Everglades

Heute dann also der Hauptteil des Everglades Nationalparks, der nur ca. ein Fünftel der ursprünglichen Everglades umfasst. Es ist der erste Nationalpark, der gegründet wurde um eine im Verschwinden begriffene Landschaft zu schützen. Das Problem lässt sich aber auf dem Gebiet des NP gar nicht in den Griff bekommen, denn es wird bereits vorher zuviel Wasser entnommen. Die großen Sündenfälle waren riesige Deichbauten und Trockenlegungen in den 1950er Jahren. Davon wurde vieles wieder verbessert, aber Landwirtschaft und Bevölkerung des Staates Florida verbrauchen eben sehr viel Wasser, was dann nicht in den Everglades ankommt. Grundsätzlich greifen die Schutzmaßnahen schon, aber die Zukunft dieses riesigen Wasserablaufes (ursprünglich mal quasi ganz Südflorida) bleibt ungewiss.

Auf jeden Fall gibt es hier viel an Tierwelt zu sehen. Natürlich gibt es Manatees:

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Eine kleine Gruppe woht quasi permanent bei den Anlegestellen. Die Viecher mögen die Piere sehr gerne und halten sich direkt am Rand auf. So nah war ich ihnen noch nie, ich hätte mich nur bücken müssen, um sie anzufassen. Ist natürlich streng verboten. Hier mal als Video:

Alligatoren gibt es natürlich auch reichlich, aber in den Everglades gibt es zusätzlich auch noch Krokodile, die das salzige Brackwasser bevorzugen. Auf einer Bootsfahrt habe ich einige Jungtiere gesehen:

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Andere Farbe, andere Schnauze, und im Gegensatz zu Alligatorbabies nicht von der Mutter beschützt. Ich konnte nur ein erwachsenes Tier sehen, auch das direkt beim Visitor Center, aber aufgrund des Blickwinkels konnte ich nur einen kleinen Teil ablichten:

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Bei der Bootsfahrt sah ich auch einen Delphin, der dem Boot auch recht nahe kam. Allerdings ncht zum Spielen sondern weil ihn seine Jagd dorthin führte:

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Hier ein Anhinga (Schlangenhalsvogel), glaube ich zumindest:

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Beim „Eco Pond“ habe ich mich von Moskitos beißen lassen (trotz Mückenschutz, in den Rücken, durch das Hemd!), um Schmetterlinge zu filmen:

Und hier das gefährlichste Raubtier des Parks, die gefräßige Baumschnecke:

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Die Landschaft der Everglades ist sehr vielseitig und reicht von der „grünen Hölle“ bis zum „Fluss aus Gras“. Hier einfach ein paar Eindrücke.

Ein Panorama vom Anhinga Trail:

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Einer der größten Mahagonibäume des Parks:

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Mangroven:

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Das „Ufer“ des „Flusses aus Gras“:

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Der Eco Pond, ein kleiner Teich:

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Die Golfküste. Im Hintergrund sieht man die Florida Keys:

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Nochmal der „Fluss aus Gras“

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Und ein „Hammock“, ein kleines Wäldchen auf einer Erhebung (mindestens 50cm! über dem Meeresspiegel).

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Ok, langsam langt es mit der Natur, ich glaube morgen pilgere ich nach Miami auf der Suche nach einem kubanischen Sandwich!

Miami Beach

The heat is on! Naja, nach dem Standards von Miami war es wohl nicht allzu heiß, aber der Anschlag des Thermometers bei 32 Grad Celsius hat mir völlig gereicht. Heute war ich in Miami Beach, was anders als der Name vermuten lässt, kein Teil von Miami ist sondern eine eigene Ortschaft. Diese liegt auf den vorgelagerten Inseln vor Miami und hat nach Osten hin einen durchgängigen weißen Sandstrand.

