Bin gestern gut in Athen angekommen und habe mich heute in aller Früh auf zum Sightseeing gemacht. Die Akropolis (in deren Nähe mein Apartment ist) öffnet um 8.00 Uhr. Ich brauchte ca. eine viertel Stunde zum Eingang: es ist recht steil, das Ding heißt nicht umsonst „hohe Stadt“, war aber pünktlich da. Und das war auch gut so, denn ich hatte die historische Tempelburg so zwar nicht für mich allein, musste sie aber nur mit einer Handvoll anderer Individualtouristen teilen. Die chinesische Reisegruppe und die Schulklassen (?, vielleicht eine reisende Jugendgruppe) kamen später, das war ich schon wieder auf dem Weg nach drunten.

In jedem Fall gilt: man muss nach oben! Der Haupteingang führt über die Propyläen, den „Vorhof“ bzw. das Tor zur Akropolis.




Die Akropolis ist eine aktive archäologische Ausgrabungs- und Baustelle, d.h. es gibt Gerüste, Krane, herumfahrende Baumaschinen, war aber nicht allzu schlimm.
Kleiner historische Exkurs (nicht, dass ich viel Ahnung von alter Geschichte hätte): Die Akropolis, wie man sie heute sieht ist vor allem das Ergebnis historischer Zerstörungen. 480 v. Chr. machten die Perser alles platt, 87 v. Chr. brandschatzten die Römer Athen und 267 n. Chr. plünderten die germanischen Heruler die Stadt. Im 17. Jahrhundert lagerten dies Osmanen Schwarzpulver im Parthenon, die Venezianer schossen einen Kanonenkugel rein, kabumm! 1803 klauten die Briten die schönsten Fresken und Statuen, die sie bis heute im britischen Museum horten. Die Nazis waren zur Abwechslung mal vergleichsweise harmlos und hissten „nur“ eine Hakenkreuzflagge auf der Akropolis – dafür hungerten sie die Athener aus, was Abertausende Menschenleben kosteten.
Dennoch sind die verbliebenen Gebäude meistens aus der Blütezeit Athens nach dem Sieg über die Perser Mitte des 5. vorchristlichen Jahrhunderts und der zwischenzeitlichen Vorherrschaft in Griechenland.







Am Südhang der Akropolis gibt es noch ein paar weitere Gebäude.





Ganz in der Nähe der Akropolis haben die Griechen das Akropolis-Museum gebaut, mit Fundstücken insbesondere von der 480 v. Chr. von den Persern zerstörten archaischen Akropolis. Die Bruchstücke wurden nämlich von den Athenern in Gruben „begraben“, sehr zur Freude der Archäologen, die dort sogar noch die farbige Bemalung der alten Statuen sehen konnten.
Vor allem aber dient das Museum zur Mahnung an die Briten: der oberste Stock ist so designt, dass er die Fresken aus dem Parthenon perfekt und in korrekten Dimensionen aufnehmen könnte, doch die Fresken hängen fast alle in London, so dass man sich in Athen mit deutlich gekennzeichneten Nachbildungen behelfen muss. Angesichts des Brexit scheint eine Rückgabe leider immer unwahrscheinlicher…
Die Regeln zur Fotografie sind im Museum etwas intransparent: an manchen Stellen darf man fotografieren, an anderen nicht. Hier daher nur ein paar wenige Exponate:



Vom Akropolismuseum bin ich zur römischen und dann zur klassischen Agora gelaufen. Dabei muss man auf die Nordseite des Akropolishügels und dafür wiederum entweder durch die Altstadt Plaka, die mir viel zu touristisch und überlaufen ist oder (wie ich) entlang des Hanges durch teils bizarr heruntergekommene Minigassen mit Gebäuden, die wirken als wären sie von Autonomen besetzt (was in Athen durchaus möglich ist).
Die römische Agora (erbaut ab 19 v. Chr.) war vor allem ein Marktplatz, denn für öffentliche Reden und demokratische Versammlungen brauchte man in der Römerzeit keinen Platz. Leider sind die verschiedenen Stoen (Säulenhallen) nur sehr bruchstückhaft erhalten, daher hier nur die beiden sichtbarsten Gebäude(-reste):


Letzter Programmpunkt war die griechische Agora, wo ab dem 6. Jahrhundert vor Christus das Zentrum des politischen und intellektuellen Athens war. Hier tagte der Rat, hier wurden die Abstimmungen der Athener Demokratie getätigt, hier philosophierte Sokrates. Leider sind auch hier von den Stoen nur bodennahe Steine (und ein Nachbau aus den 1950ern) zu sehen, bis auf ein erstaunlich gut erhaltenes antikes Gebäude:





Zu guter letzt noch eine neuzeitliche Ruine, direkt gegenüber von meinem Apartment gelegen. Aber keine Sorge, die Gegend ist eigentlich sehr hübsch, mit viele Orangenbäumen, und vollkommen sicher.

Im Fenster! Die auf der Akropolis sind bestimmt mit denen im Louvre verwandt!