28.02.-02.03. – Kurztrip nach Prag

Nach zwei Wochen ununterbrochenen Vorträge (USA Update 2025, The Return of Trump ist ein größerer Kassenschlager als aktuelle Marvelfilme) bin ich zum Erholen nach Prag gefahren. Selbes Hotel und kein Zwang, ein touristisches Pflichtprogramm abzuklappern. Aber natürlich habe ich mir schon einiges angesehen, zumal Prag Anfang März nunmal viel leerer ist als im Sommer.

Speculum Alchemiae

Ein paar Schritte in die Altstadt habe ich natürlich schon gemacht, wobei hier Samstags selbst in der Off Season allerhand los ist. Dennoch gilt: in Prag kann man einfach auch durch die Gegend latschen und wird immer wieder architektonisch positiv überrascht.

Das Speculum ist ein alter Alchemistenkeller, der erst nach der großen Moldauflut 2002 wiederentdeckt wurde. Es gab ja lange Zeit eine rege Alchemistenszene in Prag, aber nicht immer wurden sie von Kaiser Karl geschützt. In den Keller kommt man durch eine Geheimtür im Bücherregal, wobei das laut Betreibern eine Rekonstruktion ist, es hätte aber eine reale Geheimtür gegeben.

Tschechisches Nationalmuseum

Das ist oben am Ende des Wenzelsplatzes gelegen. Ich war 2011 schon mal da, aber sie haben es nun ganz modern neu hergerichtet und ein zusätzliche Gebäude dazu gestellt. Nun endet die historische Ausstellung auch nicht mehr mit dem 19. Jahrhundert, sondern es gibt eine eigene Ausstellung zum 20. Jahrhundert.

Prager Zoo

Der Prager Zoo ist sehr groß und schön. Allerdings muss man durchaus klettern: ein Teil ist unten im Tal (und von Moldaufluten bedroht), der andere ist auf einer Anhöhe (und anstrengend zu erklimmen).

R. Jelinek Slivovitz Museum

Von einer jüdischen Familie im späten 19. Jahrhundert gegründet mauserte sich die Jelinek Destille zum größten Exporteur von koscheren Spirituosen, vor allem in den USA. Leider überlebte die Gründerfamilie die Nazis nicht und die Qualität des Brandes litt dann massiv unter der kommunistischen Planwirtschaft. Seit 2004 ist die Destille wieder im Privatbesitz und stellt auch wieder koschere Brände zum weltweiten Export her.

Die Destille ist ganz woanders, in Prag gibt es ein Museum mit Multimedia und VR-Experience sowie realer Verkostung.

Veitsdom und Prager Burg

Wenn die Stadt schon mal nicht mit Touristen überlaufen ist, kann man natürlich auch nochmal die Burg und den Veitsdom besucher, der die „Skyline“ von Prag dominiert.

Essen und Trinken

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Rückkehr nach Prag August 2024

15.08.2024

Mein Job ist im August besonders stressig, da brauche ich immer mal wieder eine Auszeit und in Prag gefällt es mir gut. Zumal ich nach 2011 und 2022 zum dritten Mal hier bin und die ganz großen Sehenswürdigkeiten (Altstadt, Burg, Hochburg) schon kenne. Ich bin wieder im selben Hotel wie 2022 in Andel abgestiegen, das mir sehr gut gefällt, allerdings dieses Mal teurer war als vor zwei Jahren.

Umso besser, dass sie Inflation ansonsten in Prag anscheinend weniger wild war als in München. Die Preise kommen mir 30-40% günstiger als in München vor. Bier gibt es für ca. 60 Kronen (€2,40) und viele leckere Gerichte unter €10,-, da macht die Einkehr Spaß. Tatsächlich ist Essen und Trinken ein Hauptgrund für mich, wieder in Prag zu sein. Mir schmeckt die tschechische Küche.