Wer jetzt glaubt, das sei doch reine Formsache unterschätzt die Macht des Föderalismus und Lokalismus in den USA. Zum Beispiel: ich bin heute an drei verschiedenen Arten von Polizeiautos vorbeigekommen, die alle zu ganz eigenständigen Behörden gehören: Miami Police Department, Miami Beach Police Department und Miami Dade Schools Police Department (ja, das Schulsystem hat seine eigene Polizei). Was ich zufällig nicht sah war das Miami-Dade Police Department oder Miami Metro – das ist nämlich das „Sheriff’s Department“ des Landkreises rund um die Stadt Miami und auch bekannt aus der Fernsehserie „Dexter“ und übrigens auch „Miami Vice“. Wenn jemand in den USA sagt „ruf die Polizei“ sollte man immer nachfragen, welche. Wohlbemerkt, diese Polizeibehördern unterstehen keinesfalls einer gemeinsamen Oberbehörde wie z.B. einem Innenministerium oder so.

Miami Beach ist vor allem bekannt für seine Art Deco – Hotels, die in den späteren 1930er Jahren gebaut wurden. Finanziert übrigens von denselben jüdischen Investoren aus New York, die vorher schon in den Catskill Mountains Hotelresorts gebaut hatten Letztere sind bekannt aus dem Film „Dirty Dancing“ (hallo Doro!), der lustigerweise sozialhistorisch ziemlich gut ist.

Die Hotels waren explizit für die neue Mittelschicht gebaut, die nun mit dem Auto nach Miami Beach fahren konnten und ein paar Tage Urlaub im Jahr hatten. Die Hotels waren also billig, mit winzigen Zimmern, aber sie sollten ausdrücklich die Illusion der Reichen und Schönen verkaufen – und das taten sie auch recht gut. Alles war eine wohlinszenierte Illusion von „Tropical Paradise“.

Hier also ein paar dieser Hotels:

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Ein Baustil, der leider bereits in den 1940ern wieder aus der Mode kam. Wer die Pastellfarben jetzt ein bisschen 1980ies findet hat vollkommen recht: diese Farben wurden erst in den 1980ern „nachgerüstet“. Vorher war alles beige mit vielleicht ein paar Farbtupfern.

Zwichen den 1960ern und den 1980ern kam die Gegen ziemlich runter. Einen Tiefpunkt stellt der Mariel-Bootskrise dar, als sehr viele Kubaner nach Florida flohen, darunter auch sehr viele eiigens von Castro freigelassene Kriminelle und Geisteskranke, die „maximo lider“ gerne den USA „vermacht“ hat. Von denen landeten ziemlich viele in Miami Beach und zwischenzeitlich hatte die Stadt die höchste Mordrate in den USA. Das ist natürlich auch die Zeit, in der „Miami Vice“ spielt.

Die Gentrifizierung kam dann durch die gay community, die in den 1990ern viele Immobilien aufkaufte und sich hier ansiedelte – Miami Beach wurde zu einem Schwulen- und Lesben-Mekka. In der Tat hat die Gegend bis heute was vom Sunset Strip in dem Sinne, dass hier recht aufgebrezelte Gestalten sehen und gesehen werden. Mittlerweile sind die Immobilienpreise aber so hoch, dass die ganzen alten Hotels hauptsächlich von Großkonzernen aufgekauft werden, um dort Luxus-Boutique-Hotels draus zu machen.

Wie sieht es in den Hotels aus? Mit meiner Führung bin ich in zwei rein:

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Die Stuckmarmorböden sind übrigens Original, der Rest natürlich nicht wirklich. Aber der Ventilator im oberen Bild zeigt schön, dass die Häuser aus einer Zeit vor den Klimaanlagen stammen.

Den Strand gibt es natürlich auch. Lustigerweise ist der gar nicht Original, sondern gut 50 Meter weiter draußen als früher. In den 1930ern war der Strand direkt vor den Hotels, heute ist da nicht nur der Ocean Drive sondern auch ein ganzer Park dazwischen.

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Und ja, die Lifeguard-Häuschen sind wirklich so bunt. Einen kubanischen Sandwich habe ich übrigens nicht gegessen, dafür aber ganz vorzüglich kubanisches Hühnchen mit Reis, schwarzen Bohnen und frittierten Plantains (Kochbananen) – karibische Küche ist toll.

