25.-26.12.2022: Erster Tag in Tokio

Heute bin ich um 5 Uhr aufgewacht nach ca. 6h Schlaf, das ist für den Jetlag gar nicht schlecht. Nun plane ich zwar heute eine „Bergwanderung“, aber nach dem Frühstück ist es nun doch schon viertel nach sieben und so habe ich beschlossen, erst nach neun Uhr loszufahre, sonst gerate ich in die berüchtige Rush Hour von Tokio. Also Zeit zum Bloggen.

Dank meine Flugbuchung noch vor Öffnung Japans konnte ich mir Business Class leisten. Das macht den langen Flug (12h) schon viel angenehmer.
Das Essen ist…
…da auch besser.
Mein Hotelzimmer. Für Tokioter Verhältnisse ist das sogar ziemlich geräumig.

Nach dem Einchecken fuhr ich nach Ueno um diverse Zugreservierungen abzuholen, was erstaunlich leicht am Automaten ging. Und danach war Zeit für Tourismus angesagt!

Der „Hauptbahnhof“ von Tokio. Also Tokio Station – der größte und meistbenutzte Bahnhof ist Shinjuku am anderen Ende der Stadt.

Eigentlich wollte ich den öffentlich zugänglich Park beim Kaiserpalast besuchen, aber trotz akribischer Recherche war der heute geschlossen. Nicht wegen Neujahr, sondern weil Montag ist und sie seit einiger Zeit Montag und Freitag schließen.

So sieht das dann von außen aus.
Das wäre der Eingang gewesen.

Aber macht nichts. Dafür habe ich dann verschiedene Schrein und andere „Heiligtümer“ abgeklappert, viel zu Fuß, zum Teil mit der U-Bahn. Was ich hier mache ist natürlich nicht das übliche Programm des Touristen am ersten Tag in Tokio – ich kenne vieles einfach schon.

Dies ist der Budokan. Ursprünglich für das Judoturnier bei den Olympischen Spielen 1964 erbaut wird es heute als Konzert- und Veranstaltungshalle genutzt. Nahezu jede international Rockband von Rang und Namen hat da schon gespielt und jedes japanische „idoru“ (Idol, mehr oder minder Girl Groups) träumt davon, den Budokan zu füllen.

Der Budokan ist in einem Park direkt angrenzend an den Park vom Kaiserpalast gelegen.

Es gibt sogar einen „Burggraben“.

Dann wurde ich zum Wiederholungstäter, denn direkt gegenüber ist der Yasukuni-Schrein, wo ich 2016 schon war.

Der hat das größte und hässlichste Torii (symbolisches „Tor“ am Eingang des Schreins) das ich kenne. Mindestens 10 Meter hoch und aus Brachialbeton.

Den Yasukuni-Schrein habe ich schon früher als „Schrein des Antoßes“ bezeichnet. Hier wird aller japanischen Kriegstoten seit 1867 gedacht. Dummerweise gehören dazu auch Hideki Tojo und andere verurteilte Kriegsverbrecher. Jedes mal wenn ein japanischer Regierungschef diesen Schrein besucht protestieren Korea und China lautstark. Das wissen die japanischen Politiker natürlich und machen es trotzdem (oder deswegen?)

Dieser Herr auf der Statue ist aber kein Kriegsverbrecher, sondern der Gründer der modernen japanischen Streitkräfte Ōmura Masujirō.
Und das hier…
…ist der berüchtigte Schrein selbst. 2016 fand ich ihn hübscher, aber da war auch Kirschblüte – da sieht alles schön aus.

Weiter mit den Schreinen. Der Hie Schrein ein gutes Stück weiter südlich ist keineswegs berüchtigt, sondern vielmehr berühmt.

Nicht wegen seinem ersten Torii, das ist auch nur aus Beton…
Sondern wegen den vielen roten Torii auf dem Weg nach oben.
Hier von oben als Beweis, dass ich auch wirklich hochgeklettert bin.
Hier der Schrein selbst auf dem Hügel. Man beachte den Kranz davor. Mit dem richtigen Ritual kann man angeblich Seuchen vorbeugen.
Aber nur, wenn man es auch richtig macht!
Ein weiteres Gebäude des Hie Schreins.

Warum sind Schreine gerne mal oben auf einem Hügel? Nicht, damit der Kug Fu Panda abnehmen muss. Sondern weil man die religiösen Gebäude in Japan meist dorthin baut, wo man keine andere Nutzung (Reisfeld, Wohnhaus, Wolkenkratzer mit Konzernzentrale) sinnvoll hinbauen kann.

Und der Hie Schrein ist keineswegs der am höchsten gelegene in Tokio. Das ist meines Wissens der Atago Schrein auf dem Berg Atago (26m über Meeresspiegel), dem höchsten „Berg“ von Zentraltokio.

Dorthin gelangt man über die „Treppe des Erfolgs“. Angeblich ist da ein junger Samurai hoch und wieder runtergeritten und hatte danach viel Erfolg im Leben. Das Pferd sah das mutmaßlich anders. Übrigens ist es heute streng verboten, die Treppen à la Rocky zum Training zu benutzen.
Einmal mehr zum Beweis: ich bin wirklich hochgeklettert.
Droben ist dann der Schrein. Übrigens liegen auf dem selben „Berg“ mehrere Gebäude des staatlichen Rundfunks NHK.
Hier die von mir so benannte „Treppe des Misserfolgs“ – die ist auf der anderen Seite des Schreins und führt wieder nach unten. Das Bild wird der Hässlichkeit und der Verwinkeltheit nicht wirklich gerecht.
Nächstes „Heiligtum“: Der Tokyo Tower. 1958 als Fernsehturm erbaut ist er mit 333m etwas höher als der Eiffelturm und immer noch das zweithöchste Gebäude in Japan (das höchste ist der andere Fernsehturm Tokyo Skytree).
Hier nochmal in voller Pracht. Wie man deutlich sehen kann wurde es bereits dunkel kurz nach 17 Uhr. Das macht den Tokyo Tower nur fotogener.
Aber dafür ist es umso schwieriger, den nahe gelegenen Zojo Tempel (dies also ein buddhistischer Tempel) zu fotografieren.

Das war es mit dem touristischen Programm als solchem. Ich war aber noch zum Abendesse mit Miho, einer japanischen Freundin, verabredet und zwar in einem Sushi-Lokal bei Ueno, also wieder im Nordosten der Stadt.

In vieler Hinsicht ist Tokio bei Nacht hübscher als am Tag. Hier ein recht normales Straßenbild.
karaoke ist in Japan weiterhin sehr beliebt. Das ganze Gebäude in rot ist ein Big Echo, ein Karaokeanbieter. Man mietet sich dort Räume mit Karaoke-Anlage und bequemen Sitzen. Essen und Getränke kann man direkt in den Raum liefern lassen. Zwei Häuser weiter ist ein weiteres Gebäude wo Big Echo zwei Stockwerke betreibt.
Die quirligen Gassen zwischen Omachikachi und Ueno.
Treffen mit Miho…
…einer guten und erstaunlich günstigen Sushikette.
Sushi!
Second Party in einem Gyoza-Lokal.
Gyoza!
Diese Chicken Wings sind auch Gyoza, sie sind gefüllt!
Alles geschafft. Ich auch – danach haben wir uns verabschiedet und ich bin zurück zu meinem Hotel um zu kollabieren.

Next: Takao-san, ein beliebter Wanderberg bei Tokio. Außerdem: das beste Frühstückbuffet. Stay tuned.

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