Chinatown
Chinatown ist eins der ethnischen Viertel, die sich Raffles und die Briten 1826 so vorstellten, die sich aber nie in Reinform manifestierten. Dennoch war dieser Bereich südlich des Singapur-Flusses lange Zeit das Zentrum der chinesischen Community in Singapur und in sich wiederum aufgeteilt in die verschiedenen chinesischen Ethnien. Damals verlief die Küste auch noch ganz anders; Straßen, die heute weit weg sind vom Meer lagen damals direkt daran. Heute ist Chinatown eine Mischung aus modernen und denkmalgeschützten Gebäuden, zum Teil sehr touristisch, zum Teil aber auch gar nicht.


Da unsere Tour erst um 10 Uhr losging, waren wir zunächst noch in der Singapore Gallery. Das ist ein Museum, das die Stadtplanung von Singapur zeigt, in verschiedenen Modellen und teils interaktiven Präsentationen. Wirklich sehr gut gemacht!


Man muss der Regierung lassen, dass sie sich wirklich um Nachhaltigkeit bemühen: es gibt mit Wasser generierte Fernkälte, der Wohnungsbau plant immer ÖPNV und Naherholung mit ein, der Autoverkehr soll immer weiter reduziert werden. Nur einen Pferdefuß hat das Ganze: die überwiegende Mehrheit der Energie wird immer noch aus Öl und Gas bezogen. Singapur tut sich mangels Platz schwer, Wind- und Solarkraft zu generieren. Angeblich wollen sie ein Seekabel nach Australien verlegen und Solarstrom von dort beziehen, aber ob das was wird?
Dann ging es los mit der Walking Tour. Wir fingen in dem Teil von Chinatown an, der nicht touristisch ist, aber auch geschichtsträchtig. Dieser ehemalige Tempel zum Beispiel ist heute eine Hotellobby.



Mehrere ehemalige Shophouses, die im 20. Jahrhundert teils noch gnadenlos überfüllt waren, sind heute überdacht und dienen hauptsächlich für die Gastronomie.


Ein Highlight ist der Thian Hock Keng Tempel. Er ist der Göttin des Meeres gewidmet, lag früher auch direkt an der Küste und war für die chinesischen Einwanderer nach ihrer langen und extrem gefährlichen Seereise nach Singapur ein wichtiger Ort. Allerdings darf man drinnen nicht viel fotografieren. Die Bilder zeigen daher auch noch den daneben liegenden Yu Huang Gong Tempel (mit dem Turm), den man zwar nicht betreten kann, der dafür aber fotogen ist.






Chinatown hat natürlich auch mehrere Hawker Center, darunter das wohl größte der Stadt, den Chinatown Complex mit über 200 Buden sowie Wet Market und Kaufhaus.







Direkt gegenüber vom Chinatown Complex liegt der Buddha Tooth Relic Temple. Das ist ein Tempel des tibetischen Buddhismus, der angeblich einen Zahn Buddhas als Reliquie hat. Sehr praktisch: anders als in den meisten buddhistischen Tempeln darf man hier fotografieren!






Das älteste Gotteshaus in Chinatown ist aber ein hinduistischer Tempel, der Sri Mariamman Tempel.


Hier noch weitere Impressionen aus Chinatown:




Night Safari
Abends war dann der berühmte und einzigartige Nachtzoo von Singapur angesagt, die Night Safari. Die befindet sich – wie alle der mittlerweile 5(!) grundverschiedenen Zoos, in der Central Catchment Reserve, also dem Wasserschutzgebiet in der nördlichen Mitte der Insel.
Die Night Safari beginnt mit einer „Bahnfahrt“ durch den Park. Das Anstehen war dabei so hervorragend organisiert, dass es überhaupt nicht nervte. Die Bahnfahrt selber bringt einen an einigen der Highlights des Zoos vorbei; man sieht auch einige Tiere recht gut, aber zum Fotografieren muss man danach schon nochmal zu Fuß durch den Zoo, was gute zwei Stunden in Anspruch nimmt, wenn man alles sehen will.



Und Abfahrt! Heia, Safari! Das Bild ist zeigt auch den Grund, warum ich selten Selfies mache…
Die Tiere sind alle nachtaktiv, das ist Sinn und Zweck dieses Zoos. Ein bisschen Beleuchtung gibt es schon, aber mehr auf Mondlicht-Niveau. Das führt natürlich zu fotografischen Herausforderungen. Mit dem Nachtsicht-Modus meines Pixel-Smartphones sind mir schon einige brauchbare Aufnahmen gelungen, aber auch nur bei den Tieren, die mal für 3-6 Sekunden stillgehalten haben.











Besonders cool war dieser Binturong alias Marderbär, eine Art von Schleichkatze. Er zeigte sich dem Publikum eigentlich sehr schön und kletterte hin und her, aber er hielt kaum mal lang genug still für ein richtig gutes Foto.


Völlig bizarr waren die Otter, die dauernd undignifizierte Piep- und Quietschgeräusche von sich gaben. Die meisten Gruppen waren ganz entspannt, aber zwei Exemplare in einem Gehege jagten sich stundenlang wie verblödet gegenseitig und schrien sich an. Keine Ahnung, ob das ein Machtkampf oder ein Paarungsritual war.

Weitere Tierbilder:










Durch Zufall sahen wir auch die Fütterung des indischen Nashorns und kamen dem Riesen erstaunlich nahe.











Wir kamen um ca. 19 Uhr im Park an, mit Bahnfahrt und Tour zu Fuß waren wir über drei Stunden unterwegs. Tatsächlich war das kulinarische Angebot dann etwas eingeschränkt, aber durchaus lecker. Christian flucht allerdings tags drauf immer noch über sein vom Tandoori Chicken rot verfärbten und waschresistenten Finger.


Schweinehirsche sind mir völlig neu!