Petřín

Zwar kenne ich die berühmtesten Sachen in Prag schon, aber es gibt immer noch viel zu entdecken. Ich war auf dem Hügel Petřín südlich des Schlosses und westlich der Moldau. Das ist ein Naherholungsgebiet mit schönen Aussichten und man kann mit einer Zahnradbahn hochfahren (funiculi, funicula, funiculi, funiculaaaaa!)

Das ist auch gut so, denn wenn man bei sommerlichen Temperaturen hochklettert, sieht man hinterher wahrscheinlich aus wie diese Skulptur.

Oben an der Zahnradbahn wartet ein Rosengarten, obwohl den niemand versprochen hat:

Das Entscheidende ist aber, dass es oben einen Aussichtsturm gibt, der aus einer ähnlichen Zeit wie der Eiffelturm stammt und auch ein bisschen an diesen erinnert. Der hat auch einen Lift. Auf den muss man warten (immer nur 3 Personen gleichzeitig) aber immer noch besser als 300 Stufen im Hochsommer.

Von dort aus hat man natürlich eine prächtige Aussicht:

Kloster Strahov

Unweit gelegen ist das Kloster Strahov, das vor allem für seine Bibliothek berühmt ist. Nicht zu unrecht:

Prager Loreto

Das Prager Loreto ist ebenfalls ein Kloster und wurde als Teil des Rekatholizierungsprozesses nach dem 30-jährigen Krieg gebaut. Es ist vor allem architektonisch schön, hat aber auch eine beeindruckende Schatzkammer.

Hradschiner Platz

Danach war ich schon wieder ziemlich fertig, es sind gut 30 Grad. Aber es gilt: what goes up, must come down. In diesem Fall weil der ÖPNV Prags nicht bis auf den Burgberg führt und ich zurück ins Tal musste. Natürlich gab es da auch viele Sights, wobei ich Burg und Veitsdom diesmal weggelassen habe.

Dann war die Rückkehr ins klimatisierte Hotel, Siesta, Bildbearbeitung und Bloggen angesagt. Jetzt mache ich noch einen Spaziergang zur Moldau und gehe was Essen.

16.08.2024

Gestern ließ ich den Tag dann am „Strand“ der Moldau ausklingen:

Auf dem Rückweg bin ich dann noch im Manifesto Market eingekehrt. Das ist so eine Art Hipster-Foodcourt mit Events und Musik.

Jüdisches Museum

Vor zwei Jahren war ich fast keinem historischen Gebäude drin, da hatte ich auch weniger Zeit und wahrscheinlich keine Lust. Drum bin ich diesmal ins jüdische Museum, das aus mehreren Synagogen im jüdischen Viertel der Altstadt sowie dem alten Friedhof besteht. Da war ich 2011 natürlich schon mal, aber damals habe ich noch nicht geblogt und die Fotos waren eher schlecht.

Altstadt

Es sind mittlerweile sehr viel mehr Touristen in Prag als noch vor zwei Jahren, weitgehend in der Altstadt konzentriert. Drum habe ich da auch nur eine kurze Stippvisite gemacht.

Danach bin ich noch eine ganze Weile entspannt durch die weniger frequentierten Teile der Altstadt und anderen Bezirken spaziert. Manche Ziele sind aktuell uninteressant: der Pulverturm ist eingerüstet und der Wenzelplatz eine einzige Baustelle. Aber das Kantyna, eine Fleischerei mit, naja, einer Luxuskantine, hatte offen (wenn auch mit 30 Minuten Verspätung wegen „technischer Probleme“). Da war ich letztes Jahr aus einer Food Tour und wollte noch mal hin.

17.08.2024

Heute habe ich ein bisschen länger ausgeschlafen und mein touristisches Tagwerk erst um kurz nach 10 Uhr begonnen. Der Weg führte zur Kleinseite, nach Kampa und in die Prager Neustadt.

Kleinseite

Die Kleinseite ist die Altstadt am Westufer der Moldau, am Fuße der Prager Burg. Von hier führt die Karlsbrücke, die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt in die eigentliche Altstadt am Ostufer.

