Reise nach Okinawa, 23.12.2018 – 05.01.2019

Hier der Blog meiner Okinawa-Reise 2018/19, jetzt in chronologischer Reihenfolge.

Zur Jahreswende 2018/19 nutzte ich das arbeitnehmerfreundliche Weihnachten, um zwei Wochen in die südlichste Präfektur Japans zu reisen: Okinawa. Rechtlich und politisch gesehen ist Okinawa Teil Japans, kulturell ist es komplizierter: die Inselgruppe liegt weit südlich der japanischen Hauptinseln, fast näher an Taiwan als an Japan.

Historisch war es auch lange Zeit gleichzeitig japanische und chinesische Provinz, wobei Japan, in diesem Fall die Fürsten von Kyushu, de facto die Herrscher waren, aber es gab einen eigenen König von Okinawa und China betrachtete die Inseln ebenfalls als eigene Provinz. In dieser komplizierten Gemengelage machten die Beteiligten aus der Not eine Tugend: Okinawa wurde eine Art Freihandelszone zwischen China und Japan, selbst während der japanischen Isolation während der Shogunatszeit (Edo-Periode).

Kulturell gesehen hat Okinawa (eigentlich die Ryukyu-Inseln) seine eigene Kultur und eine eigene Variante der japanischen Sprache, außerdem spielen sowohl chinesische als auch japanische Einflüsse mit. Die bekannteste kulturelle Errungenschaft Okinawas ist die Kampfkunst Karate; die „Normal-„Japaner hatten es historisch eher mit ihren Schwertern, etc. als mit dem unbewaffneten Kampf.

Im Zweiten Weltkrieg bekam Okinawa von allen relevant besiedelten Gebieten Japans den schlimmsten Teil ab: am Ende ihrer „island hopping“ Kampagne eroberten die Amerikaner Okinawa, um es zur Basis der endgültigen Invasion der japanischen Hauptinseln zu machen. Dies war die blutigste Schlacht des Pazifikkriegs: das japanische Heer und die japanische Marine leisteten erbitterten Widerstand, zwangen die Zivilbevölkerung in den Kriegsdienst und am Ende sogar teils zum Massenselbstmord und die Amerikaner brachten ihre ihre ganze Kriegsmaschinerie zum Einsatz. Das Resultat: ca. 100.000 tote japanische Soldaten, ca. 14-20.000 tote US-Soldaten und 40-150.000 tote Okinawa-Zivilisten (zwischen 15 und 50 Prozent der Zivilbevölkerung!) Dies war einer der Gründe, warum die USA gegen die japanischen Hauptinseln die neuen Atombomben einsetzte: man wollte einen solchen Alptraum nicht auf den viel dichter besiedelten Hauptinseln wiederholen.

Bis heute ist vor allem die Hauptinseln Okinawa Honto Sitz von mehreren großen US-Militärbasen. Sehr zur Freude der Regierung in Tokio, die die US-Präsenz als Sicherheitsgarantie gegen Nordkorea und China sehen. Die Bevölkerung von Okinawa ist nicht gar so glücklich drüber und wäre die Basen wohl mehrheitlich lieber los. Sie fühlen sich von der Zentralregierung, die historisch Okinawa ohnehin eher als Provinz zweiter Klasse behandelt hat, tendenziell eher ausgenutzt.

Bei der Reise bleiben Tini und ich hauptsächlich auf Okinawa Honto, der Hauptinsel. Die sensationellsten Strände gibt es wohl auf kleineren Inseln im Süden, aber im Dezember ist es selbst zu kalt, um im Meer zu Baden. Wir werden also verschiedene kulturelle und natürliche Sehenswürdighkeiten besuchen und natürlich Weihnachten und Silvester feiern. Zur zweiten Hälfte schließt sich Tinis Freundin Miho uns an. Wir haben eine Ferienwohnung ziemlich in der geographischen Mitte der Insel.

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