Morgen: auf zu den Florida Keys!

Florida Keys

Heute bin ich von Homestead nach Key West, der westlichsten der Keys, also der vorgelagerten Inseln vor Florida gefahren. Ganz schöne Strecke: mein Hotel liegt direkt am Highway 1 und direkt bevor dieser zur Straße übers Wasser wird, dennoch ist die Distanz ca. 120 Meilen und knapp 3 Stunden Fahrt. Aber wenn schon, denn schon.

Dolphin Research Center

Erster Stopp war das Dolphin Research Center, einer Art Mischung aus Forschungszentrum und Aufnahmestation für Delphine, die in den Shows oder beim Fernsehen nicht mehr gebraucht werden, nicht mehr klar kommen, zu alt sind, etc. Einige der Tiere sind auch hier geboren, aber da die Mütter immer schon bei Menschen gelebt haben können sie ihren Kindern nicht beibringen, wie man in der Wildnis lebt. Auswilderung geht also nicht, dafür Verhaltensforschung. Einige der Delphine stammen übrigens vom Ur-Flipper aus der TV-Serie ab.

Man kann hier mit den Delphinen interagieren. So kommt es zu der seltenen Begegnung zwischen Landwal und Großem Tümmler:

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Die Delphine schwimmen zwar in Umzäunungen, sie könnten aber problemlos jederzeit abhauen, wenn sie wollten. Tun sie aber nicht. Im Gegenteil: das Zentrum hat einen Peilsound eingerichtet, damit die Delphine nach einem Hurricane (den die Delphine im/unter Wasser problemlos durchstehen) wieder nach Hause finden.

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Neben Delphinen gibt es auch ein paar Seelöwen, die fand ich aber nach meinem Kalifornienurlaub gänzlich unbeeindruckend. Dafür latschen da aber auch ein paar Iguanas frei rum:

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Key West

Key West ist das Städtchen auf der gleichnamigen Insel, bekannt für Hemingway und Parties. Ein nicht unerheblicher Teil der Altstadt ist effektiv eine Version von Bourbon Street, aber es gibt trotzdem ein paar nette alte Häuser:

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Wirklich nett ist aber, dass überall wilde Hühner rumlaufen. Auf der Straße, in den Parks, im Restaurant. Teilweise sogar mit Küken. Entweder gibt es keine Katzen auf Key West (ich sah keine) oder die sind wirklich sehr faul.

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Hier nochmal als Video:

Auch Hähne gibt es reichlich. Mit denen würden sich Katzen wahrscheinlich nicht anlegen, denn die haben intakte Sporne und interessanterweise treten sie gerne mal zu zweit auf (warum auch immer, ich dachte die sind territorial). Hier ein besonders prachtvolles Exemplar:

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In Key West findet sich dann auch der südlichste Punkt der USA (wenn man von Puerto Rico, Guam und Samoa mal absieht):

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Direkt daneben ein Posten der Luftwaffe. Flugzeuge sind da keine, aber lustige Gebilde. Kuba liegt 90 Meilen südlich. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt…

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Hier eine Aussicht nach Westen. Für den Sonnenuntergang bin ich aber nicht mehr geblieben – die Hotelzimmer sind unbezahlbar.

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Key Lime Pie habe ich natürlich auch gegessen. War lecker, aber nicht sehr fotogen…

Morgen geht’s voraussichtlich nochmal nach Miami.

Miami

Die Hitzewelle ist vorbei! Heute waren es nur noch 20-24 Grad. War mir sehr recht, die Sommerhitze der letzten Tage war eher anstrengend. Ab morgen wird es dann in Orlando nochmal kühler. Heute stand nochmal Miami auf dem Programm.

