12. September 2025 – Revolution und Katakomben

Paris in Revolt!

Heute habe ich meine erste walking tour gemacht, unter dem Titel „Paris in Revolt!“, also zu den französischen Revolutionen. Von den historischen Stätten ist nicht mehr viel erhalten – die Bastille wurde geschleift, die Guillotine abgeschafft (1977!), der Tuillerien-Palast abgefackelt. Aber zumindest für mich ist auch spannend, historische Orte zu begehen, auch wenn da nicht mehr viel zu sehen ist. Ich habe mir auch mal in Chicago die Hacken abgelaufen, um den Ort der sog. Haymarket Riot zu finden – heute ein Parkplatz.

Allerdings war ich froh, einigermaßen historisch gebildet zu sein. Der Guide sprang fröhlich zwischen der französischen Revolution von 1789, Napoleon, der Julirevolution von 1830, der Februarrevolution von 1848, der Pariser Kommune von 1871 und Bloquons Tout hin und her, aber interessant war’s schon.

Das hier ist zum Beispiel die Église Saint-Roch, wo sich ein junger Offizier namens Napoleon 1795 bei der Bekämpfung von Royalisten einen Namen machte. Ich selbst habe auf dem Foto die Passanten und sonstigen im-Bild-Steher mit KI wegkartätscht…
…bei Napoleon ging es da robuster zu. Das war der berühmte „whiff of grapeshot“.
Physisch nah, aber ansonsten völliges non sequitur: dieses Gebäude behauste die Botschaft von Texas, als die Lone Star Republic noch kein Teil der USA (und nicht mehr einer von Mexiko) war.
Das Napoleon sich für die Wiederkehr von Julius Caesar hielt, ist ja bekannt. Diese Siegessäule ist nicht nur der Trajanssäule in Rom nachempfunden, sie wurde auch mit der Bronze aus feindlichen Kanonen gekleidet.
Auf dem Place de la Concorde, damals Place de la Revolution, stand eine der Guillotinen, nämlich die, die Louis XVI einen Kopf kürzer machte.
Hier, im Hôtel de la Marine, ebenfalls am Place de la Concorde, wurde der Marshall-Plan unterzeichnet.
Auf der anderen Seite steht die Nationalversammlung, die heute ganz anders aussieht als damals, aber immer am selben Ort blieb (vom Tennisplatz in Versailles mal abgesehen). Heute kann sie sich mit dem US-Kongress darum streiten, welches das dysfunktionalste demokratische Parlament ist…
Der Seine ist es egal.

Kulinarisches

Gestern Abend gab es Küche aus den ehemaligen französische Kolonien, in diesem Fall Vietnam, ich brauchte eine Dosis asiatische Küche:

Heute war ich in einem Netten Restaurant in der Nähe der Katakomben essen:

Katakomben

Die Katakomben wollte ich mir auf jeden Fall gerne ansehen. Allerdings war das gar nicht so einfach: die Tickets sind teurer als die vom Louvre und in sehr begrenzter Anzahl eine Woche vor dem Besuchstermin zu haben. Aber ich habe es geschafft! Und immerhin funktioniert das dort mit den timeslot-Tickets wesentlich besser als im Louvre, es gibt keine Wartezeit und das Besucheraufkommen war absolut OK. Allerdings gab es Taschenchecks sowohl beim Reingehen als auch wieder beim Rausgehen – logisch. Irgendein Depp würde sonst sicher versuchen, einen Knochen als „Souvenir“ mitzunehmen.

