Gnadenlos, Sorglos, Ahnungslos – Die Hünemörder-Gang reitet wieder!

Am 26. April kommt der Schrecken über die Prärie und die Rocky Mountains bis zum Pazifischen Ozean: Die Hünemörder-Gang startet einen Gewaltritt durch den Wilden Westen! Wer kann diese grausamen Outlaws aufhalten?

Wanted!!!

Dorothea „The Vet“ Hünemörder
gesucht wegen: Viehdiebstahl und Wollraub
Belohnung: $10.000 tot oder lebendig

Hans-Martin „The Voice“ Hünemörder
gesucht wegen: Eisenbahnraub und Western-Jodeln
Belohnung: $10.000 tot oder lebendig

Markus „The Professor“ Hünemörder
gesucht wegen: Unauthorisiertem Bloggen und endlosen Vorträgen
Belohnung: $10.000 tot!

Die Gesuchten sind bewaffnet (mit Stricknadeln, Kreditkarten und elektronischen Geräten) und sehr gefährlich!

 

Die Adler sind gelandet

Beinahe hätten die Franzosen unsere Wildwest-Tour schon im Keim erstickt. Durch Bummelstreik – oder war es schiere Inkompetenz – bei der Paskontrolle in Paris hätten wir beinahe unseren Anschlussflieger nach Minneapolis nicht erwischt. Doch mit geschicktem Drängeln gelang uns dann doch der Durchbruch.

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Chaos in Charles de Gaulle

München-Paris, Paris-Minneapolis, Minneapolis-Rapid City: drei eng getaktete Flüge brachten uns dann doch vegleichsweise fix ans Ziel.

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In Minneapolis lagen noch Reste von Schneehaufen
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Die Großen Ebenen sind … eben
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Der mächtige Missouri

Letztlich haben wir es in guter Zeit nach Rapid City geschafft. Dort ins Hotel, dann zum Wal-Mart um Getränke, Ausrüstung und in meinem Fall Klamotten zu kaufen – die gibt es dort günstig und vor allem in reicher Auswahl in meiner Größe…

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Dann noch was essen und schließlich schlug der Jetlag zu. Morgen: Minuteman Missile Nationa Historic Site und Badlands National Park.

Von Erdmännchen und Atomraketen

Heute waren wir erst im Minuteman Missile Historic National Site. In South Dakota waren im Kalten Krieg 150 Minuteman-Interkontinentalraketen stationiert. Mittlerweile sind die deaktiviert, allerdings gibt es in Montana und Colorado noch reichlich. Wir konnten drei der fünf Tickets für eine geführte Tour dert Kommandozentrale ergattern.

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Dies ist nicht etwa die Spitze einer Atomrakete, sondern eine Antenne.
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Die Besatzung des Kommandozentrums hatte viel Zeit an der Hand. Hier haben sie die Bunkertür mit einer Parodie einer Domino’s-Pizzabox bemalt.
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Von dieser unterirdischen Kommandozentrale konnte man den dritten Weltkrieg starten.
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Die eigentlichen Raketenbunker waren einige Kilometer entfernt von der Kommandozentrale – dies ist eine davon. Sie ist verglast, damit die Russen von oben per Satellit die Einhaltung der Abrüstung kontrollieren können (nur als Beispiel, die meisten wurden einfach gesprengt.)
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Wir trafen reichliche Erdmännchen – davon gibt es in South Dakota mehr als Menschen. Hier noch eines, das seinen Winterpelz noch drauf hat.
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Dieses Erdmännchen ist von einem anderen Stamm, die schon Sommerpelze haben.
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Der Badlands-Nationalpark besteht aus bizarren Erosionsformationen, die mitten auf den großen Ebenen im Weg rustehen. Die Lakota nannten das Gebiet auch „schwer zu überquerendes Gelände“ oder „Bad Lands“.
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Hier der Beweis: die Steinzeit-Indianer verherten das heilige Erdmännchen. Hier haben sie ihm eine Sphinx erbaut.
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Formation in den Badlands
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und noch eine.