Vizcaya

2008 war ich zusammen mit Doro schon in „The Breakers“, der Sommervilla der Familie Vanderbilt in Newport, Rhode Island. Vizcaya ist ein ebensolches Luxushaus der Superreichen des Gilded Age Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. In diesem Fall war der reiche Bauherr James Deering, der sein Geld mit Mähdreschern und anderen Agrarmaschinen verdient hatte – eine lukrative Sache in einem Agrarland wie den USA damals. Nicht ganz so lukrativ wie die Eisenbahnen der Vanderbilts, aber für ne nette Hütte hat es schon gelangt. In diesem Fall aber in Miami. Deering wollte seine Fantasieversion eines italienischen Traumhauses bauen und hat es innen mit lauter Antiquitäten aus Italien und Frankreich ausgestattet – Erstbezug 1916. Diese hat er nach Lust und Laune angepasst – das Innere des Hauses ist wie ein Drogentrip durch verschiedene Stilepochen von Barock bis Napoleon. Leider darf man drinnen nicht fotografieren.

Draußen schon, hier eine Ansicht des Hauses:

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Ein hübsches Fleckchen mit fantastischer Aussicht auf die Biscayne Bay. Als „Folly“ hat er sich ein Steinschiff direkt in die Bucht bauen lassen (wäre auf dem Bild oben direkt am linken Bildrand):

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Die Idee mit dem Steinschiff hatte übrigens schon die chinesische Kaiserinmutter und effektive Herrscherin Cixi, habe ich im Sommerpalast bei Peking schon gesehen 🙂

MIster Deering wollte unbedingt einen formalen europäischen Garten haben. Das gelang ihm nachdem er Pflanzen gefunden hatte, die das Wetter in Florida überleben konnten.

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Zu seiner Ehrenrettung muss man aber sagen, dass er zumindest die Idee hatte, einheimische Mangroven und andere lokale Pflanzen rund um die Anlage zu pflanzen, um sie besser vor dem Wetter und den Stürmen zu schützen. Das sieht man auf den folgenden Bildern ganz gut:

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Vielleicht deswegen wurde die Villa vom großen Miami-Hurricane von 1926 nicht gänzlich zerstört, nur schwer lädiert. Deering hat’s nicht mehr mitgekriegt, er starb 1925.

Little Havana

In Miami gibt es reichlich Menschen mit Migrationshintergrund aus Kuba, von Castr-Flüchtlingen der ersten Stunde über Nachzügler und deren Nachkommen in zweiter, dritter und weiterer Generation. Sie wohnen fast überall in Miami, aber ein Wohnviertel ist besonders als „Little Havanna“ bekannt.

Dort wird bis heute der Gefallenen der Schweinebuchtinvasion gedacht – eins der vorhersehbarsten militärischen Debakel des Kalten Krieges als Exilkubaner mit CIA-Unterstützung (aber eben ohne Unterstützung der US-Luftwaffe oder Marines) 1961 in der Schweinebucht landeten und sehr erfolglos versuchten, das Kastro-Regime zu stürzen. Eine der beliebtesten Verschwörungstheorien rund um das Kennedy-Attentat besagt, dass CIA und Exilkubaner Kennedy töteten, um sich für die fehlende Unterstützung bei der Schweinebucht-Invasion zu rächen. Hier das Mahnmal:

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Eine neue Aufgabe für den „Danger Seeker“ (wer den nicht kennt, muss Kentucky Fried Movie ansehen): mit einem Che Guevara T-Shirt durch Little Havana laufen…

Hier der „Domino Park“ wo tatsächlich lauter ältere Kubaner beim Dominospielen sitzen:

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Der örtliche Versicherungsagent macht übrigens Werbung für Obamas Gesundheitreform. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass die Cuban-Americans längst nicht mehr so stramm republikanisch sind wie früher:2015_01_08_008

Downtown Miami

Die Innenstadt von Miami ist eher unspektakulär. Klar, es gibt Wolkenkratzer, aber wenn amn Manhattan, Pudong (Shanghai) oder auch nur Chicago oder Seattle gesehen hat ist das wenig beeindruckend. Dennoch ein paar Bilder zur Ansicht:

