23. Mai: Venice Canals

Ich bin nach der Ankunft doch noch ein bisschen rumgekommen, zu den Venice Canals und nach Venice Beach in LA. Venice wurde einst als „Venedig Amerikas“ angelegt, daher die Kanäle. Mit dem Siegeszug des Automobils wurden die Kanäle sträflich vernachlässigt und erst ab 1993 restauriert. Heute sieht es da wieder sehr schmuck aus, sicher sind die Immobilien sehr teuer.

Hier ein Eindruck davon als Video. Ich arbeite mich erst noch in die Software ein, wundert Euch also nicht über Schnitt und schwarze Lücken.

Hier noch ein paar Eindrücke als stehende Bilder:

In Venice Canals hat logischerweise jeder ein Boot…
…und über Geschmack lohnt es sich nicht zu streiten!
Und damit es jeder kapiert hat dieser Hausbesitzer gleich „Venice of America“ an die Wand geschrieben.

 

23. Mai: Venice Beach

An den Strand von Venice Beach bzw. seine Promenade („Boardwalk“ obwohl kein einziges Brett involviert ist) bin ich trotz heftigem Jetlag auch noch gekommen.

Der „Boardwalk“ fängt erst mal trist an, das Video gibt einen besseren Eindruck.
Venice Beach ist auch der Ursprung des Bodybuilding, drum auch „Muscle Beach“. Diese Geräte haben aber schon bessere Zeiten gesehen.
Ganz bis zum Sonnenuntergang habe ich nicht durchgehalten, aber immerhin.
Eine tolle Skateboardanlage gibt es auch, s. Video. Ganz hinten sieht man Santa Monica mit dem Riesenrad.

Und jetzt das Ganze als Video:

Wem jetzt der Herr in grün aufgefallen ist: 2016 hat Kalifornien in einer Volksabstimmung die Legalisierung von Marijuana als Genussmittel beschlossen. Das greift aber erst 2018 so richtig. Dieser Herr verkauft noch das ältere Modell, das es schon seit Jahren gibt: medical Marijuana. D.h. man braucht ein Rezept vom Arzt, und genau das gibt es hier für $40,- Fürs Rezept, versteht sich, das Gras kostet extra. Nächstes Jahr werden hier wohl eher Koffieshops à la Amsterdam entstehen, denn ganz dereguliert ist dann immer noch nicht, man darf z.B. nicht Alkohol und Marijuana am selben Ort verkaufen.

Und für die ganz Aufmerksamen: auf einer der Unterhosen im Souvenirladen steht in dicken Lettern „Fuck Trump!“

24. Mai: Mulholland Drive und Hollywood

It never rains in California… Mag sein, aber Mann kann es neblig werden! Dank Jetlag bin ich extra früh aufgestanden und war schon kurz vor sechs auf dem Mulholland Drive, einer Straße, die sich von West nach Ost auf dem Höhenkamm einer der vielen Hügelketten in LA entlang schlängelt. Der Mulholland Drive wird in Filmen immer mal wieder thematisiert, nicht zuletzt in dem gleichnamigen Film von David Lynch.

Also abfahren und filmen, richtig? Denkste: anstatt der großartigen Aussichten habe ich vor allem dicke Erbsensuppe gesehen, nur gelegentlich strahlte die Sonne durch.

Am besten sieht man das im Video. Die Szene am Ende zeigt das Griffith Observatory. Das liegt nicht am Mulholland Drive, aber von dort aus kann man gut das Hollywood-Schild fotografieren …angeblich!

Hier noch ein paar stehende Bilder:

Ein Panorama von Mulholland Drive, als mal die Sonne durchbricht.
Auch das hier gehört zu den besseren Aussichten.
Hier das Hollywoodschild vom Griffith Observatory. Ohne den komischen Sepiafilter würde man es kaum sehen.
Denn hier z.B. ist es theoretisch auch drauf, in den diesigen Hügeln ganz oben über dem Vogel.
In dieser komischen Postkartenoptik kann man es am besten erkennen.
Das Griffith Observatory selbst auch schick, aber die meisten Leute kommen für die Aussicht her.

