24.04.2025 – Pulau Ubin und Clarke Quay

Pulau Ubin

Unser letzter Tagesausflug in Singapur führte uns nach Pulau Ubin. Das ist eine kleine vorgelagerte Insel im Nordosten von Singapur, die aber noch zu Singapur gehört. Das ist das totale Gegenprogramm zum superurbanen Singapur, alles ist noch ziemlich altmodisch und in Teilen regelrecht wild.

Das fängt schon mit der Überfahrt an. Diese erfolgt auf sog. „Bum Boats“, kleinen, dieselgetriebenen Booten, die pro Überfahrt 12 Passagiere mitnehmen dürfen – und auch warten, bis sie 12 Passagiere haben. Wir hatten aber immer Glück und es ging sofort los. Die Boote sind ziemliche Seelenverkäufer, so alt wie ihre Kapitäne, aber die Überfahrt dauert auch nur 10 Minuten.

Auf der Insel kommt man am besten mit dem Fahrrad voran. Es ist alles ziemlich flach und für $20 bekommt man ein ziemlich fertiges Fahrrad ausgeliehen.

Man kommt ziemlich im Zentrum der Insel an. Zunächst haben wir dann den Westen erkundet. Fast sofort kommt man da am Butterfly Hill vorbei, der seinem Namen durchaus gerecht wird – es flattern hunderte von Schmetterlingen verschiedener Spezies durch die Gegend. Mit der Betonung auf Flattern – die Biester vor die Kamera zu kriegen ist extrem schwierig. Nur in wenigen Fällen ist es mir einigermaßen gelungen.

Affen haben wir übrigens keine gesehen, dafür aber andere Tiere:

Ein besonders bizarrer Ort ist der „German Girk Shrine“. Angeblich flüchtete hier 1914 ein deutsches Mädchen, das mit ihren Eltern auf einer Kaffeeplantage auf Pulau Ubin lebte, vor den Briten, die alle feindlichen Staatsbürger festnehmen wollten. Dabei stürzte sie in einen der Steinbrüche und starb. Chinesische Arbeiter fanden die Leiche, begruben sie und bauten einen kleinen Schrein auf das Grab. Später wurde der Schrein von Glücksspielern frequentiert, die auf Glück im Spiel hofften und dem Mädchen Lippenstift und Puppen opferten.

Kleiner Pferdefuß an der Geschichte: sie ist wahrscheinlich nicht wahr. Es gab keine Kaffeeplantagen auf Pulau Ubin und auch keinen Hinweis auf Deutsche auf der Insel. Die Geschichte selbst ist erst ab 1985 in einem Zeitungsartikel belegt. Aber eine Sehenswürdigkeit ist es allemal.

Was tatsächlich stimmt, ist dass auf der Insel früher Granit aus Steinbrüchen gefördert wurde. Das wurde in den 1970er Jahren eingestellt und mittlerweile sind schöne Seen draus geworden. Teilweise muss man aber ziemlich hoch klettern, um eine gute Aussicht zu bekommen.

Manche der Seen sind aber auch ganz ebenerdig:

Palau Ubin wird übrigens intensiv zum Campen genutzt. Wir trafen auf mehrere Gruppen von Pfadfindern o.ä., die mit großen Rucksäcken und Kanistern voll Trinkwasser unterwegs waren. Wahrscheinlich ist der Gedanke, dass die urbane Jugend Singapurs auch mal so richtige Natur ganz ohne Annehmlichkeiten erleben soll.

Dann gab es erstmal Mittagessen und vor allem kalte Getränke!

Shrimp Roll mit Hoisinsauce

Danach war der zweite Teil des Ausflug angesagt, in den Osten der Insel zu den Chek Jawa Wetlands.

Der Weg dorthin ist allerdings sehr gefährlich!
Trotzdem wohnen hier Leute.

Die Chek Jawa Wetlands bestehen aus zwei Boardwalks, einer durch den Küstenwald und einer auf Stelzen entlang der Küste. Schwierig, das ganze als Foto einzufangen, aber ich habe es versucht:

Lustige Tierwelt gibt es auch hier:

Winkerkrabbe und eine andere Krabbenart.

Dann wieder mit dem Fahrrad zurück zur Anlegestelle, kalte Getränke und…

Abschied von Pulau Ubin.

Clarke Quay

Letzter Abend in Singapur, Zeit zum Essen. Am Clarke Quay entlang des Singapur-Flusses sind zwar weder die besten noch die günstigsten Restaurants der Stadt, aber durchaus die mit der besten Aussicht.

Zunächst aber: Sonnenuntergang entlang der Orchard Road. Die Farben sind echt, da war keine Bildbearbeitung am Werk.

Entlang des Flusses geht es hoch und bunt her:

Hier nun die Aussichten von unserem Platz im Restaurant:

Und das Abendessen:

Na dann Prost!

23.04.2025 – Kampong Gelam und Gardens by the Bay

Kampong Gelam

Das letzte der historischen Stadtviertel stand auf dem Plan, Kampong Gelam, das „Dorf des Gelang-Baums“, also das von den Briten für die Malayen vorgesehene Viertel. Heute ist aber zumindest der denkmalgeschützte Bereich mehr eine Art Hipster-Viertel mit Cafés und schrägen Shops, wie z.B. Fotostudios, wo man sich aus einer Waschmaschine heraus fotografieren lassen kann oder auf einer Flugzeugtoilette… wer’s braucht.

Noch vor dem denkmalgeschützten Bereich waren wir aber beim um im Parkview Bulding, besser bekannt als „Batman building“ oder „Gotham City“, wegen seines neo-Art Deco Stils. Erbaut von einem reichen taiwanesischen Investor.

Aufgrund der Höhe schwer zu fotografieren.
Das Eingangstor ist einfacher.