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Bisons trafen wir auch. Erst versuchten wir, weit entfernte Tiere mit dem Tele einzufangen, doch mit der Zeit wurden die Aufnahmen immer leichter,

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Zwei jüngere Bisons. Kälber sahen wir noch keine.
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Das Kaff Wall Drug ist eine Touristenfalle, die ihre bizarre Übertriebenheit so richtig auslebt.
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Ein weitere Bewohner des Badlands-Nationalparks.
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Erdmännchen beim Abendessen.

 

Granitköpfe und Bisonbabies

Heute führte unser Weg in die Black Hills im Westen von South Dakota. Um dieses Mittelgebirge wurde der große Sioux-Krieg von 1876 geführt. Auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, warum: die Black Hills sind im Prinzip ein Mittelgebirge wie der Bayerische Wald, wären da nicht die Präsidentenköpfe von Mount Rushmore (die es 1876 natürlich noch nicht gab) und die Bisons (die den Indianern wichtig waren, den Weißen eher nicht.)

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Mount Rushmore aus der Ferne
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Jeffersons Nasenlöcher
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Was ist da mit Theodore Roosevelt passiert?
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Die Ziege von Mount Rushmore
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Die Präsidenten aus dem Tunnelblick

Nach Mount Rushmore sind wir in den Custer State Park gefahren. Dort gibt es große Bisonherden – mit Kälbern!

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Bison-Krabbelgruppe
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Verkehrserziehung für Bisonbabies
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Eine größere Gruppe
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Zwei Erdmännchen mit SUV

Der eigentliche Grund, warum es Krieg um die Black Hills gab war natürlich das Gold, dass dort 1874 entdeckt wurde. Es entstanden illegale Siedlungen von Goldgräbern – allen voran Deadwood im Norden der Hills. Dort wirkten solche Western-Legenden wie Wild Bill Hickock, Calamity Jane und der berühmte Gesetzeshüter Seth Bullock. HBO hat eine ziemlich gute Fernsehserie über die ersten Jahre von Deadwood gemacht.

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Das Grab von Calamity Jane…
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und Wild BillHickock
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Die Stadt stand kurz vor dem Verfall, bis in den 80er Jahren Glücksspiellegalisiert wurde und die Erlöse in die Restoration investiert wurde. Das Ergebnis ist leider eine ziemlich kitschige Mischung aus Casinos, Saloons und Touristenläden.
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Hier das historische Bullock-Hotel, das Seth Bulllock später in seinem Leben baute und in dem er sich mit seinem Freund Theodore Roosevelt traf.

Morgen: Der Devil’s Tower und Little Bighorn

Devil’s Tower und Custer’s Last Stand

Hier noch ein Nachtrag zu Deadwood:

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Die Homestake-Goldmine in Deadwood, bis 2002 noch in Betrieb

Unser Weg führte dann zum Devil’s Tower in Wyoming, einer einsamen Basaltformation mitten in der Landschaft. Den verschiedenen Indiandern in der Region ist der Berg heilig, die meisten nennen ihn allerdings Bears Lodge (Bärenhaus) und finden den Namen Devil’s Tower eher anstößig.

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Der Devil’s Tower aus der Ferne…
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und der Nähe
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HIer sieht man gut, dass der Berg aus lauter Basaltsäulen besteht
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Erdmännchen – eigentlich Präriehunde – gab’s da auch
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Füttern war aber verboten. Die Viecher hauen eh ab, wenn man auf näher als 2,5 Meter rankommt.

Zweiter Stopp war das Schlachtfeld von Little Bighorn. Hier gewannen die Lakota und Cheyenne ihre einzige Schlacht im großen Sioux-Krieg von 1876 und löschten die Kavallerieeinheit von George Armstrong Custer aus. Hat aber auch nix geholfen, ein paar Monate später mussten Crazy Horse und Sitting Bull sich ergeben.

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Hier der Hügel wo Custer und seine Leute sich ihr letztes Gefecht lieferten. Custer war nicht gerade ein taktisches Genie, denn er griff über 1.000 Indianer mit gerade mal etwas über 200 Kavallerie an.
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auch den dort kämpfenden Indianern wurde ein Denkmal gesetzt, sowohl den Lakota und Cheyenne als auch den mit der Kavallerie verbündeten Crow und anderen, die reichlich Rechnungen mit den Lakota und Cheyenne offen hatten

Mittlerweile sitzen wir in Gardiner an der Grenze zum Yellowstone-Nationalpark. Es ist deutlich kälter geworden und auch die ein oder andere Schneeflocke war zu sehen.