Was mir gar nicht klar was, ist dass die Nutzung der Katakomben zur Lagerung von Knochen eine „Zweitnutzung“ der unterirdischen Gewölbe war. Das eigentliche Problem war, dass Teile von Paris einsturzgefährdet waren. Es wurde nämlich seit Jahrhunderten Kalkstein unter Paris gefördert, der Boden unter Paris war wie ein Schweizer Käse. Bevor es noch schlimmer wurde, hat man also in einer großen, Jahrzehnte dauernden Ingenieursaktion Stützsäulen eingebaut. In diesen Bildern sieht man das ganz gut:

Kurz vor der Revolution kam man dann auf die Idee, dass die vielen Friedhöfe im Stadtzentrum – vor allem die Massengräber – keine so gute Idee waren. Also hat man sie stillgelegt und die Knochen umgelagert: eben in die Katakomben. Millionen von Skeletten.

Hier sieht man, welche Friedhöfe wann umgelagert wurden.

Das Resultat ist schon ziemlich makaber und wird schon seit dem 19. Jahrhundert von Besuchern besichtigt. Früher nur hochrangige Persönlichkeiten, heute jeder, der sich ein Ticket leisten und eins ergattern kann.

Einen Brunnen gibt es auch, vor allem zur Entwässerung.
Die Katakomben sind sehr groß, auch der Teil mit den Knochen. Als Besucher sieht man nur einen kleinen Teil. Es geht alles noch viel weiter.
Diese Knochen wurden von der Commune 1871 hier eingelagert.
Dieser Raum wurde bereits im 19. Jahrhundert für illegale Konzerte missbraucht.

Alles schon ziemlich beeindruckend. Die ganze Tour dauert eine knappe Stunde und man geht einen knappen Kilometer (plus 20 Meter Treppen runter und wieder rauf). War aber auf jeden Fall spannend!

11. September 2025 – Eiffelturm und Louvre

Eiffelturm

Ich muss zwar nicht auf ihn hoch, doch der Eiffelturm ist natürlich doch irgendwie das Wahrzeichen von Paris. Also wollte ich ihn aus sinnvoller Perspektive fotografieren. Zunächst vom Trocadero aus, aber da wusste ich schon, dass ich morgens Gegenlicht bekomme, also bin ich von dort aus nach Osten gewandert über das Champ de Mars, um ihn dann mit Rückenlicht zu fotografieren. Hier die Resultate:

Oper Palais Garnier und Galeries Lafayette Haussmann

Nun war es ca. 10 Uhr, mein Louvre-Ticket was aber für 12 Uhr. Was tun? Einen Blick auf die Oper Palais Garnier werfen und in das Kaufhaus Galeries Lafayette Haussmann. (Es gibt viele Standorte der Galeries Lafayette, aber dieser hier ist der wichtige).

Allerdings musste ich feststellen, dass die prächtige Südfassade der Oper renoviert wird und derweil Werbung für Samsung-Smartphones macht.
Aber die Nordseite konnte man von der Dachterasse der Galeries Lafayette prima fotografieren.
Hier noch eine leicht andere Perspektive.

Rein in die Oper gehe ich womöglich auch noch (nicht für eine Aufführung, ich hasse! Oper) aber für eine Besichtigung oder Führung. Aber nicht heute.

Was hat es nun mit diesen Galeries Lafayette auf sich? Das ist ein superteures Superluxus Kaufhaus, aber eben mit einer kostenlos zugänglichen Dachterasse, einem guten Laden für Paris-Souvenirs und vor allem…

…einer gewaltigen Kuppel. Da bekommt der Begriff „Konsumtempel“ eine ganz andere, viel konkretere Bedeutung.

Louvre

Nun war es dann aber an der Zeit für den Louvre. Ich war immer noch ein bisschen vorher da und konnte ein paar Fotos schießen:

Was mich aber erstaunt hat, ist der amerikanische Einfluss auf die Gebäudenamen:

Dieses Gebäude ist dem amerikanischen Komiker Stephen Colbert gewidmet…
…und dieses den Piloten Chesley Sullenberger, genannt Sully.

Ok, ok, wahrscheinlich sind es doch eher der Finanzminister von Louis XIV, Jean-Baptiste Colbert und Maximilien de Béthune, duc de Sully. Es gibt ja auch einen Richelieu-Flügel.