Rund um das Gebäude sind mehrere Kunstwerke, einige von Dali, die alle der Öffentlichkeit zugänglich sind. Warum? So spart man Unternehmenssteuern, Singapur fördert Kunst im öffentlichen Raum.

Im Inneren ist ein spektakuläre Bar im Erdgeschoss das Atlas. Ursprünglich mal eine Weinbar, mittlerweile auf Gin spezialisiert. Leider wird mir auch diesmal der Genuss eines Gin and Tonic in dieser Bar verwehrt bleiben. Zum einen habe ich nicht die richtigen Klamotten dabei (hier gilt Business Casual), vor allem aber hatten sie just an diesem Tag eine Privatveranstaltung. Bleiben also nur Fotos:

Der Ginaltar ist allerdings nicht mehr aktiv, d.h. die Flaschen sind da nur zur Deko. Als es noch eine Weinbar war, wurden Kellnerinnen an Flaschenzüge gebunden und mussten als „Wine Fairies“ die Flaschen rausholen.

Dann waren wir aber richtig in der denkmalgeschützten Zone, wo die erhaltenen Shophouses oft mit bunten Wandgemälden verziert sind.

Traditionelle Tee- und Kaffeegetränke.
Das berühmteste Gebäude ist natürlich die Sultan-Moschee.
Hier mit Gruppenfoto.
Aber unweit befindet sich auch ein chinesisch-buddhistischer Tempel…
…und ein hinduistischer. Singapurs Multikulti lebt.
Nasi Padang mit Lamm und Gemüse zum Mittagessen.

Wie man auf den Bildern teils erkennen kann, regnete es ein wenig. Wir haben also eine kurze Siesta im Hotel gemacht und sind dann wieder aufgebrochen, nochmals Richtung Gardens by the Bay.

Gardens by the Bay

Auf dem Weg kamen wir an einem besonderen Gebäude vorbei:

Nein, das ist keine Riesen-Durian, es ist die Esplanade Theatre und Concert Hall.
Hier sorgt die Super Sister Durian für Ordnung.
Ihre Superkraft: sie stinkt so entsetzlich, dass alle Bösewichter Reißaus nehmen.

Ziel des Ausflugs waren aber die riesigen und kühlen Gewächshäuser der Gardens by the Bay: Cloud Forest und Flower Dome.

Cloud Forest bildet einen kühlen Regenwald in mehreren Höhenzonen ab und ist wirklich sehr beeindruckend.

Das Flower Dome hingegen ist mehr eine Blumenshow mit Blumen aus aller Welt. Diesmal stand im Zentrum die „Tülipmania“ (sic), also die große Tulpenausstellung. Hier war es ihnen wichtig zu erklären, dass die Tulpen aus Anatolien kommen und von den osmanischen Sultanen zu Zierpflanzen gezüchtet wurden. Darum auch die Deko mit trojanischem Pferd, phönizischem Schiff und allerlei Teppichen und Diwanen. Ist aber schon hübsch alles.

Aber natürlich gab es auch allerlei andere Blumen und Deko zu sehen:

Als wir wieder draußen waren, ging langsam die Sonne unter.

Zeit fürs Abendessen, erneut im Satay by the Bay Food Court:

22.04.2025 – Bukit Timah und Sentosa

Ein weiterer Ausflug in die Natur – diesmal in die Bukit Timah Natur Reserve. Das ist das Naturschutzgebiet rund um den höchsten Berg von Singapur, den Bukit Timah Hill mit 165 Metern Höhe, umgeben von tropischen Regenwald.

165 Höhenmeter klingen nach nicht viel, aber der Aufstieg ist ganz schön steil und man hat die üblichen 30 Grad und 100% Luftfeuchtigkeit.

Vom Gipfel aus kann man verschiedene Wanderwege nehmen, die reichlich mit steilem auf und ab verbunden sind. Aber die Natur entschädigt es einem.

Zur Belohnung gab es danach leckeres koreanisches Essen und einen Besuch im „Bread, Beer & Brez’n“ Biergarten!

Danach war erstmal Siesta fällig, aber wir haben dann noch einen zweiten Trip gemacht, diesmal nach Sentosa, der künstlichen Insel südlich vor Singapur. Da kommt man auch über eine Brücke hin, aber mit der Seilbahn ist es weitaus spektakulärer! Interessanterweise war sowohl die Seilbahn als auch das Einkaufszentrum beim Terminal stark japanisch angehaucht.

Wir wollten aber gar nicht nach Universal Studios oder zum Golfplatz, sondern nach Fort Siloso, der einzig erhaltenen Militäreinrichtung der Briten aus dem Zweiten Weltkrieg. Dort wird der grausigen Geschichte des Krieges und der japanischen Besatzung gedacht, gerade auch aber der schweren strategischen Fehler der Briten, die überhaupt erst zu der Einnahme Singapurs und Malayas durch die Japaner führten. Das Gedenken in Singapur an die britische Kolonialherrschaft ist durchaus wohlwollend, aber das Gedenken an die Verteidigung Singapurs 1942 keineswegs.

Da werden solche britischen Weisheiten wie „moderne Kriegsschiffe brauchen keinen Luftschutz“ gedacht, oder auch:

Die Japaner hatten gerade mal 35,000 Mann gegen die mehr als doppelt so vielen Verteidiger, die aber wegen veraltetem Equipment und chaotischer Kommandostruktur keine rechte Chance bei der Verteidigung Malayas und Singapurs hatten.

Da halfen auch keine Durchhalteparolen oder Propaganda.

Hier weitere Eindrücke von Fort Siloso. Die Surrender Chambers, wo die britische und später die japanische Kapitulation mit Wachsfiguren nachgestellt sind haben wie leider um ein paar Minuten verpasst, wir waren gegen Ende der Öffnungszeit da.

