Vom 9. bis 25. Juli bin ich in Rom. Hier entsteht das Blog dazu.
10. Juli 2021: Walking Tour
Ich bin wohlbehalten in Rom angekommen und habe mein Quartier im Norden des historischen Zentrums, ein Stückchen nördlich der Piazza Barberini und etwas südlich des Parks Villa Borghese bezogen, s. Stadtplan. Am Reisetag habe ich dann auch nur noch was eingekauft und mich ansonsten entspannt, Action kommt noch genug auf mich zu.
Das Wetter ist jedenfalls sehr sommerlich, über 30 Grad und Sonnenschein – ein ziemlicher Kontrast zu München. Aber immerhin wollte ich heute (Samstag) keine Kirchen besuchen, also konnte ich Shorts anziehen. Und mit Sonnencreme, Hut und Wasser ist auch der Sommer in Rom bezwingbar. Und früh muss man aufstehen, damit man den kühleren Morgen nutzen kann!
Trevi-Brunnen und Spanische Treppe
Mein erster Weg hat mich noch morgens vor acht Uhr zu zwei der beliebtesten Touristen-Attraktionen geführt. Da war ich dann zwar nicht allein, aber viel war noch nicht los. Lustigerweise sind beide Bauwerke weder antik noch aus der Renaissance, sondern ganz schöde aus dem 18. Jahrhundert.




Pincio-Hügel und Villa Borghese
Die Treppe führt auf den Pincio-Hügel (das ist keiner der sieben Hügel Roms, damals war hier noch kein Rom), von wo man einige gute Ausblicke hat.




Auf dem Pincio-Hügel befindet sich auch der Park Villa Borghese, benannt nach der in der Renaissance zu immensem Reichtum gekommenen Famile Borghese.





Walking Tour
All diese Sachen habe ich mir morgens auf eigene Faust angesehen, um 11 habe ich dann wie üblich eine Free Walking Tour gemacht. Lustigerweise war der Tour Guide Brite, was gut für die Verständlichkeit war, und hatte außerdem klassische Geschichte studiert, was gut für seine Fachkenntnisse war. Er hat uns entlang einer historischen Pilgerroute vom Nordtor der Stadt zum Vatikan geführt und dabei hauptsächlich die Antike erläutert, aber eben auch die Bezüge zur Renaissance und Neuzeit hergestellt.





Drinnen waren wir nicht – am Wochenende braucht man dafür eine Anmeldung. Aber ich gehe dann irgendwann im Laufe der Woche rein.







Danach bin ich nur wieder zur U-Bahn gelaufen, habe mir eine Wochenkarte besorgt, bin „nach Hause“ gefahren und habe auf dem Weg noch was gegessen. Morgen geht es weiter!
11. Juli 2021: Ostia Antica
Es ist Sommer in Rom, es ist heiß, und alle wollen an der Strand. Ich natürlich auch! Ok, da ist mir ein kleiner Planungsfehler unterlaufen: anstatt an den Strand von Rom bei Ostia Lido bin ich nach Ostia Antica gefahren, dem historischen Hafen Roms.
Von der Zeit der Republik am dem 3. Jhdt. v.Chr. bis weit in die Kaiserzeit hinein war Ostia erst Militärhafen, später mehr Handelshafen der Hauptstadt. Nur: mittlerweile liegt Ostia nicht mal mehr am Wasser! Der Tiber änderte seinen Lauf, das Ufer versandete immer weiter und irgendwann gab es auch kein richtiges Rom mehr, das einen Hafen gebraucht hätte.
In der Spätantike wurde die Stadt dann verlassen, weil sie kaum noch mehr als ein Malariasumpf war. Doch zu ihrer Blütezeit im 2. Jhdt. n.Chr. lebten da 50.000 Menschen. Und genau das macht Ostia so interessant: fast alle anderen großen römischen Städte blieben ja besiedelt, wurden immer und immer wieder überbaut und man sieht bestenfalls noch die Spuren der Römerzeit. Ostia hingegen wurde einfach verlassen, da baute niemand drüber und man hat heute die quasi unverfälschte Ausgrabungsstätte einer ganzen römischen Stadt. Natürlich sind das Ruinen, aber man kann sich wirklich gut vorstellen, wie das mal ausgesehen haben muss.














Hinter dem Theater war ein Komplex, wo wohl die verschiedenen Schifffahrtsunternehmen ihre Büros hatten.









