29.12.2024 – Atami

Tagesausflug nach Atami in der Präfektur Shizuoka, ein gutes Stück südlich von Tokio. Das ist ein etwas altmodischer Urlaubsort, der Küste und Onsen vereint, und das ist auch genau der Grund, warum ich hier hin wollte. Es gab sogar einen Limited Express Zug, der von Ikebukuro ohne Umsteigen dorthin fährt, also warum nicht?

Anscheinend ist Atami immer noch ein beliebtes Ausflugsziel, es war einiges los, allerdings mehr Japaner als Ausländer.

Diese Einkaufspassage beginnt direkt am Bahnhof und führt nach unten, also letztlich zum Meer.

Das Meer ist dann auch wirklich sehr schön. Architektonisch ist Atami allerdings eher einem spanischen Urlaubsort am Mittelmeer aus der Franco-Zeit ähnlich.

Eine ziemlich spektakuläre Ruine…

Ich war aber auch sicher nicht wegen der Architektur da. Sondern weil es da Onsen mit Meerblick gibt, wie z.B. das Fuua Ocean Spa.

Die haben nicht nur ein großes Außenbecken mit Meerblick, es ist sogar ein sog. Infinity Pool, d.h. aus der richtigen Perspektive wirkt es so, als würde das Bad direkt ins Meer übergehen. Wie üblich musste ich Fotos aus dem Netz klauen:

Da bin ich dann einige Stunden abgehangen – meine Vorstellung von „Strandurlaub“.

Die Gastronomie war allerdings nur ok, nicht Besonderes. Mein Grillteller hat schon geschmeckt. Die schwarze Wurst ist keine Blutwurst (das wurde Japanern wahrscheinlich anwidern) sondern mit Tintenfischtinte gefärbt.

Danach wollte ich nach Shin-Yokohama weiter. Da bietet sich der Shinkansen mit 30 Minuten Fahrtzeit an. Allerdings wird dieser von JR Central betrieben und nicht von JR East, so dass mein JR East Regionalpass nicht galt. Nachdem ich also ohnehin ein Einzelticket kaufen musste habe ich mir gleich ein Green Car Ticket geleistet. Die erste Klasse mit mehr Sitzbreite und Komfort. Für 30 Minuten Fahrt natürlich völlig sinnlos, aber nun habe ich das auch mal gemacht.

Nun habe ich schon einiges von meiner Bucket List streichen können:

  • Onsen mit Blick auf den Fuji
  • Onsen mit Blick aufs Meer (hatte ich 2019 in Okinawa auch schon)
  • Feuerwerk in Japan
  • Fahrt mit dem Shinkansen im Green Car

Möglicherweise brauche ich irgendwann einen Eimer…

Grund für die Fahrt nach Shin-Yokohama war das Ramen Museum. Das war ich vor vielen Jahren auch schonmal, aber das lohnt sich immer wieder, nicht zuletzt weil auch immer wieder andere Ramenläden dort eine Dependance aufmachen.

Das Museum beschreibt die Entwicklung der Ramen von einem chinesischen Nudelgericht zur japanischen Spezialität von ungeheurer Vielfalt. Natürlich nicht nur theoretisch mit Schautafeln, sondern eben auch mit ca. 10 verschiedenen Ramenständen, die alle von bekannten Ramenrestaurants aus ganz Japan betrieben werden.

Landkarte von Japan aus Ramenschüsseln. Okinawa fehlt, ist aber auch mit einem Ramenstand vertreten.

Das Museum ist als Nachbau des Tokios der Nachkriegszeit gestaltet, was ihm seinen eigenen Charme verleiht:

Die Ramenläden bieten halbe Portionen an, damit man mehr als eine Variante probieren kann. Durchmampfen ist aber angesichts der >10 Läden hoffnungslos. Ich habe nur zwei kleine Schüsseln geschafft, dafür besonders archetypische:

Shoyu Ramen, also mit Sojasauce gewürzt. Dieses Lokal rekonstruiert die Ur-Ramen Tokios, so wie sie bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden, als man erstmals von wirklich japanischen Ramen sprechen konnte, die sich von den chinesischen Ursprüngen emanzipiert hatten.
Das hier hingegen sind Tonkotsu-Misoramen aus Hakata bzw. Fukuoka auf Kyushu. Eine Brühe aus lange gekochten Schweineknochen (Tonkotsu) gewürzt mit Miso.

Danach bin ich kurz zurück ins Hotel gefahren und habe mich später noch mit Miho in einer Hokkaido-Kneipe in Ueno getroffen. Da ich mich an Ramen nicht überfressen hatte konnte ich noch ein bisschen was essen (zusammen mit Miho):

Damit geht meine erste Woche in und um Tokio zu Ende. Viele der ganz großen Programmpunkte habe ich auch schon gemacht, aber es kommt noch mehr. Am Montag lasse ich es allerdings langsam angehen.

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