09.04. Tokio

Was kostet ein Essen in einem Restaurant mit Michelin-Stern? In meinem Fall 950 Yen, also ca. 8 Euro. Denn seit letztem Jahr hat das Ramen-Lokal Japanese Soba Noodles einen Michelin-Stern, weil es die hohe Kunst der japanischen Weizennudel-Suppe gemeistert hat. Also die Haute-Cuisine-Variante der Instant-Ramen, wo wir in Osaka im Museum waren. Trotzdem ist es aber einfach ein Ramenshop mit 10 Plätzen. Drum mussten wir uns auch ein Ticket holen und zwei Stunden später wiederkommen. Gelohnt hat es sich trotzdem: perfekte Suppe, die Nudeln aus drei verschiedenen Weizenmehlen hausgemacht und in perfekter Konsistenz, ein kleines Stück Schweinefleisch, ein wachsweiches Ei, Zwiebeln, Nori, passt.

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Ein Michelin-Restaurant von innen.
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Shoyu-Ramen mit Ei – mehr braucht es nicht.
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In der Wartezeit auf die Ramennudeln sind wir zum New Otami Hotel gefahren. Für Filmfreaks: da spielt Lost in Translation. Das Hotel ist quasi um einen 400 Jahre alten Garten einer Samuraifamilie herumgebaut.
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Mit illustren Bewohnern.
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Wie man hier sieht, nähert sich die Kirschblüte ihrem Ende.
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Danach sind wir nach Asaskusa, einem bekannten Tempelbezirk. Da war ich vor zwei Jahren schon, aber da war gerade Schreinfest und es ging zu wie im Bienenstock.

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Nicht dass es heute leer gewesen wäre.
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Ganz in der Nähe: die Asahi Beer Hall, das goldene Gebäude mit der Schaumkrone.
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Und der Tokio Skytree, das zweithöchste Gebäude der Welt (in Dubai ist das höchste).

Und da sind wir dann auch hoch. Der Ballungsraum Tokio-Saitama-Kawasaki-Chiba ist der größte der Welt, mit 40 Millionen Einwohnern – halb Deutschland. Das will man zunächst gar nicht glauben, bis man auf eine 450 Meter hohe Aussichtsplattform fährt und in alle Richtungen bis zum Horizont eine ununterbrochene Großstadt sieht.

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In Fotos kann man das kaum fassen, aber ich versuche es mal.
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Das orangene Ding ist der Tokio Tower, Tokios Nachbau des Eiffelturms (einen Tick höher):
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Abends haben wir uns dann mit Regina, einer Freundin von Tini getroffen und waren im Lockup. Das ist japanische Erlebnisgastronomie irgendwo zwischen Gefängnis und Geisterbahn.
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Man bekommt eine Zelle zugewiesen. Und alle 90 Minuten geht das Licht aus, es gibt Alarm, und Monster gehen um. Man muss dann seine Zellentür zuhalten, um nicht massakriert zu werden.
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Außerdem gibt es fragwürdige Getränke.
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Und noch fragwürdigere Speisen.
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Dank eines schlauen Plans konnten wir dem Horrorknast dennoch entkommen…
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…und durchs nächtliche Shibuya fliehen…
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…über die große Kreuzung…
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…bis zum Hachiko am Bahnhof.

Der wahre Horror kam danach: Bahn fahren in Tokio am Freitag Abend zwischen elf und zwölf. Tini versichert mir, dass es in der Rush Hour unter der Woche noch schlimmer ist, aber das will ich eigentlich nie erleben. Man muss jedenfalls keine Angst haben, dass man umfällt. Aber immerhin: die Tokioter sind erfahren und diszipliniert, so dass man immer rein- und auch rauskommt aus der Sardinenbüchse.

Morgen ist der letzte Tag in Tokio – wir werden es hauptsächlich ruhig angehen lassen, denn am Sonntag steht der Rückflug auf dem Programm.

Ein Gedanke zu „09.04. Tokio“

  1. Wow@Erlebnisgastronomie! Ich muss jetzt noch alle Blogeinträge nachholen, die ich wegen des schwachbrüstigen Internets in Paris verpasst habe.

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