Morgen geht es in den Vatikan. Vorausgesetzt, der Führer erscheint und ist nicht von den Auswirkungen des EM-Endspiels derangiert.
12. Juli 2021: Vatikan
Um einen weisen Mann zu zitieren: „Once you go Vatican, you can’t go back again!“ Nun gut, anders als der hier zitierte Homer Simpson werde ich sicher nicht zum Katholizismus konvertieren (und Homer hat das sicher schon längst vergessen, das war 2005), denn dafür fühle ich mich viel zu sehr als Kulturprotestant. Aber beeindruckend ist der Vatikan schon!
Wobei ich Homers Spruch noch abwandeln würde: „Once you go Vatican, you can’t get out again!“ Tatsächlich war es wirklich bizarr, wie man durch nahezu alle Sammlungen des vatikanischen Museums durch muss, um zu sixtinischen Kapelle zu gelangen. Aber gut, das ist ein Weltklasse-Museum. Aber auch nach der Kapelle mussten wir noch gefühlt gute zwei Kilometer durch Gänge latschen und konnten bzw. mussten dabei die Verkabelung des Vatikan, den Gift Shop (aber mit leeren Bücheregalen) und das Café begutachten. „Please exit through the gift shop“ wird da zu „please exit through the gift shop, the steam tunnels, and the cafeteria“. Unser Guide hat die Wächter mehrfach nach Abkürzungen gefragt, die früher wohl gang und gäbe machen, aber seit Corona gibt es wohl dieselbe Route für alle. Und es waren schon eine ganze Menge Leute dort, man schaudert, wie das beim Massentourismus prä-Corona gewesen sein muss.
Aber genug gemeckert: heute hatte ich eine geführte Tour durch den Petersdom, die Vatikanischen Museen und eben die Sixtinische Kapelle – gut dreieinhalb Stunden intensiver Terrorismus, äh Tourismus. Außer mir und dem Guide war nur ein Neuseeländisches Ehepaar mit dabei, die schon quasi seit Beginn von Corona durch Europa tingeln. Sie könnten auch nach Hause, aber da warten zwei Wochen Quarantäne auf sie…



















Tja, die berühmteste Sehenswürdigkeit im Vatikan ist sicher die Sixtinische Kapelle, und die ist auch wirklich entsprechend beeindruckend, nur sind Fotos und Videos dort strengstens verboten. Aber die Bilder kann man auch auf Wikipedia sehen. Immerhin, dank der Erläuterungen des Führers und einer biblischen Allgemeinbildung konnte ich gut verstehen, was ich da sah. Ist schon erstaunlich, dass Michelangelo, der beste Bildhauer der Renaissance, auch ein so guter Maler war. Aber darum werden diese Kerle wohl auch im englischen „renaissance men“ genannt, im Sinne von Universaltalenten.

13. Juli 2021: Kaiserforen, Kapitol und Pantheon
Heute war es, wie man in den Bildern sieht, merklich bewölkt. Das hat aber auch den Vorteil, dass es einige Grad kühler war als in den Tagen zuvor, zumal ich schon kurz vor acht mein touristisches Programm begonnen habe. Diesmal führte mich der Weg wieder ins antike Rom.




Da geht es dann auch weiter zum Forum Romanum, aber das kommt auch erst morgen dran.
Kaiserforen
Ganz in der Nähe sind aber auch die sog. Kaiserforen, also öffentliche Plätze mit Tempel, die von den verschiedenen Kaisern (und sogar vom noch-nicht-Kaiser Julius Caesar) erbaut wurden. Das sind beeindruckende Ausgrabungsstätten. Von den meisten Gebäuden steht nicht mehr allzu viel, aber man bekommt schon einen Eindruck davon, wie man in der Kaiserzeit Eindruck schinden wollte.




Weitere Blicke ohne genaue Zuordnung – es ist manchmal nicht ganz einfach zu verstehen, welches Forum man nun genau sieht, zumal es Bau- und Ausgrabungstätigkeit gibt und manche Schautafeln verstellt sind. Als praktisch erwies sich die Straße, die Mussolini direkt hindurch bzw. über die Foren bauen ließ. Aus archäologischer Sicht wahrscheinlich ein Unding, aber man sieht alles ziemlich gut von dort aus.


Das Kapitol
Das römische Kapitol ist natürlich vor allem einer der sieben Hügel, heute steht der Begriff natürlich eher sinnbildlich für den Sitz von Regierungen oder Parlamenten (wie in Washington).



