24.10. Aomori und Hirosaki

Der Taifun hat Japan verlassen, an seine Stelle tritt kühles aber sonniges Wetter, ideal für den Touristen!

Erster Programmpunkt war heute das Aomori Museum of Art, ein Museum für moderne Kunst. Normal nicht so mein Ding, aber a) Tini wollte da hin b) die Ausstellung der Künstlerin Yoshitomo Nara, die in Düsseldorf studierte, ist ziemlich interessant. Die Bilder und Zeichnungen konnte man nicht fotografieren, wohl aber die beiden großen Skulpturen

Aomori Ken, den Aomori-Hund und..
Miss Forest

Direkt nebenan ist der Sanmai-Maruyama Ausgrabungspark, wo eine Siedlung der Yomon-Periode (vor ca. 4.500 Jahren) ausgegraben wird und es Nachbauten gibt. Ähnliches sahen wir letztes Jahr auf Kyushu, wo die Yomon von Korea aus ankamen. Aomori ist eher die nördlichste Ausbreitung dieser Steinzeitkultur. Noch weiter nördlich sind die wahrscheinlich über die Kurilen aus Norden eingewanderten Ainu, die es heute noch als Ureinwohner Hokkaidos gibt. Inwieweit die sich mit den Yomon vermischten ist unklar.

Zu sehen gibt es kleine Grubenbauten…
größere Pfahlbauten…
sowie ein Langhaus nebst Wachturm.
Was kaum jemand weiß: die Yomon bauten schon vorbildlich barrierefrei ihre Langhäuser mit Zugangsrampe für Mobilitätsbehinderte.
Es kreucht und fleucht auch allerlei, so wie diese ca. 7cm lange Libelle…
…oder diese arachnide Freundin, mit Beinen ca. 10cm im Durchmesser und einer Körperlänge von 3cm. Es ist eine Nephila Clavata, auf japanisch Joro Gumo („Prostituiertenspinne“ – wahrscheinlich weil eine Menge viel kleinerer Männchen um das Netz rumhängt). In der Folklore kann sich Joro Gumo in eine schöne Frau verwandeln, Männer verführen und fressen.

Nach Museum und Ausgrabung war es erst ca. 13 Uhr, also sind wir noch nach Hirosaki gefahren, eine Stadt ca. 50km südwestlich von Aomori. Dort gibt es noch eine Originalburg und vor allem einen Schlosspark in dem sich die Blätter schon schön gefärbt haben. Hier ein paar der besten Schnappschüsse:

Das ist die Burg, daneben ein „Kunstwerk“ aus roten und gelben Äpfeln. Erwähnte ich schon, dass in der Region Äpfel angebaut werden?

Morgen geht es im Mietwagen weiter Richtung Towada-See, wo wir ebenfalls auf schöne Naturaufnahmen hoffen.

Hier noch Videoimpressionen:

3 Gedanken zu „24.10. Aomori und Hirosaki“

  1. Wie schön, die Herbstfarben! Aber fast erschütternd, dass der gute Oniji Ōtani III. (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Toshusai_Sharaku-_Otani_Oniji,_1794.jpg) hier so veräp(f)elt wird… 😉
    Bestenfalls klugscheissernde, schlimmstenfalls irrende Zwischenfrage: Kamen die Jomon wirklich aus Korea? Die Übernahme neolithischer Techniken vom Festland ist klar, doch war es nicht eher das unterscheidende Merkmal der nachfolgenden Yayoi-Epoche, dass ein erneuter Bevölkerungszufluss aus Korea jetzt auch archäologische Spuren hinterließ?

  2. Naja, so ganz geklärt ist das nicht und in Japan auch ein nicht unerhebliches Politikum. Während der frühesten Phase der Jomon-Besiedlung gab es wohl noch eine oder mehrere Landbrücken. Aber nachdem es in Kyushu sehr alte Siedlungsspuren gibt legt ein Blick auf die Landkarte den Ursprung in Korea nahe.

    Die sehr viel später kommenden Yayoi kamen dann definitiv aus Korea, was den Japanern noch viel mehr Grausen bereitet, denn das sind definitiv die Vorfahren der heutigen japanischen Kultur.

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