Dem Winter entfliehen

Nachdem das Wetter in München sich daran erinnert hat, dass es eigentlich Winter ist, werde ich vom 29.12.2014 bis 16.01.2015 ins hoffentlich sonnige, sicherlich aber wärmere, Florida entfliehen.

Es gilt also dem hier zu entkommen:

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und statt dessen hierhin zu fahren:

Everglades

Das sind die Everglades, der wichtigste Nationalpark in Florida. Leider noch kein selbstgeschossenes Foto wie das winterliche oben. Ich war zwar schon in Florida, aber so richtig südlich von Orlando, also in die Everglades, auf die Keys, nach Miami, habe ich es noch nicht geschafft.

Mein Fotoequipment habe ich auch nochmal aufgemotzt, ich fahre mit einer Kompakt- und einer Bridgekamera sowie Stativ und Laptop zur Bildbearbeitung in den Urlaub. Mal sehen, wie ich damit klar komme.

Die Reiseroute könnte Ihr der gleichnamigen Seite auf diesem Blog entnehmen – alle Angaben wie immer ohne Gewähr, je nach Lust, Laune und Wetter werde ich die Route auch noch abändern.

OK, am Montag geht es los!

Blue Springs State Park

Heute dank Jetlag ganz früh aufgewacht und gleich zum Blue Springs State Park ca. 50 Meilen nördlich vn Orlando gefahren. Das ist eine Quelle, die das ganze Jahr über schön warm ist. Drum überwintert dort eine Kolonie Manatees, die Seekühe der Karibik, die es unterhalb einer gewissen Wassertemperatur nicht aushalten können und sich deshalb an bestimme warme Orte zurückziehen. Eine Kolonie von ca. 350 Tieren (wohl ungefähr 10 Prozent des Bestandes in Florida) geht dazu nach Blue Springs.

Manatees sind keine Robben, sondern reine Pflanzenfresser. Sie sind auch nicht mit Robben verwandt, sondern mit Elefanten. Das zeigt auch ihre Lebensdauer: 50-70 Jahre in Freiheit, in Gefangenschaft noch länger. Leider sind sie auch bedroht, durch Zerstörung des Lebensraums und Motorboote, aber danke Schutzmaßnahmen erholen sich die Bestände langsam.

Heute habe ich leider nur drei Manatee gesehen, es wahren wohl ca. 15 da, aber die können sich auch gut verstecken. Das Wasser draußen ist einfach nicht so kalt. HIer als ein paar Eindrücke von Blue Springs:

Erstmal zwei Fotos von der Vegetation und dem Wasserlauf selbst:

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Und hier die Manatees! Gar nicht so leicht, die Biester abzulichten, denn sie mühen sich redlich auszusehen wie ein langweiliger Baumstumpf.

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Eine Bootstour auf dem St. Johns River habe ich auch gemacht. Dabei sieht man keine Manatees, dafür aber:

Adler…

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Blaureiher…

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was das hier ist habe ich leider vergessen…

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und solche Gesellen!

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Das Ufer muss auch voller Babyalligatoren sein, aber von denen habe ich nur einen einzigen gelbgestreiften Schwanz gesehen – die sind gut im Verstecken, denn sie sind die Lieblingsspeise von so ziemlich allem, was dort Fleisch frisst: Raubvögel, Reiher, Bären, Florida-„Panther“, etc.

Und zum Abschluss der Brüller: eins der Manatees hat eine kleine Wasserballet-Einlage geliefert, möglichweise um diesen komischen Fisch vom Bauch loszubekommen (den habe ich beim Filmen mit Tele nicht mal gesehen, fiel mir erst beim Bearbeiten aus.)

Mittlerweile bin ich in Crystal River an der Westküste Floridas – ein weiterer Ort für Manatees. Mein Hotel hat eine Terasse mit Blick aufs Wasser – da habe ich dann auch gleich einen Delfin gesehen, leider war ich nicht schnell genug zum Fotografieren.

Homosassa Springs State Park

Südlich bei Crystal River gibt es einen weiteren State Park mit Manatees: Homosassa Springs. Eigentlich dasselbe Prinzip wie in Blue Springs. Allerdings hat Blue Springs ausschließlich Wildtiere, während Homosassa auch Tiere in Gefangenschaft hält, die aus unterschiedlichen Gründen nicht ausgewildert werden können – meist weil sie sich zu sehr an Menschen gewöhnt haben in der Wildnis nicht mehr durchkämen. Gerade bei den Vögeln leben da aber auch eine ganze Menge weil es ihnen gut gefällt – sie könnten jederzeit woanders hinfliegen.