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Für eins muss man Miami aber loben: sie haben den Metromover. Das ist eine fahrerlose, automatisierte „Schwebe“bahn (so in etwa wie auf manchen Flughäfen), die fährt immer rund durch die Innenstadt. Und das kostenlos. Für amerikanische Verhätlnisse ungemein progressiv:

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Ok, morgen geht es weiter nach Orlando, wo ich den Rest meines Urlaubs ganz ungeniert in den Theme Parks verbringen werde. Dabei stelle ich dann von der Bridgekamera auf die kleine Kompaktkamera um, damit ich keine Kameratasche mehr rumschleppen muss. Letztlich wird damit auch das Bloggen deutlich sporadischer werden. Ich melde mich sicher noch ein paarmal, auch mit ein paar Fotos, aber erwartet keine detaillierte Beschreibung welche Achterbahn ich gefahren bin 😉

 

Universal Studios

Heute und gestern habe ich den beiden Theme Parks von Universal, Universal Studios Orlando und Universal Islands of Adventure verbracht. Ich muss sagen: nach einem Tag im Theme Park bin ich fertiger als nach einem Tag Wandern im Nationalpark. Uff. Vor allem gestern: ich bin erst 4 Stunden von Homestead nach Orlando gefahren und war dann ab Mittag noch bis nach 19 Uhr in den Parks. Danach war ich am Ende.

Aber spaßig ist es schon. Die momentan größte Attraktion von Universal ist The Wizarding World of Harry Potter. Dafür haben sie in einem Park (Islands) das Dorf Hogsmeade bei Hogwarts nachgebaut; in Hogwarts selbst ist der Ride „Harry Potter and the Forbidden Journey“ in dem man durch die Schule fliegt/flieht. In Hogsmeade selbst gibt es ein paar andere Rides, Läden und Lokale. Alles sehr liebevoll gemacht mit sehr vielen Details, man entdeckt an jeder Ecke was anderes zum Schmunzeln. Im anderen Park (Studios) ist jetzt ganz neu (seit Sommer) Diagon Alley nebst Gringotts Bank nachgebaut, womöglich noch detaillierter und verwinkelter.

Ich bin kein übermäßiger Harry Potter-Fan. Man sollte nicht glauben wieviel Pilger – und ich benutze dieses Wort ganz im Ernst – hier in voller Kostümierung, also Robe, Schal des Hauses, Zauberstab, rumlaufen. Dennoch ist das sehr nett gemacht, hat aber einen einzigen Haken: es ist sehr, sehr beliebt. Ich bin an einigen der Tage mit den wenigsten Besuchern im ganzen Jahr hier und es wimmelt ziemlich. Immerhin war meine Wartezeit für die Rides nur 30 MInuten, das kann in Stoßzeiten weit über zwei Stunden sein, und dann kommt man in die wirlich sehr netten Läden mit allerlei Potter-Kram quasi nicht mehr rein.

Zwischen beiden Parks verkehrt stilecht der Hogwarts-Express – auf den habe ich allerdings am längsten gewartet (lag aber an einer Besonderheit: Studios schloss um 18 Uhr, Islands hatte bis 20 Uhr offen, also fuhren alle mit dem Zug). Auch der ist extrem liebevoll gemacht, die Fenster sind Projektionsflächen auf denen man die Reise sieht, in den Sitzen sind kleine Rüttler eingebaut, damit die Eisenbahnschienen auch am Hintern spürt, usw.

Ok, hier ein paar Fotos – allerdings mit der Kompaktkamera auf Vollautomatik, ohne oder nur mit minimaler Nachbearbeitung. Erstmal der Knight Bus. Auf der anderen Seite steht der Fahrer samt Schrumpfkopf und quatscht mit den Besuchern.

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Hier der Eingang zu Diagon Alley. Da hat jemand eine Tür offen stehen lassen, die Muggles strömen herein! Links im Bild der Scherzartikelladen der Weasley-Brüder:

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Die Bank Gringotts nebst feuerspeiendem Drachen (speit alle 10 Minuten). Drinnen ist der neueste und beliebteste Ride: Escape from Gringott’s – ein wilde Flucht vor Voldemort und Konsorten, in 4D, d.h. 3D plus Achterbahn.