Danach ging es weiter nach Hollywood, genauer gesagt an den Hollywood Boulevard, bekannt für den Walk of Fame mit den ganzen Sternen von den Stars. Zunächst zur Einstimmung als Video:

Und hier noch Fotos:

Das Grauman’s Chinese Theater in seiner Fantasy-China-Optik ist bei Touristen beliebt, lustigerweise vor allem bei Chinesen!
Noch älter ist das Grauman’s Egyptian Theatre.
Hier sieht man die Pharaonen beim Anstehen an der Kinokasse.
Dabei ist nebenan viel mehr los, nämlich die Dinosaurier!
Bei den Sternen werden natürlich die ganz großen Stars verewigt…
Aber keine Sorge, es gibt noch jede Menge blanke Sterne für die Zukunft!
Der Hollywood Boulevard zieht primär Touristen an, aber es wird durchaus auch gefilmt, in diesem Fall fürs Fernsehen.

Am Schluss war ich noch bei den La Brea Tar Pits. Das sind Teergruben über einer Ölquelle mitten in der Stadt, wo man bereits im späten 19. Jahrdhundert Teer abgebaut hat. Später entdeckte man dann Unmengen von Fossilien in den Gruben, bis heute wird da Paläontologie betrieben.

Die ertrinkenden Mammuts sind natürlich Fake. Dieser See entstand, als Regenwasser eine der ursprünglichen Teergruben füllte. Es blubbert aber immer noch Teer von unten nach.
Noch ein Blick auf den „Teersee“ – den sieht man öfters auch in Filmen und TV, meist Krimis wo eine Leiche entsorgt werden muss.
Hier eine Teergrube, die wissenschaftlich ausgewertet wird, teils mit hunderten von Fossilien pro Kubikmeter.

Mein touristisches Programm habe ich heute um 12.30 mittags beendet – aber ich habe auch um 5.30 angefangen! Eigentlich wollte ich vielleicht noch eine Studiotour machen, aber ich war schon ziemlich fertig und der Fuß reichlich angeschwollen, ich darf es nicht übertreiben.

Im Prinzip habe ich aber in LA alles gesehen, was ich unbedingt sehen wollte – es ist nicht die schönste Stadt Kaliforniens. Morgen geht es weiter nach San Diego – mal sehen, wie das im Vergleich zu San Francisco und Monterrey abschneidet.

25. Mai: San Diego Zoo und Balboa Park

Heute morgen bin ich von Los Angeles nach San Diego gefahren, wo ich die nächsten drei Tage verbringe. Der Weg zog sich dank mehrere Staus etwas und das obwohl die Autobahn zwischen LA und San Diego 4-8 Spuren hat – in eine Richtung, versteht sich!

Mein erstes Ziel in San Diego war der Zoo, angeblich einer der besten der Welt. Kann ich nicht so gut beurteilen, aber schön ist er schon, und vor allem haben sie Tiere, die man wahrlich nicht überall zu sehen kriegt. Außerdem gibt es im Eintrittspreis inbegriffen eine Überblickstour mit dem Bus und eine Überfahrt mit der Seilbahn. Nicht schlecht, aber wir reden auch von $52 (wobei das Parken umsonst ist, ein echter Bonus für die Westküste.)

Die Stars des Zoos sind die australischen Tiere, allen voran die Koalas. San Diego hat die Hälfte aller Koalas in Amerika, ca. 25 Tiere. Der Zoo betreibt seine eigene Eukalyptus-Plantage und spart sich so die ca $40.000 Futterkosten pro Jahr und Tier, die andere Zoos berappen müssen.