Nun muss man sagen, die Karlsbrücke ist überbewertet. Hübsch und alt, aber hoffnungslos überlaufen. Was ich aber nicht wusste: der Brückenturm auf der Kleinseite hat eine Aussichtsplattform, und die ist nicht überlaufen. Stattdessen hat man eine prima Aussicht auf die ikonischsten Anblicke der Stadt.

Ziemlich versteckt auf der Kleinseite sind die Vrtba-Gärten. Ich bin glaube ich zweimal dran vorbei gelaufen bevor ich den Zugang fand. Formale Gärten in Prag sind gerne mal bergauf angelegt, so wie buddhistische Tempel in Japan.

Kampa

Wenn man vor der Karlsbrücke nach Süden abbiegt, landet man auf der Insel Kampa. Man merkt kaum, dass es eine Insel ist, aber sie liegt zwischen dem kleinen Kanal Čertovka und der Moldau. Im Prinzip eine Art Uferpromenade, aber schon viel ruhiger als Altstadt oder Kleinseite.

Neustadt

Auf der anderen Seite der Moldau liegt dann die Prager Neustadt (südlich der Altstadt). Dahin habe ich noch einen kurzen Abstecher gemacht und das Nationale Denkmal für die Helden des Heydrich-Terrors gesehen. Hier wird der tschechischen Widerstandskämpfer gedacht, die 1942 dem Nazi-Statthalter Reinhard Heydrich von „Böhmen und Mähren“ den Garaus machten. Das Attentat gelang, doch die Widerstandskämpfer bezahlten den Erfolg mit dem Leben. Sie konnten sich in Prag in der Krypta einer tschechisch-orthodoxen Kirche verstecken, doch letztlich wurden sie verraten und töteten sich nach erbittertem Widerstand selber.

Das Ganze hatte eine wichtige Auswirkung für die Nachkriegs-Tschechoslowakei: die Briten (mit deren Hilfe die Widerstandskämpfer ins Land gekommen waren) distanzierten sich endlich vom Münchner Abkommen (was sie vorher nicht getan hatten) und unterstützen die Restaurierung der Tschechoslowakei in ihren Grenzen von 1938, vor der Annexion des Sudetenlandes.

Viel zu fotografieren gibt es da nicht. Die armen Kerle harrten fast drei Wochen in dieser Krypta aus.

Ganz in der Nähe (und auch ein Grund, warum ich die Moldau überquerte) ist die „Real Meat Society“. Das ist ein Biometzger mit kleinem Lokal, der wirklich ganz hervorragendes Fleisch verkauft und leckere Speisen daraus macht. Der Chef kommt ursprünglich aus Großbritannien.

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Kurztrip nach Prag August 2022

Meine eigentliche Urlaubsreise dieses Jahr nach Dänemark war ja schon im Juni, drum wollte ich über das verlängerte Wochenende von Mariä Himmelfahrt noch einen kleinen Trip machen. In anderen Jahren hat mich der Weg um diese Zeit nach Wien, Budapest und Bratislava geführt – also ganz im Zeichen des KuK. Nun war ich auch schon mal in Prag, das ist aber 11 Jahre her und war im Winter, also auf ins Auto und ab in die Hauptstadt von Tschechien!

Mittlerweile bin ich wieder zurück in München und schreibe diesen kurzen Reisebericht. Anstatt dem chronologischen „Tag für Tag“ Format ordne ich die Fotos diesmal thematisch.

Aussichten

Mein Weg führte mich diesmal zu verschiedenen Aussichtspunkten: diverse Brücken und Hügel rund um Prag (z.B. die Burg, der Sommerpalast, die Bastion, der Vyšehrad, etc.) Hier einfach mal vergleichsweise unsortiert die Aussichten.