Zum Beispiel dieser Braune Pelikan:

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oder diese Rabengeier. Wer sich jetzt an den Film „Das Dschungelbuch“ erinnert fühlt liegt ganz richtig – leider haben sie nicht gesungen.

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Dieser Kaninchenkauz schaut grimmig drein – vielleicht weil er tatsächlich hinter Gittern ist.

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Den Flamingo stört es nicht-

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Dieser Adler wurde verletzt und hat nur noch einen Flügel:

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Homosassa hat den Vorteil, dass man einige Viecher zu Gesicht bekommt, die man sonst nie finden würde. Zum Beispiel Baby-Alligatoren:

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Diesen Rotluchs – der sich anscheinend prima mit den Geiern versteht:

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Die Sensation ist aber Yuma, ein Florida-Panther – eine Unterart des Pumas, die nur in Florida lebt und von der es nur noch ca. 130 Exemplare gibt (war schon mal weniger). Yuma wurde von seiner Mutter zurückgelassen und per Zufall von ein paar Biologen gefunden. Er ist noch nicht ausgewachsen und lebt quasi von Anfang an bei den Menschen.

Manchmal sieht er würdig aus:

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manchmal weniger.

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Ich war gleich morgens um 9 im Park – für Yuma noch ein wenig früh, wie man in diesem Video sieht:

Manatees gibt es natürlich auch:

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Es gibt auch eine Unterwasser-Kammer zum beobachten:

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Bisher habe ich Euch nur Jungtiere gezeigt. Hier kann man erahnen, wie die Erwachsenen aussehen, leider waren die in einem sehr kleinen Becken (keine Tierquälerei, das Becken dient für Untersuchungen und zum „Umlagern“ der Tiere):

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Um 11.30 Uhr wurden die Manatees gefüttert. Was essen Manatees im Park? Kein Seegras, sondern Romana-Salat!

Das erklärt auch, warum die Kalifornien-Manatees im 20. Jahrhundert bis zu Ausrottung gejagt wurden. Nacht für Nacht schwammen sie den Sacramento-River hoch, gingen an Land und frassen die Romanafelder kahl. Nachdem Kalifornien von seiner Gemüseindustrie abhängig ist, musste man die Monstren leider töten. In Florida ist das kein Problem, denn die Orangenbäume sind sicher vor den Manatees. Von einem Romanasalat bleibt aber nur ein grausiger Strunk…

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Heute abend Sylvester in St. Petersburg, mit Straßenfest und Feuerwerk. Mal sehen, wie lange ich durchhalte, bin immer noch ziemlich gejetlagt…

Silvester in Saint Pete

St. Petersburg, FL – von den Einwohner Saint Pete genannt – hat sich als gute Stadt zum Silvester feiern erwiesen. Ein großer Teil der Innenstadt und Waterfront war ein Straßenfest mit Events, Buden, Bühnen, usw. Es hat seine Vorteile, wenn es an Silvester um die 15 Grad hat und man nicht frieren muss. Ich hab’s nur minimal nutzen können – noch zu müde. Dennoch ein paar Eindrücke:

In Amerika ist halt alles größer und professionelle, auch die Straßenmusiker:

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Am besten hat mir aber die Baum-Deko gefallen. Zum Beispiel hier:

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oder hier:

Die Nacht auf Neujahr habe ich dann 9 Stunden geschlafen – jetzt ist der Jetlag endlich vorbei.

In und um Saint Petersburg

An Neuhjahr sind selbst in den USA die meisten Museen geschlossen. Mach gar nichts, ich hatte auch nicht wirlich vor, Museen zu besuchen. Statt dessen ein paar andere Sights:

Sunken Gardens

ein ursprünglich privat angelegter tropischer Garten in Saint Pete, gelegn in einem trocken gelegten See – daher ca. 1,5 Meter unter der Oberfläche und somit „sunken“. Ganz nett, am erstaunlichsten war die Alligator Snapping Turtle. Nur hat die so gut einen Stein nachgeahmt, dass an ein Foto nicht zu denken war. Dafür ein paar Pflanzen:

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und nich zu vergessen der Dreadlocks-Baum aus Jamaika:

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De Soto State Historical Park

