Friedhof Père Lachaise
Eine Frage für mich bei der Reise nach Paris war, welcher Friedhof wohl schöner und beeindruckender ist: der Wiener Zentralfriedhof oder Père Lachaise im Osten von Paris? Nun weiß ich die Antwort: Père Lachaise ist im traditionell westlichen Sinne schöner. Wien ist ungleich größer, wesentlich vielfältiger (jüdisch, muslimisch, buddhistisch) und hat die viel schönere Aussegnungskirche. Bei den dort begrabenen Künstlern kann man sich streiten: Wien hat Mozart (allerdings nur symbolisch), Beethoven (dorthin überführt), Udo Jürgens und Falco, Père Lachaise hat Chopin, Edith Piaf und Jim Morrison. Auf jeden Fall sind beide einen Besuch wert.
Hier erstmal ein paar Bilder zur Einstimmung:






Und hier die Gräber, die ich gezielt aufgesucht habe:











Château de Vincennes
Nächstes Ziel: das Château de Vincennes, minimal östlich von Paris. Das war sozusagen ein Vorgänger von und auch eine Alternative zu Versailles. Das Grundproblem der französischen Könige war ja schon lange, dass Paris ein ziemlich heißes Pflaster sein kann – wenn die Pariser mal angepisst sind, bilden sie schnell mal einen wütenden Mob. Im Mittelalter kam das Problem marodierender Engländer hinzu und die ganzen Schlösser im Stadtinneren (Louvre, Tuilerien, Palais Royal) sind nun ganz bestimmt keine Festungen.
Vincennes schon. Im Kern der Anlage ist eine veritable Festung aus den Zeiten des Hundertjährigen Krieges (marodierende Engländer, s.o.), die mit der Zeit um Kapelle und Palastgebäude ergänzt wurde, alles umgeben von einer trutzigen Mauer samt tiefem Graben.


Herzstück ist aber die Festung, die wahrlich trutzig wirkt:






Dann gibt es noch die Kapelle, wobei es beim Bau bzw. der Restaurierung einige personelle Überschneidungen mit Notre Dame gab, was man deutlich sieht:





Letztlich entschied Louis XIV sich gegen Vincennes und für Versailles. Macht ja auch Sinn: Vincennes ist zwar trutziger, aber man kann mit der Metro direkt vor die Tür fahren, das ist natürlich weniger gut gegen wütende Mobs…
Die Anlage wurde aber dennoch durchgehend genutzt und ist deswegen gut erhalten. Vor allem nutzte man sie als Gefängnis, so saß z.B. der Marquis de Sade hier auf Anweisung des Königs ein oder auch mal 150 Frauen, die im Zusammenhang mit der sog. Giftaffäre hier eingeknastet wurden.
Bibliothèque nationale de France – François Mitterrand
Wieder in der Stadt, aber auch im Südosten, befindet sich das Hauptgebäude der französischen Nationalbibliothek, der François Mitterrand-Komplex. Da soll nochmal einer behaupten, der französische Hang zu Monumentalbauten endete mit Napoleon…
Das Ding ling unweit der Seine und ist kaum zu fotografieren. Es ist von vier Türmen mit Sammlungen und Büros umgeben, die Lesesäle sind im Erdgeschoss bzw. im Souterrain. Das Ganze deutlich größer als ein Fußballfeld.
Mitspieler meiner Torg -Eternity Kampagne entsinnen sich vielleicht an die Anlage als Schauplatz ihrer ersten Mission…




In den Lesesälen war ich nicht drin, ich hatte keine Lust, mir erst einen Bibliotheksausweis zu holen. Der Komplex ist jetzt auch nicht für seine innenarchitektonische Schönheit bekannt, ist ziemlich typische späte 1980er, früher 1990er Jahre.

Der architektonische Clou an dem Komplex ist vielmehr der riesige Innenhof. Das ist mehr schon ein kleiner Stadtwald. Von großen Balkonen an der Nord- und Südseite hat man einen schönen Blick, leider lud das Wetter nicht zum Verweilen ein.

Unweit von BnF – François-Mitterrand findet sich eine wesentlich neuere Institution, die noch der Olympiade 2024 stammt: eins der neuen Seine-Bäder. Zu meinem Erstaunen war das aber nicht nur ein abgesteckter Schwimmbereich im Fluss mit ein paar Stegen, sondern quasi ein schwimmendes Hallenbad. Allerdings qua Saisonende geschlossen, der Herbst hält definitiv Einzug in Paris (die letzten Tage war es immer knapp unter 20 Grad).
Benannt ist diese Bad nach der Tänzerin, Sängerin und Résistance-Kämpferin Josephine Baker, deren Grab im Panthéon ich neulich dank Streik nicht aufsuchen konnte.
