Hinweis: Die Beiträge sind jetzt in chronologischer Reihenfolge.
Der Jahreswechsel 2024/25 ist sehr arbeitnehmerfreundlich, für nur wenige Urlaubstage kann ich gut zwei Wochen Urlaub machen. Zeit für eine Rückkehr nach Japan – diesmal nicht in der Sommerhitze wie 2023, sondern in den kühlen, klaren Winter Ende Dezember, Anfang Januar.
Einmal mehr führt mich mein Weg nach Tokio, wobei ich auch einige (Tages-)Ausflüge geplant habe. Basislager ist diesmal das Hotel Metropolitan Ikebukuro im Nordwesten der Stadt, nicht zuletzt wegen der guten Verkehrsanbindung und den extrem vielen Restaurants und Läden quasi direkt vor der Haustür.
Der Flug nach Tokio verlief ereignislos, bis auf die Tatsache, dass er fast 2,5 h verspätet war. Aber immerhin teilte mir die Lufthansa das mit, als ich noch zu Haus war, so dass ich nicht endlose Stunden am Flughafen rumhängen musste sondern einfach später losgefahren bin.
Auf einem 12,5h Flug lohnt sich die Business Class natürlich sehr. Zwar konnte ich nicht viel schlafen, aber das lag an mir und nicht am durchaus bequemen Sitz. Das Essen ist natürlich auch besser:
Ansonsten lief alles wie am Schnürchen. Innerhalb von 30 Minuten nach dem Touchdown hatte ich mein Gepäck, war durch die Immigration und den Zoll und konnte den Bus direkt zu meinem Hotel nehmen. Die Busfahrt war allerdings sehr langweilig: es gibt einen Tunnel, der fast vom Flughafen bis nach Ikebukuro im Nordwesten der Stadt führt.
Hotel Metropolitan Ikebukuro
Ins Zimmer konnte ich noch nicht gleich, ich war zu früh dran. Aber egal, ich musste eh noch Bahntickets abholen und konnte auch schon erste Blick auf „mein“ diesjähriges Stadtviertel Ikebukuro werfen.
Nach ca. einer Stunde konnte ich dann ins Zimmer.
Aber der Clou daran ist der Ausblick. Tatsächlich haben sie mir (vielleicht weil ich 15 Nächte da bin) ein Zimmer mit Blick auf den Fuji gegeben. Und das rockt schon ziemlich. Hier Bilder von verschiedenen Tageszeiten.
Noch toller war es heute (Montag) Morgen bei absolut klarem Himmel:
Weihnachtsbeleuchtung
Nun wird Weihnachten in Japan nicht wirklich als christliches Fest begangen (bei uns ja auch nur noch bedingt), aber als Event ist sehr beliebt. Entsprechend gibt es beeindruckende Weihnachtsbeleuchtung. Ich war gleich am Ankunftstag ab 17 Uhr (die Sonne geht ca. 16.45 unter) in Roppongi und Tokyo Midtown (das liegt nah beeinander).
Die Lightups sind einfach zu finden: man suche die Leute mit den leuchtenden Winkestäben, dann den mit dem Schild „Line starts here“ und dann steht man an. Teilweise sehr weit, aber dank guter Organisation nicht allzu lange.
Zunächst die Bilder aus Roppongi:
Da könnte man jetzt sagen: alles ganz nett, aber warum musste man anstehen? Naja, es gibt es da ein ziemlich spektakuläres Motiv, was anscheinend jeder auf seinen Instagram-Account stellen will. Die Menschenmassen waren übrigens keine Touristen, sondern zu 95% Japaner.
Das hier ist das Bild, das alle haben wollen. Es hilft durchaus, ca. 5-10cm größer zu sein als die meisten Japaner…Soll noch einer sagen, in Japan essen sie nur Sushi…Extra hübsche Kneipe.
Nun die Bilder aus Tokyo Midtown. Das war insgesamt schöner, da es ein ganzer Park war. Nur musste man quasi zweimal ums ganze Gelände anstehen, was aber in weniger als 20 Minuten erledigt war.
Direkt daneben ist Eislaufen.
Abendessen
Wie es Tradition hat, habe ich mich abends noch mit Miho zum Sushi Essen bei Sushi Zanmai getroffen. Allerdings nur recht kurz, da ich bis dahin doch fast schon 36h wach war…
Frühstück
Wie immer war ich dann am Montag um 4.45 Uhr wach und konnte mit dem Blog starten. Ab 6.30 Uhr gab es dann Frühstück mit japanischen, chinesischen und westlichen Speisen. Hier ein paar Eindrücke vom Buffet:
So, mittlerweile ist es 8 Uhr morgens am Montag. Ich breche auf, denn ab 9 Uhr mache ich die (Trommelwirbel) Tokyo Toilet Tour! Stay tuned.
Meine erste Aktivität heute war eine walking tour mit guide, die „Tokyo Toilet Tour“. Nun sind die öffentlichen Toiletten Tokios zwar sehr gut, aber eigentlich keine Sehenswürdigkeit. In diesem Fall geht es aber um das Stadtentwicklungs-Projekt „The Tokyo Toilet.“ Dabei wurde mit Geld des Uniqlo-Besitzers Koji Yanai eine Reihe von öffentlichen Toiletten in Shibuya gebaut, jede einzelne von einem Star-Architekten oder -Designer erdacht und 2020-23 erbaut. Für den Unterhalt kommt allerdings die Stadt auf. Bisher werden sie immer noch dreimal am Tag gereinigt.
Das Ganze ist auch der Hintergrund des Wim Wenders Films Perfect Days, in dem es um den Toilettenputzer Hirayama geht, der die Toiletten perfektionistisch putzt und sein Leben in stiller Einfachheit mit einem sehr guten Soundtrack lebt. Tatsächlich sind das aber nicht die Toiletten zum Film, sondern der Film zu den Toiletten – einen Kinofilm von einem bekannten Regisseur drehen zu lassen, war Teil des Projekts.
Zwar sind alle Toiletten in Shibuya, aber Shibuya ist echt groß, von Harajuku bis Ebis! Auch mit Guide konnte ich nur ca. die Hälfte der Toiletten sehen und bin dabei trotz ÖPNV-Unterstützung viele Kilometer gestiefelt.
Die Toiletten, deren Ort und deren Designer findet man auch auf der Website des Projekts The Tokyo Toilet.
Der Spitzname dieser Toilette ist „Drei Pilze“. Sie steht am Fuße eines Hügels.Auf den Hügel wiederum ist ein kleiner Schrein……wo im Film Hirayama seine Mittagspause verbringt.Die Ahornbäume dort haben noch immer bunte Blätter, Ende Dezember!
Die folgenden beiden Toiletten stammen vom selben Designer. Eigentlich sind sie so konzipiert, dass sie Wände aus transparentem Buntglas haben. Sobald jemand die Tür verschließt, wird das Glas undurchsichtig.
Nur funktioniert das bei kalten Temperaturen nicht so richtig und es dauert eine ganze Weile, bis das Glas opak wird. Daher wird die Funktion im Winter abgeschaltet. Außerdem sind die Dinger auch sonst anfällig: mindestens eine der jeweils drei Toiletten ist regelmäßig out of order. In Deutschland wäre das normal, in Japan ein mittlerer Skandal.
Eine der Toiletten ist unter einer massiv befahrenen Straßenbrücke:
Aber die meisten stehen in Parks oder am Straßenrand:
Alle Toiletten haben eine barrierefreie Toilette, und manche sind auch Unisex, womit die Japaner ein wenig fremdeln.
Wer kann alle Pictogramme entziffern?
