15.06.2022 – Nationalmuseum und Reffen

Mein Weg führte ins Dänische Nationalmuseum. Das ist ein gute gemachtes kulturhistorisches Museum mit sehr vielen beeindruckenden Exponaten vor allem aus der Vor- und Frühgeschichte. Aber auch die Neuzeit und Moderne werden behandelt, inkl. Dänemarks Kolonialgeschichte der Vergangenheit (Indien, Karibik) und Gegenwart (Grönland, Faröer) und die Verstrickung in den transatlantischen Sklavenhandel.

Hier einige Exponate aus der Vor- und Frühgeschichte:

Das berühmteste Exponat ist der Sonnenwagen von Trundholm, ca. 1400 v.Chr. Die damalige Religion Skandinaviens (lange vor Odin & co.) drehte sich um den Lauf der Sonne – nicht unähnlich zu den Ägyptern. Wo ist Erich von Däniken, wenn man ihn braucht?

Auch die mittelalterlichen Exponate sind nicht schlecht:

Kruzifix aus dem 11. Jahrhundert,.
Bildnis des Heiligen Olaf (zu Lebzeiten Olaf II von Norwegen), nur komplett mit Axt!

Die Ausstellung zur Wikingerepoche ist interessant. Die besten Exponate sind sicher die Wikingerschiffe, aber die sind in Roskilde. Stattdessen haben sie eine Art Multimedia-Experience zu den Raubzügen der Wikinger gemacht. Ist aber nicht für Romantiker und abenteuerlustige Jungs: der Protagonist, Björn Eisenseite, schafft es zwar schon im 9. Jahrhundert bis ins Mittelmeer und plündert Sevilla in Al Andalus, geht dann aber ziemlich grässlich mit den meisten seiner Spießgesellen unter.

Ein echtes Wikingerschiff haben sie da nicht, aber dieses Metallgerippe zeigt ganz gut, dass die größten Wikingerschiffe ziemlich beeindruckend waren.

Im Nationalmuseum gibt es auch eine gute Ausstellung zu Dänemark in der Neuzeit, nur sind die Exponate nicht so fotogen.

…bis auf die Puppenhaussammlung.

Nach dem Nationalmuseum bin ich noch den Rundetaarn (Runder Turm) hochgeklettert.

Der Witz daran ist, dass man bis fast nach ganz oben ohne Treppen kommt – ginge auch zu Pferd oder in der Kutsche.
Und wenn man auf dem Weg nach oben aufs Klo muss ist auch dafür schon seit alters her gesorgt.

Aussichten von oben:

Nächstes Ziel war Reffen. Das ist ein Gelände mit verschiedenen Street Food Buden und Bars ganz im Nordosten von Kopenhagen. Ziemlich weit ab vom Schuss. Der Weg dorthin war aber gar nicht einfach, denn ich war auf der falschen Seite vom Wasser, die nächste Brücke ein arger Umweg. Kein Problem, denke ich, nehme ich den Wasserbus, damit komme ich bis fast hin.

Ein Schiff wird kommen….

…nur fuhr das Schiff wieder ab, ohne neue Passagiere an Bord zu lassen. Es war nämlich voll – was war da los? Na gut, also miete ich mir ein Fahrrad, schließlich bin ich in Kopenhagen wo es sich gut radeln lässt und der Weg bis zur Brücke und dann weiter zu Reffen ein Klacks ist.

Klappte auch gut, nur auf der anderen Seite zockelte ich dann teils im Schritttempo hinter einen Bus der Linie 666 (kein Witz) her während ein Heer von schwarzgekleideten Verdammten am Straßenrand alle in dieselbe Richtung strömten.

Des Rätsels Lösung, sowohl für den apokalyptischen Bus als auch den überfüllten Wasserbus: Copenhell, ein viertägiges Heavy Metal Festival, das heute beginnt. Mit Headlinern wie Metallica und Iron Maiden. Würde mich natürlich grundsätzlich auch interessieren, ist aber ausverkauft und für Iron Maiden (die mich von allen Bands da am meisten interessieren) habe ich schon Tickets für Stuttgar am 9. Juli. Also bin ich weitergeradelt…

..bis zum Reffen-Gelände, wo mir auch schon zu Copenhell passende Musik entgegen kam, aber in ziviler Lautstärke.

