Sacramento ist die Hauptstadt Kaliforniens und im Gegensatz zu vielen US-Staatshauptstädten kein Kuhkaff. Da von allen Sehenswürdigkeiten nur das Kapitol vor 10 Uhr öffnet, ging ich zunächst dorthin. Das Kapitol sieht wie alle amerikanischen Kapitole aus: Kuppel, Säulen, weiß, etc. Es ist aber zumindest in den 80ern sehr schön renoviert worden, mit handgeschnitzten Geländern, etc. Ein paar Besonderheiten gibt es aber schon:




Sacramento geht aus Sutter’s Fort zurück. Johann August Sutter (der sich selbst in John umbenannte) war Schweizer, Mexikaner und Amerikaner, in dieser Reiheinfolge. Er gründete 1840 ein Mittelding aus Handelsposten, Farm, Ranch und Festung, heuerte Indianer als Soldaten an und bastelte sich eine Art Ein-Mann-Imperium. Solange Kalifornien mexikanisch war, war er der mexikanischen Regierung gegenüber loyal und versuchte sogar, einen Aufstand gegen die Regierung niederzuschlagen. Der Goldrausch machte Sutter einen dicken Strich durch die Rechnung: die Goldsucher stahlen sein Vieh und ließen sich ohne Bezahlung auf seinem Land nieder, zumal die USA einen Großteil seiner mexikanischen Landrechte nicht anerkannten. Sutter war wohl aber auch kein allzu begnadeter Geschäftsmann. Die Stadt Sacramento gründete allerdings sein Sohn: der parzellierte und verkaufte das Land des verschuldeten Vaters am Sacramento River. Sutter sr. war dagegen und warnte vor (völlig zu Recht) vor Überflutungen. Dennoch wurde die Stadt ein Erfolg während Sutter’s Fort über die Jahre verfiel. Mittlerweile ist es allerdings sehr schön wieder hergestellt und ein State Historic Park, der leider (wie so viele Sehenswürdigkeiten im Mai) von marodierenden Schulklassen überrannt war.


Sacramento hat eine sehr schöne Altstadt. Die ist zwar ein bisschen arg Disneyfiziert, aber die Gebäude sind echt und es kommt durchaus Western-Feeling auf.

Auch gut ist das State Railroad Museum, das sehr schön die transkontinentale Eisenbahn dokumentiert, sowie die Geschichte der Eisenbahn in den USA insgesamt. Sehr modern und politisch korrekt, d.h. Chinesen, Mexikaner, etc. werden alle entsprechend gewürdigt. Auch sehr interessant: ein Ausstellung über moderne Wanderarbeiter (primär Mexikaner), in Kalifornien, die unter Dritt-Welt-Bedingungen hausen und das Obst und Gemüse des Central Valley ernten.

Morgen geht es weiter in die Sierra Nevada. Da einige kleinere Pässe (u.a. der durch Yosemite) noch gesperrt sind, nehme ich den Highway 50, der südlich am Lake Tahoe vorbei führt.