Womit ich nicht rechnete: die Touristenmassen waren viel effektiver als „bloquons touts“. Trotz Ticket mit Zeitslot stand ich fast eine halbe Stunde in einer elend langen Schlange, um durch de Security zu kommen.

Die Pyramide ist der Haupteingang. Unten sieht es dann aus wie in einem Flughafenterminal:

Nun ist der Louvre bekanntlich riesig. Alle haben mir abgeraten, mich in die Schlange zur Mona Lisa einzureihen. Ich bin einfach einen Schritt weiter gegangen und habe beschlossen, den Louvre als archäologisches Museum zu nutzen, d.h. ich habe mir die ägyptische Sammlung angesehen und Teile der gräco-römischen Antike sowie der persischen Antike. Die Gemälde überlasse ich anderen – schließlich war ich 2022 in den Uffizien, als sie noch erfrischend leer waren nach der Pandemie. Das kann man vom Louvre wahrlich nicht sagen.

Das mit dem archäologischen Museum ist übrigens ernst gemeint: mittlerweile haben sie auch die Grundmauern der mittelalterlichen Louvre-Festung restauriert und zugänglich gemacht:

Man läuft hier quasi durch den Burggraben.

Die ägyptische Sammlung ist natürlich besonders spannend, weil die Franzosen bei Napoleons Ägypten-Feldzug 1798 bis 1801 quasi die moderne Ägyptologie begründet haben – und dabei natürlich einiges mitgehen ließen.

Ich bin allerdings froh, nicht im alten Ägypten gelebt zu haben. Ich hätte nie einen passenden Sarkophag gefunden:

Ok, der würde passen, aber den könnte ich mir nicht leisten, das ist das Modell Pharaoh Ramses III.
Sowas hat sich viel später der chinesische Herrscher Qin Shihuangdi auch machen lassen, allerdings in viel größer, nämlich die Terrakotta-Krieger.
Zumindest habe ich jetzt einen neuen ägyptischen Lieblingsgott: Bes, ein für die ägyptische Mythologie richtig netter Kerl. Und ähnlich sehen wir uns auch.

Von der persischen Sammlung habe ich mir hauptsächlich den Palast des Darius angesehen:

Aus der griechischen und römischen Antike gibt es natürlich jede Menge Statuen, viele in extrem gutem Zustand:

Allen voran natürlich die Venus von Milo.

Aber es gibt natürlich auch viele andere hübsche Damen, teils vollständig bekleidet!

Bei dem letzten Bild oben hat die Lightroom-KI wahre Wunder gewirkt. Da standen jede Menge Leute im Eingang und links unten zwei Damen im Bild. Alles weg. Die KI radiert uns alle aus, zumindest in den Fotos!

Manchmal ist der Saal prächtiger als die Exponate…
…aber die Exponate sind schon auch toll.

Ok, einen kleinen Teil habe ich mir noch angesehen, der nicht archäologisch ist:

Nämlich den Apollon-Saal. Bei soviel Leuten kann aber auch die KI nix mehr machen.

Die meisten anderen Kronjuwelen wurden spätestens während der Dritten Republik verscherbelt.

Abschließendes zum Louvre: extrem groß, sehr voll und ehrlich gesagt für meinen Geschmack zu unsortiert. Kunstmuseum, archäologische Museum, Schatzkammer, ein bisschen ethnologisches Museum noch dabei. Am schwierigsten fand ich aber die Orientierung: man kriegt zwar eine Karte, aber die ist kaum mit der Realität in Einklang zu bringen. Vor allem steht man immer wieder vor Wänden oder verschlossenen Türen, die aus der Karte nicht ersichtlich sind. Und was als ein Stockwerk angezeigt wird, ist gerne mal ein lustiges auf und ab über diverse Treppen und Mezzanine. Gezieltes Vorgehen ist also ohne vertiefte Ortskenntnis kaum möglich.

