Mit der Rückkehr aus Aomori ist mein Ausflugsprogramm abgeschlossen, die letzten drei Tage verbringe ich in Tokio. Erster Tagesordnungspunkt: Shopping, schließlich gilt es Andenken und Mitbringsel zu kaufen. Nun hat Ikebukuro auch fast alles, was man sich vorstellen kann, aber ich bin trotzdem nach Shibuya zum Einkaufen gefahren.



Warum Shibuya? Ich bin ein Mann mit einer Mission. Jeder sollte eine haben. In diesem Fall sollte ich für meine Schwester ein Färbemittel aus fermentiertem Kaki-Saft namens Kakishibu erstehen, das man zum Beizen von Holz und zum Färben von Textilien verwendet. Und in Shibuya gibt es das größte Geschäft von Tokyu Hands (mittlerweile nur noch Hands).

Tokyu Hands war ursprünglich ein Laden der Do-It-Yourself und Craft Kultur. Mittlerweile kriegt man da alles Mögliche, aber die Ursprünge sind immer noch vorhanden.

In der Holzabteilung fragte ich dann auch in meinem besten Japanisch: „Sumimasen. Kakishibu wa arimasu ka?“ Der Angestellte verwies mich eine halbes Stockwerk tiefer (der Laden ist ein bisschen verwirrend mit leicht versetzten Stockwerken). Dort wiederholte ich meine Frage und siehe da:

Glücklicherweise ist das Zeug nicht brennbar, so dass ich es in mein aufgegebenes Gepäck legen kann. Ich gebe aber auch zu, dass ich nicht nur wegen dem Färbemittel bei Hands war. Die haben nämlich auch eine große Küchenabteilung. Zwar konnte ich es mir verkneifen, eine Mini-Fritteuse oder einen Gasgrill für Yakiniku zu kaufen, aber dann kam ich in die Abteilung mit den Messern und wurde schwach.

Dazu kam noch ein Messerschärfer, denn die japanischen Messer haben einen anderen Schleifwinkel. Blöderweise muss ich jetzt wohl bei der Einreise nach Deutschland durch den Zoll, zusammen mit den anderen Mitbringseln sprenge ich den Freibetrag.
Zum Mittagessen gab es Steak, oder was man sich in Japan drunter vorstellt:

Shop Nummer zwei wäre normalerweise wohl der One-Stop-Shop gewesen. Denn im Mega Donki kriegt man eigentlich alles.

Messer wären kein Problem gewesen, wobei eher im unteren Preissegment, nur Kakishibu wäre mutmaßlich schwierig gewesen. Der Donki ist eine Institution in Japan, ein Schnäppchenmarkt für alle Lebenslagen, und der Mega Donki in Shibuya ist einer der größten. Zumindest in Tokio – auf meinen Ausflügen habe ich welche auf dem flachen Land gesehen, die schon Ikea-Ausmaße zu haben schienen.



Im Donki einkaufen ist aber auch ein bisschen anstrengend, ständig wird einem das Jingle „Don Don Don Don Donki OK!“ in die Ohren geblasen. Drum bin ich dann mit meiner Beute auch wieder zurück nach Ikebukuro ins Hotel zum Entspannen.
Abends war ich dann noch Essen. Bislang war ich diesen Urlaub noch nicht in einem Family Restaurant gewesen, auch eine spezifisch japanische Art der Gastronomie. Vor zwei Jahren war ich öfter mal beim Café Gusto, diesmal habe ich eine andere Kette ausprobiert:

Denny’s ist natürlich eine amerikanische Diner-Kette und in der Tat basieren die japanischen Family Restaurants auf dem Konzept den US-Dinern. Wie üblich wurde aber sowohl das Konzept als auch das Angebot den japanischen Bedürfnissen angepasst und das japanische Denny’s hat mit dem amerikanischen nur den Namen gemein.



Und so kann man auch einen Tag in Tokio verbringen, ganz ohne berühmte Sehenswürdigkeiten. Natürlich bin ich auch am Hachiko vorbeigekommen und habe die große Kreuzung überquert, aber ich war jetzt schon so oft in Tokio, dass das eher nach dem Motto „Ah Mist, ich muss über die Kreuzung“ verlief und nicht „Wow, ich muss ein Video drehen!“
Morgen sind dann aber doch nochmal ein paar Sehenswürdigkeiten dran.