Allerdings pennen die Viecher 22 Stunden am Tag in ihrem Lieblingsbaum und posieren dabei nicht besonders fotogen. Außerdem sind zumindest die Männchen ziemlich inkompetent: anscheinend müssen die Zoowärter ihnen bei der Paarung gelegentlich helfen, damit sie nicht aus dem Baum fallen!

Ein Koalamännchen…
…und ein Weibchen. Die Geschlechter werden außer zur Paarungszeit getrennt gehalten, sie sind sehr territorial.
Außer Koalas gibt es Wombats und tasmanische Beutelteufel, von denen aber nur ein Pelzknäul zu sehen war.
Der Kookaburra lebt hinter Gittern…
…aber das Wallaby hüpft munter am Boden in den Koalagehegen.
Importierter australischer Humor.

Neben den Australiern hat San Diego auch Bären aus aller Herren Länder:

…vor allem Pandas, die sie auch erfolgreich züchten.
Noch ein Panda.
Ein asiatischer Schwarzbär.
Ein sehr entspannter Grizzly.
Ein Nachbar der Bären, ein asiatischer Riesenotter.

Auch die Reptilien sind reichlich vertreten:

San Diego züchtet erfolgreich Galapagos-Schildkröten und leiht auch welche zur Zucht nach Galapagos aus.
Ein Hornochse, ähh eine Hornechse.
Ein Komododrache.
Seltene Gangesgaviale aus Indien und Nepal.
Wegen den Elefanten braucht man allerdings nicht hin, sie haben nur vier. Der fünfte ist Fake!

Und hier ein Video:

Direkt neben dem Zoo ist der Balboa-Park, quasi der Central Park von San Diego. Er wurde für die Panama-Kalifornien-Ausstellung 1915 angelegt, quasi eine Art regionale Weltausstellung. Der Park umfasst umfangreiche Grünanlagen und mehrere botanische Gärten, aber vor allem die Architektur ist beeindruckend:

Denn man hat sich stark am gemeinsamen spanischen Erbe orientiert,
wie man unschwer…
erkennen kann.
Daher auch die Statue des spanischen Nationalhelden El Cid.
Das Botanical Building, angeblich das meistfotografierte Motiv in San Diego.
Einen japanischen Garten gibt es auch, der immerhin im Zweiten Weltkrieg nicht von wütenden Amerikanern zerstört wurde, obwohl San Diego der wichtigste Hafen im Kampf gegen Japan war.

Und auch hier ein Video, das die Stimmung rüberbringen soll:

Morgen geht es u.a. auf den Flugzeugträger USS Midway.

26. Mai: Cabrillo NM, USS Midway, Altstädte

 

Heute stand Historisches auf dem Programm, angefangen mit dem Cabrillo National Monument, am südlichen Ende einer Landzunge und quasi der Eingang zur San Diego Bay. Benannt nach Juan Rodriguez Cabrillo, der 1542 als erster Europäer an der Westküste Nordamerikas landete, nämlich just hier. Man hat sehr schöne Aussichten auf San Diego und den Pazifik, oder man hätte, wäre das Wetter nicht morgens immer diesig.

Zur Einstimmung das Video, dann Fotos:

Da steht er, der Herr Cabrillo.
Immerhin die Klapperschlangen haben noch geschlafen.
Ein Leuchtturm wurde später auch errichtet, aber er war zu weit oben, man sah ihn bei Nebel nicht. Drum wurde ein neuer weiter unten gebaut.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie so ein Leuchtfeuer aussieht.

Senor Cabrillo hatte mit seiner Conquista in Nordamerika kein Glück, er starb auf der Expedition. Aber die US Navy stimmte ihm in einem zu: San Diego Bay ist der beste Hafen an der Westküste. Drum wurde San Diego im 2. Weltkrieg auch die wichtigste Flottenbasis für den Pazifik. Erst mit dem Krieg und der Navy wurde San Diego zu einer großen Stadt, vorher war es eher ein verschlafenes Nest. Bis heute ist die Navy der größte Arbeitgeber der Region.