Meine Lieblingstoilette ist die im Nabshima Shoto Park, von Kengo Kuma, der sich auf das Bauen mit Holz spezialisiert hat:
Allerdings merkt man schon, dass das Holz ziemlich der Witterung ausgesetzt ist. Bleibt abzuwarten, ob die Stadt genug Geld für Wartung und Aufrechterhaltung locker macht.
Das ist der zugehörige Park, entstanden aus einer alten Daimyo-Residenz.
Weitere Innenansichten der verschiedenen Toiletten, oft mit unfreiwilligem Selbstporträt im Spiegel:
Diese Toilette ist besonders komplex gebaut:
Und diese Toilette sieht man im Film am längsten, das ist die erste, Hirayama reinigt:
Gegenüber ist dieser für die Nachbarschaft ikonische Kinderspielplatz:
Das soll natürlich einen Oktopus darstellen (tako), darum soll das Dach der Toilette an einen Kalmar (ika) erinnern. Der Spitzname der Toilette ist daher auch „Dancing Ika“.
Auch sonst habe ich auf der Tour einige interessante architektonische Dinge gesehen:
Wie z.B. diesen winzigen Inari-Schrein, mitten in einem Amüsierviertel in Shibuya.…oder diesen 100 Jahre alten Jazz Club.
Auch sonst gibt es allerlei Architekturprojekte in Shibuya, das sowieso in rapidem Wandel begriffen ist. Der Miyashita Park liegt unweit der berühmten Kreuzung von Shibuya und war ein ganz normaler kleiner Park. Dann wurden dort Luxus-Läden und Restaurants gebaut, aber der Park blieb erhalten, er ist nur jetzt auf dem Einkaufszentraum.
Mit Kletterwand, Beachvolleyball und Skater Park.…sowie Blick auf die Gleise und die neuen Wolkenkratzer.Hier ein Blick auf die berühmte Kreuzung aus einer Perspektive, die ich auch noch nicht kannte.
Tokyo Metropolitan Government Building
Nach der Tour war ich noch im Tokyo Metropolitan Government Building. Das ist einer der beliebtesten Aussichtspunkte der Stadt, da kostenlos (es ist quasi das „Rathaus“ der Präfektur Tokyo, zuständig für 13 Millionen Menschen). Letztes Mal war ich vor 10 Jahren hier. Die Sicht war heute super, die Fotos sind leider durch die Lichtspiegelungen nicht so toll.
Dafür nochmal zwei Bilder Fuji bei Sonnenuntergang, von meiner persönlichen Aussichtsplattform im Hotelzimmer:
Shinjuku „bei Nacht“
Abends, d.h. ab 18 Uhr, habe ich dann nochmal eine walking tour gemacht, diesmal zum Nachtleben von Shinjuku. Das hätte ich natürlich auch auf eigene Faust machen können, aber a) erzählt ein guide doch immer spannende Dinge zur Gegend und b) würde ich als einzelner Mann im Rotlichtviertel Kabukicho wahrscheinlich dauernd angehauen werden, doch in diesen oder jenen „netten“ Club zu kommen, was dann eher nervig wäre.
Treffpunkt war der Ostausgang des Bahnhofs Shinjuku. Wobei man dazu sagen sollte: Shinjuku ist nicht ein Bahnhof, sondern zehn (von verschiedenen Betreibern) und insgesamt der geschäftigste Bahnhofe der Welt, mit ca. 3,5 Millionen Passagieren täglich.
Am Ostausgang findet sich der vielleicht nicht beste, aber wahrscheinlich größte „Cat Content“ der Welt. Zwei Stockwerke hoch, das ganze Gebäude lang, hochauflösend animiert.
Aber es gibt noch andere tierische Bewohner in Shinjuku, die noch gefährlicher sind:
Erster Ziel der Tour war Omoide Yokocho „Gasse der Erinnerung“, mit dem Spitznamen „Piss Alley“. Das ist der Überrest des Nachkriegs-Shinjuku, wo es viele winzige Kneipen mit billigem Yakitori und zu wenigen Toiletten gab. Viel ist nicht mehr übrig davon, dafür ist der Geruch jetzt gut nach gebratenem Hühnchen und Bier. Die Kneipen sind klein, für 10 und weniger Leute, aber noch größer als in Golden Gai.
Danach ging es weiter nach Kabukicho, dem Rotlichtviertel. Benannt nach einem Kabuki-Theater, das geplant, aber nie gebaut wurde. Die riesige Gegend ist voll von Girls Bars, Soaplands, Love Hotels, Peep Shows, Cabaret Clubs, Host Clubs, u.v.a.m. Prostitution findet da keine statt, das wäre ja illegal (harhar!).
Seit der Pandemie sind die sog. Host Clubs extrem in Anzahl und Ausmaß gewachsen (es gab die natürlich vorher schon). Das sind Clubs, die sich an Frauen richten, wo sie sich von jungen schönen Männern den Hof machen lassen können (für den geringen Preis von teuren Drinks, Geschenken, usw.) Die Top Hosts sind wie Stars und verdienen Unmengen an Geld (wovon sicher vieles an die Besitzer der Clubs geht, die wahrscheinlich wie das meiste in Kabukicho Yakuza sind).
Werbung für Host Clubs
Aber natürlich ist nicht alles Nachtleben in Shinjuku Rotlicht. Das Golden Gai ist ein Viertel mit Dutzenden winzigen (5-6 Leute) Bars. Früher war das alles „members only“, nur der Master und eine Handvoll Stammgäste. Mittlerweile sind viele aber auch für Laufkundschaft offen – Geschäftsmodelle ändern sich.
Verzeichnis der BarsSchrein unmittelbar neben dem Golden Gai
Im Hintergrund des Schreins sieht man ein Hochhaus mit beleuchtetem Dach. Das ist ein neues Hotel, das auf den unteren Stockwerken Bühne, Bars, Restaurants, Arcade und anderes Entertainment mehr hat. Hier die Innenansicht:
Dann waren wir noch kurz in einer Gegend, wo es hauptsächlich Restaurants gibt. Für mich war da das Rakugo-Theater besonders interessant. (Rakugo ist eine extrem japanische Form des Geschichtenerzählens, mit einem strengen Kanon an traditionellen, oft komischen, Geschichten):
Das Rakugo-Theater
Wie üblich am ersten Urlaubstag habe ich mich ziemlich übernommen, was mich zusammen mit extremen Jetlag (ich schlafe nicht mehr als vier Stunden) ziemlich fertig gemacht hat. Als Abendessen kam daher nur noch Kura Sushi, ein Förderband-Sushi, wo man mit dem Tablet bestellt, in Frage – mehr geistige Leistung war nicht mehr drin.
Misoramen zum Mittagessenfrittierter OktopusKani Korokke
Morgen (eigentlich heute, ich schreibe diese Zeilen am frühen Morgen) lasse ich es langsamer angehen, denke ich. Auf jeden Fall wünsche ich allen Blog-Leserinnen und -Lesern frohe Weihnachten!
Nach zwei walking tours gestern durch die sehr geschäftigen Viertel Shibuya und Shinjuku war ein Ausgleich angesagt, in der Form von zwei Parks: dem Nationalpark für Naturstudien und dem Hamarikyū-Park.
Nationalpark für Naturstudien
Der Nationalpark für Naturstudien geht – wie die meisten Grünflächen in Tokio – auf eine Daimyo-Residenz zurück. Nach dem Niedergang des Shogunats (und damit der Daimyos) kam das Gelände in Minato in Staatsbesitz und wurde u.a. als Munitionslager genutzt. Wie so oft bei Militärgelände wurde ein ziemliches Biotop draus, und genau deswegen machte man nach dem zweiten Weltkrieg eine Mischung aus botanischem Garten und Halbwildnis draus – mitten in Tokio.
