Heute sind wird dann nach Westen in die Stadt Oshi gefahren und von dort aus ins das Dorf Omori. Dort sind die Iwami Ginzan Silberminen, die zwischen ca. 1600 und dem frühen 19. Jahrhundert eine wichtige Geld- und Machtquelle des Shogunats darstellten. In Teilen dieser Epoche war Japan für ein Drittel der weltweiten Silberproduktion verantwortlich, und Iwami Ginzan spielte dabei eine zentrale Rolle. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts ließ die Bedeutung der Minen nach und die Gegend geriet in Vergessenheit, bis man sie im 20 Jahrhundert wiederentdeckte. Heute ist die Region UNESCO-Weltkulturerbe.
Iwami Ginzan wird vom Dorf Omori aus erkundet. Nördlich ist ein Wanderweg der an verschiedenen Stollen und Tempeln vorbei zu einem erhaltenen Stollen führt, im Süden liegt das Dorf selbst, mit historischen Gebäuden aus der Edo-Periode (1600-1868) und auch quasi als Altstadt erhalten.
Heute ging dann die Reise nach Tottori, östlich von Matsue (s. Reiseroute 2016). Das ist so ziemlich der abgelegenste Ort unserer Reise; in dieser Vorsaison sind noch nicht einmal viele Japaner da. Grund für eine Reise nach Tottori sind die Sanddünen, die zum einen sehr groß und beeindruckend sind (über 11km breit, bis zu 3km tief), zum anderen in dem japanische Roman- und Filmklassiker Die Frau in den Dünen verewigt wurde. (Ich kenne weder Buch noch Film aber für Japanologin Tini ist das eine erhebliche Sache).
Was machen also Japaner da, wenn sie feststellen, dass es kein isoliertes Haus in den Wanderdünen gibt (wie im Film)?
Danach wollten wir eigentlich das Tottori Sand Museum besuchen, wo es gewaltige Sandskulpturen gibt (in einem Jahr auch schon Neuschwanstein ganz aus Sand), aber das war leider noch zu. Es war nur gerade ein großes Team aus Westlern da, die sich in einer Konferenz drüber verhandelt haben, welche Mega-Sandburg sie heuer wohl bauen. Anscheinend ist das hier das Mekka der Sandburgenbauer…
Ab morgen hat es sich dann mit den entlegenen Gebieten – es geht nach Himeji, wo die schönste und größte, aber sicher auch überlaufenste Burg Japans steht und danach in die Metropolen Osaka und Tokio.
Heute sind wir dann mit dem Zug nach Himeji, ein Stadt westlich von Osaka. Es gibt genau einen Grund, dahin zu fahren: Himeji-jo, die Burg von Himeji, die größte, prächtigste und schönste Burg Japans – und das ist kein Hype für Touristen, das ist wirklich die ultimative Burg-Erfahrung in Japan.
Zumal mittlerweile auch die Kirschen richtig blühen.
Hier einfach mal kommentarlos verschiedene Eindrücke.
Rein sind wir auch. Das Anstehen hielt sich sogar in Grenzen – das kann an Wochenenden und in den Ferien sehr brechend werden, auch wenn nur eine begrenzte Anzahl an Leuten pro Tag rein dürfen.
Heute sind wir dann nach Osaka gefahren, und zwar mit dem Nahverkehrszug anstatt dem Shinkansen, weil der einen gleich in die Stadtmitte bringt und nicht an den außerhalb gelegenen Shinkansen-Bahnhof (die Shinkansen haben ihre eigenen Gleise und manchmal auch Bahnhöfe).
Osaka ist mit 2,7 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Japans (Metropolregion 20 Millionen) und in Sachen Wirtschaft und Modernität der große Rivale Tokios. Besonders schön ist die Stadt nicht (außer bei Nacht mit Neon), aber das Essen gilt als besonders gut und man kann die Stadt gut als Basis für Ausflüge benutzen. Zum ersten mal sind wir auch nicht in einem Hotel (da unbezahlbar) sondern in einer Ferienwohnung à la AirBnbB.
Heute hat es geregnet, drum haben wir uns eher ein Indoor-Programm verordnet. Wir sind zum großen Aquarium, was leider nicht mit dem in Monterey, Kalifornien mithalten kann aber schon ganz beeindruckend ist.
Das werden wir morgen nützen, denn da ist schönes Wetter angesagt. Sicher kommt am Samstag mit bester Blüte sonst niemand auf die Idee und wir haben die Parks für uns allein 😉
Samstag, einigermaßen schönes Wetter, Kirschbäume in voller Blüte. Zeit für Hanami (Kirschblütenfest). Und nachdem wir ja Zeit haben sind wir gleich zu drei verschiedenen Hanami in Osaka gefahren.
Das erste war im Park der Weltausstellung in Osaka 1970, mit insgesamt über 5,000 Kirschbäumen. Glücklicherweise waren wir recht früh da, und so kamen auf einen Kirschbaum noch nicht allzu viele Osakaner.
Das zweite Hanami war auf Nakanoshima, eine Flußinsel in Osaka und quasi der Ursprung des japanischen Kapitalismus. Hier hatten die großen Häuser ihre Kontore, hier wurde auf den zentralen Reismarkt der Reispreis festgelegt, usw. – und das alles schon vor der großen Modernisierung post-1868.
Das dritte Hanami war bei der Burg von Osaka. Die Burg ist ein Nachbau, aber als Kulisse ist sie super. Hier ging es uns vor allem um den Light-up, also die Beleuchtung der Kirschblüten nach Einbruch der Dunkelheit.
Am Sonntag geht es zum Horiyu-ji, einem buddhistischen Tempel mit den ältesten erhaltenen Holzgebäuden der Welt sowie UNESCO-Weltkulturerbe (damit haben wir dann auf zwei Japanreisen ungefähr die Hälfte der Weltkulturerbe-Stätten in Japan abgeklappert).
Heute haben wir einen Ausflug zum Horyuji gemacht, einem der ältesten buddhistischen Tempel Japans (7. Jhdt.) und eng mit Shotoku verwoben, dem Prinzen der angeblich den Buddhismus nach Japan brachte. Den Horyuji hat er wohl tatsächlich gegründet – die einzig historisch verbriefte Tat dieser legendären Gestalt. Im Gegensatz zur Tempelstadt Nara ist der Horyuji – obwohl älter – wesentlich weniger überlaufen. Vielleicht, weil es keine zahmen Rehe gibt.
Weil der Ausflug den Tag nicht ausgefüllt hat gingen wir zu eine Kontrastprogramm über, dem Momofuko Ando Instant Ramen Museum. Herr Momofuko wollte nach dem Krieg ein Lebensmittel entwickeln, was nahr- und schmackhaft ist und lediglich heißes Wasser braucht. Resultat waren 1956 die Instantnudeln, die auch bis heute bei Naturkatastrophen als Notnahrung eingesetzt werden. Vor allem aber sind sie eine Art Grundnahrungs-Junk-Food in ganz Asien geworden und auch im Westen beliebt.
Angefangen hat alles mit Chikin Ramen. Weizenmehl war dank billiger Importe aus den USA günstig zu haben und Momofuko Ando machte daraus eine den Japanern bekannte Mahlzeit, nämlich Ramennudeln – aber eben instant.
Später kamen weitere Sorten und Darreichungsformen dazu, vor allem Instantramen in Bechern oder Schüsseln, in die man einfach heißes Wasser einfüllt:
Der Witz an dem Museum ist aber, dass man sich seine eigene Mischung aus Nudeln, Suppenpulver und gefriergetrockneten Toppings zusammenstellen kann. Ob wohl meine Satsuma Ramen (Hühnersuppe, Zwiebeln, Chili, grüne Bohnen und Ei) sich durchsetzen werden?
Abends waren wir dann in Minami, um die Lichter der Großstadt zu sehen. Das ist eines der vielen kommerziellen Zentren Osakas, aber wohl das mit den schönsten Passagen und der ikonischsten Werbung.
Morgen: Universal Studios Japan. (Ich war letztes Jahr in Florida, aber Tini war schon lange in keinem Theme Park mehr und sie haben hier außerdem spezielle Anime-Attraktionen.
Es mag seltsam anmuten, in Japan in einen amerikanischen Thema Park zu gehen, aber das gehört soz. auch zur japanischen Experience – Japaner lieben Theme Parks. Leider hat die Schule wohl noch nicht angefangen (das japanische Schuljahr beginnt Anfang April, aber wohl noch nicht am 04.04. dieses Jahr), drum war’s recht voll. Ansonsten ist es eine interessante Sache zu sehen, was gleich ist und was anders.
(Wer sich jetzt wundert: das sind alles Charaktere bzw. Wesen aus der Manga/Anime/Filmserie Attack on Titan).
Für Hogsmeade bekommt man ein Ticket mit einem Zeitfenster, wann man rein kann. Das ist zwar nervig, führt aber dazu, dass das Areal nicht völlig überlaufen ist.
Dieses Blogeintrag schreibe ich gerade im Shinkansen nach Tokio. Mal wieder der Bummelzug: 3 Stunden für 800km – aber den richtig schnellen kann man mit dem Japan Rail Pass nicht nehmen.
In Tokio haben wir keine großen touristischen Pläne. Viele der Sights habe ich bereits 2014 gesehen. Ein paar Sachen wollen wir aber auf jeden Fall machen: Odaiba (ein Entertainment Distrikt auf einer aufgeschütteten Insel) und den Yasukuni-Schrein (das ist der Schrein wo sich immer die japanischen Politiker durchs Hingehen unbeliebt in Korea und China machen, weil da auch das Andenken an Kriegsverbrecher hochgehalten wird). Ansonsten ist Essen und Shoppen angesagt.