Pantheon
Außenaufnahmen des Pantheons habe ich schon gezeigt, hier nochmal zwei, diesmal mit Superweitwinkel.



Ich hatte in einem früheren Post Augustus Octavian unmittelbar für den Bau des Pantheon „verantwortlich“ gemacht, aber es war Octavians Admiral, Kumpel und Komplize Marcus Vipsanius Agrippa, wie es vorne auch draufsteht. Wobei zumindest die Eingangshalle mit den Säulen (und damit auch die Inschrift) erst unter Hadrian entstand.
Das Entscheidende am Pantheon sind aber nicht die Säulen, sondern die Kuppel. Es dauerte 1500 Jahre, bis jemand eine größere Kuppel bauen konnte (und zwar in Florenz) und es ist schon sehr beeindruckend, drunter zu stehen. Auch wenn da ein Loch ist, durch das es sicher auch reinregnet… aber das ist natürlich nicht Pfusch am Bau, sondern das berühmte Opaion, das sowohl für die Stabilität der Kuppel als auch den dramatischen Lichteinfall on zentralen Bedeutung ist.


Heute habe ich bewusst nicht zuviel gemacht, denn abends habe ich noch eine Food-Tour und muss angesichts der sommerlichen Temperaturen und der zu laufenden Strecken mit den Kräften etwas haushalten.
14. Juli 2021: Food Tour, Kolosseum, Palatin, Forum
Gestern Abend habe ich noch eine Food Tour gemacht, die allerdings nicht so sehr in verschiedene Restaurants führte als vielmehr das römische Street Food zum Thema hatte. Alles sehr lecker. Ich zeige Euch die Bilder, die auch von anderen Mahlzeiten stammen, mit wenig Kommentar. Wer will, kann auf die Bilder draufklicken, um sie zu vergrößern.
Kolosseum
Nachdem es gestern Abend noch geregnet hatte, war das Wetter heute sehr schön: nicht zu heiß, sonnig, aber mit genügend Wolken für dramatischen Effekt. Angesagt war eine geführte Tour zum Kolosseum, dem Palatin-Hügel und dem Forum Romanum. Alles archäologische Ausgrabungsstätten und natürlich die führenden Touristenattraktionen des antiken Roms. Es war auch ein bisschen was los, aber die Führerin versicherte uns, das sei alles noch Größenordnungen unter dem Stand von 2019.
Das Kolosseum heißt eigentlich Amphitheatrum Flavium und wurde auch im alten Rome nie Kolosseum genannt. Der „Koloss“, um den es geht, stand eigentlich davor und war eine Riesenstatue von Nero bzw. Apollon, die aber nicht erhalten ist. Erbaut zwischen 72 und 80 n.Chr. zur Feier des Sieges im Jüdischen Krieg, und wohl auch zu einem guten Teil von den in ebendiesem Krieg gefangen genommenen jüdischen Sklaven. Das Amphiteatrum war der Ort der Spiele: Gladiatorenkämpfe, Tierschauen, alles was den Römern Spaß machte. Die Tickets waren kostenlos, Spiele zu finanzieren war ein Quell von Status für die Reichen und Mächtigen. Aber es gab sehr wohl Tickets, denn man musste ja wissen, zu welchem der vielen Eingangstore man gehen durfte.






Natürlich war das ganze Kolosseum ursprünglich weiß und teils mit Stuck, teils mit Marmor verkleidet. Davon ist nur wenig erhalten.

Palatin
Der Palatin-Hügel ist einer der sieben Hügel Roms und eins der frühesten Siedlungsgebiete. Bekannt ist er aber hauptsächlich dafür, dass hier der Kaiserpalast bzw. die Kaiserpaläste standen. Augustus fing noch recht bescheiden an, danach wurde rege weitergebaut. Der Palast hier Palatium und daher kommen auch die ganzen europäischen Wörter Palast, Palazzo, Palais, etc.
Leider ist davon nicht viel übrig. Nach dem Untergang des weströmischen Reiches wurde immer weiter geplündert und recyclet: von den Barbaren, von den Römern, von der Kirche. Warum Marmor kaufen, wenn man Unmengen davon vor der Haustür hat? Drum ist der Palatin auch wirklich archäologische Stätte und nicht viel mehr. Hier ein paar Eindrücke:





Forum Romanum
Das Forum Romanum ist das Tal zwischen dem Palatin- und dem Kapitol-Hügel, es galt als das politische und religiöse Zentrum des alten Roms. Es ist ein bisschen besser erhalten, als der Palast, wohl weil das Tal mehrfach überflutet wurde und die Gebäude dadurch zum Teil zugedeckt waren. Seit gut zweihundert Jahren wird da gebuddelt, um es wieder freizulegen, aber auch das Forum ist natürlich mehr archäologische Stätte als Rekonstruktion.





