30. Mai bis 2. Juni: Las Vegas

Es ist bizarr, dass ich Las Vegas so mag, denn Glücksspiel interessiert mich überhaupt nicht. Zumal die tatsächlichen Casinobereiche in Las Vegas alle gleich aussehen: Unmengen von Spielautomaten, außerdem Spieltische für Blackjack, Craps, Roulette, evtl. ein paar Spiele mehr und ein oder mehrere Pokerbereiche. Dafür muss man nicht hin.

Auch kann man nicht behaupten, dass die Stadt schön ist. Klar, der „Strip“, also der Las Vegas Boulevard, besteht aus Highlights. Fast der ganze Rest der Stadt ist schlicht furchtbar: Retortensiedlungen, endlose Highways, Stau.

Was für mich den Reis von Vegas ausmacht ist die völlige Aufgabe von Sinn, Verstand und Proportion. Es geht nur um Glücksspiel, Entertainment, Essen und Trinken. Und das für Massen und möglichst in Perfektion. Eine Stadt, die außer ihrem Unterhaltungswert keine Existenzberechtigung hat, zumal es im Sommer echt heiß wird, man ist schließlich in der Wüste. Ein Disneyland für Erwachsene – genauso professionell und genauso irreal.

Hier nun also die Bilder:

Vegas klaut mit Vorliebe bei anderen Städten. Hier z.B. das Venice, komplett mit Gondeln und Gondoliere.
oder eben Paris…
inklusive der Wahrzeichen.
Auch Rom bleibt nicht verschont, hier im Caesar’s Palace.
Das Caesar’s Palace ist zumindest gefühlt das größte der Casino-Hotels. Andere sind große Hotels mit Casino und Läden, das Caesar’s ist eine Kleinstadt.
In München steht ein Hofbräuhaus… und nicht nur da.
Aber nicht alles ist geklaut. Das Flamingo ist ein echtes Vegas-Original, komplett mit Mafiawurzeln.
Entsprechend eklektisch ist das Straßenbild auf dem Strip.
Das Bellagio, eines der teuersten und schönsten Casinohotels, berühmt für seine Wasserspiele.
Hier eingebettet zwischen Cosmopolitan (links) und Caesar’s Palace (rechts).
Die großen Hotelcasinos geben sich gerne ein fantastisches bzw. paradiesisches Äußeres, hier das Mirage. Es wirbt auch mit seiner Cirque du Soleil Beatles-Show.
Selbst die Entchen schwimmen in Formation.
Abends bricht dann der Vulkan aus.
Das Wynn hat kein Fantasy-Thema, also schmückt es sich mit Wasserfall…
und ebenfalls Wasserspielen.
Innen sieht es im Wynn dann so aus…
..und so im Buffetrestaurant.
Am besten sieht Vegas natürlich bei Nacht aus.. Im Urlaub bin ich aber eher ein Tagmensch drum sind die meisten Aufnahmen bei Tageslicht. Außerdem macht meine Kamera dann bessere Fotos, sie hat nur einen kleinen Sensor.
Man sagt, man sieht jedesmal ein neues Vegas. Das hier war 2010 noch das günstige, aber superzentrale Wild Bill’s Gambling Hall and Saloon, wo es Bier für einen Dollar gab und „Big Elvis“ spielte. Da bin ich damals untergekommen. Mittlerweile ist es zu einem neuen Superluxushotel umgebaut worden. Wenn Oliver Cromwell das wüsste!
Drum bin ich hier im Casino Royale abgestiegen. Fast genau so zentral, kein Superluxus aber sehr angenehm und das für $50 die Nacht.

Das ist übrigens einer der Vorteile an Vegas: Hotelzimmer, Buffetrestaurants, Shows, kostenloses Freiluftentertainment wie am Bellagio: alles ist erstaunlich günstig, weil es von der Glückspeilleidenschaft (oder -sucht) der anderen querfinanziert wird. Klar, das Buffet im Caesar’s kostet mittlerweile etwas über $50, aber wir reden von All-you-can-eat Austern, Königskrabben, Steaks, usw. usw. Wer’s billiger haben will: im Casino Royale, also meinem Hotel, gab es Jumbo-Hotdogs für $2.50 und Bier (Michelob, würg!) für $1.

Ganz Las Vegas besteht aus dem Strip. Ganz Vegas? Nein! In der Fremont Street Experience etwas nördlich hat man aus den alten Casinos so eine Art Retro-Vegas gemacht. Alles ein bisschen billiger und weniger poliert halt.
Da sehen die Casinos dann so aus.
Dafür hat mein unversperrten Blick auf ein leicht abgewandeltes Las Vegas Schild.
Dieses Lokal an der Fremont Street reduziert Vegas auf „das Wesentliche“: „Fleisch, Alkohol, Weiber“. Die „gute alte Zeit“ eben. Zur Ehrenrettung von Las Vegas: Die Stadt hat Clinton haushoch gewonnen, den Gesamtstaat Nevada knapp.
Ganz in der Nähe: das Mafiamuseum, durchaus interessant.
Auch er, dessen Name nicht genannt werden soll, hat eine Präsenz in Las Vegas. Interessanterweise dürfte dies quasi das einzige Luxushotel ohne Casino sein! Man beacht auch das „Senor Frog’s“ Restaurant im Vordergund, ich dachte das passt gut zusammen.
Dieses Ufo hat den Trump Tower leider verfehlt.
Vielleicht können sich diese Herrschaften da mal einen Kampf liefern, dann sieht es da aus wie am Berliner Flughafen (wer den letzten Avengersfilm kennt versteht den Witz).

Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass es mit Vegas ein bisschen bergab geht. So gibt es z.B. die Piratenshow vor dem Treasure Island nicht mehr, da wurden 2010 die Piratenschiffe noch bewegt und Akrobaten schwangen hin und her. Auch einige von den klassischen Fantasy-Hotels (New York, Luxor, Excalibur, Stratosphere) sind deutlich in die Jahre gekommen, ebenso das Flamingo. Richtig neue Hämmer gibt es keine, vom eher kleinen Cromwell mal abgesehen. Das Hard Rock Hotel, wo meine Show war, liegt eher abseits, ebenso das Hofbräuhaus. Die hofften wohl, das wächst mal mit dem Strip zusammen.

Aber das Areal zwischen Strip und Hard Rock Hotel sieht eher trist aus.
Und ob sich da ein Investor findet steht abzuwarten.
Wetten?