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Die Auswahl bei Ollivander’s. In den Schachteln sind die Zauberstäbe dann zu kaufen. Zu Tausenden.

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Hogwarts Express: Der geheime Übergang zu Gleis 9 3/4.

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Das Dorf Hogsmeade. Das dort verkaufte Butterbier ist übrigens so eine Art Karamell-Frappé. (Wobei man bei Universal auch ohne weiteres richtiges Bier kaufen kann und auch offen damit durch die Parks schlendert. Die ganz puritanischen Zeiten des Family Fun sind wohl vorbei).

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Und natürlich Hogwarts, in diesem Fall bei Nacht.

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Wie gesagt bin ich kein allzu großer Harry Potter-Fan (ich fand die Internatsszenen immer klasse, aber der Fantasy-Plot selbst ist mir zu platt). Warum dann so viele Fotos von diesem Teil der Parks? Ganz einfach: das sind wirklich die fotogensten Gegenden der Parks.

Hier noch eine herbe Enttäuschung für Doro und alle Strick-Freaks: Das Schaufenster, in dem „Self-Knitting Needles“ sowie allerlei magische Garne angeboten werden ist leider fake. Dahinter ist kein Laden, nur noch mehr Ollivanders Zauberstäbe. Gut, mit zwei Zauberstäben könnte man vielleicht auch stricken, aber nur sehr grobmaschig…

In Springfield bei den Simpsons war ich natürlich auch:

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Sehr populär sind aktuell auch die Minions aus „Despicable Me“. Die haben auch einen irren Ride, aber hier haben wir einen bei der abendlichen Parade – ganz vorne.

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Mittlerweile habe ich schon allerlei Shows gesehen und Rides gemacht, aber nachdem ein Vier-Tage-Ticket kaum mehr kostet als eins für zwei Tage werde ich noch weitermachen. Ein paar Highlights sind neben den Harry-Potter Rides: Shrek 4D (Fortsetzung nach dem ersten Film), Minion Mayhem (die Besucher werden in Minions transformiert und müssen trainieren), The Simpsons Ride (Sideshow Bob jagt die Simpsons und die Besucher durch einen Theme Park, der dabei gründlich zerstört wird), Spider-Man (wüste Jagd auf Superschurken durch New York). Fast alle diese Rides sind eine Kombination auf 3D Film und Achterbahn. Leider muss ich feststellen, dass mein Magen mittlerweile etwas empfindlich auf diese Illusion plus gleichzeitiger Realität extremer Bewebung reagiert – also lege ich zwischen solchen Rides längere Pausen ein. Ein paar Klassiker, die ich vor 10 Jahren auch schonmal gemacht habe sind auch immer noch toll: Die Beetlejuice-Revue, die Blues Brothers Show und die Alienjagd mit den Men in Black (da arbeite ich noch dran, meinen Score zu verbessern).

Ok, morgen soll es nochmal einigermaßen warm werden, immerhin 26 Grad. Also mache ich Strandurlaub – oder besser gesagt gehe ich nach Typhoon Lagoon, einem der Disney-Waterparks. Da nehme ich aber wohl keine Kamera mit.

Typhoon Lagoon

Ein Tag im Wasserpark Typhoon Lagoon! Das Wetter war nicht optimal, aber warm genug. Und dafür waren statt Tausender nur ein paar hundert Leute da, kein Gedränge, keine Wartezeit. Hier der Blick vom Eingang, im Park hatte ich keine Kamera dabei.

