31. Mai: Raiding the Rock Vault

Uff, oder wie der Präsident sagen würde: Covfefe. Heute (01. Juni) war ich im Valley of Fire State Park, am Lake Mead und am Hooverdamm, bevor ich dann abends noch in Las Vegas unterwegs war (u.a. Buffet im Wynn). Jetzt bin ich so was von fertig, und morgen geht es weiter ins Death Valley.

Zwangsläufig komme ich mit dem Blog in Verzug, denn normalerweise mache ich ca. 8h touristische Aktivität und habe dann Zeit zur Entspannung und zum Bilder bearbeiten und bloggen. Heute war ich 11 Stunden außerhalb von Las Vegas unterwegs und dann noch in der Stadt. Dennoch will ich zumindest einen Kommentar zur Show gestern abgeben:

Raiding the Rock Vault ist die beste Rockcoverband, die ich je gesehen und gehört habe. Gerade die Stücke aus den späten 60er und frühen 70er Jahren waren mit einer Präzision gespielt, die selbst die Originalbands bestenfalls bei den Studioaufnahmen hingekriegt haben. The Who wünschten, sie würden „Talking about my Generation“ (das erste Stück) noch so hinkriegen, und das ist eine der alten Bands, die sich wirklich gut gehalten haben (und die ich auch schon live sah). Allerdings wünschte ich, ich könnte The Who in einem Konzertsaal für maximal 300 Zuschauer sehen, auch nicht gerade wahrscheinlich.

Der Trick von Raiding the Rock Vault: a) es sind alles Profimusiker, die auch bei bekannten Bands spielten; b) es sind richtig viele Profimusiker. 12 an der Zahl: Vier (4!) Leadsänger, alle mit langen Haaren, 1 Leadsängerin (ebenfalls mit langen, aber nicht sehr langen Haaren), 2 Tänzerinnen, 2 Leadgitarristen (zwei der Sänger können als Rhythmusgitarristen einspringen), ein Bassist, ein Schlagzeuger, ein Keyboarder.  Natürlich kommen die nur jeweils dann auf die Bühne, wenn sie gebraucht werden – eine normale Rockband kann sich das gar nicht leisten.

Einziger Kritikpunkt ist die Musikauswahl: die Show lässt die Geschichte der Rockmusik wie eine geradlinige Entwicklung von US/UK/AUS Bands mit langen Haaren von The Who bis Van Halen aussehen. Quasi nur #1 Hits, die auch auf jedem Classic Rock Webradio laufen würden. Einzige Ausnahme: „Kashmir“ von Led Zeppelin („Stairway to Heaven“ war auch dabei, aber damit war zu rechnen). Entwicklungen wie Punk oder Heavy Metal werden schlicht ignoriert, wohl nicht massentauglich genug. Immerhin haben sie mit der Sängerin auch den Frauen ein bisschen Platz eingeräumt, aber eben nur eine von fünf (was natürlich zum männlich dominierten Rockgenre passt). Manchmal haben sie Medleys gespielt, aber die ganz großen Hits (wie Stairway to Heaven oder We are the Champions) in voller Länge und immer extrem gut gesungen, was bei solchen Songs nicht einfach ist. Und manche Musikauswahl wirkte ein bisschen fehl am Platz: „Eye of the Tiger“ ist nunmal nicht auf einer Ebene mit „Smoke on the Water.“ Liegt wahrscheinlich daran, dass der Leadsänger von Survivor einer der Sänger der Show ist.

Hier nun ein paar Bilder. Ein Video mit Musik folgt noch, da muss ich aber noch ein bisschen basteln.

Hugh McDonald (Bass, ex-Bon Jovi) und Howard Leerse (Gitarre, ex-Heart) standen eigentlich immer auf der Bühne.
Die Leadsänger wechselten hingegen ständig. Das hier ist Paul Shortino (ex-Quiet Riot)
Cian Coey (ex-Meatloaf) sorgte dafür, dass die Show kein reines „Sausage Fest“ ist. Die kann mit Pat Benatar gut mithalten (und hat sie auch perfekt gecovert).
Hier sind mal drei der Leadsänger gleichzeitig auf der Bühne. Der in der Mitte ist Robin McAuley, eben der besagt ex-Survivor-Sänger. Links Andrew Freeman (ex-Lynch Mob). Nicht so bekannt, kann aber singen wie Ian Gillain zu seinen besten Zeiten bei Deep Purple.
Und der ganze Cast beim Abschied. Anders als bei einem richtigen Konzert fängt die Show pünktlich an und dauert genau 90 Minuten.

Ach ja: tatsächlich war das mal eine Veranstaltung wo ich gefühlt den Altersdurchschnitt genau getroffen habe. Was insofern lustig ist, weil die „neuesten“ Lieder von 1987/88 waren, da war ich gerade mal im richtigen Alter für sowas (16/17). Warum Ältere da waren ist also klar (erstes Lied von 1965), aber für die jüngere Gäste muss das ziemlich retro gewesen sein.

So, hier noch zwei Videos aus Las Vegas. Erstmal die Wasserspiel vom Bellagio, allerdings anders vertont (im Original mit Opernmusik):

Und eine erste Collage von Las Vegas, genauer dem Zentrum des „Strips“. Die Hotel- und Buffetszenen gegen Ende sind aus dem Caesar’s Palace. Da habe ich nicht gewohnt (kann ich mir nicht leisten) aber gegessen habe ich da.