23.10.2017 Aomori

Heute haben uns die Ausläufer des Taifuns leider eingeholt, bzw. sie zogen südlich von uns nach Osten übers Land. Ergebnis: starker Regen und Wind. Zeit für Museen und ähnliches. Wir sind weitergereist nach Aomori ganz im Norden von Honshu, eine Stadt mit ca. 1/4 Million Einwohnern. Von dort fuhren früher die Fähren zur Nordinsel Hokkaido, außerdem ist die Stadt bekannt für ihre Apfelproduktion und ihr Neuta-Festival (s.u.).

Und für einen Fischmarkt, wo man seine eigene Reisschale mit frischem Fisch zusammenstellen kann. Man kauft ein Heftchen mit Wertmarken. Für eine davon bekommt man eine Schüssel Reis, dann geht man zu den verschiedenen Ständen und wählt Stücke rohen Fischs aus.

Das ist ein solcher Stand.
Und hier das Ergebnis. Itadakimas!
Es ist aber auch ein ganz normaler Fischmarkt mit ganzen Fischen und Meeresfrüchten.

Der Brüller ist aber das Nebuta-Matsuri. Das ist ein Festival im August, wo „Wägen“ (eigentlich Tragen) mit fantasievollen Aufbauten aus Draht und Papier herumgetragen werden, ungefähr in Größe der Wägen auf dem Kölner Karneval. Sinn ist es wohl, die Dämonen der Müdigkeit auszutreiben, welche die Ernte im Sommer sabotieren. Vor allem aber sind die „Wägen“ von innen beleuchtet.

Ursprünglich wollten Tini und ich die Reise im August machen um ein solches Fest (es gibt andere, ähnlich in der Region) mitzukriegen, das war aber logistisch nicht machbar. Aber immerhin gibt es ein sehr schönes Museum wo man viele der „Wägen“ sehen kann und vor allem auch fotografieren – das wohl sogar besser als auf dem Fest selbst.

Die „Wägen“ sind total spektakulär und zeigen oft solche Kampfszenen.
Oder Gruseliges!
Oder Moderneres.
Manche sind einfach auch kawaii (süß).
Hier noch einer.

Im Museum bekommt man auch Einblick in die Produktion der „Wägen“ etc.

Ein Grund warum Aomori so mit dem Nebuta-Fest (und den allgegenwärtigen Äpfeln) wirbt, ist weil der Fährbetrieb nach Hokkaido heute keine so große Rolle mehr spielt. Seit den 1980ern gibt es einen Tunnel, seit letztem Jahr fährt da auch der Shinkansen durch, vorher nur Regional- und Frachtzüge. Klar gibt es auch noch Fähren, aber ihre eigentliche Rolle als Transportzentrum hat die Stadt eingebüßt, mit entsprechenden Folgen für Wirtschaft und Bevölkerungszahl.

Des Fährbetriebs wird in einem eigenen Museum bedacht, das in einer alten Fähre untergebracht ist.
Wie man sieht, eine Eisenbahnfähre.
Man kann sogar den Maschinenraum besichtigen.

Zum Abendessen gab es Yakiniku, also „koreanisches“ Grillen wo der Gast Fleisch am eigenen Platz selbst grillt. In diesem speziellen Falle hat das Restaurant sich auf Innereien wir Zunge, Herz, Hähnchengurgeln, etc. spezialisiert. Alles ganz zart und lecker, gar nicht wie man viele dieser Innereien kennt.

Hier sieht man den passenden Tischgrill, mit Kohle befeuert.

Vor dem Abendessen waren wir noch im Onsen, die haben hier nämlich ein öffentliches Bad mit Naturquelle mitten in der Stadt. Sehr angenehm!

Ich schreibe diese Zeile am Morgen des nächsten Tages. Es hat aufgehört zu regnen und zu winden, hurra! Heute sind ein Kunstmuseum und eine Ausgrabungsstätte auf dem Programm.

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