Das Gelände ist eine Art grüne Hölle, wo sich abertausende von fliegenden Dinosauriern lauthals anschreien. Ok, das sind natürlich einfach Vögel. Zum fotografieren derselben fehlte mir das ausreichende Teleobjektiv (das schleppe ich nicht dauernd mit mir rum) und selbst wenn ich es dabei gehabt hätte, wäre ich mit meinen mikrigen 300mm nicht weit gekommen. Es waren aber einige Fotografen im Park, mit riesigen Ofenrohren und (so glaube ich) Mittelformatkameras. Denn angeblich kann man hier Eisvögel fotografieren, gesehen habe ich leider keine.
Macht aber nichts, denn dafür hatte ich eine andere positive Überraschung. Ich war ja ziemlich neidisch auf Tini, die im Herbst drei Wochen in Japan war, passend zur Herbstlaubsaison Momiji, die in Japan sehr spektakulär sein kann. Aber dieser Sommer war so extrem heiß, dass sich alles nach hinten verschoben hat. Uns so kam es, dass ich am Heiligabend mitten in Tokio ein prima Momiji machen konnte:
Auch sonst ist das eine sehr ansprechende (Halb-)Wildnis, die so gar nichts mit einem traditionellen japanischen Garten zu tun hat.
Und was die Vogelfotografie angeht: Eisvögel habe ich keine erwischt…
…dafür sitting ducks.
Hamarikyū-Park
Zweites Ziel war der Hamarikyū-Park im Südosten der Stadt. Der geht zur Abwechslung mal nicht auf ein Daimyo-Anwesen zurück, sondern auf ein Jagdgebiet der Shogune. Daher ist das Gelände auch wirklich groß, außerdem am Wasser gelegen. Der Reiz ist vor allem die Mischung aus einem traditionellen japanischen Park, der von Hochhäusern und anderen Aspekten des modernen Tokio umgeben ist.
Da war ich 2014 schonmal, aber bei unserem Sommertrip 2023 habe ich ihn aufgrund von Hitze und Jetlag ausfallen lassen. Jetlag hatte ich diesmal immer noch, aber dafür lag die Temperatur bei angenehmen 10-12 Grad Celsius, meine Jacke war eigentlich schon zu warm.
Natürlich ist so ein japanischer Garten im Winter nicht auf der Höhe seiner Pracht – dafür ist das Gras einfach zu trocken und gelb und es gibt kaum Blüten. Aber schön anzusehen ist es trotzdem.
Der Garten hat einen Burggraben, der an zwei Flanken faktisch die Bucht von Tokio ist.Die Kamelien blühten. Das tun sie in Tokio aber im Dezember überall.
Eins hatte sich im Vergleich zu meinem letzten Besuch 2014 geändert. Damals gab es nur eins der vier historischen Teehäuser des Gartens.
Nämlich dieses hier, wo man auch immer noch ein Set aus Tee und Süßigkeit bekommen kann.
Mittlerweile sind aber alle Teehäuser wieder aufgebaut, so historisch akkurat wie möglich.
Tsukishima Monjayaki
Nun bin ich ja nicht nur zum Sightseeing in Japan, sondern auch zum Essen! Eine Spezialität, die ich noch nicht hatte, ist Monjayaki. Das ist ähnlich wie Okonomiyaki eine Art salziges Pfannkuchengericht mit Kohl und anderen Zutaten, aber der Teig ist viel flüssiger, so dass eine andere, weichere Konsistenz entsteht. Das Ganze wird auf dem Teppan am Tisch zubereitet und mit kleinen Spachteln gegessen, mit denen man von außen nach innen die Teile mit knuspriger Unterseite abschabt und verspeist.
Monjayaki ist eine Tokioter Spezialität, in diesem Fall aus dem Viertel Tsukishima, eine der ältesten aufgeschütteten Inseln in der Bucht von Tokio. Also bin ich gleich an die Quelle gefahren zur Tsukishima Monjayaki Street, wo es mehrere solcher Lokale gibt.
Der Teppan.Die Zutaten, leider unscharf. Kohl, Mochi, Mentaiko (Fischrogen) und Käse. In der Flasche ist Öl zum Braten.Die Zutaten, vor allem der Kohl, werden angebraten und dann ein Damm draus geformt.Da wird dann der sehr dünne Teig reingeschüttet, bis er eine gewisse Festigkeit gewinnt und dann alles vermischt und weiter gebraten.
Natürlich machen die auf dem Teppan nicht nur Monjayaki, sondern grillen auch andere Dinge. Z.B. Austern:
Dann war es ca. 14.30 Uhr. Eigentlich hatte ich den Plan, nach Odaiba weiterzufahren, mich dort umzusehen und dann um 19.00 Uhr ein Feuerwerk zu sehen. Keine Chance, der Jetlag hat mich völlig umgehauen. Also zurück zum Hotel für ein dringend benötigtes Nickerchen. Immerhin gibt es eine U-Bahn, die quer durch die Stadt von Tsukishima nach Ikebukuro fährt.
Nicht mal solche besonderen Donuts nahe des Bahnhofs Ikebukuro konnten mich da noch locken.
Weihnachtsessen
Nach einem Nickerchen fühlte ich mich menschlich genug, mich um ein Abendessen am Heiligabend zu kümmern. Würstchen mit Kartoffelsalat? Keineswegs, mir stand der Sinn nach Yakiniku, dünnen Scheiben aus (Rind-)fleisch, die man auf einem eigenen Grill am Tisch zubereitet. In das erste Lokal kam ich mangels Platz nicht rein, aber ins zweite: Yakinikumafia.
Der Name ist so ein bisschen Programm, das ist nämlich ein eher teures Lokal mit sehr hochwertigem Fleisch. Außerdem kümmert sich einer der Köche jeweils ziemlich intensiv um den Gast, mit Erklärung, Konversation und Show. In meinem Fall war das Kyo-chan, eine junge Dame, die leidlich Englisch konnte. Hatte so ein bisschen was von Cabaret Club in Kabukicho, nur ohne die anzüglichen Aspekte, dafür mit lecker Essen!
Es beginnt mit Gemüse. Oben ist ein Brocken Rinderfett, der mit der Zeit vor sich hinschmilzt.Hier wird ein Stück Fleisch gebraten, Schulter denke ich.Mehr Rindfleisch!Die Stücke links sind Zunge, die links vorne sog. „tongue chateaubriand“, was extrem zart ist. Man beachte die feine Marmorierung der anderen Stücke. Ein Resultat.Neben A5-Grade Fleisch gab es auch Innereien. Leber……und Rinderdarm!Der brät hier links zusammen mit nochmal Gemüse.Am Schluss wird alles mit feiner Brühe aufgekocht und Nudeln dazu gegeben……für den letzten Gang, Yakiniku Ramen.
Sagen wir mal so: da war sicher das teuerste Essen, das ich Japan je gegessen habe, aber es war arg lecker und es war Weihnachten. Hat sich gelohnt.
Achtung: zwei Posts in relativ kurzem Abstand. Wer 24.12.2024 – Parks & Recreation noch nicht gelesen hat, sollte ggf. dort starten. Einfach runterscrollen.
Gute Vorbereitung ist vielleicht nicht alles, erleichtert das Reisen aber ungemein. Für meinen diesjährigen Trip nach Japan habe ich mir zwei neue Dinge gekauft: Winterstiefel mit Klettverschluss, in die man leicht rein und rauskommt sowie ein 70-300mm Teleobjektiv. Beides erwies sich heute als sehr nützlich.
