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01. Juni: Walking Tour II

Paläste

Paläste im Sinne von Palazzi – also den Herrschaftshäusern der reichsten Familien – gibt es in Florenz einige. Aber zwei davon waren tatsächlich Sitz der Regierung, also erst der Republik Florenz und später den Herzögen der Toskana, den Medici (und später den Habsburg-Lothringern).

Das ist der Palazzo Vecchio, also der „alte Palast“. Der stammt aus dem Mittelalter und sieht entsprechend aus. Solche Türm waren im Mittelalter in der Toskana groß in Mode – die kleine Stadt San Gimignano hat immer noch Dutzende davon.
So sieht es da drinnen im ersten Innenhof aus. Die Fresken zeigen verschiedene Städte des Habsburgerreiches: Passau, Graz, Wien, etc. Nicht weil da die Medici herrschten, sondern weil einer von ihnen die Schwester des Kaisers geheiratet hatte und man sie so willkommen heißen wollte.
Direkt daneben die „Feldherrenhalle“. Eigentlich natürlich die Loggia dei Lanzi, die Feldherrenhalle in München ist ein Nachbau.
Die Rest von mittelalterlichen Türmen sieht man noch an einigen Stellen in Florenz.
Auch direkt neben dem alten Palast: die Uffizi. Einst Büros für die Regierung, später das erste Kunstmuseum der Welt und immer noch eines der berühmtesten.
Damit die Medici sicher vom alten Palast zu ihrem neuen Palast wandeln konnte, wurde ein überirdischer Wandelgang von knapp 1km angelegt. Der führt über die Uffizi und diie Ponte Vecchio über den Fluss weiter zum Palazzo Pitti über verschiedene Gebäude drüber, inkl. einer Privatloge in einer Kirche. Was im Weg stand, wurde abgerissen. Oder, wie bei diesem Turm, der einem Verbündeten der Medici gehörte, wurde auch mal ein kleiner Umweg eingelegt.
Das ist nun der Palazzo Pitti auf der anderen Flussseite, der „neue“ Palast der bis zur Einführung der italienischen Monarchie Sitz der Herzöge der Toskana war. Trotz meines brachialen 10mm Superweitwinkels konnte ich den nicht in der gesamten Breite aufnehmen, das Gebäude geht auf beiden Seiten noch einige zig Meter weiter. Die eher rustikale Bauweise aus örtlichem Sandstein war Usus seinerzeit, die anderen Palazzi sehen ähnlich aus, nur viel kleiner. Die Residenz in München ist in Teilen an diesen Palast angelehnt.

Die Ponte Vecchio

Mehrere Brücken führen über den Arno, doch nur eine davon ist fotogen: die Ponte Vecchio. Die „alte Brücke“ also, die zwischen Uffizien und Palazzo Pitti über den Fluss geht und auf Geheiß der Medici ausschließlich von Schmuckhandlungen besiedelt ist.

Hier von Osten…
…und von Westen…
…Blick von der Brücke nach Osten…
…und obendrauf.

Statuen

Natürlich steht Florenz voller Statuen. Die bildenden Künste waren hier Big Business, und wer reich und mächtig war, finanzierte Kunst im öffentlichen Raum (oder nur für zu Hause).

Die berühmteste Statue ist natürlich David von Michelangelo. Hier vor dem Palazzo Vecchio steht eine Nachbildung, das Original ist im Museum.
Der David galt allerdings als Symbol der Republik. Als die Medici dann so richtig die Macht an sich gerissen hatten und Herzöge waren, ließ Cosimo I dann diese Statue von Perseus mit abgetrenntem Medusenhaupt anfertigen – auch als Drohung für etwaige Republikaner und in unmittelbarer Nähe zum David.
An der Rückseite des Kopfes hat der Bildhauer Benvenuto Cellini ein Selbstbildnis eingebaut.
Die Macht der Medici wurde mit allerlei Statuen zur Schau gestellt, so z.B. dieser Reiterstatue von Cosimo I…
…der wohl auch mit dieser Statue des Neptun gemeint ist.
An den Uffizien ist der Machtanspruch noch expliziter: einmal mehr Cosimo I, der „Vater des Vaterlandes“…
…und Lorenzo „der Prächtige“, der große Förderer von Kunst und Kultur in Florenz. Zu dessen Zeit war Florenz aber noch Republik und die Herrschaft der Medici noch nicht ganz so absolut.
Dieser St. Georg war ein Frühwerk von Donatello und gilt wegen des emotionalen Gesichtsausdrucks und der auf den Blickwinkel des Betrachters abgestimmten Perspektive als frühes Meisterwerk der Renaissance (1411-16).

Dieser Eintrag entsteht in der Mittagspause am 2. Juni, in der Zwischenzeit war ich schon in den Uffizien und jetzt geht es weiter zum Auftstieg in die Domkuppel!

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