Heute bin ich zu einer Wanderung aufgebrochen, die ich machen wollte, seit ich von der Möglichkeit gelesen habe: die Southern Ridges. Das ist eine Serie von mehreren Parks im Süden der Stadt, die über Brücken miteinander verbunden sind, so dass man sie entlang der Hügelrücken durchqueren kann, ohne in den Straßenverkehr eintauchen zu müssen.
Die Southern Ridges kann man mit bis zu sechs Parks durchlaufen, ich habe nur vier gemacht, das reicht angesichts der Temperaturen und des Haze auch völlig.














Nach gut drei Stunden Wanderung war ich ziemlich fertig und pitschenass geschwitzt. Das machte das Mittagessen im Food Court eines Einkaufszentrums zu einer frostigen Angelegenheit. Dank Outdoor-Hemd war ich am Schluss aber wieder trocken.
Zweiter Teil des Tages war eine Food Tour in Chinatown. Vorher hatte ich noch Zeit, mir die zentralen Sehenswürdigkeiten des Viertels anzusehen.








Eine große Moschee, die Al- Abrar Mosque ist da auch ganz in der Nähe. Da war allerdings gerade Freitagsgebet, die Gläubigen stauten sich bis raus auf die Straße, das wollte ich nicht mit Fotografieren entwürdigen. Aber man sieht: „Chinatown“ ist ziemlich multikulti.
Eigentlich war ich aber für eine Food Tour vor Ort. Der Guide hat uns in zwei Hawker Center begleitet und mit feinsten Speisen vollgestopft, die aber allesamt zum günstigen Street Food der Stadt gehören. Neulich hat die Regierung beantragt, die Hawker Center Kultur ins UNESCO Weltkulturerbe aufzunehmen. Meines Erachtens durchaus angebracht. Es ist allerdings kein Street Food im eigentlich Sinne, denn den Straßenverkauf à la Thailand hat die Regierung schon lange verboten und die Garküchen eben in die sogenannten Hawker Center gepackt. Die echten Hawker Center gehören dem Staat, die Pacht für die Buden ist niedrig, die Preise entsprechend auch, es gibt keine Klimaanlage, dafür kräftige Ventilatoren, was meines Erachtens besser taugt. Die Hygiene wird strikt geprüft und die Buden müssen ihre Note aushängen, die allermeisten haben A oder B, was so viel heißt wie alles in Ordnung. Entsprechend kann man in Singapur auch alles bedenkenlos essen. Mittlerweile haben Einkaufszentren meistens ähnliche Food Courts, nur teurer und kälter.









Die Gerichte teilt ich mir mit einem anderen Deutschen und zwei Neuseeländern, alle auf der Durchreis. Am Schluss waren wir pappsatt. Nebenher hat der Guide uns viel über Singapur und seine Gesellschaft und Kultur erzählt. Der Mann war wie alle Singapurer Männer zwei Jahre beim Militär und 18 Jahre bei der Reserve, hat viele Jahre als Ingenieur gearbeitet und jetzt als Guide, weil es mehr Spaß macht. Seine Meinung zu den Protesten in Hong Kong: alles Mist. In Singapur sind Proteste verboten, es gibt eine Speaker’s Corner in einem Park, da darf man seine Meinung sagen, dass sei besser so. Die große demokratische Graswurzelrevolution in Singapur dürfte wohl ausbleiben…
Mittlerweile ist hier Samstag Abend, ich war im botanischen Garten und im Nationalmuseum, Bericht folgt.