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Magic Kingdom

Zeit für Disney’s Magic Kingdom – effektiv der Nachbau von Disneyland in Kalifornien (wo ich 1982 war) und das Vorbild für Disneyland Paris, Tokio, Shanghai, etc. Hier dreht sich letztlich alles um Nostalgie – Nostalgie für eine Zeit, die es nie gab. Entsprechend ist auch alles sehr old school, die klassischen Rides sind genauso, wie sie anno 1971 bei der Eröffnung waren (natürlich top gewartet). D.h. wenig moderne Technik, hauptsächlich gute alte Animatronics. Man kommt sich vor wie in einem Ray Harryhausen Film (wer den nicht kennt: der große Meister der Stop Motion Tricktechnik, mit der alles gemacht wurde bevor die computergenerierte Grafik kam). Ist natürlich auch alles sehr für Kinder gemacht, aber es sind auch reichlich Erwachsene mit und ohne Nachwuchs da.

Einzigartig in der Geschichte der Theme Parks dürfte Pirates of the Caribbean sein – der einzige RIde, der je eine Serie von Blockbuster-Filmen inspirierte (anstatt anderherum). Eigentlich eine ganz zahme Bootsfahrt durch humorige Piratenszenen, aber irgendwie cool. Hier sieht man ihn denn dann auch, den Captain Jack Sparrow. Wo hat der eigentlich seine Hände?

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Man sollte allerdings dazu sagen, dass der Ride 2006 etwas an die Optik der FIlme angepasst wurde. Also ein Ride, der einen Film nachahmt, der den Ride nachahmt. @Tini: das ist mal intermedial, oder? Natürlich tritt Jack Sparrow auch live auf. Wie gut, dass Johnny Depps Kostüm auch anderen steht. @Flo: wäre ein Job für Dich, oder?

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Ich wollte auch nochmal in die Haunted Mansion, was für mich als Kind die ultimative Geisterbahn war. Ist auch immer noch gut, aber natürlich mehr lustig als gruselig. Zwischenzeitlich blieb die Bahn auch mal stecken, da konnte ich die Anhalter-Geister fotografieren. Die sieht man dann auch kurz danach im Spiegel neben sich sitzen.

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Leider ging es nicht ganz ohne Baustelle her, direkt am Cinderalla Castle. Man kann sich nun aber auch einreden, das sei das Schloss von Rapunzel und der Prinz hätte sich ein wenig professionalisiert und rückt mit dem Kran an.

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HIer noch eine andere Perspektive:

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Die beste Show ist definitv der Monsters, inc. Laughing Floor, eine Comedy-Show mit den Monstern aus Monsters. inc. in dem die Monster-Komödianten zwar animiert sind, aber ganz spezifisch auf das Publikum eingehen und sogar Witze erzählen, die das Publikum per SMS eingesendet hat. Man denkt man kriegt eine Standup-Comedy, statt dessen wird vor allem das Publikum durch den Kakao gezogen.

Wer’s unbedingt wissen will: ja, ich war auch in It’s a Small World – sonst wäre der Besuch nicht komplett. Die Götter waren gnädig und der Ride blieb nicht stecken – eine Definition der Hölle ist eine Ewigkeit bei den Puppen, die immerdar „it’s a small world“ singen…

Auffällig ist auch, dass der Film Frozen (eine sehr schöne, fast schon feministische Subversion des klassischen Prinzessinnen-Films) eingeschlagen hat wie eine Bombe – wahrscheinlich Disneys erfolgreichster Film seit Little Mermaid (Arielle). Es gibt noch keinen Ride dazu (wobei ich morgen in Disney Studios in ein Singalong gehe), aber alle kleinen Mädchen wollen jetzt die Prinzessinnen Elsa und Anna sein – die keine Prinzen brauchen um sie zu retten, nur gelegentlich ein bisschen Hilfe von einem unbedarften Eislieferanten, einem Schneemann und einem Rentier.

Morgen: DIsney Hollywood Studios – die Antwort auf Universal Studios mit ihren viel modernen Rides und erwachsener Atmosphäre. Da war ich auch 2002 schon mal.

Disney Hollywood Studios

Disney Hollywood Studios ist Disneys Antwort auf Universal Studios und damit eine etwas „erwachsener“ Theme Park. Von der Qualität und der Modernität der Rides können sie nicht mithalten, aber sie haben halt Zugriff auf die ganzen animierten Disney und Pixar Filme – inklusive deren Songs und Musical-Aspekte und können sich aus diesem Fundus bedienen.

