21.-22. Juli 2021: Kirchen und Altäre

Nun bin ich schon fast zwei Wochen in Rom und war dabei nur in zwei Kirchen: dem Petersdom und der Sixtinischen Kapelle des Vatikan. Nun ist es natürlich vollkommen aussichtslos, auch nur die kunst- und kirchengeschichtlich relevantesten Kirchen Roms alle sehen zu wollen, dafür sind das viel zu viele. Aber ein paar wollt ich mir dann doch ansehen. Und da ich zur Zeit hitzebedingt eher kurze Touren mache, habe ich damit zwei Tage zugebracht und den Rest der Zeit gefaulenzt in Cafés, Restaurants und auf dem Sofa.

Lateransbasilika

Die größte Kirche in Rom ist der Petersdom, aber die bedeutsamste ist die Lateransbasilika. Denn das ist die Kathedrale des Bischofs von Rom, außerdem gibt es hier seit dem 4. Jahrhundert eine Kirche und sehr lange war auch der Sitz des Papstes nicht der Vatikan, sondern der Lateran. Das ist ein Gebiet östlich des Tiber und südlich des Bahnhofs Termini, der auch als extraterritoriale Exklave zum Vatikanstaat gehört, aber anders als dieser nicht mit einer Mauer umgeben ist. Hier wurden bis tief ins 19. Jahrhundert hinein auch noch die Päpste gekrönt.

Entsprechend repräsentativ ist die Fassade.
Kein Wunder, denn oben in dem Baldachin über dem Altar lagern die Häupter von Petrus und Paulus als Reliquien. So heißt es zumindest.
Aber das hier ist er nun, der Stuhl des Anstoßes…
Die Kathedra des Bischofs von Rom. Im Sinne von „ex cathedra“, also was der Papst hier als offizielle Lehrmeinung verkündet (absichtlich und offiziell versteht sich, Versprecher sind unproblematisch) gilt seit dem 1. Vatikanischen Konzil als unfehlbar.

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, ob der Papst wirklich auf seiner Kathedra sitzen muss, um unfehlbar zu sein. Denn für eine Doktrin, um die so viel Aufhebens (inkl. Abspaltung der altkatholischen Kirche) gemacht wird, wurde sie nur ein einziges Mal eingesetzt: um die leibliche Himmelfahrt Marias festzuschreiben. Das ist sicher nicht die kontroverseste Lehre der katholischen Kirche…

Einen sehr schönen Kreuzgang hat die Lateransbasilika auch.
Und man beachte die Verheißung, die einem aus der geöffneten Tür entgegen strahlt.
Hier noch ein Rundgang als Video.

Sancta Sanctorum / Heilige Treppe

Direkt gegenüber der Lateransbasilika steht die Papstkapelle Sancta Sanctorum.

Um dort hinein zu gelangen, muss man die Heilige Treppe erklimmen, die angeblich aus dem Palast von Pontius Pilatus stammt.
Urheber: Gaspa
Und das ist nun die päpstliche Privatkapelle. Ich konnte sie selber durch ein Gitter sehen, aber nicht selber fotografieren, drum stammt das Bild aus Wikipedia. Urheber: Gaspa.

Santa Maria Maggiore

Santa Maria Maggiore: Ebenfalls eine Papstbasilika und geht auch auf einen Bau aus dem 4. Jahrhundert zurück – die aktuelle Version ist natürlich neuer.
Aber! Die Mosaike auf dem Bogen über dem Altar sind tatsächlich aus dem dem 4./5. Jahrhundert. Einer der ganz wenigen so frühen erhaltenen Kirchenschmucke. Und da dieses Bild leider etwas unscharf ist noch zwei close-ups:
Das Mosaik in der Kuppel ist glaube ich nicht ganz so alt, aber auch beeindruckend.