Und so sieht es da aus:

Nun ist das einzig indigene Street Food von Dänemark Hot Dogs und von denen habe ich schon reichlich gegessen, also habe ich anderes verkostet:

Alles sehr lecker, und das gemietete Fahrrad hat mich in Anschluss wieder flott zur Ferienwohnung gebracht.

Morgen soll das Wetter vergleichsweise stabil und einigermaßen warm sein, ich denke, ich gehe an den Strand.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein

16. Juni 2022 – Amager Strandpark

Heute war der erste Tag des ganzen Urlaubs, an dem ich keine Jacke brauchte. Gut, 20 Grad sind nicht gerade die Hitzewelle, die aktuell wohl in Deutschland herrscht, aber zumindest regnet es nicht. Zeit also, an den Strand zu gehen.

Nun hat Kopenhagen keinen richtigen Strand – es gibt zwar die Straße namens Gammel Strand, aber das heißt ja nur „alter Strand“, weil da vor Jahrhunderten mal einer war. Aber kein Problem, die Hauptstadtdänen haben sich einfach einen gebaut, und zwar auf der Insel Amager unmittelbar südöstlich von Alt-Kopenhagen und ein eigener Stadtteil. Dort gab es logischerweise immer schon eine Küste zum Öresund, aber die war laut Cousine Petra nicht wirklich gut als Badestrand geeignet. Drum hat man eine künstliche Insel aufgeschüttet und eine Lagune geformt und hat somit nun einen Strand zu Lagune und zum Öresund.

Tropenfeeling kommt angesichts der eher industriell anmutenden Ansicht zwar nicht auf…
…aber es ist schon ein richtiger Strand…
…sogar mit Dünenlandschaft…
…und weitem Ausblick.
Man sieht bis zum unweit gelegenen Flughafen…
…und bis zur Öresundbrücke nach Schweden, der längsten kombinierten Auto- und Eisenbahnbrücke Europas. Durchaus ein Monument für das geeinte Europa: Jahrhundertelang haben Dänemark und Schweden sich um die Kontrolle genau dieser Meerenge gekloppt.

Wie alle, die mich kennen, sich denken können, war ich nicht zum Schwimmen und Sonnenbaden da – aber das war auch sonst niemand, dafür ist es einfach noch zu kalt. War aber ein sehr schöner Spaziergang.

Auf dem Weg zurück zur Metro kam ich noch an Fort Kastrup vorbei – einst eine Artilleriestellung zum Schutz von Kopenhagen, mittlerweile ein hübscher Park mit dem möglicherweise höchsten Hügel der Region – ich musste ganz schön Treppen klettern, um ganz nach oben zu kommen.

Die eigentliche Festung ist aber in den künstlichen Hügel hineingegraben bzw. der Hügel über ihr aufgeschüttet.

Anschließend war ich nochmal in der Innenstadt um im traditionsreichen Magasin du Nord Mitbringsel einzukaufen.

Dabei gab es dann nochmal Smørrebrød zu essen: Lachs auf Lachsalat und Hering auf Eiersalat. Lecker. Ich habe mich auch nach einem Smørrebrød – „Koch-„kurs umgesehen, aber keinen für das Zeitfenster meines Aufenthalts gefunden.

Ich habe mir lange überlegt, ob ich noch einen Tagesausflug nach Roskilde und zu verschiedenen Schlössern mache, aber der Gedanke stundenlang in einem Kleinbus durch die Gegend zu tuckern hat mich dann zu sehr abgeschreckt. Stattdessen erkunde ich morgen noch ein paar nicht ganz so bekannte Flecken Kopenhagens und am Samstag geht der Flieger nach Hause.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein

17. Juni 2022 – Frederiksberg Have

Letzter Tag. Ich bin zum Frederiksberg Have gefahren. Auch das ist ein ehemaliges Königsschloss, das aber vor allem für seine Parkanlage bekannt ist. Diese wird schon lange von der Bevölkerung Kopenhagens als Freizeitfläche genutzt – quasi der englische Garten.

