24.09.2019 – Little India, Sentosa

Morgens habe ich Little India auf eigenen Faust, d.h. ohne organisierte Walking Tour angeschaut. Die Inder (hauptsächlich Tamilen) sind die kleinste der großen Bevölkerungsgruppen in Singapur (ca. 76% Chinesen, 15% Malayen und 7% Inder). Anders als die anderen Gruppen waren sie in Raffles Plan nicht eingeplant, daher ist Little India auch nicht Teil des ganz alten Singapur, sondern ein Stückchen weiter weg von Fluss (aber nach heutiger Sicht immer noch Teil der Innenstadt.) Der Stadtteil erstreckt sich vor allem entlang der Serangoon Road.

Der buddhistische Sakya Muni Buddha Gaya Tempel, auch als Tigertempel bekannt. Warum? Er wurde von den Erfindern des Tiger Balm, einer bekannten Salbe, finanziert. Und er hat Tigerstatuen vor der Tür.
Drinnen ein großer Buddha.
Der hinduistische Sri Srinivasa Perumal Tempel.
Ein Blick ins Innere.
Noch ein hinduistischer Tempel, der Sri Veeramakaliamman.
Sie alle liegen entlang der Serangoon Road. Diese wird ansonsten von Touriläden, Goldschmieden und anderen Geschäften gesäumt. Das „richtige“ Little India findet in den Straßen und Gassen drumherum statt.
Nahe der U-Bahn Station Little India ist ein kleiner überfachter Markt mit allerlei Andenken und Kusthandwerk.
Und Blumengirlanden!, sehr viele Blumengirlanden
Eine Nebenstraße mit schmucken, einigermaßen historischen Händlerhäuschen.
Direkt gegenüber das große Einkaufzentrum mit „Wet Market“, d.h. Markt mit frischen und verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch.

Das war auch schon mein Abstecher nach Little India, da ich noch zum Raffles Hotel und nach Sentosa wollte. Zunächst aber ein kleiner Exkurs: Mancher stört sich ja an den Rekrutierungskampagnen der Bundeswehr, z.B. die Mali-Kampagne oder die mit den Berufsausbildungen. Glaubt mir, das ist alles harmlos. Hier in Singapur wird für die Sicherheitskräfte völlig unironisch mit Postern wie aus Hollywood-Actionfilmen geworben.

Das für die Verkehrpolizei ist ja noch recht harmlos.
Bei der regulären Polizei wird es schon interessanter. Man beachte den knienden paramilitärischen Polizisten vorne.
Doch nur dank der Ground Response Polizei wird die grassierende Gewaltkriminlität in Schach gehalten – wie z.B. diese Wirtshausprügelei! In der Realität gibt es so gut wie keine Gewalrkriminalität in Singapur, was natürlich durchaus mit der starken Polizeipräsenz zu tun hat.
Aber die echten Helden sind natürlich die Emergeny Response Polizei in voller paramilitäischer Montur. Terroranschläge in Singapur in den letzten Jahrzehnten? Fehlanzeige. Wobei es in Indonesien und auf den Philippinen durchaus islamistische Terrorzellen gibt.

Man stelle sich mal vor, die deutsche Polizei oder Bundeswehr würde so werben…

Zwischenstopp auf dem Weg nach Sentosa: das Raffles Hotel, das klassische Luxushotel von Singapur, über dessen Essen sich schon Rudyard Kipling beschwerte.

Die Front ist die volle koloniale Breitseite, komplett mit Fake-Sikh Türstehern.

Aber der eigentliche Grund, warum ich da hin bin, ist der Singapore Sling. Er wurde 1915 in diesem Hotel erfunden – und zwar explizit als Frauendrink, weil es aussieht wie Fruchtsaft, es aber richtig in sich hat: Gin, Benedictine, Cherry Heering und einiges mehr. Ich bin gleich zur Öffnung um 11 Uhr in die Long Bar, wo der Drink serviert wird, nicht weil ich mir so dringend einem vor dem Lunch zwitschern wollte, sondern weil man ab ca. 11.30 Uhr Schlange stehen muss, das hatte ich schon vorher mitbekommen.

Aber gleich um 11 kommt man noch gut rein, auch wenn man sicher nicht allein ist.
Die prächtige Bar bzw. das Spirituosen Regal.
Dies ist mein Singapore Sling. Es gibt viele andere, aber dieser ist meiner. Er schmeckt übrigens sehr viel stärker nach Gewürzen, als ich es gewohnt bin, wahrscheinlich mehr Benedictine und Bitters, als ich es kenne. Aber sehr lecker! Die Erdnüsse im Sack dahinter gibt es umsonst dazu.

Dann bin ich weiter nach Sentosa. Das ist eine Insel, zum Teil aufgeschüttet, die in den letzten Jahren als Partyzone entwickelt wurde, mit Ständen, Hotels, Universal Studios, etc. Man fährt mit einer Monorail dahin und muss auch $4 Eintritt zahlen. Sie wird sehr rege besucht, auch wenn es unter der Woche nicht überlaufen war.

Natürlich ist da auch gleich wieder ein großer Merlion.
Ich war aber eigentlich wegen der Weltkriegsgeschichte hier. Fort Siloso auf Sentosa ist das letzte verbliebene historische Fort in Singapur und spielte bei der Seeverteidigung gegen die japanische Flotte eine zentrale Rolle. Wie gesagt, mit ihrer Flotte sind die Japaner nicht hier gelandet. die Artillerie war zu stark.

Die Anlagen selbst sind sehr interessant, aber nicht besonders fotogen. Militärische Zweckbauten halt mit Infotafeln und Exponaten.

Hier haben sie die britische Kapitulation 1942 nachgestellt…
…und die japanische 1945.
Aber eigentlich fährt man nach Sentosa wegen der Aussicht….
…und dem Strand.
Man beachte den sehr regen Schiffsverkehr im Hintergrund.
Wie auf der Autobahn! Die Meerende von Singapur ist eine der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt.
Und der Hafen ist glaube ich der drittgrößte.

Auf Sentosa war ich auch noch in einer Schmetterlingsvolière:

Das leitet dann gleich zu meiner nächsten Aktivität über: an meinem letzten vollen Tag in Singapur gehe ich in den Zoo, vor allem wegen der Night Safari, einem speziellen Nachtzoo.

3 Gedanken zu „24.09.2019 – Little India, Sentosa“

  1. Wah! Der Laden! Gut, dass ich nicht da war. Der Singapur Sling hätte mich auch gereizt. Der Strand sieht auch sehr schön aus.
    Die Löwen vor der Tür haben Punkte!

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