Eine der vorgelagerten Inseln vor Saint Pete beherbert nicht nur schöne Strände, sondern auch eine einmalige militärische Fehlinvestitition: Fort De Soto. 1898 stand Krieg mit Spanien bevor (Ursache war der blutige Anti-Guerilla Krieg der Spanier gegen die kubanischen Nationalisten), also beschloss der Kongress im März 1898 die Anschaffung von Artillerie, um Tampa Bay (wo eben Tampa und Saint Petersburg liegt) zu befestigen. Die Artillerie wurde auch fix geliefert und war im November zur Hand – dummerweise dauerte der Spanisch-Amerikanische Krieg von 1898 nur ein paar Wochen und am Ende kontrollierten die Amerikaner Kuba und Puerto Rico und waren damit neben den zunehmend befreundeten Briten die einzige Macht in der Karibik, Dennoch wurde Fort De Soto gebaut und bestückt. Gegen Anfang des Ersten Weltkriegs merkten die Amerikaner dann, dass das Fort völlig unnötig war und deaktivierten es. In den 1970er Jahren machte man dann einen State Park draus. Die Geschütze sind immer noch da:

Kanonen…

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und Mörser.

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Der Strand ist trotzdem ansehnlich:

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Teco Manatee Viewing Center

So, und jetzt sehen wir Manatees in ihrem natürlich Lebensraum: dem Abkühlbecken eines Kohlekraftwerks. Denn das hat alle Vorteile einer heißen Quelle wie Blue Springs, d.h. es ist immer schön warm, und gleichzeitig ist es viel näher am Meer, man muss also nicht erst lange ins Inland schwimmen. Prompt hat sich eine erheblich Herde dort angesiedelt.

Das Kraftwerk ist trotz aller Vegetation drumrum keine Schönheit:

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aber die Manattees stört es nicht. Dort findet man nicht nur ein Manatee…

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oder zwei…

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oder viele…

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sondern einfach ganz viele Manatees:

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jeder der komischen Flecken im Wasser ist ein Manatee – es waren mindestens dreißig vor Ort. Soll noch mal einer sagen, dass Kraftwerke schlecht für die Umwelt sind. Wobei die Manatees wahrscheinlich für global warming sind…

Teco hat die Stelle prima erschlossen, man kann die Manatees super anschauen und noch dazu kostenlos. Halt ohne die schöne Wildnis drumrum, dafür umso mehr Manatees.

Wobei die Wildnis nicht weit ist, siehe Panorama:

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Ok, morgen weiter Richtung Süden.

Von Saint Pete nach Fort Myers

Heute morgen war es kühl mit dichtem Nebel – ab ca. Mittag dann Sonnenschein und 25 Grad. Wetter in Küstennähe also. Ich habe meinen Weg von Saint Pete weiter nach Süden, bis Fort Myers fortgesetzt. Und natürlich ein paar Sehenswürdigkeiten mitgenommen.

Gamble Plantation Historic State Park

Das letzte verbliebene Plantagenhaus im südlichen Florida – allein weil es davon nie viele gab. Das südliche Florida war bis erheblich nach dem Bürgerkrieg kaum von Weißen besiedelt. Besagter Herr Gamble hatte denn in den 1840ern auch sage und schreibe zwei Nachbarn, bis seine Zuckerplantage pleite ging und er nach Norden nach Tallahassee zurückkehrte. Dafür gab es reichlich ziemlich erboste Seminolen-Indianer, vor denen Herr Gamble sich mit einem erstaunlichen Trick schützte: er bewaffnete seine Sklaven. Klingt erstmal irre, aber die mehreren Dutzend Sklaven hätten ihn auch ohne Waffen jederzeit umbringen können. Taten sie aber nicht – denn rundherum gab es nur Wildnis und erboste Indianer.

Man darf sich jetzt also nicht Tara vorstellen, dafür war das Plantagenhaus durchaus stabil aus einer Art Naturzement gebaut, den man aus Muscheln, Sand und Wasser herstellte. Hält bis heute, während der Großteil der Prachtplantagen irgendwann abbrannte oder von Termiten zerfressen wurde. Das ursprüngliche Gebäude hatte nicht mal eine Treppe in die oberen Schalfzimmer, man kletterte eine Strickleiter hoch – es war quasi eine art amerikanische Hochmotte. MIt der Zeit wurde es dann aber doch bequemer.