Aber natürlich gibt es in Siloso (der westliche Teil von Sentosa) nicht nur grimmige Weltkriegsgeschichte, sondern auch schöne, wenngleich künstliche, Strände sowie den Ausblick auf eine der geschäftigsten Wasserstraßen der Welt.

Und nicht vergessen: helft den hungrigen Vögeln! (Natürlich ist das Füttern streng verboten.)

Dann war auch schon Sonnenuntergang und wir bereit für die Rückfahrt.

Abendessen im Food Court bei unserer Heimatstation Somerset: Spicy Grilled Fish!

21.04.2025 – Chinatown und Night Safari

Chinatown

Chinatown ist eins der ethnischen Viertel, die sich Raffles und die Briten 1826 so vorstellten, die sich aber nie in Reinform manifestierten. Dennoch war dieser Bereich südlich des Singapur-Flusses lange Zeit das Zentrum der chinesischen Community in Singapur und in sich wiederum aufgeteilt in die verschiedenen chinesischen Ethnien. Damals verlief die Küste auch noch ganz anders; Straßen, die heute weit weg sind vom Meer lagen damals direkt daran. Heute ist Chinatown eine Mischung aus modernen und denkmalgeschützten Gebäuden, zum Teil sehr touristisch, zum Teil aber auch gar nicht.

Moderne…
…und Tradition.

Da unsere Tour erst um 10 Uhr losging, waren wir zunächst noch in der Singapore Gallery. Das ist ein Museum, das die Stadtplanung von Singapur zeigt, in verschiedenen Modellen und teils interaktiven Präsentationen. Wirklich sehr gut gemacht!

Man muss der Regierung lassen, dass sie sich wirklich um Nachhaltigkeit bemühen: es gibt mit Wasser generierte Fernkälte, der Wohnungsbau plant immer ÖPNV und Naherholung mit ein, der Autoverkehr soll immer weiter reduziert werden. Nur einen Pferdefuß hat das Ganze: die überwiegende Mehrheit der Energie wird immer noch aus Öl und Gas bezogen. Singapur tut sich mangels Platz schwer, Wind- und Solarkraft zu generieren. Angeblich wollen sie ein Seekabel nach Australien verlegen und Solarstrom von dort beziehen, aber ob das was wird?

Dann ging es los mit der Walking Tour. Wir fingen in dem Teil von Chinatown an, der nicht touristisch ist, aber auch geschichtsträchtig. Dieser ehemalige Tempel zum Beispiel ist heute eine Hotellobby.

Mehrere ehemalige Shophouses, die im 20. Jahrhundert teils noch gnadenlos überfüllt waren, sind heute überdacht und dienen hauptsächlich für die Gastronomie.

Ein Highlight ist der Thian Hock Keng Tempel. Er ist der Göttin des Meeres gewidmet, lag früher auch direkt an der Küste und war für die chinesischen Einwanderer nach ihrer langen und extrem gefährlichen Seereise nach Singapur ein wichtiger Ort. Allerdings darf man drinnen nicht viel fotografieren. Die Bilder zeigen daher auch noch den daneben liegenden Yu Huang Gong Tempel (mit dem Turm), den man zwar nicht betreten kann, der dafür aber fotogen ist.

Chinatown hat natürlich auch mehrere Hawker Center, darunter das wohl größte der Stadt, den Chinatown Complex mit über 200 Buden sowie Wet Market und Kaufhaus.

Direkt gegenüber vom Chinatown Complex liegt der Buddha Tooth Relic Temple. Das ist ein Tempel des tibetischen Buddhismus, der angeblich einen Zahn Buddhas als Reliquie hat. Sehr praktisch: anders als in den meisten buddhistischen Tempeln darf man hier fotografieren!

Das älteste Gotteshaus in Chinatown ist aber ein hinduistischer Tempel, der Sri Mariamman Tempel.

Hier noch weitere Impressionen aus Chinatown:

Night Safari

Abends war dann der berühmte und einzigartige Nachtzoo von Singapur angesagt, die Night Safari. Die befindet sich – wie alle der mittlerweile 5(!) grundverschiedenen Zoos, in der Central Catchment Reserve, also dem Wasserschutzgebiet in der nördlichen Mitte der Insel.

Die Night Safari beginnt mit einer „Bahnfahrt“ durch den Park. Das Anstehen war dabei so hervorragend organisiert, dass es überhaupt nicht nervte. Die Bahnfahrt selber bringt einen an einigen der Highlights des Zoos vorbei; man sieht auch einige Tiere recht gut, aber zum Fotografieren muss man danach schon nochmal zu Fuß durch den Zoo, was gute zwei Stunden in Anspruch nimmt, wenn man alles sehen will.

Und Abfahrt! Heia, Safari! Das Bild ist zeigt auch den Grund, warum ich selten Selfies mache…

Die Tiere sind alle nachtaktiv, das ist Sinn und Zweck dieses Zoos. Ein bisschen Beleuchtung gibt es schon, aber mehr auf Mondlicht-Niveau. Das führt natürlich zu fotografischen Herausforderungen. Mit dem Nachtsicht-Modus meines Pixel-Smartphones sind mir schon einige brauchbare Aufnahmen gelungen, aber auch nur bei den Tieren, die mal für 3-6 Sekunden stillgehalten haben.

Besonders cool war dieser Binturong alias Marderbär, eine Art von Schleichkatze. Er zeigte sich dem Publikum eigentlich sehr schön und kletterte hin und her, aber er hielt kaum mal lang genug still für ein richtig gutes Foto.

Völlig bizarr waren die Otter, die dauernd undignifizierte Piep- und Quietschgeräusche von sich gaben. Die meisten Gruppen waren ganz entspannt, aber zwei Exemplare in einem Gehege jagten sich stundenlang wie verblödet gegenseitig und schrien sich an. Keine Ahnung, ob das ein Machtkampf oder ein Paarungsritual war.

