8. März 2019 – Harlem

Ich war zunächst noch einmal in der Lower East Side und habe bei Katz’s Delicatessen einen Reuben Sandwich (Pastrami, Sauerkraut, Käse, Thousand Island Dressing) gegessen.

Und weil ich schonmal da war und noch Zeit hatte bin ich ins Tenement Museum gegangen. Das ist eine (mittlerweile zwei) Mietskaserne, erbaut in den 1860ern, die die Hochzeit der Einwanderung bis 1924 komplett miterlebt habt: er deutsche Einwanderer, dann osteuropäische Juden und natürlich immer auch ein paar andere. Besichtigen kann man das nur mit Führung, aber es ist ja auch Sinn und Zweck der Sache, einen Einblick in das Alltagsleben der Bewohner zu gewinnen. 2002 sah ich eine Wohnung, in der eine jüdische Schneiderfamilie lebte, diesmal das Souterrain, wo über die Jahrzehnte verschiedene Geschäfte dort waren. Eine lange Zeit über war das ein Saloon, in der ein deutsches Ehepaar Bier und Essen servierte – so ein bisschen wie die Beisln in Wien.

Selber durfte man keine Fotos schießen, aber hier zwei runtergeladene von der Webseite:

Danach bin ich mit der U-Bahn weit nach Nordem gefahren, nördlich des Central Park nach Harlem. Das ist schon ein gutes Stück weit weg, ca. 40 Minuten mit der (nicht-Express-)U-Bahn.

Nun denken bei Harlem die meisten an ein schwarzes Viertel, und das stimmt auch, aber ganz ursprünglich war es ein Rückzugsgebiet für die Superreichen. Das sieht man schon an den für New Yorker Verhältnisse superbreiten Straßen, gut doppelt so breit wie Downtown. Erst Anfang des 20. Jahrhundert investierten afro-amerikanische Unternehmer in Harlem in Immobilien und vermieteten diese dann an andere Afro-Amerikaner. Das Resultat war die Harlem Renaissance, ein Aufblühen der afro-amerikanischen Kultur mit Jazz, Literatur, Kunst, usw., die bis in die 1930er Jahre anhielt.

So richtig problematisch wurde Harlem erst in den 1970er und 1980er Jahren, als wirtschaftliche Probleme und Kriminalität überhand nahmen. Viele Weiße gingen einfach nicht mehr nördlicher als die 100. Straße. Allerdings waren in dieser Zeit viele Gegenden von New York sehr unsicher, es war also kein spezifisch schwarzes Problem. Erst in den 1990ern ging es wieder aufwärts, auch insgesamt in New York.

Heute ist Harlem auf dem Weg zurück in die Vergangenheit: zumindest in den südlichen Teilen des Viertels sind die Immobilienpreise derart gestiegen, dass es wieder zu einer Gegend für Reiche wird.

Morgen geht es an die Rückreise. Vormittags kann ich noch was machen, habe mich aber noch nicht entschieden, was das sein wird. Vielleicht auch nur Ausschlafen.

9. März – Flatiron District

Letzter halber Tag in New York, prompt wird das Wetter sonnig und wärmer… Immerhin konnte ich so noch einen Spaziergang durch den Flatiron District machen.

Mittlerweile sitze ich in der Lounge am Flughafen und warte auf meinen Rückflug.