Heute bin ich tagsüber in „meinem“ Viertel Ikebukuro geblieben. Da ich immer noch recht früh aufstehe, bin ich früh losgekommen. Erst war am Samstagmorgen also noch alles leer, doch dann füllte es sich ab 10 Uhr rapide – Ikebukuro ist eine Einkaufsgegend mit mehreren riesigen Kaufhäusern plus einer noch größeren Mall.
Schreine und Profanes
Unweit vom Hotel Metropolitan gibt es den anderen Grund, warum es einen eigenen „Metropolitan Exit“ aus dem Bahnhof Ikebukuro gibt: das Metropolitan Theater.

Ein paar hundert Meter weiter gibt es einige nette kleine Schreine. Der erste davon ist für gesunde Geburt zuständig und daher recht beliebt.



Auf dem Weg dorthin kommt man allerdings durch das Rotlichtviertel von Ikebukuro (Westseite, Norden). Das ist zwar nicht so riesig wie Kabukicho in Shinjuku, aber dennoch recht groß. In den frühen Morgenstunden wirkt es natürlich wenig einladend.




Eulenjagd
Der eigentliche Grund für den Rundgang durch Ikebukuro war aber die Jagd nach Eulen. In dem „Viertel“ (eigentlich ist jedes Viertel in Tokio eine eigene Großstadt) gibt es Unmengen von Statuen und andere Darstellungen von Eulen. Der Grund ist ein Wortspiel. Eigentlich heißt Ikebukuro „Teich Beutel“, weil es hier früher mal viele Teiche gab. „Bukuro“ oder „Fukuro“ (B und F sind im Japanischen nur minimal unterschiedlich) wiederum heißt aber auch „Eule“ (das Japanische ist voll von Homophonen). Daher hat man die Eule zum Maskottchen gemacht.
Die berühmteste Eule in Ikebukuro ist die Ikefukuro direkt am Ostausgang des Bahnhofs. Das ist quasi der Hachiko von Ikebukuro, also ein beliebter Treffpunkt. Drum war es gut, dass ich früh dran war, denn sonst wären da lauter Leute drum rum gestanden.

Wie man sieht, bekommt die Ikefukuro im Winter ein Häkelkostüm, damit ihr nicht kalt wird! Man beachte die drei kleinen Eulen im grünen Nest.
Auch eine andere Eule, die im Naka-Ikebukuro Park, hat ein Häkelkostüm. Allerdings verdeckt das ein bisschen das Buch in ihren Klauen.

Da muss ein sehr fleißigen Häkelclub in der Nachbarschaft sein, denn sämtliche Verkehrspoller (und das sind Dutzende) rund um den Park sind auch entsprechend „eingkleidet“:

Auch die staatlichen Einrichtungen sind auf die Eule gekommen:


Die anderen Eulen sprechen für sich selbst, huhu!






Die letzte Eule stammt nicht aus Ikebukuro, sie steht vielmehr in Kawaguchiko:

Shop till you drop
Wie gesagt ist Ikebukuro eine Einkaufgegend. Neben den großen Kaufhäusern Lumine und Seibu gibt es die Sunshine City Mall und insgesamt massig Geschäfte. Entsprechend geht es da Samstags zu.


In Ikebukuro steht auch der Flagship Store von Animate. Das ist der größte Laden für Manga- und Animefanartikel der Welt – größer als das Pendant in Akihabara.




Plus Café, Ausstellungs- und Eventfläche. Ein paar Mitbringsel konnte ich erstehen.
Wer schonmal in Japan war, kennt die allgegenwärtigen Getränkeautomaten. Es gibt aber auch Automaten für ganz andere Dinge. Wobei ich mir denke, dass die teilweise eher zu Werbe- als zu Verkaufszwecken dienen.


Nächster Stop: Sunshine City. Das ist letztlich eine Mall. Ein in den USA aussterbendes Konzept, in Japan immer noch sehr populär, zumindest dieses Einkaufszentrum.

Eine Besonderheit hat Sunshine City aber schon: es gibt viele Läden, die sich auf ganz spezifische Populärkultur-Marken spezialisieren, z.B.:



aber auch Studio Ghibli, Sanrio (Hello Kitty), Bandai Namco u.v.a.m.
Der größte dieser Läden dreht sich um Pokemon. Das ist nicht etwa ein Laden, sondern mehrere:





Außerdem ein Laden für das Sammelkartenspiel, einer für Plüschis, usw. usf. Alles ziemlich gewaltig und intensive besucht!
Dann war Essenszeit. Das Problem ist immer: in solchen Einkaufszentren gibt es Dutzende Lokale, aber zur Mittagszeit haben sie fast alle lange Schlangen, mit wenigen Ausnahmen.

Also habe ich mir mit einem ganz einfachen Gericht beholfen: Spaghetti Neapolitan. Das hat mit italienischer Küche fast nichts zu tun, sondern geht auf den Nachkriegseinfluss der Amerikaner zurück. Reis war teuer, Nudeln billig (dank amerikanischem Weizen). Und angeblich kam ein japanischer Koch billig an einen größeren Posten Ketchup. Aus Spaghetti, Ketchup, Sake, Worcestersauce, Bacon, Würstchen und Gemüse bastelte er dann etwas, was einem Italiener mutmaßlich nur ein lautes „Mamma Mia!“ entlocken würde. Das Gericht ist aber irgendwie sehr japanisch und gar nicht unschmackhaft:

Danach war ich wie üblich fix und fertig und ging für eine Siesta zurück ins Hotel, denn ich hatte abends noch was vor…
Odaiba Rainbow Fireworks
Im Sommer war es mir wegen Überfüllung nicht gelungen, eins der berühmten Feuerwerke anzusehen. Aber wie es der Zufall so will, gibt es im Dezember in Odaiba (aufgeschütte Insel im Südosten der Stadt) auch Feuerwerke. Das am Heiligabend habe ich nicht geschafft, aber die letzte Chance am 28.12. konnte ich nutzen.
Glücklicherweise war ich schon frühzeitig da, um mir auf der großen Veranda des Tokyo Decks Einkaufzentrums einen Platz zu sichern. Hier die Aussicht vor 19 Uhr:


Im Hintergrund sieht man die sog. „Rainbow Bridge“. Warum die so heißt, wird pünktlich um 19.00 Uhr zusammen mit dem Beginn des Feuerwerks klar:







Direkt im Anschluss gab es noch eine weitere Lightshow rund um „LoveLive!„, das ist ein Multimedia-Franchise rund um Schulmädchen, die Idols werden wollen. Nicht so mein Ding, aber die Lightshow war schon beeindruckend. Erst dachte ich, das sind Laser, aber das ergab keinen Sinn. Tatsache waren es zig Drohnen mit hellen LEDs!







Danach war Zeit zum Abendessen, mit demselben Problem wie Mittags. Aber es gab auch ein „Takoyaki-Museum“, also ein Food Court mit verschiedenen Ständen, die Takoyaki, also Oktopusbällchen, anboten. Da wurde ich fündig, zumal Dotonbori Aka Oni sogar im Guide Michelin geführt wird, wobei das sicher für das Stammhaus und nicht diese Dependance gilt.




Lecker war es in jedem Fall, und auch frisch gemacht. Itadakimasu!
Das war’s dann für Samstag. Am Sonntag geht es nach Atami, ans Meer (diese Zeilen entstehen schon im Zug dorthin.)