Morgen sehe ich mir den Circus Maximus und noch ein paar weitere Sachen südlich des Kolosseum bzw. des Forum an.
15. Juli 2021: Circus Maximus, Aventin, Caracalla-Thermen
Heute führte mein Weg in die Gegend unmittelbar südlich des gestrigen Gebietes, wo es weitere antike Stätten und einen weiteren der sieben Hügel Roms gibt.
Circus Maximus
Asterix lesen bildet zwar, aber irgendwie waren in meinem Kopf das Kolosseum und der Circus Maximus verschmolzen. Stimmt natürlich nicht: der Circus Maximus ist deutlich älter, wurde mehr für Wagenrennen als für Gladiatorenkämpfe benutzt (die gab es wohl aber auch) und er war eher ein Outdoor-Stadion. Genutzt wurde das Tal zwischen Palatin- und Aventin-Hügel schon seit Jahrhunderten für Spiele, aber erst Julius Caesar ließ permanente Tribünen aus Stein errichten und erweiterte die Anlage. Bei Asterix kann das Kolosseum natürlich noch gar nicht vorkommen 50 v.Chr. gab es das ja noch gar nicht.



Aventin
Der Aventin-Hügel liegt südlich des Palatin und des Circus Maximus. Hier ging es – zumindest heute – nachgerade gemütlich zu.









Caracalla-Thermen
Von allen Gebäuden der römischen Antike, die ich gerne in voller Pracht und Funktion erleben würde, wären mir die Caracalla-Thermen (oder eins der anderen ganz großen römischen Badehäuser) am liebsten. Leider auch hier nur Ruinen, aber immerhin sehr beeindruckende.


Morgen soll es tatsächlich relativ intensiv regnen – eventuell sind daher Museumsbesuch angesagt.
16. Juli 2021: Kapitolinische Museen
Heute war es eher grau und unbeständig, drum habe ich einen Museumstag eingelegt: die Kapitolinischen Museen oben auf dem Kapitolshügel. Die Sammlungen reichen von griechischen und etruskischen Skulpturen über römische Statuen bis hin zu Malereien aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Ein wichtiger Teil der Sammlung geht auf eine Stiftung von Papst Sixtus IV. zurück, aber im Unterschied zum vatikanischen Museum ist das eben das staatliche bzw. kommunale Museum.








Der Raub der Sabinerinnen von Pietro da Cortona war übrigens nicht zu sehen: in dem Raum lag nur der Rahmen, umgeben von Werkzeug. Entweder wird das Bild restauriert oder ich bin Zeuge eines ganz perfiden – und wohl bislang unbemerkten – Kunstraubs geworden.
Morgen geht es mit dem Fahrrad zur historischen Via Appia und den Katakomben.
17. Juli 2021: Via Appia, Katakomben, Aquädukt
So, heute am Sonntag komme ich dazu, über den Samstag zu bloggen – gestern war ich einfach zu KO. Heute habe ich mir weitgehend frei vom Tourismus genommen und habe somit Zeit und Muße.
Der Weg führte mich zur Via Appia Antica. Das ist die historische Ausfallstraße nach Süden und eine der bekanntesten und ältesten Römerstraßen überhaupt. Damit ich ein bisschen mehr davon sehen konnte, habe ich mir ein Fahrrad gemietet.







Nun ist die Via Appia wie gesagt eine Ausfallstraße und der von mir befahrene Abschnitt lag außerhalb der Stadtmauern. Und die Toten hat man in Rom außerhalb der Stadt begraben, drum gab es hier Nekropolen. Das galt auch für die frühen Christen, die ihre Toten aber nicht auf den normalen Friedhöfen begraben durften und/oder wollten und sie daher auf dem Privatbesitz einzelner Gemeindemitglieder bestatteten. Da war nicht genug Platz, also expandierte man nach unten. So entstanden die berühmten Katakomben.
Die Calixtus-Katakombe ist die älteste dieser frühen Begräbnisstätten. Sie wurde vor allem vom 2. bis zum 4. Jhdt. n.Chr. genutzt und hier lagen mehrere der ganz frühen Bischöfe von Rom (damals noch nicht Papst genannt, rückwirkend schon) begraben (später wurden sie umgebettet). Nach der Legalisierung des Christentums 313 n.Chr. gab es dann andere Möglichkeiten der Bestattung und die Calixtus-Katakombe war nicht mehr so zentral. Aber sie ist schon ein beeindruckendes Monument der ganz frühen Kirche in Rom.