Weitere Tierbilder:

Durch Zufall sahen wir auch die Fütterung des indischen Nashorns und kamen dem Riesen erstaunlich nahe.

Wir kamen um ca. 19 Uhr im Park an, mit Bahnfahrt und Tour zu Fuß waren wir über drei Stunden unterwegs. Tatsächlich war das kulinarische Angebot dann etwas eingeschränkt, aber durchaus lecker. Christian flucht allerdings tags drauf immer noch über sein vom Tandoori Chicken rot verfärbten und waschresistenten Finger.

20.04.2025 – Botanic Gardens und Gardens by the Bay

Botanic Gardens

Extrablatt! Otter gesichtet! Seit der Pandemie treiben sich die Otter deutlich offener in Singapur rum, es stehen überall Warnschilder, dass man sie nicht anfassen oder in die Enge treiben soll. Aber tatsächlich welche zu sehen ist dann doch ein besonderes Erlebnis, und genau das ist uns in den botanischen Gärten von Singapur heute gelungen. Hier die Beweise, so gut die Handykamera das eben hergibt:

Das war natürlich ein unverhoffter Bonus bei unserem Ausflug in die Botanischen Gärten von Singapur. Aber die sind auch schon wegen ihrer Gärten Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Sie sind sehr groß und haben ganz unterschiedliche Bereiche, von Baumwipfeln über Regenwald bis hin zu Marschland, wo wir dann eben die Otter gesichtet haben. Hier ein paar Eindrücke:

National Orchid Garden

Der spektakulärste Teil der Botanic Gardens ist aber der National Orchid Garden, ein riesiges und extrem verwinkeltes Areal, das nur den Orchideen gewidmet ist. Orchideen, die auf anderen Pflanzen wachen, Orchideen, die am Boden wachsen wie Blumen, Bromelien, die in Astgabeln und ähnlichem gedeihen, Orchideen, die es heiß mögen, Orchideen, die es kühl mögen, usw. usf. Bilder sagen mehr als Worte:

Eine Besonderheit des National Orchid Gardens ist der VIP Garden. Hier erhalten hohe Staatsgäste einen speziell nach ihnen benannten Orchideenhybriden. Die von Rodrigo Duterte, die ich 2019 noch sah, wurde mittlerweile entfernt, er sitzt ja jetzt auch beim internationalen Staatsgerichtshof ein.

Olaf Scholz sitzt natürlich nicht im Knast, aber seine Orchidee sieht man nur noch als Foto, im Garten haben wir sie nicht gefunden.
Die von Mike Pence schon, aber sie blüht nicht mehr.

Evolution Garden

Ein Segment der Botanischen Gärten ist der Evolution gewidmet. Hier sieht man die Entwicklung der Pflanzenwelt von der leblosen Erde über die Farne, die Farnpalmen bis hin zu den modernen blühenden Pflanzen:

Bald darauf sichteten wir noch einen Waran!

Mittagessen gab es dann bei einem nahe gelegenen Hawker Center. Die Bilder vom Abendessen tue ich gleich dazu.

Gardens by the Bay – Gardens Rhapsody

Nachmittags waren dann sintflutartige Regenfälle und heftiges Gewitter angesagt. Wir haben uns mittlerweile angewöhnt, eine Aktivität morgens zu machen und dann ins Hotel zum Duschen, Chillen und abwarten etwaigen Regens zurück zu kehren.

Später am Abend war es dann wieder trocken und für Singapurer Verhältnisse auch merklich abgekühlt auf ca. 26-27 Grad. Wir nutzten die Gelegenheit, um zu den Gardens by the Bay zu fahren und dort die Gardens Rhapsody anzusehen, die Lightshow der sog. Supertrees. Das sind die (grob) baumförmigen Riesenskulpturen in der Mitte des Parks, der wiederum hinter dem Marina Bay Hotel zu finden ist. Durchaus sehenswertes Spektakel!

Nach der Show gab es noch eine andere Kunstinstallation. Es wurde Wassernebel versprüht und dieser mit Lasern angestrahlt. Der Effekt hatte was von „Frodo zieht den Einen Ring an“, vor allem mit einer Langzeitbelichtung:

Den Abend schlossen wir dann im Food Court „Satay by the Bay“ ab, Bilder s.o,

19.04.2025 – Southern Ridges und Haw Par Villa

Anmerkung: nachdem der anfänglich heftige Jetlag endlich besser wird, erfolgen die Blogposts später und ggf. unregelmäßiger.

Southern Ridges

Nach den eher urbanen Erlebnissen der letzten zwei Tage war es Zeit für Natur – zumindest in ihrer halbwegs gezähmten Form. Die Southern Ridges sind eine Kette von 5 mit Brücken verbundenen Parks auf den Anhöhen im Süden von Singapur und gelten als besonders gelungenes Beispiel, wie man urbane Grünflächen in die Stadtplanung integrieren kann.

2019 bin ich sie von Westen nach Osten gewandert, diesmal von Osten nach Westen. Das ist alles kein schwieriges Gelände – es sind Parks, keine Naturschutzgebiete, aber dank der Hitze und Feuchtigkeit ist das schon ordentlich anstrengend, vor allem die knapp 100 Höhenmeter Aufstieg am Anfang auf den Mount Faber.

Aber es hat schon was: kaum tritt man aus der U-Bahn, steht man auch schon am Einstieg zum Wanderpfas Marang-Trail und mehr oder minder im Dschungel.

Ca. 300 Treppenstufen höher ist man dann auch im Faber Park rund um den Mt. Faber, einer der höchsten „Berge“ von Singapur mit knapp 100 Meter Höhe.