Dementsprechend ist auch die USS Midway das vielleicht relevanteste historische Museum in San Diego. Der Flugzeugträger wurde 1945 in Dienst gestellt, als der Krieg gerade vorbei war, und war damals das größte Schlachtschiff aller Zeiten. Und weil man ein Flugzeugträger eine große Stange Geld kostet, war er dann fast 50 Jahre im Dienst bis 1992, war also beim Vietnamkrieg und dem ersten Irakkrieg 1990/91 mit dabei. Hier das Video:

Wer sich nun an Raumschiff Enterprise oder Battlestar Galactica erinnert fühlt liegt ganz richtig: Flugzeugträger waren das Vorbild dafür, wie große Raumschiffe in Film und Fernsehen dargestellt werden.

So ein Schiff ganz abzulichten ist nicht einfach, es ist immerhin 300 Meter lang.

Wer schon mal bei den Bavaria Filmstudios „Das Boot“ gesehen hat: im Flugzeugträger ist es geräumiger, aber meistens nicht viel. Die Gänge sind sehr eng, Platz ist trotz der riesigen Größe Mangelware. Entsprechend gilt: je höher der Rang, desto mehr Platz.

Die Schlafkojen der Mannschaft.

Die Kabine des Kaplans.
Das Bett des ersten Offiziers…
…und das des Kapitäns.

Auch die Speisesäle sind nach Rang getrennt:

…für die hohen Offiziere…
…und die Mannschaft. Im Video sah man die Speisesäle der Offiziere und der Unteroffiziere.

Das Essen war aber für alle reichlich und in so guter Qualität, wie man es halt hinkriegt wenn es täglich 13.500 Mahlzeiten geben muss (bei 4.500 Mann Besatzung).

Die Essensausgabe.

Besonders faszinierend fand ich die Küchen. Da fehlen mir doch noch ein paar Geräte für zu Hause:

z.B. Töpfe für 160 Liter Eintopf…
…oder ein Ofen wo zwei Truthähne nebeneinander reinpassen.
Das Combat Information Center, also die Kommandozentrale ist eben nicht auf der Brücke sondern tief im Innern des Schiffs.
…wie man aus Battlestar Galactica weiß. Macht ja auch Sinn.

Die beiden „Hörsäle“ im Video sind übrigens die „Ready Rooms“ der Flugstaffeln aus zwei verschiedenen Epochen.

Eine Tafel mit Reglern und Messgeräten in einem der Maschinenräume.

Hier noch ein paar Blicke auf das Flugdeck:

Der Aufbau, quasi der Tower des Flugzeugträgers. Drunter sind die Qaurtiere von Kapitän und Konteradmiral.
Auf dem Flugdeck sind Dutzende Flugzeuge und Hubschrauber aus verschiedenen Epochen.
z.B. dieses hier.

San Diego ist eine wesentlich kompaktere Stadt als Los Angeles, das ja mehr eine wirre Ansammlung von Ortsteilen ist. So historisch gewachsen wie San Francisco ist es aber auch nicht. Tatsächlich hat San Diego zwei „Altstädte“. Die eine stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde in den 1980er Jahren als „Gaslight District“ wiederbelebt. Da sind die ganzen Restaurants, Theater und Clubs.

Ganz nett, aber zumindest bei Tag…
…jetzt auch nicht der tollste Ort.

Von der ursprünglichen Siedlung aus dem späten 18. Jahrhundert, wie alle spanischen Siedlungen hier um eine Mission aufgebaut ist nicht allzu viel übrig. Aus den verbliebenen Originalgebäuden und einigen Nachbauten wurde dann ein Historic State Park gemacht. Der schwankt irgendwo zwischen authentisch und vollkommerzialisiert (mexikanisches „Handwerk“, riesige Margaritas, etc.) Sieht aber auf jeden Fall nett aus:

Das größte verbliebene Gebäude aus Adobe, das Anwesen eines reichen Siedlers.
Der Nachbau eines Hotels, deutlich später.
Und noch ein Blick auf den Old Town San Diego State Park.
Wie man hier sieht ist Kalifornien noch immer Teil der USA. Mal sehen ob das unter Trump so bleibt…

Morgen steht der Border Fiels State Park und somit ein Blick auf den Grenzzaun an.