Ich werde zumindest in diesem Urlaub nicht nochmal reingehen, um die Highlights der Gemäldesammlung zu sehen.

10. September 2025 – Invalides, Rodin, Pantheon

Stell Dir vor, es ist Revolution und keiner kommt hin, weil die Bahnen nicht fahren. So schlimm war es heute nicht, trotz „bloquons tout“. Die S-Bahnen waren zwar massiv eingeschränkt, aber die Metro fuhr normal, das reicht für meine Zwecke.

Es war aber überall jede Menge Polizei unterwegs und in Bereitschaft. Es gab auch regelmäßig solche Kolonnen, die mit Blaulicht unterwegs waren.

Hôtel des Invalides

Mein erstes Ziel war das Hôtel des Invalides, hauptsächlich wegen dem Dom und dem dort befindlichen Grab Napoleons. Ich war zur Öffnung (um 10 Uhr) da, es war nicht viel los, obwohl eine lateinamerikanische und eine chinesische Reisegruppe auch vor Ort waren.

Wie so manches in Paris ist die Anlage ziemlich monumental.

Das gilt für den Invalidendom natürlich noch mehr:

Drinnen ist dann natürlich vor allem die Krypta Napoleons mit seinem Sarkophag:

Ein Engländer würde jetzt fragen: wie viele Napoleons passen denn in diesen Riesensarg? Der war doch so klein! In Wirklichkeit war Napoleon sicher kein Hüne, aber ein für seine Zeit ganz normal gewachsener Kerl.

Das hier ist allerdings der wesentlich weniger erfolgreiche Napoleon II (22. Juni bis zum 7. Juli 1815). Wie immer ist die Sequel nicht so gut wie das Original.

Im Erdgeschoss des Doms werden dann auch geringere Lichtgestalten der französischen Militärgeschichte geehrt:

Wie z.B. Ferdinand Foch

Um in den Invalidendom zu kommen, braucht man ein Ticket für das Armeemuseum. Das habe ich mir dann auch kurz angesehen, zumindest die Ausstellungen vom 17. – 19. Jahrhundert und die über Charles de Gaulle.

Bei letzterer kann man sich des Eindrucks einer gewissen Heldenverehrung nicht erwehren.
Sie haben auch bissige Karikaturen.

Die Ausstellung über das 17. bis 19. Jahrhundert ist mehr für Fans von Waffen und Uniformen interessant. Die Museumsdidaktik ist offensichtlich ein bisschen altmodisch und auch gemischt: die meisten Beschriftungen sind nur auf französisch, nur manche sind auch auf Englisch und es ist unklar, wie diese Auswahl getroffen wurde.

Dafür gibt es aber dieses herrlich unironische Gemälde.
Damit schloss ich meinen Besuch ab.

Musée Rodin

Nun habe ich es eigentlich nicht so mit Kunstmuseen, aber das Musée Rodin ist gleich um die Ecke vom Hôtel des Invalides, es gibt ein vergünstigtes Kombiticket und tatsächlich machte Rodin schon ziemlich coole Statuen.

Die berühmteste davon ist natürlich „Der Denker“.

Die Biester sind allerdings alle tiefschwarz, da musste ich schon ziemlich nachbearbeiten, dass man wirklich was erkennt. Das geht mitunter auf Kosten der Natürlichkeit der Farben.

Was den Herrn Rodin (für mich) auszeichnet, ist die ausdrucksstarke Emotionalität seiner Skulpturen.

Dieser Herr hat daran gedacht, seinen Schlüssel mitzunehmen…
…diese Person hat ihren Schlüssel verloren.
Das Tor zur Hölle
Im Haus findet sich u.a. dieses Selbstbildnis.
Aber selbst der Herr Rodin war nicht gegen ein bisschen „Japonisme“ gefeit. In seinem Anwesen hatte er nicht nur seine eigenen Werke, sondern auch diesen japanischen Gott der Langlebigkeit.

