15. Mai: Monterey SHP und Carmel-by-the-Sea

Monterey gilt als die historischste Stadt Kaliforniens: 1770 von den Spaniern als „Hauptstadt“ Kaliforniens gegründet (hauptsächlich als Zwischenhafen für die Schiffe zwischen Manila und Acapulco), dann ab 1822 Hauptstadt der nunmehr mexikanischen Provinz und Haupthafen Kalifornien, 1846 Schauplatz der Machtübernahme durch die USA und 1850 Ort des Verfassungskonvents. Gut ist vor allem das Geschichtsbewusstsein der Stadtbehörden, die den Tourismus stark in diese Richtung lenken. Monterey hat eine self-guided walking tour namens „Path of History“, ähnlich dem „Liberty Trail“ in Bosten, der einem die historische Altstadt gut vor Augen führt.

Dies ist das Zollhaus, das Älteste Regierungsgebäude Kaliforniens (1827). Alle(!) Schiffe, die nach Kalifornien kamen, mussten hier landen, ihre gesamte Ladung zum Zollhaus bringen und Zoll entrichten und durften erst dann zu anderen kalifornischen Häfen wie San Francisco oder Santa Barbara.
Die meisten alten Gebäude sind aus Adobe, d.h. aus Lehmziegeln gebaut. Allerdings entwickelte sich hier ein eigener Stil mit Balkonen aus Redwood.
Auch das älteste Theater Kaliforniens steht hier.
1850 war die Bevölkerung wegen des Goldrauschs explodiert und Kalifornien (das noch unter US-Militärregierung stand) brauchte dringen eine richtige Regierung. Normalerweise organisierte der Kongress eine Territorialregierung für den Übergang zum Staats-Status, aber der Kongress war wegen der Skalvereifrage heillos zerstritten. Die Kalifornier kamen daher einer unauthorisierten Aufforderung des Militärgouverneurs nach und schickten Delegierte zu einem Verfassungskonvent. Die Delegierten waren ein diverser Haufen und eher ausgeschnappst als gewählt. Dennoch schrieben sie eine relative tragfähige und progressive Verfassung und so wurde Kalifornien der 31. Bundesstaat. Das Staatswappen zeigt die Göttin Pallas Athene, die erwachsen dem Geiste Zeus‘ entsprang, genau wie Kalifornien ohne Territorialübergang sofort Staat wurde.
Ich erwähnte schon, dass Kalifornien pleite ist. Das Geld reicht gerade noch für Wasser, aber nicht mehr für Seife und Handtücher. Das Gebäude, wo die Verfassung geschrieben wurde war nur deswegen geöffnet, weil es von der Stadt Monterey und nicht vom Staat Kalifornien betrieben wird.

Im Westen der Halbinsel Monterey fährt der sog. 17-Mile-Drive an der Küste entlang, mit vielen schönen Aussichten. Es gibt auch Seehunde, die derzeit sogar Junge haben. Diese werden aber aus Tierschutzgründen von den Blicken der Fahrer abgeschirmt, mit einem hohen grünen Zaun.

Aussicht vom 17-Mile-Drive
Am 17-Mile-Drive liegen auch mehrere teils berühmte Golfplätze. Dieser grüne Fleck auf einer Landzunge ist tatsächlich ein Green.
Dieser Fleck heisst aus ersichtlichen Gründen „Lone Cypress“.

Südlich von Monterey liegt Carmel-by-the-Sea. Hauptattraktion hier ist die Mission San Carlos Borroméo de Carmelo. Das ist zwar nicht die älteste Mission Kaliforniens und auch nicht die erste, die der Franziskanermissionar Junipeo Serra gründete, aber es war sein Hauptstützpunkt und hier liegt er auch begraben. Ursprünglich lag die Mission ebenfalls in Monterey, aber schon 1771 verlegte Serra die Mission nach Carmel, um etwas Distanz zwischen die Soldaten und die Indianerkonvertiten zu bringen. Wie alle Missionen wurde auch diese nach der mexikanischen Unabhängigkeit säkularisiert und das Land an rancheros verteilt. Erst unter US-Regierung erhielt die Mission einen Teil ihrer Besitztümer zurück.

Vor allem vom Innenhof sieht die Mission toll aus, wie aus einem Clint-Eastwood-Western…
…was insofern lustig ist, weil Clint Eastwood mal Bürgermeister von Carmel-by-the-Sea war.

Morgen geht es weiter nach Santa Cruz.

2 Gedanken zu „15. Mai: Monterey SHP und Carmel-by-the-Sea“

  1. wie gesagt, luftgetrocknete Lehmziegel, dann mit Kalkputz überzogen. Die Standardbauweise der Spanier und Mexikaner in Nordamerika. Meterdicke Wände, dafür schön kühl im Innern. Und haltbar: der ursprüngliche Adobe-Presidio in Santa Fe New Mexico steht in Teilen bis heute.

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