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Ich erwähnte schon, dass Frozen der aktuelle Renner ist. Einen der Souvenir-Läden haben sie ganz mit Frozen-Zeug gefüllt. Einen Ride gibt es noch nicht, aber eben eine Show mit den Highlight-Songs aus dem Film („Let it go“ hat immerhin den Oscar für den besten Filmsong gewonnen). Im Prinzip einfach die Songs mit Filmausschnitten mit ein bisschen Comedy-Erzählung drumrum. Dabei beschwert sich der Eislieferant Kristoff ständig, dass niemand seinen Beitrag zur Story würdigt – in dem Film geht es nunmal um die Schwestern.

Hier die Bühne der Show:

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Sowie die Prinzessin Anna und die Erzähler / Komödianten:

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Ansonsten bezieht Disney Hollywood Studios seinen Charme durch die klassischen Filme und Charaktere. Es gibt eine 30-Minuten Musical Version von Beauty and the Beast:

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Und natürlich die Muppets, hier der Miss Piggy Brunnen. Allerdings ist die Muppets-3D-Show nicht mehr das Nonplusultra der 3D-Comedy-Shows, Shrek in Universal ist besser.

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Interessanterweise haben sie noch nichts mit Disneys neustem Franchise gemacht: Star Wars (der neue Film kommt dieses Jahr in die Kinos). Es gibt einen Star Wars Ride, aber der ist schon etwas betagt. Dass wird sich sicher in den kommenden Jahren ändern.

Der Urlaub neigt sich dem Ende zu. Morgen gehe ich nochmal zu Universal, am Freitag ist Rückflug.

Letzter Tag

Heute war ich nochmal in Universal und habe alle Rides und Shows, die ich nochmal machen wollte oder bisher nicht gemacht habe durchgezogen. Bilder habe ich keine zusätzlichen mehr gemacht.

Hier noch ein paar Kommentare zu Florida und meinem Urlaub:

Florida ist total zersiedelt. Während des Booms der Nachkriegsjahre fand offensichtlich quasi keine Raumplanung statt. Glücklicherweise ist der Staat so groß, dass es trotzdem noch große Flecken Wildnis und Brachland gibt – viele davon spektakuläre Naturparks. Mittlerweile sind die Bau- und Planungssünden nicht mehr ganz so groß, man hat gemerkt, dass es zum Beispiel Probleme mit Wasser, etc. gibt. Dennoch: der Staat wächst unaufhörlich, aktuell sind es fast 20 Millionen. Nur zum Vergleich: 2000 waren es noch 16 Millionen. Das ist auch der Grund, warum dieser Staat bei jeder Präsidentschaftswahl so spannend ist, die Wahlbevölkerung wächst ständig und ändert sich dabei.

Es gibt sehr viele schöne Sachen zu sehen und Dinge zu tun. Ich habe mich diesmal auf Zentral- bis Südflorida beschränkt. Weiter nördlich ist der Staat ganz anders, mehr wie Alabama oder Georgia. Für die meisten Besucher nicht so interessant, aber es gibt da noch St. Augustine, die älteste europäische Siedlung in Nordamerika nördlich des Rio Grande – war ein Außenposten der Spanier und noch deutlich älter als Jamestown, Boston oder gar Santa Fe.

Da wo ich war sollte man weder die Theme Parks noch die Naturparks auslassen. Was man sich schenken kann ist Miami – selbst Miami Beach ist zwar hübsch aber nicht so spektakulär. Bei den Key muss man nicht unbedingt bis Key West durchfahren, es reicht sich ein schönes Fleckchen weiter östlich zu suchen.

Ach ja, Geld sollte man mitbringen. Sesterz (Euro) nichts mehr wert sein… Oder auf bessere Währungskurse warten.

Ok, morgen geht es wieder über Philadelphia zurück nach München. Wird bestimmt ein Schock, mitten im Winter anzukommen…