29. Mai Nagasaki

Nagasaki liegt ziemlich weit ab vom Schuss, an einer Bucht auf einer Halbinsel auf Kyushu. Man braucht von der Shinkansen – Strecke fast zwei Stunden, bis man da ist.

Weil wir schon in Hiroshima waren haben wir alles, was mit der Atombombe zusammenhängt ignoriert – die relevanten Orte sind ohnehin in einem Vorort, denn die Bombe ging leicht daneben und traf nicht das Zentrum.

Statt dessen haben wir uns auf die Geschichte Nagasakis als lange Zeit einziges Tor nach Europa konzentriert. Im 16. Jahrhundert handelten die Japaner vor allem mit den Portugiesen und ein wenig mit den Briten, Holländern und Chinesen. Sie hatten auch selbst Außenhandel bis nach Vietnam. Doch 1639 beschloss der Shogun die Isolation Japans. Japaner durften keinen Außenhandel mehr betreiben, die Portugiesen wurden rausgeschmissen und nur die Holländer durften noch handeln, und das nur in Nagasaki. Das dauerte bis 1854, als die Amerikaner mit viel Bluff und einer Handvoll Schiffen mit Kanonen Japan zur Öffnung für den Handel zwangen.

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Die Holländer durften nur auf einer winzigen künstlichen Insel namens Dejima wohnen und einen Handelsposten betreiben. Teile von Dejima (das heute mitten in der Stadt liegt) sind heute als Museum rekonstruiert,  wie man hier sieht.
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Dieses Gebäude ist eher untypisch. Die meisten wurden von Japanern gebaut und von den Holländern angepasst.
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So wie hier, die anderen Häuser sind noch japanischer wirkend.
Auch innen passten die Holländer die Häuser an…
man beachte die Tapeten an den japanisch anmutenden Wänden. Japaner würden das nie so machen.
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Auch die Chinesen durften noch handeln, drum gibt es bis heute ein Chinatown, wenn auch ein sehr kleines.

Ein Grund warum der Shogun die Portugiesen raus warf war die katholische Missionierung. Erst sah man darin eine Möglichkeit, die Macht der buddhistischen Mönche einzudämmen, doch bald galt die Missionierung eher als Gefahr der Kolonisierung wie auf den Philippinen und es kam zu Christenverfolgungen. 1597 wurden 26 Christen, die meisten von ihnen Japaner und manche nur Kinder, in Nagasaki gekreuzigt – sie wurden im 19. Jahrhundert heilig gesprochen.

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Dieses Denkmal erinnert an die 26 Heiligen.

Die Christenverfolgungen gingen im 17. Jahrhundert weiter, doch es gab weiterhin Untergrundgemeinden.

Wer in dieser buddhistischen Kannon (boddhisatva der Barmherzigkeit) Ähnlichkeiten mit der Jungfrau Maria entdeckt täuscht sich nicht.

Mit der Meiji Restoration 1867 kam dann auch Religionsfreiheit und die Christen konnten wieder Kirchen bauen. Im Süden Japans sieht man immer mal wieder welche, besonders in dieser Region.

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Dieser Kirchenarchitekt hat aber wohl zuviel Gaudi gesehen…

Morgen geht es weiter nach Kagoshima, der südlichsten Großstadt der Hauptinseln. Sie liegt direkt gegenüber von einem rege aktiven Vulkan…

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