12.09.2018 – Million Dollar Highway, Black Canyon of the Gunnison NP

Heute bin ich von Durango nach Montrose gefahren, einmal durch die San Juan Mountains und eben noch einmal den Million Dollar Highway entlang, aber eben in Gegenrichtung.

Und am frühen Morgen: das macht durchaus einen Unterschied, zumindest für den Fotografen. Daher hier erstmal drei Studien entlang des Weges, alle nach dem Motto: Spaß mit Gegenlicht und hoher (d.h. kleiner) Blende (und einem Polfilter, und einer Gegenlichtblende…)

HIer ist das Gegenlicht sanfter und nur von der Seite.
Das hier ist Ouray, quasi die Endstation des Million Dollar Highway, wenn man von Süden kommt.
Wie man sieht halten die ersten Herbstfarben Einzug. Im Rocky Mountain NP hoffe ich auf noch mehr. Die gelbe Farben kommt übrigens von den Zitterpappeln alias Espen, die hier zuhauf wachsen und nach denen auch das Skimekka Aspen benannt ist. Und ja, die zittern wie Espenlaub.
So ungefähr darf man sich die Straßenführung des Million Dollar Highway vorstellen. Auch bei Motorradfahrern sehr beliebt. Heute kam mir statt dessen ein Verein von mindestens 50 Jeeps entgegen.

Hauptattraktion war heute der Black Canyon of the Gunnison National Park. Falls sich schon mal jemand gefragt haben sollte, was es mit national park, national monument usw. auf sich hat, hier ein kurzer Exkurs:

  • national park: ein vom Kongress per Bundesgesetz geschütztes Gebiet. Der stärkste Level von Naturschutz, keine kommerzielle Nutzung.
  • national monument: ein vom Präsidenten per ordre de mufti geschütztes Gebiet, alle basierend auf dem Antiquities Act von 1906.
    Das Problem: was ein Mufti gibt, kann der nächste Mufti wieder nehmen. So geschehen mit dem Bears Ears National Monument, das von Obama eingerichtet und von Trump wieder reduziert wurde. Die deutsche Presse berichtete dann mit ihrer üblichen US-Kompetenz: „Trump beschneidet Nationalpark“, was so natürlich nicht stimmt. Es geht bei sowas meistens um kommerzielle Nutzung, z.B. Weiderechte, Holz oder Bodenschätze. Am Bears Ears National Monument bin ich übrigens auch vorbeigekommen, habe es aber nicht thematisiert, es ist hauptsächlich ein Haufen Landschaft.
  • sowohl national parks als auch monuments werden vom National Park Service verwaltet, der wiederum dem Department of the Interior untersteht (was für die Verwaltung des Bundesländereien zuständig ist und keinesfalls mit „Innenministerium“ übersetzt werden darf.
  • national conservation areas wiederum sind Schutzgebiete, die aber in Teilen auch kommerziell genutzt werden dürfen. Sie werden vom Bureau of Land Management verwaltet, einer anderen Unterabteilung des Department of the Interior.
  • national forests hingegen wiederum sind große Waldgebiete im Bundesbesitz, die von US-Bürgern auch zur Freizeitgestaltung (Wandern, Fischen, Jagen, etc.) genutzt werden dürfen. Sie unterstehen allerdings dem Forest Service, der wiederum dem Department of Agriculture, also dem Landwirtschaftsministerium unterstellt ist.
  • und dann gibt es noch eine Reihe weiterer Arten von Schutzgebieten, z.B. national recreation areas, die verschiedenen Behörden und Ministerien unterstellt sind bzw. einer Mischadministration unterlieen.
  • und dann gibt es noch state parks, die von den Einzelstaaten unterhalten werden, und die Indianerstämme mischen auch noch mit, s. Monument Valley.

Das Beste daran: die US-Geheimdienste sind genauso bürokratisch verstreut, eher noch schlimmer.

Ok, Exkurs vorbei. Der Black Canyon of the Gunnison National Park fällt in einer besondere Kategorie: fast genau so spektakulär wie ein bekannteres Pendant, aber viel weniger überlaufen. In diesem Fall liegt der Vergleich mit dem Grand Canyon nahe. Klar, der Grand Canyon ist tiefer, breiter und hübscher (da rot), aber der Black Canyon ist auch schon ziemlich heftig: zwischen 500 und 800 Metern tief und eben eher schwarz. Man muss sich entscheiden, ob man den Nord- oder Südrand ansehen will (ich war am Südrand), denn da gibt es keine Brücken und zur anderen Seite fahren dauert lange.

Ich finde in diesen Bildern…
…erkennt man die Tiefe…
…ganz gut. Aber diese schier endlosen Abgründe wirken vor Ort wesentlich beeindruckender.

Dort habe ich mir die Zeit genommen, eine kleine Wanderung zu machen. Übrigens: alles, was über große Höhen gesagt wird, stimmt. Auf dem Pike’s Peak (über 4000m) wurde mir schwindlig. Auf Mesa Verde und auch am Black Canyon (jeweils deutlich über 2000m, eher 2500m) wird jeder Spaziergang zur Wanderung, 60-120m Höhenmeter rauf oder runter zur Anstrengung. Der Wasserverbrauch steigt enorm, man atmet und schnauft durch den Mund, nur um genügend Sauerstoff zu bekommen. Und das gilt nicht nur für Moppel wie mich: der Ranger auf Mesa Verde erzählte von einer Marathonläuferin, die keuchte und schnaufte wie eine Dampflok. Die Dame kam aus Florida, also vom Meeresspiegel.

Auch auf der Wanderung am Canyonrand gab es schon Herbstfarben.
Durch diese hohle Gasse muss er kommen, es führt kein anderer Weg zum Besucherzentrum.

Morgen steht ein eher gemütliches Programm an, eine relativ kurze Fahrt nach Grand Junction und dort der Besuch des Colorado National Monument. Vielleicht komme ich dann auch mal dazu, die Videos von den Autofahrten zu basteln…