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Hier noch ein Kuriosum: es fahren endlose Güterzüge durchs Land. Dieser transportierte gar den Rumpf eines Flugzeugs!

 

Colters Hölle

Der ursprüngliche Name für Yellowstone war Colter’s Hell, weil der Pelzjäger und Waldläufer Colter von Schwefelgestank und rauchenden Flüssen berichtete, was ihm erst keiner glaubte. Bereits in den 1870er Jahren wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt.

Wir hatten erst durchwachsenes Wetter mit gelegentlichen Schneeschauern, mit der Zeit wurde es aber immer schöner. Es ist absolut Vorsaison, nur sehr wenig los – bis auf mehrere Tourbusse voller Chinesen. Dort ist gerade die traditionelle Urlaubswoche. Einer dieser Busse verfolgt und bereits seit Devil’s Tower, oder wir ihn. Selbst heute abend im (chinesischen)Restaurant waren der Bus schon vor Ort…

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Manchmal schneiten wir ein, und der Bison auch
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Die Mammoth Hot Springs – sehr heiße und schweflige Quellen
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eine weitere Sinterterasse
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bakerielle Formationen im heißen Schwefelwasser
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ist ein Zoooge im Saal? Wir konnten uns nicht einigen, ob es ein Wolf oder ein Coyote ist….
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der berühmte Geysir Old Faithful vor…
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…und während der Eruption. Die Sitzbänke sind dort für über Tausend Touristen ausgelegt, bei uns waren keine hundert da – am berühmtesten Fleck im Yellowstone
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jetzt nächtigen wir in West Yellostone, wo die meisten Geschäfte und Lokale noch geschlossen sind – aber für Unterhaltung sorgt Big Gun Fun!

 

Yellowstone 2 – Die Rückkehr

Den berühmtesten und wohl besten der Nationalparks sollte man nicht an einem Tag runterreißen – selbst einige der chinesischen Reisegruppen hatten dafür zwei Tage vorgesehen. Wir also auch. Erschreckenderweise kam uns eine der chinesischen Gruppen zuvor, sie erwischten den Old Faithful-Ausbruch um 7.45 Uhr, wir schafften es erst um 9.15 Uhr. Der Tag war saukalt, manchen Geysirausbruch mussten wir auslassen, weil wir sonst zu Eiszapfen erstarrt wären.

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Unsere Motel-Nachbarn: die Wyoming Highway Patrol, also die Staatspolizei. Die örtliche Poizei war schräg gegenüber einen Block entfernt. Totale Sicherheit also.
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Old Faithful in voller Eruption. Insgesamt haben wir den Geysir dreimal ausbrechen sehen, die besten Bilder entstanden heute morgen.
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Weitere Geysire…
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…rund um Old Faithful.
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Ein Panorama. Mit meiner neuen Kamera kann man die recht einfach schießen.
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Eine der vielen heißen Quellen. Die verschiedenen Farben stammen von verschiedenen Mikroorganismen, die es unterschiedich heiß mögen.
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Politische Propaganda für Obama, der 2009 ein großes Konjunkturprogramm auflegte, mit dem unter anderem Reparaturarbeiten in Nationalparks durchgeführt werden. Habe ich schon 2010 in Death Valley gesehen.
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Ein Parintpot, also ein heißes Schlammloch mit bunter Farbe, aus dem es rausbrodelt.
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Wapiti-Hirschkühe, auf amerikanisch „Elk“ genannt (nicht zu verwechseln mit Elchen, also „Moose“). Die Viecher sind ein gut Stück größer als die europäischen Hirsche. Moose haben wir leider keine gesichtet.

Die morgige Reiserote ist noch unklar, aber auf jeden Fall geht es rüber nach Idaho und weiter nach Westen.