Aussicht auf den Vyšehrad, die alte Festung Prags.
Aussicht über die Moldau auf die Prager Neustadt.
Aussicht vom Prager Metronom (s.u.) nach Süden. Die zweite Brücke im Hintergrund ist die Karlsbrücke.
Ähnliche Aussicht, aber noch weiter die Moldau nach Süden entlang blickend. Links im Bild also Altstadt und Neustadt, rechts die Kleinseite.
Aussicht von besagter Karlsbrücke auf die Kleinseite und die Prager Burg mit dem Veitsdom.
Aussicht auf die Karlsbrücke.
Diese Aussicht ist vom Vyšehrad grob nach Nord(-westen), ganz im Hintergrund die Prager Burg.
Vom Vyšehrad nach Nordosten.
Vom Vyšehrad nach Süden. Kaum endet Prag sieht man auch schon keine Brücken mehr.

Hotel Vienna House Prague Andel

Untergekommen bin ich im besagten Hotel im Ortsteil Andel auf dem westlichen Moldauufer südlich der Kleinseite. Ich hatte ein „Executive Doppelzimmer“ gebucht wurde dann aber auf ein Apartment upgraded. Das hatte schon was für sich:

Mit eigenem Wohnzimmer…
…Schlafzimmer…
…und Küchenzeile.

Anders als viele, die ihr Hotelzimmer hauptsächlich zum Duschen und Schlafen brauchen, ist mir ein komfortables Zimmer lieber. Denn nach 8 Stunden harter Touristenarbeit am Tage gehe ich abends normalerweise nur nochmal zum Essen raus und relaxe danach gerne auf dem Zimmer. Außerdem habe ich sehr gerne einen richtigen Schreibtisch, weil ich ja auch meine Fotos bearbeiten muss.

Sehenwürdigkeiten

Hier nun die Auswahl an Sights, die ich in den faktisch zwei Tagen geschafft habe anzusehen.

Karlsbrücke

Aber natürlich ist das Ziel Nr. 1 in Prag die Altstadt. Der bekannteste Weg dorthin ist über die Karlsbrücke. Die hat nur einen Nachteil: sie ist von Touris überrannt. Man muss also morgens hin und da hat man, von der Kleinseite (Westufer) aus kommend naturgemäß Gegenlicht.
So auch hier.
In die andere Richtung fotografiert es sich besser.
Blick von der Karlsbrücke auf die Burg…
…und dieses Gebäude, wohl das Bedrich Smetana Museum.

Altstadt

Das ist jetzt aber tatsächlich die Altstadt wenn man von der Karlsbrücke runterkommt. Hier sind alle willkommen, außer Putin (s. Transparent an dem Gebäude).
Im Zentrum der Altstadt befindet sich das Prager Rathaus…
…mit der astronomischen Uhr (im Bild oben wäre das die linke Seite des Gebäudes).
Am selben Platz, dem „Altstädter Ring“ steht auch eine Statue zu Ehren…
…des Frühreformators Jan Hus (1369-1415), ca. hundert Jahre vor Luther und Calvin. Dem ist aber eine Reise nach Konstanz nicht bekommen…
Ein Großteil des Charmes von Prag kommt von den schönen Fassaden. Diese hier ist besonders prächtig.
Noch eine Prachtfassade.
Das Pulvertor am anderen Ende (von der Karlsbrücke aus gesehen) der Altstadt.
Nochmal von der anderen Seite aus gesehen.
Das Obecní dům („Gemeindehaus“) direkt daneben, heute Sitz des Prager Symphonieorchesters.

Jüdisches Viertel

Das jüdische Viertel liegt (wie eigentlich immer) einen Ticken außerhalb der innersten Altstadt aber aus moderner Sicht immer noch im Zentrum. Hier die sog. Spanische Synagoge.
Das berühmteste Gebäude des jüdischen Viertels ist aber die Altneu-Synagoge, die älteste unzerstört erhaltene Synagoge in Europa, ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert.
Um diese Synagoge rankt sich auch die Legende vom Golem. An der Rückseite sieht man die Leiter zu einem Dachboden, von dem aus der Golem ausrückte um die Peiniger der Juden zu bestrafen. Quasi wie Batman.

Mittlerweile war es dann aber auch 10 Uhr und die Altstadt füllte sich mit Touristen. Zeit woanders hin zu gehen.