27. Mai: Border Field State Park

Heute ging es in den Border Field State Park. Das ist ein vom Staate Kalifornien betriebener „Nationalpark“ im südwestlichsten Eck der USA, direkt an der Grenze zu Mexiko. Nur die Grenze selber wiederum wird vom Bund betrieben, da sind dann also nicht mehr die State Park Rangers sondern die Border Patrol am Werk.

Im Prinzip ist das eine Mischung aus einem Naturpark, der sehr schön die Marschlande bzw. Flutebenen der Pazifikküste zeigt und einer kulturhistorischen Stätte, nämlich dem westlichsten Ende der US-mexikanischen Grenze. Da gibt es zwar keine acht Meter hohe Mauer wie Trump sie gerne hätte, aber immerhin einen fünf Meter hohen Zaun. Dann ist da noch der Friendship Park, das ist ein Areal, wo man von beiden Seiten an direkt zum Grenzzaun kann, sich also z.B. mit Familienmitgliedern auf der anderen Seite unterhalten kann. Etwas beklemmend ist das schon, andererseits ist die Border Patrol ziemloch entspannt, denn hier witscht garantiert keiner durch.

Zur Einstimmung das Video:

Der Eingang zum Park. Der Zaun links hat nichts mit der Grenze zu tun.
Aber er dient als Träger für politische Kunst.
Grenzen sind gut für die Natur. Die Landschaft ist weitgehend unberührt und recht interessant.
Das Panorama kann die enorme Weite nur bedingt wiedergeben.
Bei Reitern ist die Gegen sehr beliebt. Hier sehen wir drei auf das Ende der Grenze zureiten…
…und dann fix wieder weg.
Wie man oben schon sehen konnte, ragt der Grenzzaun bis ins Wasser.
Die Blüten oben hübschen die Perspektive doch deutlich auf.
So sieht er aus der Nähe aus…
…und so aus der Ferne.
Das nun ist der Friendship Park, ein Areal direkt am Zaun.
Da wird gerade eine Fiesta vorbereitet, s.u.
Aber das Gitter ist ziemlich fies und absichtlich so gemacht, dass man auch ja nichts durchreichen kann. Mehrere Beamte der Border Patrol sind zugegen, wirken aber entspannt.
Dabei kommen hier ständig gefährliche, kriminelle, illegale Einwanderer durch. Wie z.B. dieser Kerl hier, einer der berüchtigten Gecko Brothers (s. „From Dusk Till Dawn“).

Leider habe ich meine Hausaufgaben bzw. meine Reisevorbereitungen nicht ordentlich gemacht – und das mir! Denn just heute fand der „Fandango Fronterizo 2017“ statt, eine Art mexikanische grenzübergreifende Jam-Session, also ein Musikevent. Wie immer war ich gleich zu Beginn der Öffnungszeit des Parks da. Auf dem Rückweg kamen mir immer mehr Familien mit Musikinstrumenten entgegen und mir dämmerte, dass ich da was verpasse. Da war ich aber schon halb zurück bei meinem Auto. Man muss dazu sagen, dass man vom Parkeingang ca. 3,5 km zu Fuss gehen muss und logischerweise auch wieder zurück. Das ist die bei Weitem längste Strecke, die ich seit meinem Beinbruch gegangen bin und entsprechend fertig war ich schon. Daher habe ich den Fandango leider verpasst.