Panthéon

Weiter ging es zum Panthéon, wo die großen historischen Gestalten Frankreich (bis auf Herrscher) symbolisch oder tatsächlich begraben sind. Das liegt auf einem Hügel, von der Metro muss man ganz schon hochstiefeln.

Man kommt dabei an dem historischen Sorbonne-Gebäude vorbei…
…droben, gegebüber von Panthéon ist auch die juristische Fakultät.
Hier ist dann auch das Panthéon: nicht von ungefähr so benannt, aber natürlich wesentlich größer als das Vorbild in Rom.

Nun wollte ich also Voltair, Marie Curie und Joefine Baker meine Aufwartung machen…

…aber da hat mir „bloquons tout“ einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Jardin du Luxembourg

Also bin ich in den nahe gelegenen Jardin du Luxembourg. Eigentlich eine sehr schöne Parkanlage, allerdings wurde das Wetter zunehmend schlechter.

Damit habe ich dann mein touristisches Tagwerk für heute beendet.

Kulinarisches

Nun bin ich ja nicht nur zum Sightseeing in Paris, sondern auch zum Essen!

09. September 2025 – Notre Dame und Axe Historique

Der erste Urlaubstag beginnt, wie es mein Brauch ist, mit einem fotografischen Gewaltmarsch. Ich bin extra früh aufgestanden, um bereits kurz nach 7.40 Uhr an der Kathedrale Notre Dame zu sein.

Notre Dame

Die Kathedrale ist nach dem Brand 2019 mittlerweile wieder geöffnet und Ziel entsprechend vieler Touristen. Nun kann man zwar online Tickets mit Zeitslot reservieren, aber die sind zuverlässig innerhalb von Sekunden weg. Daher bin ich schlicht zur Öffnung um 7.50 Uhr gekommen. Das hat auch funktioniert und ich kam ohne Reservierung gleich rein. Allerdings war dann erstmal um 8.00 Uhr Messe, so dass weite Bereiche erst nach halb neun zugänglich waren.

Es ist auch nur die Vorderseite (Westseite) schon wieder fertig, hinten wird noch kräftig gebaut.

Allerdings hatte der Brand 2019 permanente Opfer. Die Wasserspeier und Gargylen singen und tanzen nicht mehr, anders als in dem Disney-Dokumentarfilm „Der Glöckner von Notre Dame“.

Hier nun ein paar Innenansichten. Es ist alles sehr hell und neu. Die Säulen sind aber unübersehbar (und auch absichtlich sichtbar) aus Beton.

Auch die vielen Nebenkapellen am Rand sind wieder hergestellt, jede einem Heiligen oder Bibelgestalt gewidmet.

Hier nun Bilder aus der näheren Umgebung:

Statue von Charlemagne. Aber man beachte den Infanteristen an seiner Seite: seit wann arbeitet Asterix für Charlemagne? Was würde Majestix dazu sagen?

Hôtel de Ville (Rathaus)

Wie man sieht, ist die Kommunalpolitik fest in progressiver Hand.

Centre Georges Pompidou

Bis 2030 geschlossen, aber Fassade und Umgebung sind auch hübsch.

Metro

Mittlerweile bin ich doch ziemlich viel mit der Metro gefahren. Funktioniert gut, allerdings finde ich es manchmal gar nicht so einfach, den Eingang zu finden, zumal viele Stationen nur einen davon haben. Dabei sind sie eigentlich gut gekennzeichnet, aber die Eingänge sind nicht riesig.

Wer hätte gedacht, dass einige Metrolinien mit Gummibereifung fahren?

Palais Royal

Das war eigentlich mal der Palast Richelieu, aber er geriet letztlich in königlichen Besitz. Heute sind hier z.B. der Staatsrat und das Kassationsgericht untergebracht – was immer das eigentlich für Institutionen sind. Die Struktur der V. Republik hat sich mir nie 100%ig erschlossen.

