Heute habe ich mich auf den gefährlichen Peleponnes, die Halbinsel westlich von Attika gewagt. Warum gefährlich? Lauern da aggressive Spartaner? Nein! Da lauert der bittere peleponnesische Winter mit starkem, saukaltem Wind und gelegentlichen Schneeflocken! Aber das ist immer noch besser als das total verregnete Athen, wo nur noch Kiemen helfen…
Im Ernst: das Wetter war schlecht, aber morgen soll es schlechter werden und an Neujahr hat nix offen. Also bin ich zum großen Theater von Epidauros gefahren und zur bronzezeitlichen Burgstadt Mykene. Danach habe ich das Auto abgegeben, denn die Ausflüge sind damit abgeschlossen – ab jetzt sind nur noch Museen, shoppen und chillen angesagt.




Nebendran gibt es ein großes Heiligtum des Asklepios (Äskulap), dem Gott der Heilkunst.





Zweiter Zielort war Mykene. Fast alles, was ich bisher gesehen habe stammt mehr oder minder aus der klassischen Zeit ab 500 v. Chr. oder der späten archaischen Epoche, d.h. der zwei bis drei Jahrhunderte davor. Mykene hingegen stammt aus der Bronzezeit, d.h. ca. 1300 v. Chr. – die Zeit, in der Homers Erzählungen spielen.
Mykene war eine „Palastzivilisation“, d.h. Verwaltung, Militär, Handel und Religion waren alle am Wohnsitz des Herrschers konzentriert.
















Über die Landkarte erklärt sich auch ganz gut, warum Mykene so gut erhalten ist: es wurde nicht im Krieg zerstört. Vielmehr wurden gegen Ende des 13. Jahrhunderts v. Chr. die Handelspartner an den Küsten des Mittelmeerraums durch die sog. „Seevölker“ (wer das eigentlich war ist bis heute unklar) zerstört oder zumindest empfindlich getroffen (selbst die Ägypter hatten mit denen ihre Probleme). Ohne die Handelspartner machte die zentralisierte Lebensweise der mykenischen Kultur keinen Sinn mehr bzw. konnte sich nicht halten. Die mykenische Kultur ging als indirekt „unter“, es sollte Jahrhunderte dauern, bis sich in Griechenland wieder eine Hochkultur entwickelte.