Damit Ihr aber eine Idee bekommt, um was es da geht, hier ein Werbevideo:

Man kann nicht alles haben. Was ich dafür hatte war ein sehr leckeres Mittagessen bei „Hawaiian Homestyle“, einer kleinen Restaurantkette mit hawaiianischen Spezialitäten. Man sollte dazu sagen, dass wohl ein großer Teil der hawaiianischen Küche sehr japanisch beeinflusst ist. Das sieht man an den beiden Speisen, die ich gegessen habe:

Das ist Ahi Poke. Also rohe Stücke vom Ahi-Tunfisch mit ein paar Zwiebeln und Kräutern. Im Prinzip Sashimi. Nicht billig, aber lecker!
Und das ist Moco Loco. Ein Hacksteak (Hamburger auf japanische Art) auf Reis mit Pilzsauce und Spiegelei drüber. Dazu mehr Reis und Nudelsalat. Übrigens: die dicksten und besten Sumo-Ringer kommen aus Hawaii.

Seit ich in San Diego bin hole ich mir jeden Abend Essen bei dem mexikanischen Lokal direkt im Hotel. Superlecker, vor allem die Fisch-Tacos, aber nicht sehr fotogen.

Nachmittags war ich noch eine Weile im Aquatica, das ist das Erlebnis-Freibad von SeaWorld. Jede Menge Rutschen, ein Lazy River, im Prinzip das gleiche wie Typhoon Lagoon von Disney. Sehr angenehm und erfrischend und vor allem trotz Memorial-Day-Wochenende nicht überlaufen, denn es war zwar sonnig aber windig. Beim Warten hoch droben auf den Rutschen konnte einem ziemlich kalt werden! Auf Fotos habe ich verzichtet.

Abends bin ich dann noch bei der Mission San Diego vorbei gefahren. Eigentlich wäre das die älteste spanische Mission in Alta California (dem heutigen US-Kalifornien), gegründet wie eigentlich alle vom Franziskaner Junipero Sierra und eben dem San Diego (Sankt Didakus) gewidmet. Die ursprüngliche war dort wo nun der Old San Diego Park ist, aber bereits 1777 wurde sie an einen anderen Ort verlagert. Damit wäre sie immer noch die älteste, aber das Gebäude brannte ab. Die heutige Form hat die Mission aus dem Jahre 1813, doch de facto stammen die Gebäude aus den 1930ern. So richtig historisch authentisch (wie z.B. in San Francisco oder Carmel-by-the-Sea) ist sie also nicht.

Aber in jedem Fall hübsch gelegen.
Auch innen überzeugend „auf alt“ gemacht.
Wie alle Missionen auch mit schönem Innenhof, aber kein Vergleich zu Carmel-by-the-Sea.

Zu guter Letzt ein Video:

Morgen verlasse ich die Westküste, von nun an geht es in die Wüste, eigentlich mehrere Wüsten. Keiner muss mich dorthin schicken, ich gehe ganz freiwillig!

28. Mai: Anza-Borrego State Park

Heute habe ich wie gesagt die Westküste verlassen und mich ins Landesinnere aufgemacht. Erstes Ziel war der Cuyamaca Rancho State Park (s. Reiseroute), eine schöne Bergstrecke, aber das war letztlich nur die Scenic Route um zum Anza-Borrego State Park zu kommen.

Hier ein Video. Leider war die Kamera gerade nicht an als ein ausgewachsener Truthahn die Straße vor mir seelenruhig überqerte.

Das ist kein Nationalpark, könnte aber von Größe und Bedeutung gut einer sein. Er umfasst weite Wüstenlandstriche nordöstlich von San Diego.

Kaum hatte ich die Küste verlassen war das Wetter auch schon extrem sonnig, die Sonnenbrille hat sich hier bestens bewährt.

Erste Anlaufstelle war das Visitor Center. Auch hier konnte man schon schön die Wüstenflora und – landschaft sehen.

Wüstenpflanzen am Anza-Borrega Visitor Center.
Wüstenpflanzen am Anza-Borrega Visitor Center.
Wüstenpflanzen am Anza-Borrega Visitor Center.
Die Landschaft als Panorama.

