17. September 2025 – Panthéon, Palais Garnier, Tour Montparnasse

Panthéon

Nachdem morgen, Donnerstag 18.09., schon wieder „bloquons touts“ angesagt ist, ist heute wohl meine letzte Chance, tatsächlich ins Panthéon reinzukommen. Hat dann auch geklappt.

Morgens war es noch sehr bewölkt…
…abends war es dann klar und ich konnte dieses Foto vom Tour Montparnasse aus schießen.

Drinnen sieht es dann so aus:

Die Ehrengräber und Denkstätten (nicht jeder hat hier seine Leiche tatsächlich liegen) sind dann in der Krypta. Einige kann man nur an interaktiven Computerdisplays nachsehen, doch die berühmtesten haben wenigstens eine Inschrift.

Einer hat sogar eine Statue:

Mag man dem Herrn Voltaire gönnen.

Selbst Rousseau bekommt nur einen Sarkophag, aber wenigsten einen prächtigen, keinen Norm-Sarg wie die anderen:

Tatsächlich sehen die anderen Särge aller gleich aus und man muss sich eine Krypta mit anderen, thematisch passenden Personen teilen.

Wie z.B. die drei Musketiere der der französischen Literatur:

Diese Inschrift weist auf das Grabmal von Louis Braille, dem Erfinder der gleichnamigen Blindenschrift hin. Seine Inschrift wird auch in Braille angegeben. Alle anderen nicht. Das entspricht auch meiner Wahrnehmung zur Barrierefreiheit in Paris: damit ist es nämlich nicht weit her. Die Metro kann man mit Mobilitätsbehinderung z.B. total vergessen.
Die Curies.
Gedenktafel für den haitianischen Revolutionär Toussaint Louverture. Er starb allerdings in einem französischen Gefängnis. Es dauerte bis 1998, bevor er eine Gedenktafel im Panthéon bekam.
Jean Monnet. Der erste Präsident der europäischen Montanunion und auch sonst einer der Gründerväter der EU.
Joséphine Baker
Keine Sorge. Es sind noch einige Krypten frei für alle, die Frankreich zu neuem Ruhm bringen wollen.
Hier noch ein Gemälde über Saint Denis (Dionysius von Paris), den ersten Bischof der Stadt. Nach seiner Enthauptung hob er der Legende zufolge seinen Kopf wieder auf. Da schaut der Scharfrichter blöd. Holy Zombie!

Palais Garnier

Für den Nachmittag konnte ich tatsächlich noch eine Karte für eine Führung durch den Palais Garnier, die (ältere) Pariser Oper bekommen.

Auf den ersten Blick ist der Palais Garnier prächtiger als sogar der Palast von Versailles. Allerdings ist hier längst nicht alles Gold, was glänzt. Der Bau wurde noch vom letzten französischen Kaiser, Napoleon III, geordert, doch er zog sich bis 1875 hin und bis dahin war der Kaiser zum einen tot, zum anderen gab es kein Kaiserreich mehr, sondern die 3. Republik. Der Herr Garnier musste sparen, wo er nur konnte und feilschte mit seinen Lieferanten und Handwerkern bis auf den letzten sous. So manches ist Gips, kein Marmor, oder Goldfarbe statt Blattgold. Schick sieht es aber allemal aus!

Der Salamander ist Teil der historischen Gaslichtanlage. Und er funktioniert deutlich besser als die Fische über den japanischen Feuerstellen: die Oper brannte nie ab.
Links die Kaiserloge. Allerdings saß logischerweise nie ein Kaiser drin, denn der Kaiser verlor sein Reich, bevor die Oper fertig war. Ist aber auch vielleicht ganz gut so, denn von der Loge (direkt rechts neben der Bühne) sieht man rein gar nichts!
Etwas besser sieht man von der Loge 5 (rechts) aus. Das ist die Loge von ihr wisst schon wem!

Das Dachgemälde von Marc Chagall gehört natürlich nicht zur ursprünglichen Ausstattung, sondern wurde 1964 „temporär“ über dem Original installiert. Die Nachfahren des ursprünglichen Malers fordern seit Jahren die „De-Chagallisation“!

Der eigentlich wichtigste Ort der Oper ist aber nicht das Auditorium, sondern das große Foyer. Sehen und gesehen werden war zur hohen Zeit der Oper noch wesentlich wichtiger als die eigentlichen Aufführungen.

Unten in der Mitte sollte eigentlich das Antlitz des Kaisers sein, aber es gab keinen mehr. Also hat Garnier sich selbst verewigt. Gegenüber seine Frau.
Diese Büste zeigt ihn auch, gehört aber mutmaßlich nicht zum ursprünglichen Dekor.

