Miami

Die Hitzewelle ist vorbei! Heute waren es nur noch 20-24 Grad. War mir sehr recht, die Sommerhitze der letzten Tage war eher anstrengend. Ab morgen wird es dann in Orlando nochmal kühler. Heute stand nochmal Miami auf dem Programm.

Vizcaya

2008 war ich zusammen mit Doro schon in „The Breakers“, der Sommervilla der Familie Vanderbilt in Newport, Rhode Island. Vizcaya ist ein ebensolches Luxushaus der Superreichen des Gilded Age Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. In diesem Fall war der reiche Bauherr James Deering, der sein Geld mit Mähdreschern und anderen Agrarmaschinen verdient hatte – eine lukrative Sache in einem Agrarland wie den USA damals. Nicht ganz so lukrativ wie die Eisenbahnen der Vanderbilts, aber für ne nette Hütte hat es schon gelangt. In diesem Fall aber in Miami. Deering wollte seine Fantasieversion eines italienischen Traumhauses bauen und hat es innen mit lauter Antiquitäten aus Italien und Frankreich ausgestattet – Erstbezug 1916. Diese hat er nach Lust und Laune angepasst – das Innere des Hauses ist wie ein Drogentrip durch verschiedene Stilepochen von Barock bis Napoleon. Leider darf man drinnen nicht fotografieren.

Draußen schon, hier eine Ansicht des Hauses:

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Ein hübsches Fleckchen mit fantastischer Aussicht auf die Biscayne Bay. Als „Folly“ hat er sich ein Steinschiff direkt in die Bucht bauen lassen (wäre auf dem Bild oben direkt am linken Bildrand):

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Die Idee mit dem Steinschiff hatte übrigens schon die chinesische Kaiserinmutter und effektive Herrscherin Cixi, habe ich im Sommerpalast bei Peking schon gesehen 🙂

MIster Deering wollte unbedingt einen formalen europäischen Garten haben. Das gelang ihm nachdem er Pflanzen gefunden hatte, die das Wetter in Florida überleben konnten.

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Zu seiner Ehrenrettung muss man aber sagen, dass er zumindest die Idee hatte, einheimische Mangroven und andere lokale Pflanzen rund um die Anlage zu pflanzen, um sie besser vor dem Wetter und den Stürmen zu schützen. Das sieht man auf den folgenden Bildern ganz gut:

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Vielleicht deswegen wurde die Villa vom großen Miami-Hurricane von 1926 nicht gänzlich zerstört, nur schwer lädiert. Deering hat’s nicht mehr mitgekriegt, er starb 1925.

Little Havana

In Miami gibt es reichlich Menschen mit Migrationshintergrund aus Kuba, von Castr-Flüchtlingen der ersten Stunde über Nachzügler und deren Nachkommen in zweiter, dritter und weiterer Generation. Sie wohnen fast überall in Miami, aber ein Wohnviertel ist besonders als „Little Havanna“ bekannt.

Dort wird bis heute der Gefallenen der Schweinebuchtinvasion gedacht – eins der vorhersehbarsten militärischen Debakel des Kalten Krieges als Exilkubaner mit CIA-Unterstützung (aber eben ohne Unterstützung der US-Luftwaffe oder Marines) 1961 in der Schweinebucht landeten und sehr erfolglos versuchten, das Kastro-Regime zu stürzen. Eine der beliebtesten Verschwörungstheorien rund um das Kennedy-Attentat besagt, dass CIA und Exilkubaner Kennedy töteten, um sich für die fehlende Unterstützung bei der Schweinebucht-Invasion zu rächen. Hier das Mahnmal:

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Eine neue Aufgabe für den „Danger Seeker“ (wer den nicht kennt, muss Kentucky Fried Movie ansehen): mit einem Che Guevara T-Shirt durch Little Havana laufen…

Hier der „Domino Park“ wo tatsächlich lauter ältere Kubaner beim Dominospielen sitzen:

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Der örtliche Versicherungsagent macht übrigens Werbung für Obamas Gesundheitreform. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass die Cuban-Americans längst nicht mehr so stramm republikanisch sind wie früher:2015_01_08_008

Downtown Miami

Die Innenstadt von Miami ist eher unspektakulär. Klar, es gibt Wolkenkratzer, aber wenn amn Manhattan, Pudong (Shanghai) oder auch nur Chicago oder Seattle gesehen hat ist das wenig beeindruckend. Dennoch ein paar Bilder zur Ansicht:

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Für eins muss man Miami aber loben: sie haben den Metromover. Das ist eine fahrerlose, automatisierte „Schwebe“bahn (so in etwa wie auf manchen Flughäfen), die fährt immer rund durch die Innenstadt. Und das kostenlos. Für amerikanische Verhätlnisse ungemein progressiv:

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Ok, morgen geht es weiter nach Orlando, wo ich den Rest meines Urlaubs ganz ungeniert in den Theme Parks verbringen werde. Dabei stelle ich dann von der Bridgekamera auf die kleine Kompaktkamera um, damit ich keine Kameratasche mehr rumschleppen muss. Letztlich wird damit auch das Bloggen deutlich sporadischer werden. Ich melde mich sicher noch ein paarmal, auch mit ein paar Fotos, aber erwartet keine detaillierte Beschreibung welche Achterbahn ich gefahren bin 😉

 

Ein Gedanke zu „Miami“

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