Allerdings hatte ich mir mehr vorgenommen, ich wollte den Wanderweg zum Palm Canyon gehen. Allerdings hat mich das wirklich an den Rand meiner physischen Fähigkeiten gebracht, ich war mir am Schluss nicht mehr ganz sicher, ob ich es zum Auto zurück schaffe.

Wegstrecke: 4.8 km, kein Problem. Temperatur: 39 Celsius. Ein Problem, aber ich hatte Sonnenschutz und ausreichend Wasser dabei. Das eigentliche Problem: laut Broschüre war der Trail „light to moderate“. In Wirklichkeit war von einem Wanderweg kaum zu sprechen, es war ein gerade mal so eben markierter Pfad der vor allem aus Geröll verschiedener Größe bestand; Höhenunterschiede mussten über mehr oder minder zufällig zu „Treppen“ zusammengestellten Gesteinsbrocken überwunden werden. Und das war für mich trotz Walking-Stöcken verdammt anstrengend.

Der Einstieg in den Pfad.
Ein Blick zurück.
Leider sah der „Pfad“ meistens so aus…
Ziel des Marsches war die Palmenoase, die man hier im Hintergrund sieht.
Auf dem Weg dahin gab es fast keinen Schatten. Nur manchmal lebte die Wüste, wie hier.
Die Palmenoase rückt näher.
Die Oase selbst war wirklich schön, ein kleiner Fleck in tiefem Palmenschatten und daneben ein Bächlein. Ich hab mich erstmal auf den Boden gelegt und eine Stunde Pause gemacht.
Dabei fielen mir die vielen kleinen Vögel auf, die zwischen den Palmen hin- und herflogen.
Ich dachte erst, es sind Kolibris.
Aber es sind wohl extrem kleine Spatzen oder Finken.
Aber das waren nicht die einzigen Flieger bei der Oase.

Je weniger über den Rückweg gesagt wird, desto besser. Eine Tortur. Danach bin ich ins Auto gestiegen, habe mehr Wasser geleert, habe die Klimaanlage aufgedreht und bin 2,5h nach Twenty-Nine Palms gefahren, wo ich zweimal übernachte.

Morgen steht der Joshua Tree Nationalpark auf dem Programm, wo die Mojave-Wüste auf die Colorado-Wüste trifft. Anders als heute werde ich mich aber darauf beschränken, mit dem Auto zu zugänglichen Stellen zu fahren und Fotos zu schießen. Bestenfalls mache ich die ganz kurzen, einfachen Pfade für Mobilitätsbehinderte oder so.

Zum Abschluss noch eine Videomontage vom Anza-Borrego SP:

29. Mai: Joshua Tree National Park

Heute war ich im Joshua Tree National Park. Erstmal zur Einstimmung das Video:

Der Joshua Tree NP ist ein großes Stück Wüste, genauer gesagt zwei Wüsten. Der Norden ist Teil der Mojave-Wüste, die höher gelegen und etwas weniger trocken ist. Hier wachsen vor allem Yucca-Palmen, genauer gesagt die Joshua-Trees (Josua-Palmlilie), die größte Variante von Yucca-Palme. Die großen Exemplare verdienen absolut den Namen „Baum.“

Ein ordentlich großer Joshua Tree.
Und noch ein schönes Exemplar.

Der südliche Teil des Parks gehört zur Colorado-Wüste, die sich bis nach California Baja in Mexico runterzieht. Das ist die klassische, niedrig gelegene trockene Wüste mit vielen Kakteen. Weiter östlich in Arizona findet man die archetypischen Saguaro-Kakteen (die mit den „Armen“) aber hier wächst vor allem der Cholla-Kaktus.