Axe Historique

Die „Historische Achse“ von Paris zieht sich vom Louvre aus über die Tuillerien und die Champs Elysee nach Westen bis zum Großen Triumphbogen und darüber hinaus.

Der Louvre im Gegenlicht. Tickets habe ich für Donnerstag.
Der kleine Triumphbogen. Viel kleiner aber wesentlich fotogener als sein großer Bruder weiter westlich.

Hier nun Bilder aus den Tuilleriengärten. Der Goldene Ballon ist der „Kessel“ von den Olympischen Spiele 2024, den sie diesen Sommer kurzerhand wieder aufgebaut haben.

Hier der zumindest derzeit hässlichste Platz von Paris, der Place de La Concorde. Eine einzige Baustelle und Betonwüste. Da helfen auch der Obelisk von Luxor und schöne Brunnen nix.

Und die Champs Elysees. Der östlich Teil ist schlicht eine Hauptverkehrsader. Weiter westlich kommen dann die teuren Geschäfte. Immerhin ist das Ding so breit, dass sowohl eine Hauptverkehrsstraße als auch eine sehr breite Flaniermeile direkt nebeneinander passen. Und eine hübsche Gartenanlage gibt es auch.

Zentren der Macht

Ich bin auch an zwei Zentren der Macht vorbeigekommen. Die eine ist gut gesichert, die andere geheim.

Das wäre das Tor zum Park des Elysée-Palasts. Hier sitzt Macron und grollt seinem Volk, das partout seine Reformen und seine Premierminister nicht mag. Ich wäre auch zur anderen Seite mit dem Gebäude gelaufen, aber die ganze Anlage war weiträumig abgesperrt, wahrscheinlich in Erwartung der Proteste morgen.
Und dies ist das Hauptquartier der französischen Society of the Cincinnati! Die hatte Robespierre weitgehend ausradiert, aber nach dem 1. Weltkrieg haben die Nachkommen mit Hilfe der amerikanischen Brüder die patriotische Gesellschaft neu gegründet. Man muss allerdings sagen, das Hauptquartier in Washington DC (Anderson House) ist deutlich monumentaler.

Arc de Triomphe

Der große Triumphbogen ist wirklich monumental und ist um ein Vielfaches größer als die römischen Vorbilder. Allerdings liegt er eben mitten in einem Kreisverkehr, in den eine Hauptverkehrsstraße mündet. Entsprechend schwierig ist er zu fotografieren.

Da wird selbst ein winziger Mittelstreifen auf der Straße zum begehrten Insta-Point.

Man kann auch rauf auf den Triumphbogen, aber zu diesem Zeitpunkt war ich schon ziemlich fertig und bin lieber für eine Siesta zurück ins Apartment.

08. September 2025 – Ankunft

Die Anreise nach Paris gestaltete sich recht unspektakulär. Nachdem man den TGV München-Paris erst (für meinen Geschmack) recht kurzfristig buchen kann, bin ich mit der Lufthansa, eigentlich einer ihrer „wir wollen die Piloten nicht mehr so gut bezahlen“ Tochtergesellschaften (Lufthansa City Airlines) geflogen. Der online-Check-in klappte nicht wegen eines technischen Fehlers bei der Lufthansa, aber sonst lief alles glatt.

Es gab sogar (dank Business Class) einen recht leckeren Mittagssnack, Lemon Shrimp auf Perlgraupen, dazu ein extrem gehaltvolles (aber leckeres) Schokotörtchen.

Ich hatte einen Fahrtransport zu meiner Unterkunft bestellt, der mich auch sehr zuverlässig hinbrachte und sich mit mir über die Dysfunktionen der französischen und deutschen Politik unterhielt.