Hier also das Plantagenhaus:

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In diesem Schlafzimmer versteckte sich nach dem Bürgerkrieg der Außenminister der Konföderation, bis er sich nach England absetzen konnte:

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Die Küche war geräumig, aber in der Realität sicher nicht so gut aufgeräumt:

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Gamble pflanzte Zuckerrohr, wie er es aus Talahassee kannte:

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Blöd nur, dass der Zuckerboom genau in dieser Zeit zu Ende ging und auf einmal Baumwolle das gefragte Gut wurde. Einer der Gründe, warum Gamble pleite ging.

Manatee Village Historical Park

Unweit der Plantage in Bradenton hat man einige Gebäude der frühen Besiedlung der Region zusammengetragen, allerdings eher die der normalen Leute, und wir reden hier auch eher von 1860-1910.

Dieses Farmhaus gilt als Beispiel für den „Cracker Gothic“ Style (heißt wirklich so!). „Cracker“ ist in Florida ein Begriff für die weißen Siedler und vor allem Rancher, die nach 1865 Südflorida besiedelten. Überall sonst ist das eher eine rassistische Beleidigung, sozusagen das Pendant zu „Ni__r“. Man muss also aufpassen, wo man wen „Cracker“ nennt. So sieht jedenfalls das Farmhaus aus:

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und hier die Küche drinnen, inklusive Eßzimmer:

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Hier ein historisches Gerichtsgebäude (links) und eine Schule (rechts). Man kann sich vorstellen, dass die Siedlungsdichte nicht hoch war und es auch vor den 1950ern nicht wurde.

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De Soto National Memorial

Florida wurde ursprünglich von den Spaniern entdeckt und vor allem militärisch als Puffer nach Norden genutzt (vor allem St. Augustine), viel gesiedelt wurde nicht (warum auch, wenn man Kuba, Mexiko, etc. hat). Dennoch gab es einige Möchtergern-Conquistadoren, allen voran Ponce de Leon und Hernando de Soto. Letzterer war durch Plünderungen in Peru reich geworden und kaufte sich für teuer Geld von der spanischen Krone das Recht, Florida und die Golfküste zu erobern. De Soto erhoffte sich riesige Schätze und Unmengen von Sklaven – blöd nur, dass es seit dem 13. Jahrhundert nördlich des Rio Grande keine Städte bauenden Indianerkulturen mehr gab. Also keine Azteken oder Inkas, nur Wildnis und Indianer, die weder Städte noch Gold hatten. De Soto landete 1539 mit einer großen Privatarmee nahe der Tampa Bay. Heute liegt da Bradenton, daher gibt es auch ein National Memorial.

Ungefähr hier landete De Soto:

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Das Kap dort ist ein hübsches Fleckchen, das Memorial wird also nicht nur als historischer Gedenkort sondern auch als Naturpark genutzt:

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Inklusive Mangrovenwald:

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De Soto hatte mit seiner Expedition gar kein Glück. Er stapfte mit seinen Mannen über drei Jahre lang durch die heutigen Südstaaten und kam bis nach Texas. Nirgendwo Gold. Ganz nebenher entdeckte er den Mississippi, den in höchst spanischer Originalität „Rio Grande“ nannte. 1542 starb De Soto dann an Fieber und seine Soldaten versuchten sich erst auf dem Landweg nach Mexiko durchzuschlagen. Das scheiterte, aber die schafften es irgendwie an die Küste, bauten sich Boote und kamen irgendwann an der extremen Peripherie des spanischen Imperiums in Mexiko an.

Immerhin: De Sotos Expedition hinterließ akribische Aufzeichnungen, die bis heute die wichtigste historische Quelle über dei frühe Geschichte der Region sind.

Myakka River State Park

Etwas im Inland findet sich der Myakka River State Park – eine ganz andere Landschaft als in Küstennähe. Hat eher was mit Savanne zu tun und die Gegend wurde dann auch zum Zentrum der Viehzucht in der Region, der erste große Wirtschaftsboom. Daher kommt auch der Begriff „Cracker“ – die Siedler hatten Peitschen, mit den sie knallten, um das Vieh zusammen zu treiben.