Es gibt allerlei Flora und Fauna:

Die Parks sind durch mehrere Brücken miteinander verbunden:

Noch mehr Aussichten:

Eine der Brücken war allerdings gesperrt, bzw. der Pfad dorthin, weil es einen Erdrutsch gegeben hatte. Das war schade, weil das eine Art Wipfelpfad gewesen wäre. Aber da kann man nichts machen, wir mussten am Boden entlang und eine Straße überqueren. Immerhin war der Wanderweg recht naturbelassen:

Am Ende des letzten Parks mussten wir ein Stück weit den sog. Science Park Drive entlang gehen. Das beginnt mit einer mutmaßlich staatlichen Forschungseinrichtung, die von einem hohen Zaun, Kameras und Warnungen umgeben ist, dann läuft man entlang der Firmengelände mehrerer größerer Konzerne aus dem Bio- und Medizinbereich bevor man zur U-Bahn gelangt.

Haw Par Villa

Eine U-Bahn Station weiter steht die Haw Par Villa, unser nächstes Ziel – die U-Bahn Station heißt ebenso. Aber vorher gab es Mittagessen in einem nahe gelegenen Freizeitzentrum. Das war auch gut so, denn hier fanden wir auch Schutz vor einem massiven, wenngleich zeitlich begrenzten, Regenguss.

Das Lokal, Seafood 88, war wahrlich seltsam. Man konnte hier nämlich gegen Gebühr angeln, mutmaßlich Shrimps aber vielleicht waren auch Fische im Becken.

Wir haben unser Glück nicht dort versucht, wir waren auch zu hungrig, um unser eigenes Essen zu fangen.

Glücklicherweise war das aber auch ein Restaurant, wo man für uns kochte:

Nun aber zur Haw Par Villa. Das war das Anwesen der Brüder Aw Boon Haw und Aw Boon Par, den Produzenten von Tiger Balm, die mit dieser Salbe zu großem Reichtum gekommen waren. Sie sind 1926 von Burma nach Singapur übergesiedelt und bauten dort eben jene Villa, die aber im zweiten Weltkrieg erst bombadiert und dann von den Japanern besetzt, und nach dem Krieg abgerissen wurde.

Par starb 1944 im Exil und sein älterer Bruder Haw wurde mit der Zeit immer exzentrischer. Er ließ auf dem Gelände Statuen und Dioramen aus der chinesischen Mythologie anlegen, die zum einen Unterhaltungscharakter haben und zum anderen die Werte der chinesischen Moral propagieren sollten. Bei manchen Sachen weiß man bis heute nicht genau, was er eigentlich meinte. Nach Haws Tod 1954 wurde das Gelände ein beliebter Freizeitpark, sozusagen das Disneyland von Singapur.

Aus heutiger und vor allem westlicher Sicht ist das alles nachgerade bizarr, aber auch absolut sehenswert. Hier einfach Eindrücke ohne viel Kommentar, denn auch in der Realität wird da nur vergleichsweise wenig erklärt. Infotafeln gibt es zwar, aber viele sind so stark verfärbt, dass man wenig oder nichts lesen kann.

Ein Highlight: Die Freiheitsstatue hat Asyl in Singapur erhalten, kein Wunder bei der aktuellen Lage. Sie musste sich aber ein wenig kleiner machen als in New York:

Viele Dioramen stellen Szenen aus dem chinesischen Klassiker „Die Reise nach Westen“ dar, der auch schon oft verfilmt wurde.

Viel seltsamer sind die kleineren Dioramen, die tugend- und lasterhaftes Verhalten darstellen sollen (oder so). Davon gibt es massenhaft, hier nur ein paar wenige:

Zwischenzeitlich regnete es mal sehr heftig, das tut es hier am Nachmittag gerne mal.

Ein Kernstück der Anlage, und auch der einzige Teil der Eintritt kostet, ist das Höllenmuseum. Der Kern davon ist eine Darstellung der zehn chinesischen Höllen (eigentlich der höllischen Gerichte), die von von Aw Boon Haw stammt. Drumherum gibt es nunmehr ein durchaus ernstgemeintes kultur- und religionswissenschaftliches Museum rund um verschiedene Vorstellungen vom Tod und dem Leben danach.

Der Kern ist aber wie gesagt die Darstellung der chinesischen Gerichtshöfe der Hölle. Leute, lasst es Euch gesagt sein: kommt unter keinen Umständen in die chinesische Hölle! Da ist Dantes Inferno fast schon gemütlich dagegen. An jeder Station wird man für seine Vergehen im Leben streng gerichtet und erfährt grässliche Strafen. Das Ganze ist eine komplexe Bürokratie mit Richtern und deren Gehilfen, Wächtern und Henkern.

Die einzige Hoffnung ist, dass dieser Boddhisatva eine Begnadigung erwirken kann.

Ansonsten kriegt man nach schier unendlicher Folter einen Trank, der einen alles vergessen lässt und wird danach wiedergeboren – wahrscheinlich, um dieselben Fehler wieder zu machen und erneut in der Hölle zu landen…

Da ist man schon froh, wenn man aus der Höllendarstellung wieder rauskommt und wieder eine solche bizarre Szene sieht…
Abends gab es dann noch Nasi Goreng mit Hühnchen und Ei im Hawker Center.

18.04.2025 – Colonial District

Heute war eine Walking Tour in den Colonial District, also das historische Viertel der britischen Kolonialherrschaft angesagt. Die ging aber erst um 10.00 Uhr los, also haben wir vorher einen Spaziergang entlang des Singapore River gemacht.