Prager Metronom

Direkt vom jüdischen Viertel kann man eine Moldaubrücke überqueren und steht vor einem Hügel mit Park.

Und oben auf dem Hügel steht der Prager Metronom (das Ding mit dem roten „Arm“). Ein Aussichtspunkt, zu dem man aber ganz schön klettern muss.
So sieht er dann aus der Nähe aus. Leider gibt der Metronom keinen Takt vor, er bewegt sich nicht. Die Regenbogenfahne hat mit der Prague Pride Week zu tun, s.u. Von hier aus habe ich einige der Aussichten (s.o.) geschossen.

Angesichts der ziemlich heftigen Treppenkletterei, die es brauchte, um zum Metronom zu kommen, war ich sehr darauf bedacht, die hart erkämpften Höhenmeter nicht ohne Not aufzugeben. Glücklicherweise kann man oben im Park entlang gehen und kommt über eine Brücke zum nächsten Hügel.

Lusthaus der Königin Anna und Königlicher Garten

Dort befindet sich besagtes königliches Sommerhaus, ein Renaissanceschloss…
…inmitten des königlichen Gartens. Die Gartenanlage selbst ist nicht übertrieben prächtig, aber da stehen eine Menge sehr alter Bäume.

Aber der eigentliche Grund, da hin zu gehen, ist dass man nur durch den sog. „Hirschgraben“ von der eigentlichen Prager Burg getrennt ist. Und von dieser Seite kann man wesentlich tollere Aufnahmen von der Prager Burg und vom Veitsdom machen als von unten. Der normale Tourist sieht die Burg und den Dom nur von unten oder von direkt davor, beides keine idealen Perspektiven.

Prager Burg und Veitsdom

Von den Gärten aus hingegen kann man die riesige Anlage und Kirche zwar nicht in ihrer Gesamtheit fotografieren, aber eben doch wesentlich besser also von unten oder direkt davor:

Zwischenzeitlich kamen sogar mal ein paar Wolken auf…
…aber nur für den dramatischen Effekt.
Wenn man direkt zur Burg geht, kann man den Dom nur so fotografieren. Eine Korrektur der stürzenden Linien führt dann zu extremen Verzerrungen.
Ich bin nicht in die verschiedenen Museen und Ausstellungen in der Burg rein, auch weil ich da 2011 schon mal war. Aber hier zumindest ein Buntglasfenster im Veitsdom.

Hier noch ein paar weitere Ansichten der weitläufigen Burganlage:

Gärten der Burg

Von der Burg aus geht man dann wieder einen steilen Weg runter ins Tal. Von dort aus wiederum kann man zu den Gärten der Burg – das sind allerdings nicht die königlichen Gärten, sondern vielmehr die der Adeligen und Reichen, die sich an den Hängen des Burghügels Anwesen errichteten. Es steht auch am Eingang ganz dick und fett, dass man von hier aus nicht zur Burg kommt. Gute Warnung, denn die Kletterei ist substantiell und wer meint, hier eine Abkürzung zur Burg zu finden, wird sich ganz schön ärgern. Hier ein paar Eindrücke:

Neustadt

Die meisten Touris kommen über die Altstadt plus Kleinseite und Burg nicht hinaus, doch Prag ist natürlich noch viel größer. Auch die sog. Neustadt ist ziemlich alt und geht bis ins Mittelalter und die frühe Neuzeit zurück.

Eigentlich geht man nach Prag ja vor allem wegen der wirklich prächtigen Architektur vergangener Zeiten. Aber es gibt auch Modernes…
…wie das sog. Tanzende Haus am Moldauufer der Prager Neustadt. Hat sich aber ganz gut in das bestehende Ensemble eingefügt, finde ich.
Auch in der Neustadt gibt es klassische Prachtfassaden.
In der Neustadt befindet sich auch der Wenzelsplatz, eher so eine Mischung aus Platz und Prachtstraße. Sieht nicht unbedingt spektakulär aus, hat aber viel Raum für große öffentliche Veranstaltungen und vor allem auch Demonstrationen, so wie 1968 und 1989. Nach dem Ende des Prager Frühlings 1968 wurden die Zufahrtstraßen so erweitert, dass Panzer gut hingelangen können. Glücklicherweise rollten die dann 1989 nicht.
Nochmal der Wenzelsplatz in die andere Richtung fotografiert. Hinten das Nationalmuseum und davor die Reiterstatue des besagten Heiligen Wenzel von Böhmen.