Ziel war Jigokudani Yaen Kōen, besser bekannt als Snow Monkey Park. Das ist ein Naturschutzgebiet nahe Nagano, wo die weltweit einzigen Affen leben, die in heißen Quellen baden. Das ist tatsächlich kein Naturinstinkt, sondern sie haben sich das nachweislich bei den Menschen abgeschaut. Sie begannen nämlich, sich in die Badebecken eines nahe gelegenen Onsen-Ryokan zu setzen. Das war zwar putzig, sabotierte aber das Geschäftsmodell der Herberge, denn zusammen mit den Affen will und sollte man nicht baden.
Also vertrieb man die Makaken und baute unweit ein eigenes Becken für sie. Heiße Quellen gibt es in der Gegend wahrlich genug. Die Affen nutzten das Angebot (ein bisschen Zufütterung tat ihr Übriges) und voilà: eine weltweit einzigartige Attraktion, die Unmengen von Touristen anzieht. Die nahe gelegenen Onsen-Dörfer Shibu Onsen und Yudanaka Onsen profitieren.
Um hinzukommen, nimmt man den Shinkansen nach Nagano. Da Ikebukuro kein Shinkansen-Halt ist, fahre ich vorher drei Stationen nach Omiya, das ist wesentlich stressärmer als über Shinjuku zu fahren. In Nagano kann man dann einen „Snow Monkey Pass“ kaufen, der u.a. den Eintritt in den Park und einen Bus von Nagano dorthin abdeckt. Kurz und gut: <in 3,5h war ich vom Hotelzimmer zum Fuße des Snow Monkey Park.
Wohlbemerkt am Fuße. Man muss dann noch ca. 1,5km nach oben wandern, wobei es nur an zwei Stellen steil bergauf geht. Aber es liegt reichlich Schnee und der ist an manchen Stellen arg glatt. Kein Problem für 95% der Besucher mit vernünftigem Schuhwerk. Man kann auch Stiefel und sogar Steigeisen mieten – aber ich hatte ja meine praktischen Stiefel, die sich durchaus bewährten. Doch die verblieben 5%, hauptsächlich Chinesen aber auch einige Europäer/Amerikaner, versuchten es in Turnschuhen. Eine trug sogar eine Art Pelzpantoffeln. Entsprechend heute es doch immer mal wieder jemanden auf die Nase. Eine alte japanische Großmutter mit ultraleichtem Gelände-Rollator hatte weniger Probleme…
Dann geht es aufwärts, wobei ich absichtlich Bilder ohne viele Menschen ausgewählt habe. Allein ist man da nämlich nicht.
Man kommt auch an dem Onsen vorbei, wo die Affen das Baden lernten:
Ungefähr ab hier rasen dann auch schon regelmäßig die Affen durch den Wald. Über den Bergbach mit Heißwasser kommen sie auch ohne die menschlichen Brücken rüber, es sind nämlich immer mal wieder Kabel gespannt.
Oben angekommen gibt es dann ein kleines Gelände, wo sich die Affen tummeln. Dort ist auch das Becken, wo die heiße Quelle sich staut. Der Affen Onsen eben. Hier bewährte sich das Teleobjektiv. Zwar kommt man quasi bis auf Tuchfühlung an die Affen ran, das stört die überhaupt nicht, aber dann sind da immer noch diese vielen großen (Menschen-)Affen im Weg, die mit ihren Smartphones mittelmäßige Fotos und Videos schießen. Es gibt aber einige erhöhte Stellen, von denen man mit dem Tele prima Fotos schießen kann, ohne die Menschenmassen (ca. 100+ Leute, als ich da war) mit abzulichten.
Die Bilder sprechen für sich, auch wenn der Wasserdampf teils die Sicht trübt:
Die Menschen sind den Affen schnurzegal. Alle Menschen? Nein! Es gibt einen, den finden sie hochinteressant und verlassen auch das Becken, wenn er auftaucht.
Er verteilt nämlich Futter. Irgendwelche kleinen Brösel, vielleicht Sonnenblumenkerne oder Pellets. Die suchen die Affen dann eifrig auf der Erde und im Schnee.
Danach ging es wieder abwärts ins Tal. Denn nach dem Affen-Onsen wollte auch der große Affe Markus in den Onsen. Dabei wandert man durch ein ziemliches Winter Wonderland:
Eine Sake-Brauerei……mit frischem Sake (je grüner der Bollen, desto neuer der Sake).
Shibu Onsen
Den Rest des Tages und eine Übernachtung verbrachte ich dann in Shibu Onsen, dem Onsen-Dorf, das am nächsten zum Snow Monkey Park liegt. Wie alle Onsen-Dörfer ist es klein, mit verwinkelten Gassen, und besteht aus Ryokans, Souvenirgeschäften und Restaurants/Kneipen. Und natürlich aus heißen Bädern.
Mittagessen: Tsukimi Soba (mit Ei)Plus eine Beilage aus eingelegtem Berggemüse.Mein Ryokan: TsuminoyuIn Japan sind Gullydeckel gerne thematisch verziert.
Vergesst die 36 Kammern der Shaolin. Die wahre Prüfung von Kraft und Ausdauer ist Soto-yu, die 9 Heißen Bäder von Shibu Onsen! Das sind ganz traditionelle Bäder, die nur für die Bewohner des Ortes und die Übernachtungsgäste mit Schlüssel zugänglich sind.
Das große Bad, Nummer 9.Das Große Bad innen. Wenn niemand da ist, kann man auch fotografieren.
Habe ich diese Prüfung bestanden? Bin ich in alle 9 Bäder eingetaucht? Keinesfalls! Die Dinger sind zum Teil irrwitzig heiß. Ich liebe heiße Bäder, aber jenseits der 50 Grad Celsius hört der Spaß auf. 10 von 10 Hummern raten: mach das nicht. Zwar gibt es immer einen Kaltwasserhahn, mit dem man die Temperatur senken kann, aber den müsste man mindestens eine halbe Stunde laufen lassen, um auf eine akzeptable Temperatur von 43 Grad oder weniger zu kommen. Zumindest das Große Bad hatte aber eine brauchbare Temperatur, zumindest wenn sich so weit wie möglich weg vom Einlauf setzt.
Glücklicherweise hat mein Ryokan auch einen Onsen, der sehr viel angenehmer temperiert ist und auch ein (kleines) Außenbad hat.
Abendessen und Früstück
Nun geht man in einen solchen Ryokan nicht nur zum Baden, sondern auch zum Essen. Die Halbpension ist hier Sinn und Zweck der Sache. Und das bedeutet kein halbschariges Buffet, sondern ein Kaiseki-Dinner mit vielen winzigen Gängen.
Die meisten Gänge sind schon angerichtet bzw. vorbereitet, wenn man zum Essen kommt. Die Fleischgänge werden dann am Tisch mittels Brennpaste unter der Schüssel gegart.
Weitere heiße Gerichte werden dann im Laufe des Dinners serviert.
Gegrilltes GemüseKürbis
Während des Abendessens wird dann im Zimmer der Futon ausgerollt und das Bett gemacht.
Das Frühstück ist natürlich weniger aufwändig, aber ebenso köstlich. Man muss aber schon japanisches Frühstück mit Reis, Fisch und Misosuppe mögen. Croissants und Kaffee gibt es da nicht!
So, nun geht es weiter nach Nagano! Glücklicherweise hat das Hotel ein Shuttle zum nächsten kleinen Bahnhof Yudanaka. Von dort fährt ein Zug ziemlich genau zu dem Tempel, wo ich hin will.
Vom Ryokan brachte mich ein kostenloses Shuttle zum Bahnhof Yudanaka und von dort aus ging es mit der Bimmelbahn zurück nach Nagano.