Auf beiden Seiten gibt es nette Promenaden. Es war allerdings am Karfreitag einiges los mit Joggern, Hunden und Fahrradfahrern.
Anlegestelle für die „Bum Boats“, mit denen man den Fluss entlang fahren kann. Kommt noch.
Am Clark Quay sind dann Unmengen von Lokalen. Das ist der touristischste und künstlichste Teil von Singapur, hier mit Fake-Shophouses.
Und hier noch mehr Fake!
Auch dieses Gebäude ist unweit des Flusses: Das Ministerium für Kultur, Community und Jugend. Wie wir später lernten, was es früher die zentrale Polizeistation, von der aus in den 1960er Jahren der Krieg der Regierung gegen die Triaden (chinesische Mafia) geführt wurde.
Die eigentliche Walking Tour begann dann an der anglikanischen Kathedrale St. Andrews. Drin waren wir allerdings nicht, mutmaßlich war ohnehin Gottesdienst.

Die Walking Tour durch den Colonial District verlief ganz anders als die recht anstrengende Tour durch Little India. Die Führerin Ping erzählte recht eindrucksvoll die wichtigsten Eckdaten der Geschichte Singapur und wie sie mit den Gebäuden der Tour zusammenhängt. Wir waren viel in den Gebäuden, was den großen Vorteil der Klimatisierung hatte, drum war die Tour auch weniger anstrengend.

Zunächst ging es in die Nationalgalerie. Diese besteht aus zwei Gebäudeteilen, hier sieht man das alte Rathaus von Singapur, wo ein Großteil der Verwaltung stattfand.
Hier sieht man auf den anderen Gebäudeflügel, das alte Gerichtsgebäude. Den Zwischenraum hat man Anfang der 2000er Jahre überdacht, als man aus Rathaus und Gerichtsgebäude die Nationalgalerie machte.
Dieser Saal ist besonders geschichtsträchtig. Hier unterschrieben die Japaner 1945 die Kapitulation nach gut drei Jahren Schreckensherrschaft und später wurde der erste Präsident Singapurs hier vereidigt.
Nämlich dieser Herr, Encik Yusof Ishak. Er war allerdings, wie alle Präsidenten Singapurs, ein weitgehend zeremonielles Staatsoberhaupt. Es ziert heute alle Geldscheine.
Heute treiben sich da ungeniert Touristen rum.
Das Dach des Gebäudes ist schön begrünt und von Wasser bedeckt. Ganz links oben sieht man das „Ufo“, die Aussichtsplattform des neuen Gerichtsgebäudes direkt daneben.
Man hat Aussicht auf die Victoria Concert Hall, die tatsächlich schon immer ein Kultur-, kein Regierungsgebäude war. Dahinter der Finanz- und Handelsdistrikt mit der Skyline.
Hier der Verbindungsteil zwischen dem alten Rathaus und dem alten Gerichtsgebäude, die heute zusammen die Nationalgalerie bilden. War früher ein Parkplatz. Die Säule in der Mitte soll einen Baum darstellen.
Das Modell zeigt die Verbindung der beiden Gebäudeteile. Die goldene „Rutschbahn“ in der Mitte ist eben das Dach des Verbindungsteils. Kostenpunkt der ganze Renovierung: über S$500 Millionen, weil das Fundament aufwändig saniert werden musste. Immer noch billiger als das Humboldt-Forum in Berlin…
Im alten Gerichtsgebäude landeten wir kurzfristig im Knast.
Nächster Programmpunkt war das alte Parlamentsgebäude, welches auch heute als Kunstareal genutzt wird. War ursprünglich die Villa eines Händlers, wurde dann aber von der Regierung gemietet.
Hier von vorne, mit einem vom König von Siam bei seiner ersten Auslandsreise gestifteten Elefanten.
Der Plenarsaal des alten Parlaments. Westminster en miniature.
Der Parlamentssessel von Lee Kuan Yew, dem langjährigen Machthaber und Premierminister von Singapur, 1959-1990.
Das Victoria Theatre von außen, mit der Statue von Sir Stamford Raffles, dem Stadtgründer von 1819 im Vordergrund.
Selbst der ist vor den Touristen nicht sicher.
Die Begrünung Singapurs ist immer wieder beeindruckend.

Bei der Tour war Mittagessen inbegriffen. Das ist meistens kulinarisch nicht so toll, war hier aber sehr ordentliches indisches Essen.

Verschiedene Hühnchengerichte mit Naan.
Vor sehr hübscher Kulisse.
Hier nochmal das alte Parlament und der Glockenturm des Victoria Theatre.
Das neue Parlament mit dem roten Dach und das neue Gerichtsgebäude mit dem Ufo.
In das neue Gerichtsgebäude kamen wir wegen Feiertag nicht rein. Dafür konnten wir die Zukunft des Law Enforcement von Singapur sehen.
Und die Vergangenheit der Feuerbekämpfung. Der letzte große Brand war 1961, damals gab es noch viele Häuser aus Holz und Palmwedeln. Neben der akuten Wohnungsnot war auch die Feuersicherheit eine Motivation für den modernen öffentlichen Wohnungsbau in Singapur.
Hier die älteste Kirche Singapurs, die armenische Kirche. Tatsächlich waren schon vor den Engländern armenische Händler in der Region aktiv, in Zusammenarbeit mit den Holländern im heutigen Indonesien. Armenier gründeten die erste Zeitung von Singapur und auch das Raffles Hotel.
Der Friedhof hinter der armenischen Kirche.
Gegenüber: die chinesische Handelskammer.

Dort endete die Tour. Zeit für einen Drink! Aber die Schlange zur Long Bar vom Raffles Hotel war uns zu lang.

Also sind wir zum CHIJMES, „Convent of the Holy Infant Jesus Chapel“.
Das ist mitnichten eine Kirche, sondern eine ehemalige Mädchenschule, das heutzutage als Kulturzentrum und vor allem als Areal für Restaurants und Bars genutzt wird.
Hier wurden wir fündig auf der Suche nach einem Singapore Sling.
Prost!