Die Via Appia ist auf dem von mir befahrenen Abschnitt eine Art Park mit sehr eingeschränktem Autoverkehr. Ganz in der Nähe ist auch der Aquaedukt-Park. Leider sind die beiden nicht mit angenehmen Fahrradwegen miteinander verbunden, man muss entlang von vielgenutzten Autostraßen fahren. Aber auch das habe ich geschafft.




In den nächsten Tagen kann es zu Verzögerungen beim Bloggen kommen, da ich noch Touren außerhalb der Stadt sowie nochmal eine Food Tour am Abend eingeplant habe. Aber geplant sind u.a. noch Cinecittá, Tivoli und Castel Gandolfo.
19. Juli 2021: Cinecittà
Mein heutiger Weg führte mich nach Cinecittà, dem historischen Zentrum der italienischen Filmindustrie. Das ist zunächst einmal quasi wie die Bavaria Filmstadt (es gibt sogar auch ein U-Boot Filmset), mit einigen wichtigen Unterschieden:
Zum einen ist Cinecittà deutlich älter und hat auch eine finsterere Geschichte, denn gegründet wurde die Filmstadt 1937 von Mussolini, mit dem expliziten Ziel, das faschistische Italien von Hollywood unabhängig zu machen und natürlich, um Propaganda zu produzieren. Aber bereits 1945 (also nach der Einnahme Roms durch die Amerikaner) wurden hier schon ganz andere Filme, wie Rosselinis Rom, offene Stadt gedreht.
Zum anderen ist Cinecittà filmhistorisch wesentlich bedeutender. Fellini drehte hier, ebenso Sergio Leone, amerikanische Produktionen wie Quo Vadis und Ben Hur entstanden hier, aber auch ganz teure und wesentlich neuere Filme, z.B. Gangs of New York (und zwar zur Gänze, was mir gar nicht klar war vorher). Auch jetzt noch wird das Studio von Filmcrews aus der ganzen Welt genutzt, oft genug für die ganz großen Produktion. Also schon eine ganze Preisklasse über Die Unendliche Geschichte.
Letztlich gibt es hier die Kulissen für die HBO-Serie Rom, und das ist die wahrscheinlich coolste Rekonstruktion des antiken Rom, wenn man willens ist, Fiberglas anstatt Marmor zu akzeptieren – dafür nicht als Ruinen und in Farbe!





Die eigentliche Attraktion war für mich aber die Kulisse aus Rom, die mehr oder minder das Forum Romanum in der Zeit zwischen Caesars letzten und Augustus ersten Herrschaftsjahren darstellen soll.
Wobei das mit der historischen Korrektheit so eine Sache ist…

Das Rom-Bühnenbild ist dennoch so beeindruckend, dass Cinecittà es nach Abschluss der Dreharbeiten aufkaufte und seither an andere Filmproduktionen vermietet. Sogar an die Japaner: die Live Action Variante von Thermae Romae wurde auch hier gedreht.
Außerdem gibt es ein Set, dass den Tempel von Jerusalem zur Zeit des jungen Jesus zeigen soll, für den Film Der junge Messias.


Eigentlich gibt es auch noch ein Set des alten Florenz, das für die Serie Francesco über Franz von Assisi gebaut wurde und auch für verschiedene andere Fernsehserien genutzt wurde. Aber da durften wir nicht fotografieren, wohl weil eins der Werke erst demnächst erscheint und die deshalb aktuell Urheberrechte haben.
Ein Museum gibt es auch, das ist aber nicht Umwerfendes. Dennoch hat der Besuch sich gelohnt, denn gerade das Rom-Set ist schon sehr cool. Hier noch ein kurzes Rundum-Video davon.
Abends war ich noch auf einer Food Tour und habe u.a. die besten Gnocchi meines Lebens gegessen. Die Bilder reiche ich gelegentlich nach. Morgen geht es nach Tivoli zur Hadriansvilla und zur Villa d’Este – aus logistischen Gründen mit einer Tour, das ist individuell ohne Auto nicht ganz so einfach.