Der State Park selber ist vor allem durch einen großen See dominiert, auf dem ich auch gleich eine Bootsfahrt gemacht habe. Es war ein großes Airboat, also angetrieben von einem Propeller. Auch hier gibt es allerlei Flora und Fauna. Ein paar Foto konnte ich schießen:

EIn Fischadler (Osprey):

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und am Ufer lagen buchstäblich Dutzende von Alligatoren:

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Einer schwamm sogar eine ganze Weile neben dem Boot her. Ob er wohl auf schmackhafte Touristen hoffte? (Alligatoren fressen keine Menschen, Kleinkinder würde ich da trotzdem nicht baden lassen. Was sie hingegen wirklich gerne mögen sind Hunde!)

So, mittlerweile bin ich in Fort Myers angekommen. Morgen mache ich ein paar Abstecher in die Region.

 

Corkscrew Swamp Sanctuary

Heute war es mit 29 Grad Celsius so warm, dass ich nach der Rückkehr zum Hotel erst mal in den Pool gesprungen bin. Nehmt das, ihr Winterbewohner!

Vorher war ich natürlich touristisch unterwegs. Ich nähere mich den Everglades, aber heute stand der Big Cypress Swamp auf dem Programm, ein riesiges Marschland im Südwesten von Florida. (Ursprünglich sollte das Teil des Everglades National Park werden, aber es gab Probleme mit den Landrechten). Genauer gesagt die Corkscrew Swamp Sanctuary, wo man auf ca. 5km Boardwalk durch verschiedene Zonen der Region kommt.

Zur Einstimmung mal ein Pflanzenbild:

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Das Ganze heißt Big Cypress Swamp weil hier früher Unmengen jahrhundertealter Sumpfzypressen wuchsen. Die wurden nach 1900 massenweise abgeholzt, heute sind nur noch ein paar Dutzend alter Bäume übrig. Zum Beispiel dieser hier:

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Ansonsten findet sich hier allerlei Getier mit zwei Beinen, hier Waldstörche…

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sechs Beinen – keine Ahnung warum sich dieser Falter so sehr für den Vogeldreck interessierte:

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acht Beinen:

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gar keinen Beinen, wie diese Wassermokassinotter:

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oder eben auch vier Beinen wie diese zwei spielenden Wachbärenkinder:

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nebst Mama:

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Das war’s für heute, ich lasse es mal langsam angehen. Morgen geht es dann tatsächlich in den Nordteil der Everglades.

Shark Valley

Heute bin ich erstmal eine ganze Weile nach Süden und Osten gefahren, bis Shark Valles, dem nördlichsten Teil des Nationalparks Everglades. (Die Landschaft Everglades geht noch viel weiter nach Norden). Das ist auch der Teil des Nationalparks, wo man von Miami am schnellsten hinkommt – entsprechend war der Andrang am Sonntag. Sobald man aber drin ist geht’s.

Shark Valley ist letztlich ein größeres flaches Marschland, das sich von Norden nach Süden zieht. Man erkundet es entweder per Elektrobus oder wie ich per Fahrrad (es gibt ziemlich schrottige Fahrräder zu mieten). Ca. 25km für die Rundtour.

Die Landschaft ist zwar beeindruckend wenn man sie sieht, aber schwerlich auf Foto zu bannen. Daher erstmal ein paar Tierbilder.

Es gibt soviele Alligatoren, dass man nach einer Weile nicht mal mehr langsamer wird beim Fahrrad fahren.

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Und schrieb ich neulich, dass Baby-Alligatoren in der Freiheit kaum zu entdecken sind? In Shark Valley sind sie direkt am Wegesrand.

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Ganze Krabbelgruppen:

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Alle beim Sonnenbaden – der kleine hier ist ca. 25cm lang:

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Eine große Schildkröte habe ich auch entdeckt:

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Nun noch ein Landschaftsbild. Im Vordergrund sieht man die Everglades, wie man sie sich vorstellt: Wasserlauf, Pflanzen, etc. Das Flachland im Hintergrund ist hingegen keine Praerie, sondern der „River of Grass“, aus dem ein Großteil der Everglades besteht. Da ist überall stehendes Wasser, in dem Gras wächst und den natürlichen Lebensraum für nahezu alle Tiere in den Everglades bildet. Das Ganze ist letztlich der zig Kilometer lange Überlauf des Lake Okkechobee auf dem Weg ins Meer. Der „Fluss aus Gras“ ist also wirklich ein Fluss, nur eben sehr seicht, breit und riesig.

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MIttlerweile bin ich in Homestead bei Florida City, das ich für die nächsten fünf Tage zu meinem Basisager mache. Morgen geht’s in den Südteil der Everglades.