Nun hat Santa Maria Maggiore auch eine „Sixtinische Kapelle“ und die ist zwar nicht so bedeutsam und beeindruckend wie die im Vatikan, aber extrem prächtig mit Marmor ausgekleidet. Außerdem wird hier die Heilige Krippe aufbewahrt, in der Baby Jesus lag. Ist doch erstaunlich, was alles aus dem alten Palästina so erhalten blieb…

Die Kapelle lässt sich kaum fotografieren, ein Video ist da sinnvoller.

Santa Maria del Popolo

Die Santa Maria del Popolo wurde von meinem Reiseführer angepriesen, weil da so viel bedeutende Kunstwerke sind. Ich selbst fand sie ein bisschen underwhelming, aber das liegt wahrscheinlich auch an meinem mangelnden Kunstverständnis. Die beiden Caravaggios im Inneren waren schon beeindruckend, aber die waren unmöglich zu fotografieren: keine sinnvolle Perspektive, kein Licht und die Bilder selbst sind natürlich arg dunkel- es ist schließlich Caravaggio.

Blick auf den Altar
Anbetung von Pinturicchio
Cappella Chigi, gestaltet von Raffael mit Berninis Statuen Daniel (links) und Habakuk (rechts).
Hier nochmal Berninis Habakuk und der Engel in groß.
Für Fans von Dan Brown: in Illuminati spielt dieses Mosaik wohl eine Rolle. Ich habe weder die Bücher gelesen noch die Filme gesehen.

Il Gesù

Sehr viel beeindruckende fand ich Il Gesù, die Mutterkirche des Jesuitenordens.

Von außen nichts Besonderes…
…aber drinnen rockt der Barock.
Der Grabaltar des Ordensgründers Ordensgründers Ignatius von Loyola. Im Bild erhält der Heilige Ignatius das Banner Christi.

Aber tatsächlich ist in dieser Kirche zur Abwechslung das Langschiff das Beeindruckende.

Genauso prächtig wie der Altarraum.
Vor allem das Deckenbild ist echt irre. Man beachte im lichten Zentrum des Himmels die Buchtsben IHS mit dem Kreuz drüber. Das ist zwar nicht wirklich das Logo des Jesuitenorderns, sondern eine übliche Abkürzung des Namens Jesus, aber die Jesuiten benutzen das schon ganz besonders gerne.
Vor allem aber quillt das zweidimensionale Deckenbild in dreidimensionale Skulptur über – und es ist ganz und gar nicht einfach zu erkennen, welche Räumlichkeit noch Illusion ist und welche real.

Ara Pacis und Augustusmausoleum

Aber genug von diesem neumodischen Christentum! Ich habe noch einmal einen Versuch unternommen, in das Mausoleum des Augustus zu kommen, aber das ist leider aussichtslos: pro Tag gibt es nur eine Handvoll Tickets und die werden alle von Touranbietern aufgekauft, die einem das €4 Ticket dann für €30 verhökern wollen, das ist es mir dann doch nicht wert, und außerdem sind auch diese Tickets schon weg.

Immerhin konnte ich durch das Plexiglasfenster des Zauns der Ausgrabungsstätte ein etwas bessere Foto der Anlage schießen.

Direkt nebenan ist das Museum des Ara Pacis, des Altars des Friedens des Augustus. Das ist anscheinend das erste neue Museum für antike Funde in Rom seit Mussolini – kaum zu glauben. Dafür auch entsprechend auf Transparenz gemacht mit riesigen Fenstern, man sieht es oben im Bild links (das weiße Gebäude).

Dort wird eben besagter Ara Pacis gezeigt, den 13. v.Chr. der römische Senat zu Ehren des Imperators bauen ließ. Der ist erstaunlich gut erhalten – und wo die Reliefs beschädigt sind, hat man deren Aussehen mit Zeichnungen sehr schön restauriert. Es ist nicht der Pergamon-Altar, aber trotzdem recht beeindruckend.

Langsam neigt sich mein Rom-Urlaub dem Ende zu. Morgen plane ich noch Trastevere auf der anderen Tiberseite zu besuchen, aber hauptsächlich zum Essen. Am Samstag geht es dann noch nach Castelgandolfo und am Sonntag zurück nach Monaco di Baviera.