Was wirklich lustig war waren die vielen, vor allem asiatischen, Damen, die in langen Kleidern und in Heels die Oper besuchten, um sich vor der Prachtkulisse fotografieren zu lassen für Instagram & co. Aber zugegebenermaßen ist das ziemlich nahe dran an der ursprünglichen Funktion der Oper: sich selbst in Szene setzen.

Den Fotografen der Dame habe ich mit KI kurzerhand wegretuschiert…

Sonnenuntergang auf dem Tour Montparnasse

Was ist das beste am Ausblick vom Tour Montparnasse? Dass man ihn nicht sehen muss! Dieser „Turm“ ist ein ziemlich seelenloses Hochhaus, dass noch dazu in keinem guten Zustand ist. Aber bei klarem Wetter – und erstmals gab es das an diesem Abend – hat man von hier aus einen super Blick auf Paris, vor allem auf dem Eiffelturm. (Früher machten die Leute denselben Witz über den Eiffelturm, der war anfangs nicht besonders beliebt). Kostet stolze €25,- aber der Blick ist wirklich gut. Und so habe ich mein Teleobjektiv nicht ganz umsonst mit nach Paris geschleppt…

Und nun der Eiffelturm in verschiedenen Stadien von Sonnenuntergang und Beleuchtung:

Nach Einbruch der Dunkelheit gibt es dann zur vollen Stunde für fünf Minuten eine Art Lightshow, eigentlich mehr ein „glitzern“, aber das sieht schon nett aus:

18. September 2025 – Montmartre

Kaum geht mein Urlaub zu Ende wird das Wetter wieder schön. Dafür ist wieder bloquons tout, und diesmal sind die Gewerkschaften mit dabei. Das bedeutet: keine Metro bis auf die fahrerlosen Linien 1, 4 und 13. Die Tram fuhr auch. Das machte den Trip zu meinem letzten Ziel zu einer ziemlichen Odyssee. Montmartre liegt ohnehin schon am anderen Ende der Stadt, mit den Einschränkungen war ich dann gute 1,5 h unterwegs und hatte immer noch einiges zu Laufen. Aber immerhin: ich kam hin.

Wie ich feststellen musste, heißt das nicht umsonst Montmartre. Der Standaufzug auf den Hügel hoch wurde übrigens auch bestreikt. Also: my old enemy, stairs.

Aber gerade bei schönem Wetter sieht Sacre Coeur schon schick aus:

Und man hat auch einen schönen Ausblick:

Direkt um Sacre Coeur herum geht es zu wie im Taubenschlag, aber wenn man sich nur ein bisschen entfernt wird es besser.

Hier ein Osterei für alle Baldur’s Gate Spieler: Das passiert, wenn man Gale nicht aus dem Tor zieht.

Wieder unten angekommen liegt noch ein weiteres Wahrzeichen der Gegend:

Sieht bei Nacht mutmaßlich schicker aus.

Unweit findet sich dann allerdings der Untergang der französischen Küche sowie des Abendlandes:

Französische Tacos mit irischem Namen. Auweia.

Letzte Kulinarische Meldungen

Tja, das war’s dann auch schon wieder mit meinem 10-Tage-Trip nach Paris. Die Stadt ist wirklich sehr beeindruckend und im Zentrum auch schön. Die Monumentalbauten erst recht, sowas kann man sich in Deutschland kaum vorstellen (wobei es natürlich Versuche gibt, wie die Siegeshalle in Kehlheim oder natürlich die verschiedenen Schlösser). Das Essen ist auch sehr lecker. Der ÖPNV ist in Teilen ein bisschen altmodisch, dafür funktioniert er meistens gut (wenn nicht gerade gestreikt wird) und er ist bezahlbar. (€2,50 Einzelfahrt mit der Metro, €31,- für eine Wochenkarte für die gesamte Isle de France). Der Rest ist allerdings recht teuer: mein Apartment hat €200 pro Nacht gekostet (Hotelzimmer wären nicht billiger gewesen) und Essen gehen mit Vorspeise, Hauptgericht und großem Bier (Standardpreis €9,-) hat mich immer um die €40,- gekostet, manchmal ein bisschen weniger. Sicher geht es auch günstiger und es ist ja nicht so, als wäre München wirklich viel billiger.

Immerhin konnte ich alles sehen, was ich auf meiner Liste hatte, nur die große Moschee wurde zum Opfer der teils schwierigen ÖPNV-Situation wg. Streik und auch meiner nicht mehr so gewaltigen Kondition (2-3 Ziele pro Tag haben mir völlig gereicht).

Diese Zeilen entstehen, während ich auf meinen Flughafentransport warte. Damit schließe ich den Blog. Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal!