Colters Hölle

Der ursprüngliche Name für Yellowstone war Colter’s Hell, weil der Pelzjäger und Waldläufer Colter von Schwefelgestank und rauchenden Flüssen berichtete, was ihm erst keiner glaubte. Bereits in den 1870er Jahren wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt.

Wir hatten erst durchwachsenes Wetter mit gelegentlichen Schneeschauern, mit der Zeit wurde es aber immer schöner. Es ist absolut Vorsaison, nur sehr wenig los – bis auf mehrere Tourbusse voller Chinesen. Dort ist gerade die traditionelle Urlaubswoche. Einer dieser Busse verfolgt und bereits seit Devil’s Tower, oder wir ihn. Selbst heute abend im (chinesischen)Restaurant waren der Bus schon vor Ort…

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Manchmal schneiten wir ein, und der Bison auch
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Die Mammoth Hot Springs – sehr heiße und schweflige Quellen
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eine weitere Sinterterasse
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bakerielle Formationen im heißen Schwefelwasser
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ist ein Zoooge im Saal? Wir konnten uns nicht einigen, ob es ein Wolf oder ein Coyote ist….
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der berühmte Geysir Old Faithful vor…
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…und während der Eruption. Die Sitzbänke sind dort für über Tausend Touristen ausgelegt, bei uns waren keine hundert da – am berühmtesten Fleck im Yellowstone
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jetzt nächtigen wir in West Yellostone, wo die meisten Geschäfte und Lokale noch geschlossen sind – aber für Unterhaltung sorgt Big Gun Fun!

 

Yellowstone 2 – Die Rückkehr

Den berühmtesten und wohl besten der Nationalparks sollte man nicht an einem Tag runterreißen – selbst einige der chinesischen Reisegruppen hatten dafür zwei Tage vorgesehen. Wir also auch. Erschreckenderweise kam uns eine der chinesischen Gruppen zuvor, sie erwischten den Old Faithful-Ausbruch um 7.45 Uhr, wir schafften es erst um 9.15 Uhr. Der Tag war saukalt, manchen Geysirausbruch mussten wir auslassen, weil wir sonst zu Eiszapfen erstarrt wären.

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Unsere Motel-Nachbarn: die Wyoming Highway Patrol, also die Staatspolizei. Die örtliche Poizei war schräg gegenüber einen Block entfernt. Totale Sicherheit also.
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Old Faithful in voller Eruption. Insgesamt haben wir den Geysir dreimal ausbrechen sehen, die besten Bilder entstanden heute morgen.
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Weitere Geysire…
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…rund um Old Faithful.
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Ein Panorama. Mit meiner neuen Kamera kann man die recht einfach schießen.
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Eine der vielen heißen Quellen. Die verschiedenen Farben stammen von verschiedenen Mikroorganismen, die es unterschiedich heiß mögen.
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Politische Propaganda für Obama, der 2009 ein großes Konjunkturprogramm auflegte, mit dem unter anderem Reparaturarbeiten in Nationalparks durchgeführt werden. Habe ich schon 2010 in Death Valley gesehen.
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Ein Parintpot, also ein heißes Schlammloch mit bunter Farbe, aus dem es rausbrodelt.
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Wapiti-Hirschkühe, auf amerikanisch „Elk“ genannt (nicht zu verwechseln mit Elchen, also „Moose“). Die Viecher sind ein gut Stück größer als die europäischen Hirsche. Moose haben wir leider keine gesichtet.

Die morgige Reiserote ist noch unklar, aber auf jeden Fall geht es rüber nach Idaho und weiter nach Westen.

Idaho und Utah: Kartoffeln, Mormonen und Raketen

Heute haben wir Yellowstone verlassen und sind nach Idaho vorgedrungen. Dort werden hauptsächlich Kartoffeln angebaut, aber wir haben auch einige schöne Stellen gefunden.

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hier die Mesa Falls an einem „scenic byway“ in Idaho, den wir ganz für uns hatten
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die Grand Teton Gebirgskette ist auch ein Nationalpark, aber wir haben sie und einfach aus der Ferne angesehen
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hier ist es mir tatsächlich gelungen, eine Elchkuh (also Moose) zu fotografieren
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nach Salt Lake City fahren wir nicht, daher haben wir uns den Mormonentempel in Idaho Falls angesehen – übrigens die Nummer 8; die Mormonen nummerieren ihre Tempel durch
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obendrauf der Engel Moroni (ja, der heißt wirklich so), der den Propheten Joseph Smith angeblich zu den goldenen Scheiben führte, von denen er das Buch Mormon übersetzte
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hier eine unglaublich erfolgreiche Entenbrut – alle von einem Pärchen
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der Hell’s Half Acre ist eine Lava-Landschaft; dank Obamas Konunkturprogramm seit neuestem mit Rundweg und Visitor Center direk an der Autobahn

Danach machten wir einen Abstecher nach Nordutah, wo wir uns Promontory ansehen wollten, den Ort wo 1869 die transkontinentale Eisenbahn zusammenkam (eine Firma von Osten und eine von Westen kommend)

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hier die Nachbauten der zwei Lokomotiven, die sich bei der Zusammenführung dertranskontinentalen Eisenbahntrafen
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die ganz genaue Stelle, an der damals ein Einbahnnagel aus Gold eingeschlagen wurde – alles nachzulesen bei Lucky Luke
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der Große Salzsee von Utah ist da auch in direkter Nachbarschaft
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ebenso die Firma ATK, der weltgößte Hersteller von Raketen, darunter auch diese Minuteman 1 – Interkontinentalrakete. Also genau die, die damals in South Dakota stationiert waren

Jetzt sitzen wir hier in Twin Falls, Idaho im Motel. Morgen geht es weiter nach Oregon.

Auf dem Oregontrail

Heute sind wir viel durch Idaho und Oregon gefahren, fast immer auf den Spuren des Oregon-Trails, über den Siedler seit den 1840er Jahren in den Westen wanderten. Drei Monate für 1500 Meilen… bei uns geht es etwas schneller. Geniales Wetter.

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Die Shoshone-Fälle bei Twin Falls Idaho. Der Regenbogen ist trotz aller Kitschigkeit echt.
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Dort Springen auch die gelbbauchigen Murmeltiere, genannt Rockchucks, herum.
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Nochmal eine Totale von den Shoshone-Fällen, diesmal ohne Regenbogen.
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Hier ein Blick auf den historischen Oregontrail (die gerade Linie rechts in der Bildmitte.) Auf der Autobahn machten wir viele Witze über „wo ist denn jetzt der Pazifik“ und „are we there yet?“ Die Pioniere hätten es wohl nicht lustig gefunden.

Jetzt sind wir in einem älteren, aber erstaunlich geräumigen und günstigen Motel in Boardman, Oregon, das von einem fast schon stereotypen indischen alten Ehepaar betrieben wird – ich kann wesentlich besser Englisch als der Inhaber. Aber hier ist der Knüller: es sind über 25 Grad Celsius und in den nächsten Tagen wird es 30 Grad! Vorgestern standen wir noch bibbernd im Schneegestöber in Yellowstone.

Morgen: das Columbia-Tal (der Columbia ist der große Fluss des Nordwestens) und Ankunft in Portland, Oregon.

Columbiatal und Portland

Heute sind wir den Columbia-Fluss entlang, der vor seiner Mündung noch ein gewaltiges Tal formt.

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Ein blick auf dass Columbiatal.

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Der Bonneville-Damm, erbaut während dem New Deal.

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Portland ist eine sehr interessante Stadt, wo jeder seinen eigenen Stil pflegt. Hier der Voodoo-Doughnut-Shop, wo wir morgen zu frühstücken gedenken.

OK, mehr ist heute nicht, es ist schon spät.

Oregon, das bessere Kalifornien

Portland ist eine seltsame und spannende Stadt, wo es u.a. völlig unmöglich ist, seltsam gekleidet zu sein, den das sind alle, und alle unterschiedlich. Man hat einen Eindruck, das die 60er Jahre sich gehalten haben und sich in den 90ern mit Grunge vermischten. Individualismus scheint man hoch zu schätzen. Gleichzeitig findet man viele europäisch anmutende Elemente: öffentlicher Nahverkehr, Fahrradwege, und sogar Biergärten. Dabei sehr sauber, aufgeräumt und wohl repariert. Oregon ist anscheinend das bessere Kalifornien.

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Ein Voodoopuppen-Doughnut bei Voodoo Doughnuts.

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Der Lieferwagen von Voodoo-Doughnuts.

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Blüten im Rhododendron-Garten.

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Der Saturday Market, so eine Art Tollwood.

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Das inoffizielle Motto der Stadt.

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Abends waren wir noch in der Lovecraft-Bar, benannt nach dem berühmten Horror-Autor. Da hatten sogar die Fahrradständer Tentakel.

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Drinnen sieht es dann so aus.

Morgen: Der Pazifik

Der Pazifik

Heute ging es an den Pazifik westlich von Portland, im Nordwesten von Oregon und im Südwesten von Washington. Dabei wandelten wir auf den Spuren der Entdecker Lewis und Clark, die hier nach über einem Jahr den Ozean erreichten und nahe der Küste überwinterten, bevor sie sich auf den Rückweg machten.

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In Oregon kann man teilweise mit dem Auto den Stand entlang fahren, was wir auch prompt taten. OK, am Schluss mussten wir das Auto etwas aus dem Sand graben, aber lustig war es allemal. Dabei lichtete ich diese Möwe ab.

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Hier eine Replika des Winterforts von Lewis und Clark.

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Ein Weisskopfseeadler.

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Die Mündung des mächtigen Columbia-Flusses.

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Ein Grauwalskelett am Strand, das liegt da schon lange.

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Abend aßen wir im Pickled Fish-Restaurant am Meer.dir wurde das Bier in Einmachgläsern ausgeschenkt…

Friday Harbor

Heute sind wir von Portland nach San Juan Island gefahren. Das ist eine Insel im San Juan Archipel, einer Gruppe im Puget Sound nordwestlich von Seattle. Noch weiter nordwestlich davon kommt Vancouver Island, was schon zu Kanada gehört.

Wir hatte gewaltiges Glück: wir kamen bei der Fähre an in der Gewissheit, zwei Stunden warten zu müssen, stattdessen konnten wir sofort auf eine leicht verspätete Fähre auffahren, ohne jegliche Wartezeit. Auch ein günstiges Hotelzimmer haben wir noch gefunden – auf dieser Insel keine leichte Aufgabe.

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San Juan Island von der Fähre aus gesehen.
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Panoramae von Friday Harbor, dem Hauptort der Insel. Der heißt auch Dienstags so, allerdings ist Freitags höchstwahrscheinlich mehr los.
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Auf der INsel gibt es so manch seltsame Lokalität..
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…aber auch schöne Blüten.

Hauptattraktion der Insel ist die Chance, Orcas zu beobachten. Ob das nun klappt werden wir morgen herausfinden, die Chancen sind natürlich nicht so toll.

Der Schweinekrieg

Heute haben wir uns auf San Juan Island rumgetrieben. Für mich war das Faszinierende, dass hier von 1859 bis 1873 ein Kalter Krieg zwischen Großbritannien und den USA herrschte. Der Oregonvertrag von 1846 hatte zwar eigentlich die Grenze zwischen USA und Kanada geregelt, aber aufgrund schlampiger Formulierungen im Vertrag war der Besitz der San Juan Islands umstritten. Als dann ein amerikanischer Bauer (zweibeinig) ein britisches Schwein (vierbeinig) erschoss, weil es seinen Kartoffelacker durchwühlte, kam es beinahe zum Krieg.

Der Gouverneur von British Columbia verlangte militärische Vergeltung, aber der zuständige britische Offizier wollte seine Königin nicht wegen einem Schwein in einen Krieg verwickeln. Statt dessen einigte man sich bis auf weiteres, zwei Militärposten einzurichten: einen britischen im Norden und einen amerikanischen im Süden der Insel. Die Situation hielt dann über zwölf Jahre. Vor allem die Briten machten es sich schön gemütlich, während die Amerikaner eher primitiv hausten. Man traf sich aber regelmäßig, veranstaltete Parties und Pferderennen. 1873 berief man dann den neuen deutschen Kaiser Wilhelm zum Schlichter, und der gab den Amerikanern Recht und damit den Besitz an der Insel, die Briten zogen klaglos ab. Einziger Leidtragender war eigentlich das Schwein.

Ach ja, Wale soll es hier manchmal auch geben, wir haben aber keine gesehen. Dafür noch wesentlich mehr Weißkopfseeadler, die gibt es hier wohl reichlich.

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Ein Panorama vom Camp der Briten aus gesehen
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Ein Panorama vom Camp der Amerikaner aus gesehen
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Die Frau des britischen Kommandeurs hatte sogar einen formalen Garten eingerichtet, hier eine Rekonstruktion.
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Schweine werden wohl keine mehr auf San Juan gehalten, dafür aber eine Alpaca-Herde

Morgen geht es zuück aufs Festland und weiter nach Vancouver, British Columbia, Kanada.

Ankunft in Vancouver

Heute Ankunft in Vancouver, British Columbia. Der erste Eindruck: viele teure deutsche Autos. Der zweite Eindruck: was für ein Betonwüste. Der dritte Eindruck: was für eine nette Stadt. Die Diskrepanz zwischen Beton und nett liegt an der sehr gemischten Architektur. Neben sehr netten historischen Häusern und einigen schönen modernen stehen leider auch Plattenbauten. Irgendwann hat die Stadtplanung für einige Jahrzehnte mächtig versagt.

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Ein historisches schönes Häuschen…
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…und Plattenbauten. In unmittelbarer Nachbarschaft.
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Hier der wahre Grund für die Schönheit Vancouvers: from sea to sky, also vom Meer bis zum Himmel. Dieser Blick geht von Vancouvers Innenstadt über die Bucht nach Nordvancouver, dahinter die Berge. Die sind zwar nicht allzu hoch, aber direkt von Meereshöhe aus wirken sie schon beeindruckend.
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Flughafen für Wasserflugzeuge, dahinter Hafenanlagen.
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Viele Radwege in der Stadt, aber was dieses Schild mit sagen will bleibt etwas unklar. Separate Wege für Fahrräder und Rollstühle?

Vancouver ist einem intensiven Gentrifizierungsprozess unterworfen. Direkt neben der sehr schön hergerichteten (wenn auch etwas sterilen) Altstadt Gastown ist die offene Drogenszene, daneben wiederum Chinatown. Überall wird gebaut und es gibt Proteste gegen die Vedrängung der ärmeren Bevölkerung aus der Innenstadt.