Ist auch wirklich…
…recht hübsch dort.
Die alten Könige hatten einen ziemliches Asia-Faible.
Das Schloss selbst wird als Offiziersakademie genutzt, Führungen gibt es nur Samstags.

So nur wegen der Parkanlage bin ich dann aber doch nicht hingefahren. Auf der anderen Seite des Schlosses ist nochmal ein kleinerer Park, und da gibt es etwas besonderes: die Cisternerne. Das ist, wie der Name schon sagt, eine Zisterne, ein Wasserreservoir. Nur wurde das Anfang der 1980er schon geleert und man kann rein. Es dient als Sehenswürdigkeit und als Ort für Kunstinstallationen. Alles ziemlich dunkel dort und glitschig – Grundwasser sickert doch immer wieder rein. Meine Handykamera hat jedoch erstaunlich gute Fotos machen können und die Kunstinstallation traf auch meinen Geschmack: ziemlich spooky.

Diese Glaspyramide ist der Eingang in die Tiefe.
Glücklicherweise waren in diesem Netz weder Riesenspinnen noch eingesponnene Hobbits zu finden.
Nur die Überreste einer schon lange ausgezuzelten Elfe.
Überhaupt hat es der Künstler mit (sich drehenden) Frauenkleidern in Überlänge.
Die Zisterne ist nebenbei die einzige Tropfsteinhöhle Dänemarks.
Hier nochmal Schloss und Zugang zur Zisterne von hinten.

Beim weiteren Marsch bin ich am Betriebsgelände der Carlsberg-Brauerei vorbeigekommen:

Die Elefanten dürften sich fragen, warum ausgerechnet sie fürs dänische Vaterland arbeiten sollen (s. Inschrift).

Nun ist Carlsberg nun definitiv noch ein großer, aktiver Industriebetrieb, auch wenn die gezeigten Gebäude dabei nur eine Nebenrolle spielen dürften. Aber was macht man mit alten Industriegeländen, die nicht mehr genutzt werden, weil die Betriebe pleite gingen oder auf die grüne Wiese zogen? Im Fall der Werft Burmeister & Wain auf der Halbinsel Refshaleøen, die 1971 zerschlagen wurde und 1996 endgültig die Produktion einstellte ist die Antwort klar: Kultur und Essen. Denn genau dort findet Copenhell statt und auch der Streetfood Mark Reffen ist dort angesiedelt.

Und was macht man mit dem Schlachthofviertel hinter dem Bahnhof, wenn die Betriebe alle raus aus der Stadt gehen? Dasselbe. Kultur und Essen. So geschehen mit Kødbyen, dem (ehemaligen) Schlachthofviertel von Kopenhagen. Die Gebäude ließ man stehen und nutzt sie nur vor allem als Restaurants.

Man beachte den Namen des Brewpubs linker Hand: Warpigs.
Den Krieg haben die Schweine allerdings verloren. Das Warpigs braut Bier und macht leckeres Barbecue, richtig aus dem großen Smoker.

Das war es dann schon weitgehend mit dem Dänemark-Urlaub. Morgen bringt die Lufthansa mich hoffentlich zurück nach München. Nach dem eher wechselhaften Wetter hier muss ich mich wohl auf eine Hitzewelle in München gefasst machen….

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein

18. Juni 2022 – Wieder zu Hause

Nach leicht verspätetem Flug bin ich wieder in München und versuche, den Hitzeschock zu verdauen. Kleiner Tipp: wer diesen Sommer fliegt, sollte reichlich vor dem Flug am Flughafen sein. Die Securityschlangen sind wirklich lang, die Flughäfen haben in der Pandemie zu viel Personal abgebaut. In Kopenhagen war das alles wenigsten ordentlich organisiert, ich will gar nicht wissen, wie das mit mehr Chaos aussieht.

Damit schließe ich das Blog. Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal!

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein