Bin bereits gestern angereist mit dem ICE. Leider wurde die versprochene 4 Stunden Verbindung abgesagt und ich saß daher 6 Stunden im Zug, aber immerhin kam der (fast) pünktlich an.
Untergekommen bin ich im Hotel Hyperion im Güntzelkiez am Prager Platz (wenn mich nicht alles täuscht gehört das zu Wilmersdorf), also im tiefsten Westberlin. Das ist ein sehr hochwertiges Hotel, wenn auch ziemlich in die Jahre gekommen.
Das Zimmer ist extrem geräumig.Ebenso das Bad……und der „Kleiderschrank“.Der Prager Platz bei Dunkelheit.Zum Abendessen gab es einen Bundesburger (das ganze Lokal heißt so, und das ist der Bundes-Smash-Burger).
Topographie des Terrors
Erstes Ziel heute war das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors. Das ist das ehemalige Gelände der Gestapo, Sicherheitsdienst (quasi der Geheimdienst der SS) und Reichssicherheitshauptamt. Auch Himmler hatte hier seinen Sitz. Von den Gebäuden ist nichts mehr übrig, aber das Dokumentationszentrum nutzt diese klaffende Lücke an der Wilhelmsstraße sehr geschickt.
Auf dem Weg dorthin kommt man bereits an einem ziemlich bedrückenden und totalitär anmutenden Gebäudekomplex vorbei……nämlich dem Bundesfinanzministerium. Allerdings kann Christian Lindner nichts dafür.Denn das war ursprünglich Görings Ministerium!Gegenüber wird der Ostalgie gefrönt, man beachte den Post-Trabi.Hier nochmal das Finanzministerium vom beinahe leeren Gelände des Dokumentationszentrums aus.Schild am Eingang.Hier sieht man das Gelände kurz nach dem Krieg, die klaffende Lücke unten rechts.Die Ausstellung selbst ist in einem ganz schlichten Gebäude. Es gibt einen sehr guten Audioguide fürs eigene Handy. Die Ausstellung dokumentiert, wie die Nazis nach der Machtergreifung ihre Terrorherrschaft organisiert und ausgeübt haben, in Deutschland wie in den besetzten Gebieten.Im Außenbereich gibt es nochmal eine Ausstellung über die Naziherrschaft in Berlin.Sozusagen ins Fundament eins der alten Gebäude eingefügt.Und ja, das ist ein Stück Berliner Mauer, denn die verlief genau zwischen dem heutigen Dokumentationszentrum (West) und dem heutigen Finanzministerium (Ost).In unmittelbarer Nähe der Gropiusbau (heute ein Kunstmuseum und Veranstaltungszentrum).Und das Berliner Abgeordnetenhaus……ehemals der preußische Landtag.
Nach soviel grimmigen Gebäuden und noch grimmigeren Geschichte noch ein kleines Wunder, nur wenige hundert Meter entfernt bei der U-Bahn-Station Mohrenstraße:
Da blüht ein Kirschbaum! Am 1. November! Und das ziemlich üppig! (Ich nehme mal an, dass es sich um die Variante Semperflorens handelt, die mich auch schon in Japan im Herbst überraschte.
Potsdamer Platz
Ca. 10 Minuten entfernt liegt der Potsdamer Platz……der nicht gerade von architektonischen Juwelen umgeben ist. Aber die Tauben mögen es.Aber in diesem Gebäudemoloch ist ein sehr ansprechender Food Court……vor allem mit asiatischen Lokalen (japanisch, koreanisch, chinesisch und mehr).
Da gönnte ich mir doch gleich Okonomiyaki (japanischer Kohlpfannkuchen mit Seafood) und eine Yuzu-Limonade.
Brandenburger Tor und Umgebung
Danach ging es weiter zum Brandenburger Tor.
Mit Seifenblasen……ohne Seifenblasen……Zoom auf die Quadriga.
Unweit davon ist das Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Von außen wirkt es belanglos……doch zwischen den Stelen stellt sich ein bedrückender Effekt ein.
Gegenüber vom Brandenburger Tor gibt es eine Gedenktafel für Ronald Reagan, der schon 1987 sagte: „Mr Gorbachev, open this gate! …Tear down this wall!“ Die deutsche Presse reagierte mit Unglauben und Spott, aber Reagan behielt letztlich recht. Erst habe ich die Gedenktafel gar nicht gefunden, bis mir klar wurde, dass sie in den Boden des Gehweges eingelassen ist.
So wird Ronald Reagan in Berlin bis heute mit Füßen getreten.