Vyšehrad (Prager Hochburg)

Die Prager Burg ist bekannter, aber die eigentliche Festung Prags war der Vyšehrad, der auch deutlich älter ist und aufs 10. Jahrhundert zurückgeht. Sie ist südlich der Neustadt am östlichen Moldauufer gelegen. Allerdings wurde es im Laufe des 17. Jahrhunderts immer klarer, dass diese Befestigung nicht mehr viel bringt, entsprechend sieht das Ganze aus der Ferne nicht so beeindruckend aus wie die Prager Burg mit dem Veitsdom.

Aber es gibt immer noch Tore…
…und Mauern.

Und in den Mauern gibt es Kasematten – das hat nichts mit Käseherstellung zu tun, es handelt sich vielmehr um Gänge innerhalb der dicken Mauern zur schnellen Verlegung von Truppen.

Und die kann man besichtigen.
Das hier sollte eigentlich mal eine unterirdische Kaserne werden. Dann gab man aber den Ausbau der Hochburg auf, weil sie militärisch nicht mehr relevant war, und der Raum wurde als Kartoffelkeller genutzt. In den 1990er Jahren brachte man dann Sandsteinstatuen rein, um sie vor dem sauren Regen zu schützen. Das war aber so aufwändig und teuer, dass man es auch wieder aufgab. Nun kann man sich diese sog. Görlitz-Halle als Tourist ansehen. Und eine Szene in Mission Impossible 4 wurde anscheinend hier gedreht.
Um die Statuen hier durch zu kriegen musste man sie in zwei Teile sägen.

Kafkaeskes und Überraschendes

Natürlich ehrt man in Prag auch den berühmtesten literarischen Sohn der Stadt, Franz Kafka, unter anderem mit Statuen.

Diese sind dann passenderweise eher schräg.

Blöderweise war ich kurz nach der vollen Stunde da und hatte keine Lust bis zur nächsten Rotation zu warten. Aber wozu gibt es Youtube?

Natürlich hatte ich in Prag nicht mit der spanischen Inquisition gerechnet und die tauchte auch nicht auf. Dafür war aber überraschenderweise die Prague Pride Week – fast einen Monat nach dem Christopher Street Day. Warum die Prager LGBTQ-Szene fast einen Monat später dran ist als die meisten solcher Events konnte ich nicht herausfinden.

Es war aber recht viel los, mit Festival auf einer Moldauinsel…
…und großer Parade, aus Umweltgründen ohne motorisierte Umzugswägen.

Auch die Tierwelt konnte überraschen:

So gibt es in Prag wirklich Unmengen von Schwänen (das hier ist nur ein kleiner Teil, da waren bestimmt über hundert)…
…aber nur eine einzige Bisamratte, oder ist’s ein Nutria? Schnell, ist ein Zoologe im Saal?

Essen und Trinken

Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht nur zum Fotografieren Städtereisen unternehme, sondern auch aus kulinarischen Gründen. Ich habe eine Food Tour gemacht und auch ansonsten einiges ausprobiert. Hier also die Ausbeute:

und ja, die Tschechische Küche ist durchaus fleischlastig und auch eng mit den Küchen des restlichen KuKs sowie Bayerns verwandt. Trotzdem lecker!

So, das war es dann auch schon mit dem Kurztrip nach Prag, aber für de facto zwei Tage (Anreise Freitag, Samstag/Sonntag in Prag, Abreise Montag) habe ich doch einiges gesehen und gegessen. Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal!

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