Zenkō-ji
Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Nagano ist der Zenkō-ji. Der ist sehr alt (geht aus 7. Jahrhundert zurück) und ist der Grund, warum es Nagano überhaupt gibt. Viele andere Städte in Japan sind sog. „castle towns“, die rund um die Burgen von Daimyos entstanden, aber bei Nagano stand seit jeher der Tempel im Zentrum.
Wie üblich kann man im Inneren der Tempelgebäude nicht fotografieren. Im interessantesten Teil wäre das auch rein physisch nicht gegangen. Das ist nämlich ein stockfinsterer Gang unter der Haupthalle, wo man mit der rechtend Hand an der Wand durch die Dunkelheit tappt, um Erleuchtung zu finden. Irgendwann stößt die Hand dann an eine Art Griff, der aber keineswegs den Ausgang öffnet – vielmehr ist das angeblich der Schlüssel zum Paradies. Der Ausgang ist dann einfach ein Stück weiter. Geschafft habe ich es, ob es mit der Erleuchtung geklappt hat, sei mal dahingestellt.
Lokale Spezialitäten
Alle japanischen Städte und Regionen sind qua Gesetz, Kultur und Kundenerwartung dazu verpflichtet, eine kulinarische Spezialität zu haben. Die Besucher wiederum sind dazu verpflichtet, diese zu essen. Wer bin ich, mich diesen Regeln zu widersetzen.
Im Fall von Nagano sind solche Spezialitäten z.B. Sauce Katsudon und Oyaki. Sauce Katsudon ist ein Schnitzel auf Reis, das leicht in die japanische Tonkatsu-Sauce getaucht wird. Ich hatte bei Meiji-tei, der dafür bekannten örtlichen Kette, die Version auf einem Teller (anstatt in der Schüssel).
Ein Oyaki wiederum ist ein mit Gemüse gefülltes Brötchen, das erst gedämpft und dann gegrillt wird. Es gibt auch süße Versionen, aber die normalen sind salzig.
Aktuell sitze ich im Zug zurück nach Tokio. Nachdem für morgen die Wettervorhersage gut ist, plane ich einen Trip zum Mt. Fuji inkl. Mietwagen zwecks besserer Mobilität vor Ort. Nachdem das recht viel Action wird und früh losgeht, lass ich es den Rest des Tages langsam angehen.
Zum Abendessen gab es noch Curry mit Shrimps, ich muss mich ja durch die klassischen Gerichte Japans durchmampfen:
Und chronologisch vor dem Abendessen, aber dramaturgisch danach: ein weiterer Sonnenuntergang mit Blick auf den Fuji:
Wenn man ein Zimmer mit Blick auf den Fuji hat, hört man den Berg sehr laut rufen. OK, eigentlich konnte ich ihn schon lange aus Deutschland hören. Glücklicherweise habe ich keine Ambitionen, auf den Gipfel zu steigen, das geht ohnehin nur im August. Vielmehr zieht es mich an den Kawaguchi-See (auf japanisch Kawaguchiko), nördlich des Bergs. Das ist nämlich eine der besten Gegenden, um den Mt. Fuji in seiner ganzen Pracht zu betrachten.
Das Problem ist dabei die Logistik. Natürlich kommt man mit dem Zug nach Kawaguchiko, aber so ganz einfach ist das nicht. Denn JR fährt eigentlich nur bis Otsuki und dann muss man in eine Bummelbahn einer anderen Gesellschaft umsteigen. Es gibt auch ein paar JR-Züge, die bis nach Kawaguchiko durchfahren, aber die sind selten, die Reservierungen knapp und mein aktueller JR Pass gilt nur bis Otsuki.
Vor allem stellt sich dann aber die Frage: wie kommt man vor Ort durch die Gegend? Denn die beliebten Orte sind alle einige Kilometer voneinander entfernt und der öffentliche Nahverkehr rund um den Kawaguchi-See ist zwar vorhanden, aber zeitaufwändig und gerne auch schnell überfüllt.
Meine Lösung: ich bin mit dem Zug nach Otsuki gefahren und habe mir dort ein Mietauto genommen. Das hat mich <€80,- gekostet und hat das Logistik-Problem weitgehend gelöst.
Arakurayama Sengen Park / Chureito Pagode
Allerdings auch nur weitgehend. Denn die Transport-Logistik lag leider ein bisschen überkreuz mit den fotografischen Anforderungen. Letztlich lief es fast immer darauf hinaus, dass ich zur falschen Zeit am richtigen Ort war und entsprechend mit heftigem Gegenlicht zu kämpfen hatte.
So war mir klar, dass ich gleich als erstes zur Chureito-Pagode fahren musste. Das ist der mutmaßlich beliebteste Fuji-Fotopoint (buchstäblich!) der Gegend und zieht entsprechend die Touristen an. Ich war schon um 9.15 Uhr vor Ort und konnte gerade noch einen Parkplatz ergattern. Wäre ich später gekommen, hätte ich keinen Parkplatz bekommen und hätte wohl drauf verzichten müssen. Aber durch die Anordnung von Pagode und Berg hatte ich eben Gegenlicht. Und leer war es auch nicht gerade.
Über die Köpfe der anderen Touristen hinweg gelang mir dieses Foto.
Wie man sieht, war es nicht wolkenlos, aber immerhin konnte man den Fuji deutlich sehen, das ist längst nicht immer der Fall. Die Wolken sind übrigens tückisch. Die bewegen sich recht flott, man denkt immer, kein Problem, wenn ich ein paar Minuten warte, sind sie weg. Nur funktioniert das nicht recht, denn sie bleiben am Gipfel immer so lange hängen, bis die nächsten nachgekommen sind. Erst am Nachmittag wurde es klarer um den Gipfel.
Pagode ohne Fuji aus der anderen Richtung.
Nun ist die Chureito Pagode bzw. der Blick auf den Fuji mit ihr im Vordergrund eins der berüchtigtsten Instagram-Motive. Aber a) ist das nun mal wirklich ein tolles Motiv und b) ist das tatsächlich ein Ort, der dafür gedacht ist, dass man da hingeht und Fotos schießt.
Das noch viel berüchtigtere Motiv mit dem Lawson-Conbini, aus dessen Dach scheinbar der Fuji ragt, habe ich mir gespart. Das gilt eins der abschreckenden Beispiele für Massentourismus, weil die Leute die Straße blockieren und sich und andere gefährden. Außerdem ist das beim Bahnhof, wo ich gar nicht war und sicher keinen Parkplatz gefunden hätte.
Um die absoluten Top-Fotos zu schießen müsste man wahrscheinlich im Winter eine Woche vor Ort wohnen, mit Mietwagen. Dann könnte man einen Tag ohne Wolken abpassen, ganz in der Herrgottsfrühe losziehen und dann ohne große Menschenmengen und ohne Gegenlicht Fotos schießen. Das war mir dann doch ein wenig zu aufwändig.
Oishi-Park
Das ist der geographisch sinnvoll am nächsten gelegene Stopp, ein Park am Nordufer des Sees mit freiem Blick auf See und Fuji. Nur ist man bei meiner Reiseroute dann gegen 11 Uhr dort. Die Sonne steht also im Süden. Man selbst ist am Nordufer des Sees. Das Resultat: Gegenlicht, aber was hilft’s?
Fujisan Deck
Diesen Ort hatte ich mir auf Google Maps recherchiert und lag damit goldrichtig. Zwar ist es am Südufer des Sees (man hat also nicht den hübschen See im Vordergrund) und er ist kostenpflichtig (500 Yen, ein Witz) aber dafür hat man einen schönen, ungehinderten Blick und es gibt ein angenehmes Café, wo man abwarten kann, ob sich die Wolken nicht doch noch verziehen. Dazu Unmengen von kostenlosen Parkplätzen.