Danach zurück ins Hotel für Siesta und Chillen. Abends regnete es, also sind wir nur nochmal zu einem Einkaufszentrum bei der MRT-Station, wo es die Food Republic, eine Art kommerzielle Variante eines Hawker Centers gibt.

Außerdem eine japanische Arcade mit mehr Lärm und Rosa als man sich vorstellen mag. Das war aber nur eine Ecke der Food Courts, wir saßen dann doch woanders.
Chinesisches Barbecue (Char Sieu) mit Beilagen.
Koreanisches Bulgogie.
Shaved Ice mit Mango und Mangoeiscreme. Alles sehr lecker.

17.04.2025 – Little India und Marina Bay

Erster voller Tag in Singapur, auf dem Programm stand vor allem eine Walking Tour durch Little India, aber wir haben auch noch ein paar andere Stätten abgeklappert.

Fort Canning Park

Die Walking Tour ging erst um 9.30 Uhr los, dank Jetlag waren wir aber schon früher bereit zum Abmarsch. Also sind wir zu Fuß zum unweit gelegenen Fort Canning Park, wo früher die britische Festung Fort Canning stand.

Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem chinesischen Gemeindezentrum vorbei…
…und diesem hinduistischen Tempel, dem Sri Thendayuthapani.

Fort Canning stand auf eine Anhöhe, die man natürlich noch immer erklimmen muss, wenn man in den Park will. Angenehmerweise konnte man das weitgehend mit einer Rolltreppe tun!

Hier nun das historische Tor zum Fort, von dem nur noch wenig übrig ist.
Unweit davon das angebliche Grabmal des Keramat Sultan Iskandar Shah, dem letzten der Sultane von Singapur im 14. Jahrhundert, als es hier kurzzeitig schon mal eine islamische Herrschaft gab, die aber bald ins heutige Malaysia, vor allem Malakka, weiterzog. Begraben ist hier mutmaßlich niemand, aber es gehört zur örtlichen Mythologie.
Einen Palast oder ähnliches gab es aber schon, hier die Ausgrabungsstätte davon.
Das hier ist das Fort Canning Centre ist heute ein Museum und eine Eventlocation, ursprünglich war es eine Kaserne von 1926.
Schon wieder knapp außerhalb des Parks ist dieser Aufgang aus einer Unterführung, der Fort Canning Tree Tunnel. Da standen Dutzende von Instagrammern an, um ihr Motiv dorthin zu platzieren, wo jetzt die Dame sitzt.

Little India

Was ich heute erst lernte: Little India ist kein historisches ethnisches Viertel von Singapur (so wie Chinatown und Kampong Gelam), sondern eine Erfindung der Tourismusbehörde, die kurzerhand eine Region entlang der Serangoon Road zu „Little India“ deklarierte. In der Gegend wohnen schon auch viele indischstämmige Singapurer, vor allem Tamilen, aber auch Pakistanis, Thai und andere mehr. Auch heute ist das ein Viertel, wo viele neuere und neueste Immigranten hinziehen, derzeit z.B. aus Bangladesh und Nepal.

Prägend für die Gegend sind die vielen erhaltenen Shop Houses. Das sind Häuser mit einem Laden im Erdgeschoss und Wohnungen in den Stockwerken darüber. Das war die häufigste Art von Haus in ganz Singapur, bis sie vor allem ab den 1980ern durch Hochhäuser ersetzt wurden, um der Wohnungsnot Herr zu werden. Mit Erfolg übrigens: heute wohnen 80% der Singapurer in Wohnungen, die vom Staat gebaut wurden und dann in 99-jähriger Erbpacht günstig an die Bürger verkauft werden. Die staatliche Wohnungsbaugesellschaft kümmert sich um die Renovierungen der Fassade (alle muss all 5-7 Jahre neu gestrichen werden), aber die Bewohner selbst kümmern sich selbst um den Erhalt ihrer Eigentumswohnungen. Sehr viel Staat für ein so dezidiert kapitalistisches Land wie Singapur.

Aber die Shop Houses sind schon hübscher, viele stehen mittlerweile unter Denkmalschutz.

Deutschen Einfluss gibt es in Singapur allerdings keinen, ist schon very British. Oder?

Auch jenseits der Shophouses ist vieles schön bunt und es gibt auch einiges an Wandgemälden zu sehen – natürlich alles offiziell und legal, „wilde“ Street Art gibt es in Singapur nicht.

Gotteshäuser

Little India ist keineswegs ethnisch, kulturell oder gar religiös homogen.

Das hier ist die Abdul Gafoor Moschee
prächtig verziert.
Die anglikanische Church of the True Light
…mit Gottesdiensten in Englisch, Chinesisch, Malayisch und vielen weiteren Sprachen.
Und ein kleiner Dutuk-Schrein, ziemlich synkretistisch, aber mit Wurzeln im malayischen Naturgeisterglauben.

Aber die hinduistischen Tempel sind schon die spektakulärsten Gotteshäuser der Gegend. Hier Eindrücke vom Sri Veeramakaliamman Tempel:

Das hier ist der Sri Srinivasa Perumal Tempel.

Buddhistische Tempel gibt es übrigens auch. Der Sakya Muni Buddha Gaya Tempel ist besser bekannt als der Tiger Tempel, weil er vom Gründer des Tiger Balm Konzerns gegründet wurde.

Der „Tiger Tempel“ mutet thailändisch an…
Lieder werden die Tiger gerade renoviert.

Direkt gegenüber ist der Leong San See Tempel. Auch buddhistisch, aber eindeutig chinesischen Ursprungs und ein totales Kontrastprogramm.

