Der Schweinekrieg

Heute haben wir uns auf San Juan Island rumgetrieben. Für mich war das Faszinierende, dass hier von 1859 bis 1873 ein Kalter Krieg zwischen Großbritannien und den USA herrschte. Der Oregonvertrag von 1846 hatte zwar eigentlich die Grenze zwischen USA und Kanada geregelt, aber aufgrund schlampiger Formulierungen im Vertrag war der Besitz der San Juan Islands umstritten. Als dann ein amerikanischer Bauer (zweibeinig) ein britisches Schwein (vierbeinig) erschoss, weil es seinen Kartoffelacker durchwühlte, kam es beinahe zum Krieg.

Der Gouverneur von British Columbia verlangte militärische Vergeltung, aber der zuständige britische Offizier wollte seine Königin nicht wegen einem Schwein in einen Krieg verwickeln. Statt dessen einigte man sich bis auf weiteres, zwei Militärposten einzurichten: einen britischen im Norden und einen amerikanischen im Süden der Insel. Die Situation hielt dann über zwölf Jahre. Vor allem die Briten machten es sich schön gemütlich, während die Amerikaner eher primitiv hausten. Man traf sich aber regelmäßig, veranstaltete Parties und Pferderennen. 1873 berief man dann den neuen deutschen Kaiser Wilhelm zum Schlichter, und der gab den Amerikanern Recht und damit den Besitz an der Insel, die Briten zogen klaglos ab. Einziger Leidtragender war eigentlich das Schwein.

Ach ja, Wale soll es hier manchmal auch geben, wir haben aber keine gesehen. Dafür noch wesentlich mehr Weißkopfseeadler, die gibt es hier wohl reichlich.

DSCN1252
Ein Panorama vom Camp der Briten aus gesehen
DSCN1262
Ein Panorama vom Camp der Amerikaner aus gesehen
wpid-DSCN1243.JPG
Die Frau des britischen Kommandeurs hatte sogar einen formalen Garten eingerichtet, hier eine Rekonstruktion.
wpid-DSCN1247.JPG
Schweine werden wohl keine mehr auf San Juan gehalten, dafür aber eine Alpaca-Herde

Morgen geht es zuück aufs Festland und weiter nach Vancouver, British Columbia, Kanada.