Das AussichtsdeckEs gibt auch verschiedene Props für die Instagrammer und Selfie-Fotografen, z.B. auch eine Tür mit Perspektive auf den Fuji, etc. Kaffee und Matacha-Parfait im Café oben. Sehr gut, der „Keks“ im Parfait ist allerdings ein Senbe, ein salziger Reiscracker.
Und siehe da: mit etwas Geduld gab es auf einmal Momente mit freiem Blick auf den Gipfel. Die Schneekrone des Fuji ist allerdings bislang eher ein bisschen mikrig, bis Ende November war gar nichts.
Selbst das Handyfoto aus dem Café durch die Scheiben ist gar nicht so schlecht.
Fuji Yurari Hot Spring
In den meisten japanischen Bäder gibt es an der Wand ein Bild (gerne ein Mosaik) vom Fuji-san. Nun war es schon lange mein Plan, einen Onsen mit Blick auf den echten Fuji aufzusuchen, und diesen Wunsch habe ich mir nunmehr erfüllt.
Wie immer darf man in den Bädern nicht fotografieren (ein chinesischer Depp hatte trotzdem sein Smartphone in der Hand und schoss Fotos), also habe ich ein Foto aus dem Netz geklaut.
Da hat zwar jemand intensiv mit Photoshop gespielt, aber so sieht es da durchaus aus.
Ein Labsal für die Seele – und ein weiterer Haken auf meiner Bucket List.
Oshino Hakkai
Letzter Stopp auf meinen Tagesausflug war Oshino Hakkai. Das ist ein Ort östlich des Fuji mit acht natürlichen Quellen. Das wäre sowohl landschaftlich als auch architektonisch schön, mit kleinen traditionellen Häuschen… nur steht es wohl auf der Liste sämtlicher Busausflüge und es ging zu wie im Taubenschlag. Und ach ja: östlich des Fuji, am Nachmittag gegen 15 Uhr gibt es … Trommelwirbel … Gegenlicht! Und zwar massives. Aber das hat auch seine fotografischen Reize.
Warum malen Kinder die Sonne gerne mit Strahlen? Weil sie offensichtlich eine hohe Blende bei Gegenlicht einstellen!
Die Gegend rund um Kawaguchiko klagt ja schon seit längerem über Übertourismus. Ich hätte da ein paar Ratschläge: fangt mal mit den Parkgebühren an. Saftige Parkgebühren würden schon was bringen. Und den ÖPNV könnte man auch ausbauen. Außerdem mehr Leihfahrräder, vor allem E-Bikes. Letzteres wäre eigentlich das ideale Fortbewegungsmittel in der Gegend. Wie rund um den See im Herbst beim Momiji aussieht, will ich gar nicht wissen, da sollte man Autos (auch die Kleinbusse der Touranbieter) komplett verbieten und nur Fahrräder und öffentliche Busse erlauben.
Otsuki
Nach dem Sightseeing bin ich mit dem Mietauto zurück nach Otsuki gefahren. Sowohl Tanken als auch den Mietwagen zurückgeben ging superfix und problemlos. So hatte ich noch fast eine Stunde, bis mein Zug zurück nach Shinjuku gibt. Zeit für ein Bier oder sogar ein Abendessen. Und siehe da: direkt am Bahnhof Otsuki gibt es ein Uotami, meine Lieblings-Izakaya-Kette, wo man mit Tablet leckere und süffige Dinge bestellen kann und diese auch flott kamen.
EdamameGurke mit UmeboshiGyozaYakitoriSardinen
Alles in allem ein logistisch etwas aufwändiger, aber sehr schöner Tagesausflug! Tags drauf bleibe ich in Tokio.
Interessanterweise wurde ich nunmehr schon dreimal gefragt, ob ich Japanisch spreche, weil ich zumindest auf japanisch grüße, ja und bitte und danke sagen kann und bestimmte Phrasen wie „mantan“ (=Volltanken) kenne. Leider kann ich darauf nur mit „sukoshi“ (=ein wenig) antworten und als Gesten Daumen und Zeigefinger ganz nah beieinander halten, aber den Leuten scheint es zu gefallen.
Heute bin ich tagsüber in „meinem“ Viertel Ikebukuro geblieben. Da ich immer noch recht früh aufstehe, bin ich früh losgekommen. Erst war am Samstagmorgen also noch alles leer, doch dann füllte es sich ab 10 Uhr rapide – Ikebukuro ist eine Einkaufsgegend mit mehreren riesigen Kaufhäusern plus einer noch größeren Mall.
Schreine und Profanes
Unweit vom Hotel Metropolitan gibt es den anderen Grund, warum es einen eigenen „Metropolitan Exit“ aus dem Bahnhof Ikebukuro gibt: das Metropolitan Theater.
Das wurde 1990 gebaut, allerdings ist es aktuell wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.
Ein paar hundert Meter weiter gibt es einige nette kleine Schreine. Der erste davon ist für gesunde Geburt zuständig und daher recht beliebt.
Auf dem Weg dorthin kommt man allerdings durch das Rotlichtviertel von Ikebukuro (Westseite, Norden). Das ist zwar nicht so riesig wie Kabukicho in Shinjuku, aber dennoch recht groß. In den frühen Morgenstunden wirkt es natürlich wenig einladend.
Eulenjagd
Der eigentliche Grund für den Rundgang durch Ikebukuro war aber die Jagd nach Eulen. In dem „Viertel“ (eigentlich ist jedes Viertel in Tokio eine eigene Großstadt) gibt es Unmengen von Statuen und andere Darstellungen von Eulen. Der Grund ist ein Wortspiel. Eigentlich heißt Ikebukuro „Teich Beutel“, weil es hier früher mal viele Teiche gab. „Bukuro“ oder „Fukuro“ (B und F sind im Japanischen nur minimal unterschiedlich) wiederum heißt aber auch „Eule“ (das Japanische ist voll von Homophonen). Daher hat man die Eule zum Maskottchen gemacht.
Die berühmteste Eule in Ikebukuro ist die Ikefukuro direkt am Ostausgang des Bahnhofs. Das ist quasi der Hachiko von Ikebukuro, also ein beliebter Treffpunkt. Drum war es gut, dass ich früh dran war, denn sonst wären da lauter Leute drum rum gestanden.
Wie man sieht, bekommt die Ikefukuro im Winter ein Häkelkostüm, damit ihr nicht kalt wird! Man beachte die drei kleinen Eulen im grünen Nest.
Auch eine andere Eule, die im Naka-Ikebukuro Park, hat ein Häkelkostüm. Allerdings verdeckt das ein bisschen das Buch in ihren Klauen.
Da muss ein sehr fleißigen Häkelclub in der Nachbarschaft sein, denn sämtliche Verkehrspoller (und das sind Dutzende) rund um den Park sind auch entsprechend „eingkleidet“:
Auch die staatlichen Einrichtungen sind auf die Eule gekommen:
Die Polizeiwache Ikebukuro Ost. Big Owl is watching you!Briefkasten am Naka-Ikebukuro Park
Die anderen Eulen sprechen für sich selbst, huhu!
Die letzte Eule stammt nicht aus Ikebukuro, sie steht vielmehr in Kawaguchiko:
Shop till you drop
Wie gesagt ist Ikebukuro eine Einkaufgegend. Neben den großen Kaufhäusern Lumine und Seibu gibt es die Sunshine City Mall und insgesamt massig Geschäfte. Entsprechend geht es da Samstags zu.
In Ikebukuro steht auch der Flagship Store von Animate. Das ist der größte Laden für Manga- und Animefanartikel der Welt – größer als das Pendant in Akihabara.
Sieben Stockwerke hochZwei Stockwerke MangaDrei Stockwerke Anime-Merchandise
Plus Café, Ausstellungs- und Eventfläche. Ein paar Mitbringsel konnte ich erstehen.
Wer schonmal in Japan war, kennt die allgegenwärtigen Getränkeautomaten. Es gibt aber auch Automaten für ganz andere Dinge. Wobei ich mir denke, dass die teilweise eher zu Werbe- als zu Verkaufszwecken dienen.
Denn wer fährt nach Ikebukuro, wenn er plötzlich Brühekonzentrat für Nudelsuppe o.ä. braucht?Oder eine Flasche Sriracha?
Nächster Stop: Sunshine City. Das ist letztlich eine Mall. Ein in den USA aussterbendes Konzept, in Japan immer noch sehr populär, zumindest dieses Einkaufszentrum.
Eine Besonderheit hat Sunshine City aber schon: es gibt viele Läden, die sich auf ganz spezifische Populärkultur-Marken spezialisieren, z.B.:
SesamstraßeOne PieceSnoopy
aber auch Studio Ghibli, Sanrio (Hello Kitty), Bandai Namco u.v.a.m.
Der größte dieser Läden dreht sich um Pokemon. Das ist nicht etwa ein Laden, sondern mehrere:
Der HauptladenDas Pikachu Sweets CaféPokemon-VideospielePokemon-Gatchapon
Außerdem ein Laden für das Sammelkartenspiel, einer für Plüschis, usw. usf. Alles ziemlich gewaltig und intensive besucht!
Dann war Essenszeit. Das Problem ist immer: in solchen Einkaufszentren gibt es Dutzende Lokale, aber zur Mittagszeit haben sie fast alle lange Schlangen, mit wenigen Ausnahmen.
Nach Erdbeerkuchen stand mit der Sinn ohnehin nicht, zumal das eine der wenigen Sachen ist, die in Japan echt teuer sind. Die Kuchen oben kosten pro Kuchenstück über 1100 Yen.
Also habe ich mir mit einem ganz einfachen Gericht beholfen: Spaghetti Neapolitan. Das hat mit italienischer Küche fast nichts zu tun, sondern geht auf den Nachkriegseinfluss der Amerikaner zurück. Reis war teuer, Nudeln billig (dank amerikanischem Weizen). Und angeblich kam ein japanischer Koch billig an einen größeren Posten Ketchup. Aus Spaghetti, Ketchup, Sake, Worcestersauce, Bacon, Würstchen und Gemüse bastelte er dann etwas, was einem Italiener mutmaßlich nur ein lautes „Mamma Mia!“ entlocken würde. Das Gericht ist aber irgendwie sehr japanisch und gar nicht unschmackhaft:
Danach war ich wie üblich fix und fertig und ging für eine Siesta zurück ins Hotel, denn ich hatte abends noch was vor…
Odaiba Rainbow Fireworks
Im Sommer war es mir wegen Überfüllung nicht gelungen, eins der berühmten Feuerwerke anzusehen. Aber wie es der Zufall so will, gibt es im Dezember in Odaiba (aufgeschütte Insel im Südosten der Stadt) auch Feuerwerke. Das am Heiligabend habe ich nicht geschafft, aber die letzte Chance am 28.12. konnte ich nutzen.
Glücklicherweise war ich schon frühzeitig da, um mir auf der großen Veranda des Tokyo Decks Einkaufzentrums einen Platz zu sichern. Hier die Aussicht vor 19 Uhr:
Im Hintergrund sieht man die sog. „Rainbow Bridge“. Warum die so heißt, wird pünktlich um 19.00 Uhr zusammen mit dem Beginn des Feuerwerks klar:
Direkt im Anschluss gab es noch eine weitere Lightshow rund um „LoveLive!„, das ist ein Multimedia-Franchise rund um Schulmädchen, die Idols werden wollen. Nicht so mein Ding, aber die Lightshow war schon beeindruckend. Erst dachte ich, das sind Laser, aber das ergab keinen Sinn. Tatsache waren es zig Drohnen mit hellen LEDs!
Danach war Zeit zum Abendessen, mit demselben Problem wie Mittags. Aber es gab auch ein „Takoyaki-Museum“, also ein Food Court mit verschiedenen Ständen, die Takoyaki, also Oktopusbällchen, anboten. Da wurde ich fündig, zumal Dotonbori Aka Oni sogar im Guide Michelin geführt wird, wobei das sicher für das Stammhaus und nicht diese Dependance gilt.
Lecker war es in jedem Fall, und auch frisch gemacht. Itadakimasu!
Das war’s dann für Samstag. Am Sonntag geht es nach Atami, ans Meer (diese Zeilen entstehen schon im Zug dorthin.)
Tagesausflug nach Atami in der Präfektur Shizuoka, ein gutes Stück südlich von Tokio. Das ist ein etwas altmodischer Urlaubsort, der Küste und Onsen vereint, und das ist auch genau der Grund, warum ich hier hin wollte. Es gab sogar einen Limited Express Zug, der von Ikebukuro ohne Umsteigen dorthin fährt, also warum nicht?
Anscheinend ist Atami immer noch ein beliebtes Ausflugsziel, es war einiges los, allerdings mehr Japaner als Ausländer.
Diese Einkaufspassage beginnt direkt am Bahnhof und führt nach unten, also letztlich zum Meer.
Das Meer ist dann auch wirklich sehr schön. Architektonisch ist Atami allerdings eher einem spanischen Urlaubsort am Mittelmeer aus der Franco-Zeit ähnlich.
Gehen wir Möwen vergiften im Park…Immerhin gibt es eine Burg, s. oben auf dem Hügel.Eine ziemlich spektakuläre Ruine…
Ich war aber auch sicher nicht wegen der Architektur da. Sondern weil es da Onsen mit Meerblick gibt, wie z.B. das Fuua Ocean Spa.
Die haben nicht nur ein großes Außenbecken mit Meerblick, es ist sogar ein sog. Infinity Pool, d.h. aus der richtigen Perspektive wirkt es so, als würde das Bad direkt ins Meer übergehen. Wie üblich musste ich Fotos aus dem Netz klauen:
Da bin ich dann einige Stunden abgehangen – meine Vorstellung von „Strandurlaub“.
Die Gastronomie war allerdings nur ok, nicht Besonderes. Mein Grillteller hat schon geschmeckt. Die schwarze Wurst ist keine Blutwurst (das wurde Japanern wahrscheinlich anwidern) sondern mit Tintenfischtinte gefärbt.
Danach wollte ich nach Shin-Yokohama weiter. Da bietet sich der Shinkansen mit 30 Minuten Fahrtzeit an. Allerdings wird dieser von JR Central betrieben und nicht von JR East, so dass mein JR East Regionalpass nicht galt. Nachdem ich also ohnehin ein Einzelticket kaufen musste habe ich mir gleich ein Green Car Ticket geleistet. Die erste Klasse mit mehr Sitzbreite und Komfort. Für 30 Minuten Fahrt natürlich völlig sinnlos, aber nun habe ich das auch mal gemacht.
Nun habe ich schon einiges von meiner Bucket List streichen können:
Onsen mit Blick auf den Fuji
Onsen mit Blick aufs Meer (hatte ich 2019 in Okinawa auch schon)
Feuerwerk in Japan
Fahrt mit dem Shinkansen im Green Car
Möglicherweise brauche ich irgendwann einen Eimer…
Grund für die Fahrt nach Shin-Yokohama war das Ramen Museum. Das war ich vor vielen Jahren auch schonmal, aber das lohnt sich immer wieder, nicht zuletzt weil auch immer wieder andere Ramenläden dort eine Dependance aufmachen.