Apropos Dysfunktion (französisch): kaum fliege ich hin, wird Premierminister François Bayrou gestürzt und für Mittwoch ist „on bloque tout“ angesagt, also die völlige Lahmlegung von (vor allem) Paris. Na toll. Mal sehen, wie schlimm es wird…

Touristisch hat aber bisher alles gut funktioniert:

Alles ziemlich kompakt, aber clever aufgeteilt. Für 4 Personen (Maximalbelegung) wäre es extrem eng, aber alleine ist es prima. Das WC ist übrigens genau jenes, ein Water Closet: schon gekachelt und modern gemacht, aber eben eine schrankgroße Kammer ohne Fenster (aber mit Lüftung) neben der Küchenzeile.

Nach dem Auspacken war ich erstmal einkaufen, schließlich muss ich mich beim Frühstück selbst versorgen. Ein recht großer Supermarkt ist nur wenige Gehminuten entfernt.

Direkt unten am Gebäude gibt es nettes Bistro:

Auch sonst hat die Wohngegend einige nette Lokale und Ansichten. Aber wer hätte gedacht, dass Kommissar Derrick Katalane war? (Man lese den Namen des Restaurants rechts unten im Bild).

Danach der erste Spaziergang Richtung Seine. Man kommt dabei durch einige nach berühmten Leuten benannte Parks:

Der Square Jean Cocteau

Und der Parc André-Citroën:

Wer beim letzten Bild genauer hinsieht, bemerkt vielleicht, dass man zu Ehren des legendären Automobilbauers Enten in der Bildmitte angesiedelt hat (duck und weg…)

Tja, und dann kam ich an der Sein an, aber viel weiter südlich als die klassischen Touristenziele im historischen Stadtzentrum:

Allerdings fallen mittlerweile wieder die Wikinger ein. Überhaupt lagen fast ein halbes Dutzend Flusskreuzfahrtschiffe vor Anker. Man kommt sich vor wie am Nil…

Einige hundert Meter weiter nördlich sieht man von einer Brücke aus sehr schön die Geschöpfe des Dr. Eiffel:

Nein, die Freiheitsstatue wurde nicht von Trump nach Hause deportiert (die ist schon lange nach Singapur geflohen, s. Blog vom April). Dies hier ist quasi die kleine Schwester, eine Replika, die schon drei Jahre nach der Freiheitsstatue in New York hier errichtet wurde.
Hier nochmal als Panorama.

Zurück zum Apartment bin ich mit der Metro gefahren, ich habe mir ein Wochenticket besorgt, dass viel günstiger ist als die 3- oder 5-Tages-Tickets, warum auch immer (startet aber immer Montags).

Auch ist die Metrostation Javel keins der Jugendstil-Juwelen des Pariser Metrosystems.

Man muss sagen, modern ist die Pariser Metro nicht, schließlich gehört sie zu den ältesten U-Bahnen der Welt. Die Waggons lassen zum Teil die ältesten der Münchner Olympia-U-Bahnen richtig modern aussehen. Außerdem kam ich bei einer der Stationen mit meinem Handy-Ticket nicht durch das Gate und musste den Herrn im Stations-Kabuff bemühen, bei einer anderen Station (mit moderneren Gates) ging es einwandfrei. Auch die Eingänge zu den Stationen finde ich nicht immer leicht zu finden. Aber was soll’s: die Metro kam, sie fuhr, sie brachte mich nach Hause. Damit hat der Pariser ÖPNV seine Funktion für mich erfüllt. Bis Mittwoch, wenn „on bloque tout“ ansteht…

Je ne suis pas Emily!

Hier entsteht mein Reiseblog für meinen Aufenthalt in Paris vom 8.-19. September. Aber keine Sorge, das wird nicht die von absolut niemandem erwartete Fortsetzung der Netflix-Serie Emily in Paris mit mir anstatt Lily Collins in der Hauptrolle – zumal ich die nie gesehen habe und dies auch nicht plane.

Mein Domizil ist im 15. Arrondissement im Quartier de Javel im Südwesten von Paris. Genauer gesagt hier:

Mit Bildern ist frühestens am Montagabend, 8. September zu rechnen, evtl. auch später.