Idaho und Utah: Kartoffeln, Mormonen und Raketen

Heute haben wir Yellowstone verlassen und sind nach Idaho vorgedrungen. Dort werden hauptsächlich Kartoffeln angebaut, aber wir haben auch einige schöne Stellen gefunden.

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hier die Mesa Falls an einem „scenic byway“ in Idaho, den wir ganz für uns hatten
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die Grand Teton Gebirgskette ist auch ein Nationalpark, aber wir haben sie und einfach aus der Ferne angesehen
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hier ist es mir tatsächlich gelungen, eine Elchkuh (also Moose) zu fotografieren
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nach Salt Lake City fahren wir nicht, daher haben wir uns den Mormonentempel in Idaho Falls angesehen – übrigens die Nummer 8; die Mormonen nummerieren ihre Tempel durch
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obendrauf der Engel Moroni (ja, der heißt wirklich so), der den Propheten Joseph Smith angeblich zu den goldenen Scheiben führte, von denen er das Buch Mormon übersetzte
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hier eine unglaublich erfolgreiche Entenbrut – alle von einem Pärchen
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der Hell’s Half Acre ist eine Lava-Landschaft; dank Obamas Konunkturprogramm seit neuestem mit Rundweg und Visitor Center direk an der Autobahn

Danach machten wir einen Abstecher nach Nordutah, wo wir uns Promontory ansehen wollten, den Ort wo 1869 die transkontinentale Eisenbahn zusammenkam (eine Firma von Osten und eine von Westen kommend)

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hier die Nachbauten der zwei Lokomotiven, die sich bei der Zusammenführung dertranskontinentalen Eisenbahntrafen
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die ganz genaue Stelle, an der damals ein Einbahnnagel aus Gold eingeschlagen wurde – alles nachzulesen bei Lucky Luke
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der Große Salzsee von Utah ist da auch in direkter Nachbarschaft
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ebenso die Firma ATK, der weltgößte Hersteller von Raketen, darunter auch diese Minuteman 1 – Interkontinentalrakete. Also genau die, die damals in South Dakota stationiert waren

Jetzt sitzen wir hier in Twin Falls, Idaho im Motel. Morgen geht es weiter nach Oregon.

Auf dem Oregontrail

Heute sind wir viel durch Idaho und Oregon gefahren, fast immer auf den Spuren des Oregon-Trails, über den Siedler seit den 1840er Jahren in den Westen wanderten. Drei Monate für 1500 Meilen… bei uns geht es etwas schneller. Geniales Wetter.

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Die Shoshone-Fälle bei Twin Falls Idaho. Der Regenbogen ist trotz aller Kitschigkeit echt.
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Dort Springen auch die gelbbauchigen Murmeltiere, genannt Rockchucks, herum.
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Nochmal eine Totale von den Shoshone-Fällen, diesmal ohne Regenbogen.
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Hier ein Blick auf den historischen Oregontrail (die gerade Linie rechts in der Bildmitte.) Auf der Autobahn machten wir viele Witze über „wo ist denn jetzt der Pazifik“ und „are we there yet?“ Die Pioniere hätten es wohl nicht lustig gefunden.

Jetzt sind wir in einem älteren, aber erstaunlich geräumigen und günstigen Motel in Boardman, Oregon, das von einem fast schon stereotypen indischen alten Ehepaar betrieben wird – ich kann wesentlich besser Englisch als der Inhaber. Aber hier ist der Knüller: es sind über 25 Grad Celsius und in den nächsten Tagen wird es 30 Grad! Vorgestern standen wir noch bibbernd im Schneegestöber in Yellowstone.

Morgen: das Columbia-Tal (der Columbia ist der große Fluss des Nordwestens) und Ankunft in Portland, Oregon.

Columbiatal und Portland

Heute sind wir den Columbia-Fluss entlang, der vor seiner Mündung noch ein gewaltiges Tal formt.

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Ein blick auf dass Columbiatal.

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Der Bonneville-Damm, erbaut während dem New Deal.

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Portland ist eine sehr interessante Stadt, wo jeder seinen eigenen Stil pflegt. Hier der Voodoo-Doughnut-Shop, wo wir morgen zu frühstücken gedenken.

OK, mehr ist heute nicht, es ist schon spät.