Das Museum beschreibt die Entwicklung der Ramen von einem chinesischen Nudelgericht zur japanischen Spezialität von ungeheurer Vielfalt. Natürlich nicht nur theoretisch mit Schautafeln, sondern eben auch mit ca. 10 verschiedenen Ramenständen, die alle von bekannten Ramenrestaurants aus ganz Japan betrieben werden.
Landkarte von Japan aus Ramenschüsseln. Okinawa fehlt, ist aber auch mit einem Ramenstand vertreten.
Das Museum ist als Nachbau des Tokios der Nachkriegszeit gestaltet, was ihm seinen eigenen Charme verleiht:
Die Ramenläden bieten halbe Portionen an, damit man mehr als eine Variante probieren kann. Durchmampfen ist aber angesichts der >10 Läden hoffnungslos. Ich habe nur zwei kleine Schüsseln geschafft, dafür besonders archetypische:
Shoyu Ramen, also mit Sojasauce gewürzt. Dieses Lokal rekonstruiert die Ur-Ramen Tokios, so wie sie bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden, als man erstmals von wirklich japanischen Ramen sprechen konnte, die sich von den chinesischen Ursprüngen emanzipiert hatten.Das hier hingegen sind Tonkotsu-Misoramen aus Hakata bzw. Fukuoka auf Kyushu. Eine Brühe aus lange gekochten Schweineknochen (Tonkotsu) gewürzt mit Miso.
Danach bin ich kurz zurück ins Hotel gefahren und habe mich später noch mit Miho in einer Hokkaido-Kneipe in Ueno getroffen. Da ich mich an Ramen nicht überfressen hatte konnte ich noch ein bisschen was essen (zusammen mit Miho):
Torii-Karaage und Spargel mit SchinkenKani (Krebs) mit Gemüse, im Topf am Tisch gegart.
Damit geht meine erste Woche in und um Tokio zu Ende. Viele der ganz großen Programmpunkte habe ich auch schon gemacht, aber es kommt noch mehr. Am Montag lasse ich es allerdings langsam angehen.
Heute habe ich ein absichtlich weniger umfangreiches Programm gefahren. Mein Weg führt zum Todoroki-Tal. Das klingt jetzt erstmal nach Indiana Jones, ist aber einfach ein landschaftlich schöner Ort in Setagaya, nur eine halbe Stunde von der Innenstadt entfernt. Leider war nicht alles zugänglich, was mir aber schon vorher bewusst war. Anscheinend ist da vor einiger Zeit in Baum umgekippt und deswegen haben sie die ganze Promenade am Bach entlang gesperrt. Der japanische Garten war ebenfalls geschlossen, mutmaßlich weil viele Gärten über Neujahr dichtmachen.
Normalerweise könnte man da unten am Bach entlang spazieren, aber des ging eben leider nicht.
Macht aber nichts, denn dadurch musste ich ein Stück entlang des Tales durch ein hübsches Wohngebiet spazieren. Die Häuser da sind nicht groß, aber ich glaube, das ist eine ziemlich teure Gegend, denn die Anlagen sind gepflegt und die Autos eher von der teuren Sorte – sogar Oldtimer sind dabei.
Weiter südlich kam man dann aber doch in den Park hinein, mit sehr hübschen Ansichten. Die gelben Schilder versperren den Weg am Bach entlang.
Einen kleinen Tempel gibt es da auch, mit einer besonders hübsch angelegten Quelle:
Am Ufer des Tama
Nun wäre das alleine ein ziemlich kurzer Spaziergang gewesen. Drum bin ich ein bisschen weiter gelaufen und dann am Ufer des Tama weiter. Dieser Fluss verläuft im Süden von Tokio und fließt dann beim Flughafen Haneda in die Bucht. Er stellt auch, wenn ich das richtig verstanden habe, die Grenze zwischen der Präfektur Tokio und der Präfektur Kanagawa (Kawasaki, Yokohama) dar.
In dieser Savanne lauern ungeahnte Gefahren……dafür findet man die Schätze des Amazonas.
Toshimaen Niwa-no-yu
Danach bin ich wieder in den Nordwesten nach Nerima gefahren, genauer gesagt nach Toshimaen. In der Bahn sammelten sich zunehmend Muggles, die gerne Zauberer wären, denn dort gibt es die „Making of Harry Potter“ Ausstellung. Das war allerdings nicht mein Ziel (nichts gegen Harry Potter, aber ich bin kein so riesiger Fan), sondern das Toshimaen Niwa-no-yu. Ein öffentliches Bad, in diesem Fall mit natürlichem heißen Quellwasser, das aus großer Tiefe gepumpt wird. Ein Onsen also, wenn auch ein erzwungener. Das ist wieder eins dieser Luxusbäder, wo man für sein Eintrittsgeld auch Handtücher, Freizeitkleidung und ein Armband bekommt, mit dem man einen verschließbaren Spind nutzen kann und mit dem man auch im Restaurant und im Laden bezahlen kann. Abgerechnet wird am Schluss.
Wie immer sind die Bilder aus dem Netz geklaut.
Nach dem Bad ein Bier und eine kleine Mahlzeit, in diesem Fall Tempura:
Danach zurück ins Hotel, rechtzeitig für die (zumindest bei mir) beliebte Fotoreihe: Sonnenuntergang mit Blick auf den Fuji.
Abendessen bei Kuro Sushi
Abends war ich dann noch bei Kuro Sushi essen. Das ist eine Sushi-Kette, wo man per Tablet Sushi bestellt und dieses dann per Förderband zum Tisch gebracht wird. Alles ziemlich automatisiert, selbst das Zahlen geht per self-checkout. Mittlerweile habe ich auch rausgefunden, wie ich online eine Reservierung vornehmen kann. Das ist eine gute Idee, denn das Lokal ist ziemlich begehrt. Für mich hat es noch den Vorteil, das es fast vor der Hoteltür liegt, zwei Minuten zu Fuß.
Wagyu Beef, Thunfisch mit NattoLachrogen, SchneekrabbeMentaiko mit Mayo, gehackter ThunfischInari Sushi, Lachs mit ZwiebelnThunfischAal und Makrelefrittierter MaisAlbacore-Thunfisch, leicht gegrilltToro (fetter Thunfisch)
Kostenpunkt? €25,- inklusive einem Umeshu Soda. Kuro Sushi ist günstig, aber der Yenkurs von 164 Yen pro Euro macht die Kosten fast schon lachhaft.
Die Japaner finden den Yenkurs natürlich nicht ganz so gut, weil das Land viel importieren muss, insbesondere Energie. Tatsächlich ist die Inflation merklich gestiegen, was in Japan allerdings nur 2,6% bedeutet, da sind wir in Europa Schlimmeres gewohnt. Der schwache Yen kurbelt natürlich auch die Exporte an und vor allem den Tourismus.
Von letzterem profitieren natürlich manche, aber an sehr stark von Touristen heimgesuchten Orten verursacht das natürlich auch Probleme. Wer nach Japan reist, vor allem in den Stoßzeiten im Frühling und Herbst, sollte ernsthaft in Erwägung ziehen, eben nicht die klassische Japantour (Tokio, Kamakura, Nikko, Kyoto, evtl. Hiroshima) zu machen sondern auch andere Orte aufzusuchen. Kanazawa, Hiraizumi, Aomori, Matsue, Kagoshima: es gibt viele wunderschöne Orte, und die hier genannten sind alle gut erreichbar. Oder man fährt eben im Winter oder tatsächlich im Sommer, da ist weniger los aber dafür ist es sehr heiß, wie ich 2023 erfahren musste.