsen, 5x Sento außerhalb der Hotels, 5x Hotel-Sento. Die Dusche auf meinem Zimmer habe ich kein einziges Mal benutzt. Das ist das wahre Leben!

Damit schließe ich den Blog. Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal.

Ein Gedanke zu „Tadaima“

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