Heute war eine Walking Tour angesagt, in der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abgeklappert werden. Heißt eigentlich Bangkok für Neugierige, ich finde aber Bangkok für Anfänger besser. Die „großen drei“ Ziele sind dabei Wat Pho (Tempel des liegenden Buddhas), der Königspalast und Wat Arun (Tempel der Morgenröte). Ein paar kleinere Sights waren auch noch dabei. Immerhin: wir waren gerade mal fünf Leute plus Führerin, es war also trotz der Touristenhorden am Palast (der Rest war harmlos) eine einigermaßen individuelle Erfahrung.
Wat Pho und Palast liegen in der Altstadt Bangkoks (siehe Schauplätze) – da fährt sinnigerweise keine Skytrain und keine U-Bahn hin. Also nahmen wir vom Treffpunkt am Saphan Taksin das Boot den Chao Phraya hoch.
Zu beginn haben wir uns den Blumenmarkt angesehen:
Wofür brauchen die Thai soviel Blumen? Als Opfergaben für die Tempel bzw Schreine!
So wie hier:
Gelbe Blumen sind beliebt, weil gelb Gold und damit Reichtum symbolisiert. Als vorgebundener Strauß oder bereits in verarbeiter Form:
Orchideen sind ebenfalls beliebt.
Doch Budhha bzw. die Wesenheiten, die in den Schreinen verehrt werden mögen nicht nur Blumen. Diese Gebinde aus Ananas und Bananen sind ebenfalls als Opfergaben gedacht.
Doch der Schreinbewohner lebt nicht nur vom Obst allein. Manchmal stellen die Leute auch Flaschen mit roter Fanta hin, denn Rot bringt Glück. Und wenn’s ein bisschen stärker sein soll: das hier sind Bethelnüsse, eine in Asien und Ozeanien weit verbreitete (einigermaßen schwache) Droge. Man bekommt vom Kauen mit der Zeit rote oder schwarze Zähne.
Traditionelles Thaifrühstück bekamen wir da auch: in meinem Fall Reisnudelsuppe mit Schweinefleisch – ganz ohne Betelnuss.
Erster Hauptpunkt war dann Wat Pho, der Tempel des liegenden Buddhas. Angeblich der zweite Prachbau von Bangkok (nach dem Palast). Überhaupt ist Bangkok gar nicht so alt, es wurde erst ab 1782 zur Hauptsadt ausgebaut, nachdem die alte Hauptstadt – die Millionenstadt Ayutthaya – von den Burmesen geschleift wurde.
Wie auch in Japan haben Tempel Wächterfiguren:
Hier nun der Kopf vom liegenden Buddha, der über 40 Meter lang ist.
Tipp: Buddha ist der weise-heiter lächelnde, oftmals als dick dargestellte Typ mit den großen Ohren. Alles klar?
Dank Superweitwinkel konnte ich sogar eine Gesamtaufnahme machen. Die Fußsohlen Buddhas erzählen eine Geschichte. Normalerweise gilt es in Thailand als höchst unfein, jemandem seine Fußsohlen zu zeigen. Bei Buddha ist das natürlich was anderes.
Dann sind wir zum benachbarten Königspalast umgezogen. Der König wohnt da allerdings schon lange nicht mehr, er hat eine wesentlich bequemere (und sicher nicht von Touristenhorden überlaufende Resident). Das bedeutet allerdings auch, dass der König nur von 1782-1910 in dem Palast wohnte. Für die 128 Jahre ist das Ding dann aber schon arg groß. Hier einfach mal ein paar Eindrücke:
Mal andere Wächterfiguren. Diese Zylinderhüte kenne ich sonst aus koreanischen Historien- bzw. Martial-Arts-Filmen
Diese Türme sind immer Grabmäler, in denen Urnen lagern. In diesem Fall die jeweils eines Königs, sonst wären die Türme nicht so groß. Der derzeitige König ist der neunte seiner Dynastie, die auf einen General zurückgeht, der die Ayutthaya-zerstörenden Burmesen wieder zurückdrängte.
Auch unter diesen Buddhas lagern Urnen. Wer dem Tempel viel Geld spendet kriegt den Buddha von der Familiengruft hübsch aufpoliert.
Wie auch in China haben die Dächer von traditionellen Bauten Giebelschmuck, allerdings anderen als in China.
Prächtig ist das Ganze schon:
Im 19. Jahrhundert gab es vermehrt Kontakte mit Europa. Gerade die Franzosen hätten Thailand bzw. Siam wohl gerne ihrem südostasiatischen Imperium in Indochina angeschlossen, doch die Könige manövierten sie geschickt aus und Thailand wurde (wie Japan) nicht kolonisiert. Teil des Ausmanövrierens war eine gewisse Modernisierung, wie man an diesem Palastbau sieht. Darum geht es letztlich übrigens auch in dem Musical „Der König und ich“.
Ein Palast braucht eine Palastwache, auch wenn kein König drin ist. Dieser junge Mann muss zwei Stunden in sengender Sonne ausharren. Allerdings hatte er, zumindest als ich hinsah, die Augen geschlossen, was das Konzept einer Wache ad absurdum führt.
Dann kann man die Palastwache auch gleich so gestalten:
Und noch mehr Palastpracht:
Mittagessen gab es dann in einem netten Lokal – allerdings stark auf die Geschmäcker von nicht ganz so abenteuerlustigen Touristen ausgerichtet, wie z.B. dieses Cashew Chicken:
Dafür war der Blick auf den Chao Phraya gut. Ganz rechts im Bild sieht man auch schon den Wat Arun, der auf der westlichen Seite des Flusses zu finden ist:
Man sieht auch schon das Problem: der Hauptturm ist eingerüstet. Die alte Regel des Tourismus: irgendwo ist immer Baustelle. Übrigens: links im Blog dient der Wat Arun noch ohne Gerüst als Hintergrundbild.
Der ganze Wat Arun ist eingerüstet. Der ganze War Arun? Nein!
Und diese unbeugsamen Herren sorgen dafür, dass das auch so bleibt.
Am Ende der Tour sind wir dann wieder eingeregnet, aber Buddha hielt seine schützende Hand und ein Plastikvordach über uns und sandte uns ein TukTuk, dass uns einigermaßen trocken wieder zur Skytrain-Station brachte.
Die Tour klingt auf den ersten Blick nach nicht viel, aber bei den aktuellen Temperaturen bis 40 Grad war zumindest ich danach reichlich geschafft.
Morgen: keine festen Pläne. Ich werde tatsächlich mal meinen Reiseführer zu Rate ziehen!
Wieder ein schöner Blog!
Erinnert mich an meinen Thailandurlaub.
Noch ein Bangkok Tipp: Cocktail im Mandarin Oriental, entweder an der Bar oder auf der Terasse mit Blick auf den Chao Praya.
Roger, mache ich gerade!