Tekka Centre

Während der Walking Tour gab es eine kurze Pause im Tekka Centre, einem Hawker Centre, einem der großartigen Street Food „Tempel“ von Singapur, die mittlerweile auch UNESCO Weltkulturerbe sind. Außerdem wird hier auch Kleidung und sonstige Waren verkauft und es gibt einen Wet Market mit frischem Fleisch, Fisch und Gemüse.

Marina Bay

Danach sind wir erstmal zur Siesta zurück ins Hotel. Abends sind wir dann aber nochmal aufgebrochen zur Marina Bay an der Mündung des Singapur-Flusses. Das erwies sich als Glücksfall, denn Wetter und Licht waren optimal.

Spectra – A Light & Water Show

Wie man auf den Bildern sieht, ging während dieses Spaziergangs die Sonne unter. Das war auch eingeplant, denn wir wollten um 20 Uhr die Lightshow Spectra des Marina Bay Sands Hotel sehen. Das war auch tatsächlich ziemlich spektakulär.

Ein Wort zur Fotografie: ich habe nur mein Smartphone (Pixel 9 Pro) dabei, auf die große Kameraausrüstung habe ich angesichts der Temperaturen verzichtet. Dadurch kann ich aber auch ohne viel Gewicht ein Stativ mit mit führen, was sich hier sehr bewährte.

Das Ganze ist natürlich sehr dynamisch und mit Musik unterlegt. Hier das Finale der 15-minütigen Show als Video:

Damit hatten wir unser touristisches Tagwerk aber nun wirklich getan und fuhren zurück zum Hotel.

In der U-Bahn-Station begegneten wir noch freundlichen Putzrobotern wie diesem.

Abendessen gab es im Mini-Hawker Centre gegenüber vom Hotel:

16.04.2025: Ankunft

Mittlerweile sind wir (Christian und Markus) wohlbehalten in Singapur angekommen. Beim Hinflug am Dienstagabend war der Münchner Flughafen schon sehr leer (Null Wartezeit an Security oder Passkontrolle), das gastronomische Angebot zur Überbrückung der Wartezeit schon arg ausgedünnt. Dafür ist der Flieger pünktlich gestartet und der lange Flug war dank Premium Economy Sitzen durchaus erträglich. Nur die Landung verzögerte sich, weil über Singapur noch beeindruckende Wolkentürme hingen und ein starker Wind wehte, wir mussten ca. 40 Minuten kreisen.

Die Einreise erfolgte bei mir vollautomatisch, d.h. ohne dass ich mit einem Immigration-Beamten reden musste, einfach durch Scannen des Passes nach vorherigen Angaben ein der Einreise-App. Bei Christian gestaltete sich das etwas komplizierter, weil die Singapurer Einreise-App seine Passnummer falsch ausgelesen hatte (mit zwei alphanumerischen Stellen zu viel) und deswegen die automatisierte Einreisekontrolle eben nicht funktionierte. Da musste dann tatsächlich ein Mensch ran und das hat dann irgendwann auch funktioniert. Dafür war das Gepäck da und der Internetzugang über E-Sim lief auch.

Begrüßt wurden wir durch einen putzigen Putzroboter.

Mit dem Taxi waren wir dann in einer guten halben Stunde beim Hotel und konnten einchecken.

Mein Wohnzimmer…
…und mein Schlafzimmer.

Alles im selben Hotel, in dem ich 2019 auch schon untergekommen bin. Nunmehr war es dann auch schon Abend und wir haben nur noch eine kleine Runde gedreht.

Unweit des Hotels befindet sich die Orchard Road, die große Einkaufsstraße, wo sich ein Luxus-Einkaufszentrum an das nächste reiht.
Das nimmt zum Teil Las Vegas-artige Züge an, man beachte das absolut nicht authentische Gebäude rechts.
Hier konnte ich auch gleich einer Leidenschaft frönen und habe einen frisch gepressten Zuckerrohrsaft aus dem Automaten genossen.

An der Orchard Road sieht es weitgehend so aus, wie es vor 6 Jahren auch schon der Fall war. Doch auf dem Gelände gegenüber von „unserem“ U-Bahn-Eingang Somerset, quasi einen Block von der Orchard Road entfernt, hatte sich was getan. Da war 2019 noch ein ziemlich freies Gelände. Jetzt ist da die „Trifecta“, einer recht bizarre Freizeiteinrichtung:

Mit Skateboardpark…
…Indoor-Snowboarding (man fährt auf einer Art weißem Förderband)…
…und Surfen! Wer keine Eisbachwelle hat, macht sich halt eine.

Dann wollten wir vor der Rückkehr ins Hotel noch was essen.

Nein, wir waren nicht in diesem Biergarten mit dem schönen Namen Bread, Beer & Brez’n, wobei wir wir das wahrscheinlich auch aus Jux nochmal machen werden.
Stattdessen gab es einer der großen Klassiker der Singapurer Küche: Hainanese Chicken Rice. Köstlich wie immer.

Danach sind wir zurück ins Hotel um Kräfte für den morgigen Tag zu sammeln. Mir gelingt das wie meistens nur bedingt, der Jetlag hat mich fest im Griff, aber dafür finde ich Zeit zum Bloggen.

Rückkehr nach Singapur

Ich war bereits 2019 in Singapur und damals ziemlich begeistert; im April 2025 zieht es mich nun wieder dorthin, diesmal zusammen mit Freund Christian. Mein Eindruck vom letzten Mal: Super Essen, super Kultur, super Natur und spannende Geschichte. Der Blog von 2019 findet sich hier.

Bin gespannt, wie es dieses mal wird.

Dieses Bild stammt noch von 2019. Damals war der Haze, also die Luftverschmutzung durch Waldbrände in Indonesien, leider ziemlich schlimm, es gab kaum je blauen Himmel zu sehen.