Ein schöner Cholla.
Eins der Areale im Süden heißt „Cholla Cactus Garden“.
Einige davon mit Blüten oder Früchten.
Diese Pflanze gehört zu den wenigen Nachbarn der Chollas.
Noch weiter im Süden wachsen die Ocotillo-Dornensträucher.
Hier die Übersichtskarte der beiden Wüsten, die sich natürlich weit über den Nationalpark hinaus erstrecken.
Neben den Pflanzen ist der Joshua Tree NP vor allem für seine Felsformationen bekannt, vor allem bei Rockclimbern.
Dieser Felsen heißt „Skull Rock“. Dabei waren weder Peter Pan noch Green Arrow hier.
Noch mehr Felsen.
Und noch mehr.
Wie immer gilt auch hier: die Wüste lebt, Einen Roadrunner habe ich leider nicht gesehen (Meep Meep), dafür diesen Kerl.
Dieses Streifenhörnchen entspannt sich im Schatten. Es ist winzig, da dient auch ein kleiner Strauch als Sonnenschirm.
Eine Oase gibt es auch, sie wurde allerdings Ende des 19. Jahrhunderts von Cowboys künstlich mit einem Damm angelegt. Aktuell ist sie fast leer, im Frühjahr stand das Wasser einen guten Meter höher. Da schwirrte auch allerlei Getier, aber keiner hielt still zum Fotografieren.

Morgen geht es weiter nach Norden durch die Mojavewüste mit dem Ziel Las Vegas!

30. Mai: Mojave Desert National Preserve

Heute bin ich durch den nördlicheren Teil der Mojave-Wüste gefahren, die Mojave Desert National Preserve. Das ist quasi eine Stufe unter Nationalpark, gewisse Nutzungen sind teilweise erlaubt.

2010 empfand ich dieses Gebiet als einen Höhepunkte meiner Reise, diesmal war ich nicht ganz so begeistert. Zum einen war es heißer, da einen Monat später da und zum anderen ist der Joshua Tree Nationalpark einfach besser. Schön ist es trotzdem, auch wenn die Landschaft dem Joshua Tree NP ähnelt.

Ein Video zur Einstimmung:

Der Eingang zum Schutzgebiet.
Panorama.
An manchen Orten ist die Vegetation schon anders am im Joshua Tree NP.
Insbesondere gibt es richtige Sanddünen, die Kelso Dunes.
Hier nochmal aus der Nähe.
Kelso ist denn auch die quasi-Geisterstadt im Gebiet. Viel ist da nicht los, wie man sieht.
Auch der historische Knast ist offen und leer.
Der Bahnhof ist nur deswegen so gut in Schuss, weil er als Visitor Center genutzt wird. Leider Dienstags geschlossen.
Aber die Eisenbahn ist ohnehin der Grund, warum hier je was los war.

Kelso wurde im Zweiten Weltkrieg als wichtiger Verkehrsknotenpunkt genutzt, hier wurden extra Loks angekoppelt um die Züge über die Berge zu schieben. Nach dem Krieg ging es dann aber auch schnell wieder bergab mit Kelso. Die Züge gibt es aber immer noch: endlose, kilometerlange Güterzüge (kein Witz), Ihr konnten zwei davon im Video angedeutet sehen. Wenn man an einen geschlossenen Bahnübergang ankommt ist viel Geduld angesagt.

Mittlerweile bin ich in Las Vegas angekommen, wo ich drei mal übernachte. Ich habe auch schon einen ersten Spaziergang am Strip gemacht und kühle mich jetzt in meinem Hotelzimmer ab. Denn anders als beim letzten Mal ist es viel heißer, ca. 37 Grad, uff.

Hier das Beweisfoto, dass ich da bin. Weitere Bilder im Laufe der Tage.

Ich gebe zu, es gibt bessere Aufnahmen vom Las Vegas Schild. Dieses habe ich aus dem Auto aufgenommen, drum ist die Perspektive schlecht.

Ich bin übrigens nicht zum Spielen hier, sondern weil ich den Irrsinn dieser Stadt so toll finde. The city that taste forgot.