Gestern waren wir von der Anreise von Osaka her dann doch recht fertig, drum haben wir unser Apartment in Saitama (quasi das New Jersey von Tokio) bezogen und haben abends dann nur einen kurzen Abstecher nach Akihabara gemacht.
Akihabara war ursprünglich die Elektronik-Meile von Tokio, wurde dann aber immer mehr zum Mekka der Otaku (Nerd) – Kultur, vor allem was Manga und Anime angeht, aber auch verschiedentliches Cosplay, Maid Cafés, etc.
Heute haben wir uns dann einem ernsteren Thema gewidmet, dem Yasukuni-Schrein. Hier werden alle Kriegstoten der kaiserlichen Armeen seit Mitte des 19. Jahrhunderts gedacht bzw. als Kami (Geister/Götter) verehrt. Dummerweise kam der Hohepriester 1978 auf die glorreiche Idee, auch die verurteilten Kriegsverbrecher der Tokioter Prozesser (wie die Nürnberger Prozesse) in die Liste der Kami aufzunehmen gibt es jedesmal einen Aufschrei in Korea, China (und wahrscheinlich auch in Vietnam und auf den Philippinen) wenn der Premierminister dort seine Aufwartung macht.
Abends sind wir dann nach Odaiba, eine künstliche Insel in der Tokio Bay, wo ein großen Medien-, Shopping- und Entertainmentviertel entstanden ist.
Morgen tun wir uns wieder mit Miho zusammen und besuchen den berühmten Tsukiji-Fischmarkt (nein, nicht die Thunfischauktion mitten in der Nacht, nur den Markt) bevor er nächstes Jahr endgültig geschlossen wird.
Heute haben wir dem berühmten Fischgroßmarkt in Tokio, Tsukiji, einen Besuch abgestattet, bevor er nächstes Jahr abgerissen wird. Wir sahen auch gleich, warum er umzieht, denn das Gelände ist zwar riesig, aber auch ganz offensichtlich ziemlich alt und fertig. Wir waren auch nicht in aller Herrgottsfrühe da, sondern eher als die ganzen Fischhändler bereits am Zusammenpacken und nach Hause gehen waren. Hier ein paar Eindrücke:
Nachmittags waren wir hauptsächlich in Ueno shoppen und beim Karaoke. Abends waren wir dann noch im Ueno-Park, der bekannteste Park von Tokio für Kirschblüten.
Morgen versuchen wir, in einem Lokal mit einem Michelin-Stern Ramen (Nudelsuppe) zu essen, für ca. 10 Euro. Bin gespannt, wie lang die Schlangen sind…
Was kostet ein Essen in einem Restaurant mit Michelin-Stern? In meinem Fall 950 Yen, also ca. 8 Euro. Denn seit letztem Jahr hat das Ramen-Lokal Japanese Soba Noodles einen Michelin-Stern, weil es die hohe Kunst der japanischen Weizennudel-Suppe gemeistert hat. Also die Haute-Cuisine-Variante der Instant-Ramen, wo wir in Osaka im Museum waren. Trotzdem ist es aber einfach ein Ramenshop mit 10 Plätzen. Drum mussten wir uns auch ein Ticket holen und zwei Stunden später wiederkommen. Gelohnt hat es sich trotzdem: perfekte Suppe, die Nudeln aus drei verschiedenen Weizenmehlen hausgemacht und in perfekter Konsistenz, ein kleines Stück Schweinefleisch, ein wachsweiches Ei, Zwiebeln, Nori, passt.
Danach sind wir nach Asaskusa, einem bekannten Tempelbezirk. Da war ich vor zwei Jahren schon, aber da war gerade Schreinfest und es ging zu wie im Bienenstock.
Und da sind wir dann auch hoch. Der Ballungsraum Tokio-Saitama-Kawasaki-Chiba ist der größte der Welt, mit 40 Millionen Einwohnern – halb Deutschland. Das will man zunächst gar nicht glauben, bis man auf eine 450 Meter hohe Aussichtsplattform fährt und in alle Richtungen bis zum Horizont eine ununterbrochene Großstadt sieht.
Der wahre Horror kam danach: Bahn fahren in Tokio am Freitag Abend zwischen elf und zwölf. Tini versichert mir, dass es in der Rush Hour unter der Woche noch schlimmer ist, aber das will ich eigentlich nie erleben. Man muss jedenfalls keine Angst haben, dass man umfällt. Aber immerhin: die Tokioter sind erfahren und diszipliniert, so dass man immer rein- und auch rauskommt aus der Sardinenbüchse.
Morgen ist der letzte Tag in Tokio – wir werden es hauptsächlich ruhig angehen lassen, denn am Sonntag steht der Rückflug auf dem Programm.